Pfleggericht: Unterschied zwischen den Versionen

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Die [[Salzburger Erzbischöfe]] schufen ab dem [[13. Jahrhundert]] zur besseren Verwaltung die '''Pfleggerichte''' (auch ''Pflegegerichte'' geschrieben) sowie einzelne wenige Landgerichte.
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Die [[Salzburger Erzbischöfe]] schufen ab dem [[13. Jahrhundert]] zur besseren Verwaltung die '''Pfleggerichte''' (auch ''Pflegegerichte'' geschrieben) sowie einzelne wenige Landgerichte.  
  
 
==Allgemeines==
 
==Allgemeines==
Alle Menschen und Güter waren nicht nur dem Landesherrn, dem Erzbischof, sondern weiters ihrem örtlichen Grundherrn unterstellt. Die wichtigsten Burgen im [[Erzbischof als Landesherr oder Grundherr#Erzstift|Erzstift]], auf großen [[Steiermark|steierischen]] und [[Kärnten|Kärntner]] Gütern waren auch Sitz eines ''Land-'' oder ''Pfleggerichts'', manchmal auch eines erzbischöflichen [[Erklärungen früherer Bezeichnungen und Ausdrücke#U|Urbaramtes]]. Sofern ein eigener Landrichter bestellt war, unterstand dieser dem [[Pfleger]], dem ''leitenden Beamten''. Wenn der Sitz des landesfürstlichen Gerichtes auf einer Burg war, sprach man von einem Pfleggericht (z. B.: [[Ruine Wartenfels|Wartenfels]] oder [[Schloss Mittersill]]), sonst von einem Landgericht (z. B. [[Rauris]]). Der Pfleger war militärischer Befehlshaber, er verwaltete die Burg (bzw. den Sitz des Pfleggerichte) als Mittelpunkt des Gerichtsbezirkes und sorgte für die öffentliche Sicherheit. Mit Erzstift ist der weltliche Hoheitsbereich des Salzburger Erzbischofs als deutscher Reichsfürst bezeichnet, mit [[Erzdiözese Salzburg|Erzdiözese]] das wesentlich größere Gebiet des kirchlichen Hoheitsbereiches<ref>siehe [[Kirchliche und Weltliche Grundherrschaften]]</ref>.
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Alle Menschen und Güter waren nicht nur dem Landesherrn, dem Erzbischof, sondern weiters ihrem örtlichen Grundherrn unterstellt. Die wichtigsten Burgen im [[Erzbischof als Landesherr oder Grundherr#Erzstift|Erzstift]], auf großen [[Steiermark|steierischen]] und [[Kärnten|Kärntner]] Gütern waren auch Sitz eines ''Land-'' oder ''Pfleggerichts'', manchmal auch eines erzbischöflichen [[Erklärungen früherer Bezeichnungen und Ausdrücke#U|Urbaramtes]]. Sofern ein eigener Landrichter bestellt war, unterstand dieser dem [[Pfleger]], dem ''leitenden Beamten''. Wenn der Sitz des landesfürstlichen Gerichtes auf einer Burg war, sprach man von einem Pfleggericht (z. B. [[Pfleggericht Wartenfels|Wartenfels]] oder [[Pfleggericht Mittersill|Mittersill]]), sonst von einem Landgericht (z. B. [[Rauris]]). Der Pfleger war militärischer Befehlshaber. Er verwaltete den Sitz des Pfleggerichts als Mittelpunkt des Gerichtsbezirkes und sorgte für die öffentliche Sicherheit. Mit 'Erzstift' ist der weltliche Hoheitsbereich des Salzburger Fürsterzbischofs als deutscher Reichsfürst bezeichnet, mit [[Erzdiözese Salzburg|Erzdiözese]] das wesentlich größere Gebiet des kirchlichen Hoheitsbereiches.<ref>siehe [[Kirchliche und Weltliche Grundherrschaften]]</ref>  
  
 
==Geschichte==
 
==Geschichte==
 
In der zweiten Hälfte des [[18. Jahrhundert]]s gab es in Salzburg 33 Pfleggerichte und vier (sechs) Landgerichte.
 
In der zweiten Hälfte des [[18. Jahrhundert]]s gab es in Salzburg 33 Pfleggerichte und vier (sechs) Landgerichte.
 
und zwar  
 
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*16 Pfleggerichte im Flachen Land (Salzburggau einschl. Rupertigau),
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*16 Pfleggerichte im Flachen Land ([[Salzburggau]] einschließlich des [[Rupertiwinkel]]s)
* 5 Pfleggerichte im Pongau  
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* fünf Pfleggerichte im [[Pongau]]
* 4 Landgerichte im Pongau (auch Pangau geschrieben),  
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* vier Landgerichte im Pongau (auch Pangau geschrieben),  
* 2 Pfleggerichte im Lungau (ab 1790, vorher ein einziges)
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* zwei Pfleggerichte im [[Lungau]] (ab [[1790]], vorher ein einziges)
* 5 Pfleggerichte im Pinzgu
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* fünf Pfleggerichte im [[Pinzgau]]
* 1 Pfleggericht Windischmatrei (heute Osttirol)
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* ein Pfleggericht [[Matrei in Osttirol|Windischmatrei]] (heute [[Osttirol]])
* 1 Pfleggericht Lengberg (heute Osttirol)
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* ein [[Pfleggericht Lengberg]] (heute Osttirol)
* 1 Pfleggericht Zillertal (heute Nordtirol)
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* ein Pfleggericht [[Zillertal]] (heute [[Nordtirol]])
* 1 Pfleggericht Hopfgarten (heute Nordtirol)
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* ein Pfleggericht [[Hopfgarten im Brixental|Hopfgarten]] (heute Nordtirol)
  
Diese Verwaltungs- und Gerichtsorganisation wurde auch nach dem Anschluss an Österreich ([[1806]]/[[1816]]) beibehalten und nur nach und nach im Sinne einer Zusammenlegung zu größeren Einheiten geändert. So gingen die Pfleggerichte in die [[Bezirksgerichte]] über, wie sie im Wesentlichen noch heute bestehen. Zwischen [[1850]] und [[1870]] wurde die im Prinzip noch heute bestehende Organisation geschaffen, wonach es im Land Salzburg sechs Verwaltungsbezirke, aber eine größere Anzahl von Gerichtsbezirken (Sprengeln von Bezirksgerichten) gibt. Die Grenzen der Verwaltungsbezirke und der Gerichtsbezirke schneiden einander nie, allerdings ist der Gerichtsbezirk Salzburg größer als das Gebiet der Stadt Salzburg, indem er auch große Teile des Flachgaus umfasst. So kann gesagt werden, dass ein Verwaltungsbezirk einen oder mehrere Gerichtsbezirke, ein Gerichtsbezirk einen oder mehrere Sprengel von ehemaligen Pfleggerichten und Landgerichten umfasst. Seit langem geht die Politik des Justizministeriums dahin, Bezirksgerichte zusammenzulegen, damit es in der Regel nur ein Bezirksgericht pro Verwaltungsbezirk gibt; dieses Ziel war im Land Salzburg, mit Ausnahme des [[Flachgau]]s und des [[Pinzgau]]s, im Jahr 2005 erreicht.
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Diese Verwaltungs- und Gerichtsorganisation wurde auch nach dem Anschluss an Österreich ([[1806]] und [[1816]]) beibehalten und nur nach und nach im Sinne einer Zusammenlegung zu größeren Einheiten geändert. So gingen die Pfleggerichte in die [[Bezirksgerichte]] über, wie sie im Wesentlichen noch heute bestehen. Zwischen [[1850]] und [[1870]] wurde die im Prinzip noch heute bestehende Organisation geschaffen, wonach es im Land Salzburg sechs Verwaltungsbezirke, aber eine größere Anzahl von Gerichtsbezirken (Sprengeln von Bezirksgerichten) gibt. Die Grenzen der Verwaltungsbezirke und der Gerichtsbezirke schneiden einander nie, allerdings ist der Gerichtsbezirk Salzburg größer als das Gebiet der [[Stadt Salzburg]], indem er auch große Teile des [[Flachgau]]s umfasst. So kann gesagt werden, dass ein Verwaltungsbezirk einen oder mehrere Gerichtsbezirke, ein Gerichtsbezirk einen oder mehrere Sprengel von ehemaligen Pfleggerichten und Landgerichten umfasst. Seit langem geht die Politik des Justizministeriums dahin, Bezirksgerichte zusammenzulegen, damit es in der Regel nur ein Bezirksgericht pro Verwaltungsbezirk gibt; dieses Ziel war im Land Salzburg, mit Ausnahme des Flachgaus und des Pinzgaus, im Jahr [[2005]] erreicht.
  
 
== Verwaltungsbezirke ==
 
== Verwaltungsbezirke ==
 
Dementsprechend verteilen sich die ehemaligen Pfleg- und Landgerichte<ref>Die Organisation war zur fürsterzbischöflichen Zeit im Einzelnen komplizierter, indem es mancherorts Pfleger oder Landrichter, mancherorts Pfleger und Landrichter, daneben Stadt- oder auch Bergrichter gab.</ref> auf die heutigen Gerichts- und Verwaltungsbezirke und die seit 1808-1816 nicht mehr zum Land Salzburg gehörenden Gebiete wie folgt:
 
Dementsprechend verteilen sich die ehemaligen Pfleg- und Landgerichte<ref>Die Organisation war zur fürsterzbischöflichen Zeit im Einzelnen komplizierter, indem es mancherorts Pfleger oder Landrichter, mancherorts Pfleger und Landrichter, daneben Stadt- oder auch Bergrichter gab.</ref> auf die heutigen Gerichts- und Verwaltungsbezirke und die seit 1808-1816 nicht mehr zum Land Salzburg gehörenden Gebiete wie folgt:
  
====im heutigen Bundesland Salzburg====
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====Im heutigen Bundesland Salzburg====
 
* [[Salzburg (Bundesland)|Land Salzburg]]
 
* [[Salzburg (Bundesland)|Land Salzburg]]
 
** [[Salzburg|Landeshauptstadt Salzburg]] und [[Flachgau|Bezirk Salzburg-Umgebung]] (''Flachgau'')
 
** [[Salzburg|Landeshauptstadt Salzburg]] und [[Flachgau|Bezirk Salzburg-Umgebung]] (''Flachgau'')
 
*** Bezirksgericht Salzburg
 
*** Bezirksgericht Salzburg
**** einschließlich des [[Pfleggericht Glanegg|Pfleggerichtes Glanegg]] (seit 1636 mit Sitz in Hellbrunn), 1805 aufgelöst;
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**** einschließlich des [[Pfleggericht Glanegg|Pfleggerichtes Glanegg]] (seit [[1636]] mit Sitz in [[Hellbrunn]]), [[1805]] aufgelöst;
 
***** vorher [[Pfleggericht Grafengaden]] mit Hochgerichtsrecht
 
***** vorher [[Pfleggericht Grafengaden]] mit Hochgerichtsrecht
**** einschließlich des [[Pfleggericht Neuhaus|Pfleggericht Radegg, später Neuhaus]] ab 1697 Sitz im [[Gemeindespital St. Anna]] in [[Gnigl (Gemeinde)|Gnigl]]
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**** einschließlich des [[Pfleggericht Neuhaus|Pfleggericht Radegg, später Neuhaus]] ab [[1697]] Sitz im [[Gemeindespital St. Anna]] in [[Gnigl (Gemeinde)|Gnigl]]
*** [[Pfleggericht Neumarkt|Pfleggericht]], dann ab 1840 [[Bezirksgericht Neumarkt]]
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*** [[Pfleggericht Neumarkt|Pfleggericht]], dann ab [[1840]] [[Bezirksgericht Neumarkt]]
 
**** ehemaliges [[Pfleggericht Alt- und Lichtenthann]]
 
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**** [[Pfleggericht Straßwalchen]] (bis [[1801]]?)
 
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*** Pfleggericht, dann ab 1840 [[Bezirksgericht St. Johann im Pongau]]
 
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**** [[Pfleggericht St. Johann im Pongau|Pfleggericht St. Johann in Pongau]] (bis [[1850]])
 
**** [[Pfleggericht St. Johann im Pongau|Pfleggericht St. Johann in Pongau]] (bis [[1850]])
**** [[Pfleggericht Goldegg]] (bis [[1850]])
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**** [[Pfleggericht Goldegg]] (bis 1850)
 
**** [[Landgericht Wagrain]] (bis [[1801]])
 
**** [[Landgericht Wagrain]] (bis [[1801]])
 
**** [[Landgericht Großarl]] (bis [[1811]])
 
**** [[Landgericht Großarl]] (bis [[1811]])
*** [[Landgericht Gastein|Landgericht]] (bis 1573 Pfleggericht, bis 1525 auf [[Burg Klammstein]]), dann ab 1840 [[Bezirksgericht Gastein]] (bis Ende 2002)
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*** [[Landgericht Gastein|Landgericht]] (bis [[1573]] Pfleggericht, bis [[1525]] auf [[Burg Klammstein]]), dann ab 1840 [[Bezirksgericht Gastein]] (bis Ende [[2002]])
*** [[Pfleggericht Radstadt|Pfleggericht]], dann ab 1840 [[Bezirksgericht Radstadt]] (bis Ende 2004)
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*** [[Pfleggericht Werfen|Pfleggericht]], dann ab 1840 [[Bezirksgericht Werfen]] (bis Ende 2002)
 
*** [[Pfleggericht Werfen|Pfleggericht]], dann ab 1840 [[Bezirksgericht Werfen]] (bis Ende 2002)
 
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**** Teile des Bezirksgerichtssprengels Taxenbach (bis Ende 2002)
 
**** Teile des Bezirksgerichtssprengels Taxenbach (bis Ende 2002)
 
***** [[Pfleggericht Taxenbach|Pfleggericht]], dann ab 1840 [[Bezirksgericht Taxenbach]]
 
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***** [[Landgericht Rauris]] (bis [[1801]])
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***** [[Landgericht Rauris]] (bis 1801)
 
*** Bezirksgericht Saalfelden
 
*** Bezirksgericht Saalfelden
 
**** [[Pfleggericht Lichtenberg]] ([[Pfleggericht Saalfelden]]), dann ab 1840 [[Bezirksgericht Saalfelden]]
 
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*** [[Pfleggericht St. Michael|St. Michael im Lungau]]
 
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* [[Bayern]]
 
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** [[Pfleggericht Mühldorf]]
 
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**** [[Pfleggericht Raschenberg|Pfleggericht Raschenberg oder Teisendorf]]
 
**** [[Pfleggericht Raschenberg|Pfleggericht Raschenberg oder Teisendorf]]
  
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====Im heutigen Tirol====
 
* [[Nordtirol]]
 
* [[Nordtirol]]
 
** [[Pfleggericht Itter]] ([[Brixental|Hopfgarten]]) (bis [[1816]])
 
** [[Pfleggericht Itter]] ([[Brixental|Hopfgarten]]) (bis [[1816]])

Version vom 5. Januar 2022, 12:35 Uhr

Die Salzburger Erzbischöfe schufen ab dem 13. Jahrhundert zur besseren Verwaltung die Pfleggerichte (auch Pflegegerichte geschrieben) sowie einzelne wenige Landgerichte.

Allgemeines

Alle Menschen und Güter waren nicht nur dem Landesherrn, dem Erzbischof, sondern weiters ihrem örtlichen Grundherrn unterstellt. Die wichtigsten Burgen im Erzstift, auf großen steierischen und Kärntner Gütern waren auch Sitz eines Land- oder Pfleggerichts, manchmal auch eines erzbischöflichen Urbaramtes. Sofern ein eigener Landrichter bestellt war, unterstand dieser dem Pfleger, dem leitenden Beamten. Wenn der Sitz des landesfürstlichen Gerichtes auf einer Burg war, sprach man von einem Pfleggericht (z. B. Wartenfels oder Mittersill), sonst von einem Landgericht (z. B. Rauris). Der Pfleger war militärischer Befehlshaber. Er verwaltete den Sitz des Pfleggerichts als Mittelpunkt des Gerichtsbezirkes und sorgte für die öffentliche Sicherheit. Mit 'Erzstift' ist der weltliche Hoheitsbereich des Salzburger Fürsterzbischofs als deutscher Reichsfürst bezeichnet, mit Erzdiözese das wesentlich größere Gebiet des kirchlichen Hoheitsbereiches.[1]

Geschichte

In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts gab es in Salzburg 33 Pfleggerichte und vier (sechs) Landgerichte. und zwar

Diese Verwaltungs- und Gerichtsorganisation wurde auch nach dem Anschluss an Österreich (1806 und 1816) beibehalten und nur nach und nach im Sinne einer Zusammenlegung zu größeren Einheiten geändert. So gingen die Pfleggerichte in die Bezirksgerichte über, wie sie im Wesentlichen noch heute bestehen. Zwischen 1850 und 1870 wurde die im Prinzip noch heute bestehende Organisation geschaffen, wonach es im Land Salzburg sechs Verwaltungsbezirke, aber eine größere Anzahl von Gerichtsbezirken (Sprengeln von Bezirksgerichten) gibt. Die Grenzen der Verwaltungsbezirke und der Gerichtsbezirke schneiden einander nie, allerdings ist der Gerichtsbezirk Salzburg größer als das Gebiet der Stadt Salzburg, indem er auch große Teile des Flachgaus umfasst. So kann gesagt werden, dass ein Verwaltungsbezirk einen oder mehrere Gerichtsbezirke, ein Gerichtsbezirk einen oder mehrere Sprengel von ehemaligen Pfleggerichten und Landgerichten umfasst. Seit langem geht die Politik des Justizministeriums dahin, Bezirksgerichte zusammenzulegen, damit es in der Regel nur ein Bezirksgericht pro Verwaltungsbezirk gibt; dieses Ziel war im Land Salzburg, mit Ausnahme des Flachgaus und des Pinzgaus, im Jahr 2005 erreicht.

Verwaltungsbezirke

Dementsprechend verteilen sich die ehemaligen Pfleg- und Landgerichte[2] auf die heutigen Gerichts- und Verwaltungsbezirke und die seit 1808-1816 nicht mehr zum Land Salzburg gehörenden Gebiete wie folgt:

Im heutigen Bundesland Salzburg

Im heutigen Bayern (Rupertiwinkel)

Im heutigen Tirol

Weblinks

  • www.doris.at, OÖ. "SAGIS" mit historischen Landkarten: hier die Grenzen der einzelnen Pfleggerichtsbezirke

Quellen

Literatur

Einzelnachweise

  1. siehe Kirchliche und Weltliche Grundherrschaften
  2. Die Organisation war zur fürsterzbischöflichen Zeit im Einzelnen komplizierter, indem es mancherorts Pfleger oder Landrichter, mancherorts Pfleger und Landrichter, daneben Stadt- oder auch Bergrichter gab.
Landes- und Bezirksgerichte in Salzburg