Carl Ehrenbert Freiherr von Moll: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Carl Maria Ehrenbert Freiherr von Moll''' (* [[21. Dezember]] [[1760]] in [[Thalgau]], † [[31. Jänner]] [[1838]] in Augsburg, [[Bayern]], Deutschland), war ein Salzburger Jurist und Staatsmann und vor allem ein bedeutender Naturforscher, Gelehrter und Sammler, überdies Mitbegründer des Münchner Oktoberfestes.
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Geheimen Rat '''Carl Maria Ehrenbert Freiherr von Moll''' (* [[21. Dezember]] [[1760]] in [[Thalgau]]; † [[31. Jänner]] [[1838]] in [[Augsburg]], [[Königreich Bayern]]) war ein Salzburger Jurist und Staatsmann und vor allem ein bedeutender Naturforscher, Gelehrter und Sammler, überdies Mitbegründer des Münchner [[Oktoberfest]]es.
  
 
==Leben==
 
==Leben==
Ein achtbarer und engagierter Fürstlich Salzburgischer [[Pfleger|Landpfleger]] war Ludwig Gottfried [[Moll|von Moll]], dem im [[1755]] bis [[1757]] errichteten [[Bezirksgericht Thalgau|Pfleggerichtsgebäude zu Thalgau]] seine Frau Leopoldine, geborene Freiin [[Hieronymus Cristani von Rall|Christani von Rall]], den Sohn Carl Maria Ehrenbert gebar.
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Ein achtbarer und engagierter Fürstlich Salzburger [[Pfleger|Landpfleger]] war Ludwig Gottfried [[Moll|von Moll]], dem im [[1755]] bis [[1757]] errichteten [[Bezirksgericht Thalgau|Pfleggerichtsgebäude zu Thalgau]] seine Frau Leopoldine, geborene Freiin [[Hieronymus Cristani von Rall|Christani von Rall]], den Sohn Carl Maria Ehrenbert gebar.
  
Seine Jugend verbrachte Carl Ehrenbert im [[Zillertal]].  
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Seine Jugend verbrachte Carl Ehrenbert im [[Zillertal]]. Ab [[1773]] erhielt er eine Ausbildung an der Ritterakademie [[Kremsmünster]], [[Oberösterreich]], wo er auch einer der begabtesten Schüler von [[Placidus Fixlmillner]], Wart der [[Sternwarte Kremsmünster]], war. Ab 1780 studierte von Moll an der [[Benediktineruniversität Salzburg]] Rechtswissenschaften.
 
 
Ab [[1773]] erhielt er eine Ausbildung an der Ritterakademie [[Kremsmünster]], [[Oberösterreich]], wo er auch einer der begabtesten Schüler von [[Placidus Fixlmillner]], Wart der [[Sternwarte Kremsmünster]], war.  
 
 
 
Ab 1780 studierte von Moll an der [[Universität Salzburg]] Rechtswissenschaften.
 
  
 
===Amtstätigkeit in der Salzburger Landesverwaltung===
 
===Amtstätigkeit in der Salzburger Landesverwaltung===
 
[[1782]] nahm er seine erste Tätigkeit als Verwaltungsakzessist in [[Zell am Ziller]] auf. Nach mehreren Beförderungen wurde Moll [[1790]] zum Direktor der [[Salzburger Hofkammer]] ernannt und übernahm [[1791]] die Direktion des Salz-, Münz- und Bergwesens.
 
[[1782]] nahm er seine erste Tätigkeit als Verwaltungsakzessist in [[Zell am Ziller]] auf. Nach mehreren Beförderungen wurde Moll [[1790]] zum Direktor der [[Salzburger Hofkammer]] ernannt und übernahm [[1791]] die Direktion des Salz-, Münz- und Bergwesens.
  
In seine Amtszeit fallen Entwässerungen des [[Gasteiner Tal]]es, [[Salzachregulierung|Regulierungen der Salzach]] und Trockenlegungsarbeiten im [[Pinzgau]] zur Gewinnung landwirtschaftlicher Nutzflächen. Ebenso zählt die Errichtung der [[Bruderlade]]n für Bergleute zu den Ergebnissen seines Wirkens.
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In seine Amtszeit fallen Entwässerungen des [[Gasteinertal]]es, [[Salzachregulierung|Regulierungen der Salzach]] und Trockenlegungsarbeiten im [[Pinzgau]] zur Gewinnung landwirtschaftlicher Nutzflächen. Ebenso zählt die Errichtung der [[Bruderlade]] für Bergleute zu den Ergebnissen seines Wirkens.
  
Im Jahre [[1800]] wurde von Moll zum [[Erklärungen früherer Bezeichnungen und Ausdrücke#G|Geheimen Rat]] ernannt und in demselben Jahr zu einem der fünf Mitglieder der (aus hohen geistlichen Würdenträgern und Beamten gebildeten) Statthalterei ernannt, die während der kriegsbedingten Abwesenheit des Fürsterzbischofs [[Hieronymus Graf Colloredo]] (der sich vor dem nahenden [[Befreiungskriege (Überblick)|französischen Heer]] in Sicherheit brachte) die Regierung zu führen hatte. Als im Februar [[1803]] Salzburg in ein weltliches Fürstentum umgewandelt, die Statthalterei daher aufgelassen und diese zunächst durch eine kurfürstliche provisorische Regierungskonferenz und sodann durch einen Staatsrat ersetzt wurde, gehörte Moll auch diesen Gremien an; dem Staatsrat in seiner nunmehrigen Funktion als Regierungsdirektor (was annähernd einem Innenminister entsprach), die ihm von [[Ferdinand III.|Kurfürst Ferdinand]] am [[28. November]] 1803 übertragen worden war.
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Im Jahre [[1800]] wurde von Moll zum [[Erklärungen früherer Bezeichnungen und Ausdrücke#G|Geheimen Rat]] ernannt und in demselben Jahr zu einem der fünf Mitglieder der (aus hohen geistlichen Würdenträgern und Beamten gebildeten) Statthalterei ernannt, die während der [[Salzburg unter Napoleon|kriegsbedingten]] Abwesenheit des [[Fürsterzbischof]]s [[Hieronymus Graf Colloredo]] (der sich vor dem nahenden [[Koalitionskriege (Überblick)|französischen Heer]] nach [[Wien]] in Sicherheit brachte) die Regierung zu führen hatte. Als im [[Februar]] [[1803]] Salzburg in ein weltliches [[Kurfürstentum Salzburg|Kurfürstentum]] umgewandelt, die Statthalterei daher aufgelassen und diese zunächst durch eine kurfürstliche provisorische Regierungskonferenz und sodann durch einen Staatsrat ersetzt wurde, gehörte Moll auch diesen Gremien an; dem Staatsrat in seiner nunmehrigen Funktion als Regierungsdirektor (was annähernd einem Innenminister entsprach), die ihm von Kurfürst  [[Ferdinand III. von Toskana]] am [[28. November]] 1803 übertragen worden war.
  
 
Somit übte Moll von 1800 bis 1804 ein – wie wir heute sagen würden – Regierungsamt des Landes Salzburg aus.
 
Somit übte Moll von 1800 bis 1804 ein – wie wir heute sagen würden – Regierungsamt des Landes Salzburg aus.
  
Im Jahr 1804 entschloss sich Moll wegen „häuslicher und ämtlicher Widerwärtigkeiten seit dem Jahre 1800“ zu einer tiefgreifenden beruflichen Veränderung:
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Im Jahr 1804 entschloss sich Moll wegen "häuslicher und ämtlicher Widerwärtigkeiten seit dem Jahre 1800" zu einer tiefgreifenden beruflichen Veränderung.
  
 
=== In bayerischen Diensten===
 
=== In bayerischen Diensten===
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Nachdem er sich mit Erzherzog [[Johann von Österreich]] (* 1782; † 1859) nicht über die Konditionen der Übernahme der vakanten Direktorenstelle des Wiener Hofnaturalienkabinetts einigen konnte, trat Moll am [[7. Dezember]] [[1804]] in die Dienste des [[Kurfürstentum Bayern|Kurfürsten von Bayern]] und wurde zum ordentlichen Mitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften ernannt.
  
Nachdem er sich mit [[Erzherzog Johann]] (* [[1782]], † [[1859]]) nicht über die Konditionen der Übernahme der vakanten Direktorenstelle des Wiener Hofnaturalienkabinetts einigen konnte, trat Moll am [[7. Dezember]] [[1804]] in die Dienste des ''Kurfürsten von Bayern'' und wurde zum ordentlichen Mitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften ernannt.
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Im Jahr [[1832]] trat Moll in den Ruhestand, den er in Augsburg verbrachte.
 
 
Im Jahr [[1832]] trat Moll in den Ruhestand, den er in Augsburg, [[Bayern]], verbrachte.
 
  
 
===Schriftstellerische und wissenschaftliche Tätigkeit===
 
===Schriftstellerische und wissenschaftliche Tätigkeit===
 
 
Neben der Amtstätigkeit widmete sich Moll dem Sammeln von Mineralien, Pflanzen, Büchern, Kupferstichen und der Schriftstellerei.
 
Neben der Amtstätigkeit widmete sich Moll dem Sammeln von Mineralien, Pflanzen, Büchern, Kupferstichen und der Schriftstellerei.
  
 
====Aufklärerische Jugendschriften====
 
====Aufklärerische Jugendschriften====
[[1783]] veröffentlichte er die anonyme Schrift „So machs ich mit den Mönchen“, in der er die Volksverdummung und Geschäftemacherei mit dem Verkauf von Gegenmitteln gegen Hexerei durch die [[Tamsweg]]er Kapuzinermönche angriff.  
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[[1783]] veröffentlichte er die anonyme Schrift "So machs ich mit den Mönchen", in der er die Volksverdummung und Geschäftemacherei mit dem Verkauf von Gegenmitteln gegen Hexerei durch die [[Tamsweg]]er Kapuzinermönche angriff.  
  
[[1784]] erschien seine Schmähschrift wider die Contravertisten, die einen Hirtenbrief des Fürsterzbischofs Hieronymus Graf Colloredo kritisierten.
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[[1784]] erschien seine Schmähschrift wider die ''Contravertisten'', die einen Hirtenbrief des Fürsterzbischofs Hieronymus Graf Colloredo kritisierten.
  
 
====Moll als Naturforscher ====
 
====Moll als Naturforscher ====
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1783 ließ Moll seine zweibändige Studie über Insekten nach dem Linnéschen Vorbild erscheinen. Durch diese Arbeit wurde er Mitglied der angesehenen Berliner "Gesellschaft Naturforschender Freunde" und auf die Empfehlung [[Lorenz Hübner]]s, gemeinsam mit [[Judas Thaddäus Zauner]], Mitglied der [[Burghausen]]er "Sittlich-Ökonomischen Sozietät".
  
1783 ließ Moll seine zweibändige Studie über Insekten nach dem Linnéschen Vorbild erscheinen. Durch diese Arbeit wurde er Mitglied der angesehenen Berliner „Gesellschaft Naturforschender Freunde“ und auf die Empfehlung [[Lorenz Hübner]]s, gemeinsam mit [[Judas Thaddäus Zauner]], Mitglied der Burghausener „Sittlich-Ökonomischen Sozietät“.
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Moll war eng mit dem bayerischen Botaniker und Insektenforscher Franz von Paula Schrank befreundet. Gemeinsam publizierten sie [[1785]] die zweibändigen "Naturhistorischen Briefe über Oesterreich, Salzburg, [[Passau]] und [[Berchtesgaden]]". Moll beschrieb darin Teile des [[Fürsterzbistum Salzburg|Fürsterzbistums]], vor allem auch das ihm vertraute Zillertal. Das Werk fand auch im Ausland große Anerkennung und gab den Anstoß zur Erforschung der Salzburger Landeskunde durch die [[Gesellschaft für Salzburger Landeskunde]].
 
 
Moll war eng mit dem bayerischen Botaniker und Insektenforscher Franz von Paula Schrank befreundet. Gemeinsam publizierten sie [[1785]] die zweibändigen „Naturhistorischen Briefe über Oesterreich, Salzburg, Passau und Berchtesgaden“. Moll beschrieb darin Teile des Erzstifts, vor allem auch das ihm vertraute Zillertal. Das Werk fand auch im Ausland große Anerkennung und gab den Anstoß zur Erforschung der [[Gesellschaft für Salzburger Landeskunde|Salzburger Landeskunde]].
 
  
Er veröffentlichte ''Antonio Canestrini''s ''„Historia de utero duplici“''' und führte nach dem Tode ''Franz Damian Friedrich Müllenkampfs'' dessen „Sammlung der Forstordnungen verschiedener Länder“ ab [[1796]] als „Fortgesetzte Müllenkampfsche Sammlung der Forstordnungen verschiedener Länder“ weiter. Daneben korrespondierte er mit den bedeutendsten Naturwissenschaftlern seiner Zeit.
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Er veröffentlichte ''Antonio Canestrini''s "Historia de utero duplici" und führte nach dem Tode ''Franz Damian Friedrich Müllenkampfs'' dessen "Sammlung der Forstordnungen verschiedener Länder" ab [[1796]] als "Fortgesetzte Müllenkampfsche Sammlung der Forstordnungen verschiedener Länder" weiter. Daneben korrespondierte er mit den bedeutendsten Naturwissenschaftern seiner Zeit.
  
Moll begründete [[1797]] die Publikationsreihe „Nebenstunden des Berg- und Hüttenmanns“, die sich montanwissenschaftlichen, geognostischen und mineralogischen Themen widmete und noch im selben Jahr in ''„Jahrbuch der Berg- und Hüttenkunde“ umbenannt sowie ab 1801 als „Annalen der Berg- und Hüttenkunde“, ab 1805 als „Ephemeriden der Berg- und Hüttenkunde“ und von 1809 bis 1826 als ''„Neue Jahrbücher der Berg- und Hüttenkunde“'' fortgeführt und dann mit ''Karl Cäsar von Leonhards'' ''„Taschenbuch für die gesammte Mineralogie“'' vereinigt wurden.  
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Moll begründete [[1797]] die Publikationsreihe "Nebenstunden des Berg- und Hüttenmanns", die sich montanwissenschaftlichen, geognostischen und mineralogischen Themen widmete und noch im selben Jahr in "Jahrbuch der Berg- und Hüttenkunde" umbenannt sowie ab [[1801]] als "Annalen der Berg- und Hüttenkunde", ab [[1805]] als "Ephemeriden der Berg- und Hüttenkunde" und von 1809 bis 1826 als "Neue Jahrbücher der Berg- und Hüttenkunde" fortgeführt und dann mit Karl Cäsar von Leonhards "Taschenbuch für die gesammte Mineralogie" vereinigt wurden.
  
 
==== Moll als Sammler====
 
==== Moll als Sammler====
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Moll war auch ein eifriger Sammler. In den [[1790er]]-Jahren war Molls naturhistorische Sammlung so umfangreich geworden, dass er zu ihrer Unterbringung das [[Schloss Neudegg|Landgut Neudegg]], ein dreistöckiges Haus im äußeren [[Nonntal]], ankaufen musste. Die Sammlung war damals schon viel besucht und so berühmt, dass selbst Persönlichkeiten wie [[Alexander von Humboldt]] und Erzherzog Johann nach Salzburg kamen, um Molls Naturalienkabinett zu besichtigen. Der Erzherzog wurde beim Besuch der Sammlung angeregt, ein ähnliches Naturkundemuseum zu errichten. Die Sammlung umfasste u. a. ein aus 2 000 Arten bestehendes Herbarium, eine Mineraliensammlung, heimische und fremde Hölzer, eine große Insektensammlung, Skelette tierischer und menschlicher Missbildungen sowie eine kulturhistorischen Abteilung. Nachdem im Dezember 1800 die Franzosen Salzburg besetzt hatten, musste Moll seine Mineraliensammlung zugunsten der Pariser Bergakademie abtreten.
  
Moll war auch ein eifriger Sammler.
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Nachdem Moll 1804 nach [[München]] übersiedelt war, verbrachte er 1805 seine verbliebenen Sammlungen – 80 000 Bücher und 5 000 Mineralienstücke, ein Herbarium von 2 000 Exponaten, eine 62-bändige Porträtsammlung und 269 Kupferstiche – nach München. In den Jahren 1807 bis 1824 übersiedelte er sie in Teilen in das von ihm gepachteten aufgehobenen Kloster Fürstenfeldbruck (südwestlich von München).
 
 
In den [[1790er]]-Jahren war Molls naturhistorische Sammlung so umfangreich geworden, dass er zu ihrer Unterbringung das [[Schloss Neudeck|Landgut Neudeck]], ein dreistöckiges Haus im äußeren [[Nonntal]], ankaufen musste. Die Sammlung war damals schon viel besucht und so berühmt, dass selbst Persönlichkeiten wie [[Alexander von Humboldt]] und Erzherzog Johann nach Salzburg kamen, um Molls Naturalienkabinett zu besichtigen. Der Erzherzog wurde beim Besuch der Sammlung angeregt, ein ähnliches Naturkundemuseum zu errichten. Die Sammlung umfasste u.a. ein aus 2000 Arten bestehendes Herbarium, eine Mineraliensammlung, heimische und fremde Hölzer, eine große Insektensammlung, Skelette tierischer und menschlicher Missbildungen sowie eine kulturhistorischen Abteilung.
 
 
 
Nachdem im Dezember 1800 die Franzosen Salzburg besetzt hatten, musste Moll seine Mineraliensammlung zugunsten der Pariser Bergakademie abtreten.
 
 
 
Nachdem Moll 1804 nach München übersiedelt war, verbrachte er 1805 seine Sammlungen – 80.000 Bücher und 5000 Mineralienstücke, ein Herbarium von 2000 Exponaten, eine 62-bändige Porträtsammlung und 269 Kupfer – nach München. In den Jahren 1807 bis 1824 übersiedelte er sie in Teilen in das von ihm gepachteten aufgehobenen Kloster Fürstenfeldbruck (südwestlich von München).
 
 
 
1824 verkaufte er von seiner Bibliothek 50.000 Bände gegen Leibrente an die Moskauer Universitätsbibliothek, etwa 20.000 an das Britische Museum in London. Die restlichen Bücher verschenkte er u.a. an die Königliche Hof- und Staatsbibliothek in München.
 
  
Ebenfalls 1824 trat er sein Naturalienkabinett an die Königliche Akademie der Wissenschaften ab.  
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1824 verkaufte er von seiner Bibliothek 50 000 Bände gegen Leibrente an die Moskauer Universitätsbibliothek, etwa 20 000 an das Britische Museum in London. Die restlichen Bücher verschenkte er u. a. an die Königliche Hof- und Staatsbibliothek in München. Ebenfalls 1824 trat er sein Naturalienkabinett an die Königliche Akademie der Wissenschaften ab.  
  
 
===Moll als Landwirtschaftsfunktionär===
 
===Moll als Landwirtschaftsfunktionär===
Moll war auch Vorstandssekretär des Landwirtschaftlichen Vereins in Bayern und als solcher einer der Väter einer alljährlich in München eingeführten Agrarausstellung, die sich später zu dem bekannten „Oktoberfest“ entwickelte.
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Moll war auch Vorstandssekretär des Landwirtschaftlichen Vereins in Bayern und als solcher einer der Väter einer alljährlich in München eingeführten Agrarausstellung, die sich später zu dem bekannten "Oktoberfest" entwickelte.
  
 
==Ehrungen==
 
==Ehrungen==
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[[1829]] wurde von Moll zum Ehrenmitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften ernannt.
 
[[1829]] wurde von Moll zum Ehrenmitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften ernannt.
  
Die [[Gesellschaft für Salzburger Landeskunde]] erinnerte sich an den großen Sohn Thalgaus und enthüllte am [[21. Juli]] [[1985]] eine Gedenktafel am Gerichtsgebäude:
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Die [[Gesellschaft für Salzburger Landeskunde]] enthüllte am [[24. September]] [[1886]] eine Gedenktafel am Studiengebäude der [[Alten Universität]] am [[Universitätsplatz]] in der [[Stadt Salzburg]].<ref>Quelle [https://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno-plus?aid=slk&datum=18860006&query=(((text:Gedenktafel)+(text:Zauner)))&ref=anno-search&seite=17 ANNO], [[Mitteilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde]], 1886, Seite 17</ref>
  
''„In diesem Hause wurde der Naturforscher und geistige Vater der Landes- und Volkskunde Karl Maria Ehrenbert, Freiherr von Moll, am 21. Dezember 1760 geboren. Er war erzbischöflich salzburgischer Hofkammerdirektor, königlich bayerischer Wirklicher Geheimer Rat und Vizepräsident der bayerischen Akademie der Wissenschaften. Er starb am 31. Jänner 1838 in Augsburg.“''
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Am  [[21. Juli]] [[1985]] wurde von der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde eine weitere Gedenktafel am Gebäude des [[Bezirksgericht Thalgau|Bezirksgerichts Thalgau]] enthüllt.
  
 
Nach Moll wurden mehrere Pflanzen- und Tierarten benannt.
 
Nach Moll wurden mehrere Pflanzen- und Tierarten benannt.
  
 
==Werke==
 
==Werke==
*''Moll/Schrank'': ''Naturhistorischen Briefe über Oesterreich, Salzburg, Passau und Berchtesgaden'', 2 Bde 1785
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* Moll, Schrank: ''Naturhistorischen Briefe über Oesterreich, Salzburg, Passau und Berchtesgaden'', zwei Bände 1785
 
*''Oberdeutsche Beiträge zur Naturlehre und Oeconomie für das Jahr 1787'' (Hrsg.)
 
*''Oberdeutsche Beiträge zur Naturlehre und Oeconomie für das Jahr 1787'' (Hrsg.)
 
*''Antonio Canestrini'': ''Historia de utero duplici, alterutro quarto graviditatis mense rupto'' 1788 (Hrsg.)
 
*''Antonio Canestrini'': ''Historia de utero duplici, alterutro quarto graviditatis mense rupto'' 1788 (Hrsg.)
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==Quellen, Literatur, Weblinks==
 
==Quellen, Literatur, Weblinks==
* [http://de.wikipedia.org/wiki/Karl_von_Moll „Karl von Moll“ auf Wikipedia]
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* [[Robert Hoffmann]]: Wissenstransfer durch Netzwerkbildung. Karl Erenbert von Moll und die Anfänge der wissenschaftlichen Landeskunde in Salzburg. In: Martin Scheutz/Wolfgang Schmale/Dana Štefanová (Hg.), Orte des Wissens. Jahrbuch der Österreichischen Gesellschaft zur Erforschung des 18. Jahrhunderts. 2004, Bd. 18/19, Bochum 2004, 135 - 151.
* [http://mdz10.bib-bvb.de/~db/bsb00008380/images/index.html?seite=113 „Moll: Carl Maria Ehrenbert Freiherr v. M., in: Allgemeine deutsche Biographie & Neue deutsche Biographie Bd. 22, Leipzig 1885. S. 111 f.](≈ [http://de.wikisource.org/wiki/ADB:Moll,_Karl_Ehrenbert_Freiherr_von Wikisource-Version])  
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* [[Peter Putzer]]: Kursalzburg. Ein Beitrag zur territorialen Verfassungs- und Verwaltungsgeschichte gegen Ende des alten Reiches. Jur. Habilitationsschrift (masch.). Salzburg 1969. S. 98 f, 201 ff.
* [http://aeiou.iicm.tugraz.at/aeiou.encyclop.m/m768152.htm „Moll, Carl Ehrenbert Freiherr von“ auf aeiou.iicm.tugraz.at]
+
* Naturkundliche Forschung in Salzburg, aus [[Mitteilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde]] 132 → [https://www.zobodat.at/biografien/Salzburg_Forschung_MGSL_132_0447-0461.pdf www.zobodat.at], pdf, verfasst von Dr. [[Elisabeth Geiser]]
* [http://www.geologie.ac.at/filestore/download/BR0064_082_A.pdf ''Gottfried Tichy'': Karl Maria Ehrenbert Freiherr von Moll. Staatsmann und Gelehrter (1760-1838). Vortrag, gehalten auf dem  4. Symposium zur Geschichte der Erdwissenschaften in Österreich (22. - 25. Oktober 2003) Berichte der Geologischen Bundesanstalt <ISSN 1017-8880> Band 64, Wien/Klagenfurt 2003. Seiten 82 bis 84.]
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* [https://www.zobodat.at/biografien/Moll_Karl_Maria_Ehrenbert_Freiherr_von_MGSL_5_0001-0080.pdf www.zobodat.at], pdf, Biografie aus dem Jahr 1860
* ''Robert Hoffmann'': Wissenstransfer durch Netzwerkbildung. Karl Erenbert von Moll und die Anfänge der wissenschaftlichen Landeskunde in Salzburg. In: Martin Scheutz/Wolfgang Schmale/Dana Štefanová (Hg.), Orte des Wissens. Jahrbuch der Österreichischen Gesellschaft zur Erforschung des 18. Jahrhunderts. 2004, Bd. 18/19, Bochum 2004, 135 - 151.
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* {{wikipedia-de|Karl von Moll}}
* Peter Putzer: Kursalzburg. Ein Beitrag zur territorialen Verfassungs- und Verwaltungsgeschichte gegen Ende des alten Reiches. Jur. Habilitationsschrift (masch.). Salzburg 1969. S. 98 f, 201 ff.
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* <!-- http://mdz10.bib-bvb.de/~db/bsb00008380/images/index.html?seite=113 - Link war bei einer Überprüfung am 29. September 2025 nicht mehr abrufbar -->"Moll: Carl Maria Ehrenbert Freiherr v. M.", in: Allgemeine deutsche Biographie & Neue deutsche Biographie Bd. 22, Leipzig 1885. S. 111 f.](≈ [https://de.wikisource.org/wiki/ADB:Moll,_Karl_Ehrenbert_Freiherr_von Wikisource-Version])  
* [http://members.nextra.at/stewar/adv/monat_0307.htm Bildnis Molls als Zögling der Ritterakademie]
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* [https://austria-forum.org/af/AustriaWiki/Karl_von_Moll "Moll, Carl Ehrenbert Freiherr von" auf austria-forum.org]
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* [https://www.musiklexikon.ac.at/ml/musik_M/Moll_Karl.xml www.musiklexikon.ac.at]
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* www.geologie.ac.at/filestore/download/BR0064_082_A.pdf ''Gottfried Tichy'': Karl Maria Ehrenbert Freiherr von Moll. Staatsmann und Gelehrter (1760-1838). Vortrag, gehalten auf dem  4. Symposium zur Geschichte der Erdwissenschaften in Österreich (22.–25. Oktober 2003) Berichte der Geologischen Bundesanstalt <ISSN 1017-8880> Band 64, Wien/Klagenfurt 2003. Seiten 82 bis 84., Link war bei einer Überprüfung am 29. September 2025 nicht mehr abrufbar
  
[[Kategorie:Thalgau|Moll, Carl Ehrenbert Freiherr von]]
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== Einzelnachweis ==
[[Kategorie:Person|Moll, Carl Ehrenbert Freiherr von]]
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<references/>
[[Kategorie:Geschichte (Person)|Moll, Carl Ehrenbert Freiherr von]]
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{{SORTIERUNG: Moll, Carl Ehrenbert Freiherr von}}
[[Kategorie:Person (Geschichte)|Moll, Carl Ehrenbert Freiherr von]]
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[[Kategorie:Person]]
[[Kategorie:Geschichte|Moll, Carl Ehrenbert Freiherr von]]
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[[Kategorie:Geschichte (Person)]]
[[Kategorie:Wissenschafter|Moll, Carl Ehrenbert Freiherr von]]
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[[Kategorie:Person (Wissenschaft)]]
[[Kategorie:Forscher|Moll, Carl Ehrenbert Freiherr von]]
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[[Kategorie:Person (Geschichte)]]
[[Kategorie:Jurist|Moll, Carl Ehrenbert Freiherr von]]
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[[Kategorie:Geschichte]]
[[Kategorie:Ausgroaste|Moll, Carl Ehrenbert Freiherr von]]
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[[Kategorie:Forscher]]
[[Kategorie:Salzburger im Ausland|Moll, Carl Ehrenbert Freiherr von]]
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[[Kategorie:Naturwissenschaft]]
[[Kategorie:Salzburgs Töchter und Söhne|Moll, Carl Ehrenbert Freiherr von]]
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[[Kategorie:Person (Recht)]]
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[[Kategorie:Ausgroaste]]
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[[Kategorie:Bayern]]
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[[Kategorie:Salzburger im Ausland]]
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[[Kategorie:Salzburgs Töchter und Söhne]]
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[[Kategorie:Flachgau]]
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[[Kategorie:Thalgau]]
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[[Kategorie:Geboren 1760]]
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[[Kategorie:Gestorben 1838]]

Aktuelle Version vom 29. September 2025, 10:56 Uhr

Karl von Moll
2010: Bernhard Iglhauser und Bürgermeister Martin Greisberger mit einem Bildnis von Carl Ehrenbert Freiherr von Moll.

Geheimen Rat Carl Maria Ehrenbert Freiherr von Moll (* 21. Dezember 1760 in Thalgau; † 31. Jänner 1838 in Augsburg, Königreich Bayern) war ein Salzburger Jurist und Staatsmann und vor allem ein bedeutender Naturforscher, Gelehrter und Sammler, überdies Mitbegründer des Münchner Oktoberfestes.

Leben

Ein achtbarer und engagierter Fürstlich Salzburger Landpfleger war Ludwig Gottfried von Moll, dem im 1755 bis 1757 errichteten Pfleggerichtsgebäude zu Thalgau seine Frau Leopoldine, geborene Freiin Christani von Rall, den Sohn Carl Maria Ehrenbert gebar.

Seine Jugend verbrachte Carl Ehrenbert im Zillertal. Ab 1773 erhielt er eine Ausbildung an der Ritterakademie Kremsmünster, Oberösterreich, wo er auch einer der begabtesten Schüler von Placidus Fixlmillner, Wart der Sternwarte Kremsmünster, war. Ab 1780 studierte von Moll an der Benediktineruniversität Salzburg Rechtswissenschaften.

Amtstätigkeit in der Salzburger Landesverwaltung

1782 nahm er seine erste Tätigkeit als Verwaltungsakzessist in Zell am Ziller auf. Nach mehreren Beförderungen wurde Moll 1790 zum Direktor der Salzburger Hofkammer ernannt und übernahm 1791 die Direktion des Salz-, Münz- und Bergwesens.

In seine Amtszeit fallen Entwässerungen des Gasteinertales, Regulierungen der Salzach und Trockenlegungsarbeiten im Pinzgau zur Gewinnung landwirtschaftlicher Nutzflächen. Ebenso zählt die Errichtung der Bruderlade für Bergleute zu den Ergebnissen seines Wirkens.

Im Jahre 1800 wurde von Moll zum Geheimen Rat ernannt und in demselben Jahr zu einem der fünf Mitglieder der (aus hohen geistlichen Würdenträgern und Beamten gebildeten) Statthalterei ernannt, die während der kriegsbedingten Abwesenheit des Fürsterzbischofs Hieronymus Graf Colloredo (der sich vor dem nahenden französischen Heer nach Wien in Sicherheit brachte) die Regierung zu führen hatte. Als im Februar 1803 Salzburg in ein weltliches Kurfürstentum umgewandelt, die Statthalterei daher aufgelassen und diese zunächst durch eine kurfürstliche provisorische Regierungskonferenz und sodann durch einen Staatsrat ersetzt wurde, gehörte Moll auch diesen Gremien an; dem Staatsrat in seiner nunmehrigen Funktion als Regierungsdirektor (was annähernd einem Innenminister entsprach), die ihm von Kurfürst Ferdinand III. von Toskana am 28. November 1803 übertragen worden war.

Somit übte Moll von 1800 bis 1804 ein – wie wir heute sagen würden – Regierungsamt des Landes Salzburg aus.

Im Jahr 1804 entschloss sich Moll wegen "häuslicher und ämtlicher Widerwärtigkeiten seit dem Jahre 1800" zu einer tiefgreifenden beruflichen Veränderung.

In bayerischen Diensten

Nachdem er sich mit Erzherzog Johann von Österreich (* 1782; † 1859) nicht über die Konditionen der Übernahme der vakanten Direktorenstelle des Wiener Hofnaturalienkabinetts einigen konnte, trat Moll am 7. Dezember 1804 in die Dienste des Kurfürsten von Bayern und wurde zum ordentlichen Mitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften ernannt.

Im Jahr 1832 trat Moll in den Ruhestand, den er in Augsburg verbrachte.

Schriftstellerische und wissenschaftliche Tätigkeit

Neben der Amtstätigkeit widmete sich Moll dem Sammeln von Mineralien, Pflanzen, Büchern, Kupferstichen und der Schriftstellerei.

Aufklärerische Jugendschriften

1783 veröffentlichte er die anonyme Schrift "So machs ich mit den Mönchen", in der er die Volksverdummung und Geschäftemacherei mit dem Verkauf von Gegenmitteln gegen Hexerei durch die Tamsweger Kapuzinermönche angriff.

1784 erschien seine Schmähschrift wider die Contravertisten, die einen Hirtenbrief des Fürsterzbischofs Hieronymus Graf Colloredo kritisierten.

Moll als Naturforscher

1783 ließ Moll seine zweibändige Studie über Insekten nach dem Linnéschen Vorbild erscheinen. Durch diese Arbeit wurde er Mitglied der angesehenen Berliner "Gesellschaft Naturforschender Freunde" und auf die Empfehlung Lorenz Hübners, gemeinsam mit Judas Thaddäus Zauner, Mitglied der Burghausener "Sittlich-Ökonomischen Sozietät".

Moll war eng mit dem bayerischen Botaniker und Insektenforscher Franz von Paula Schrank befreundet. Gemeinsam publizierten sie 1785 die zweibändigen "Naturhistorischen Briefe über Oesterreich, Salzburg, Passau und Berchtesgaden". Moll beschrieb darin Teile des Fürsterzbistums, vor allem auch das ihm vertraute Zillertal. Das Werk fand auch im Ausland große Anerkennung und gab den Anstoß zur Erforschung der Salzburger Landeskunde durch die Gesellschaft für Salzburger Landeskunde.

Er veröffentlichte Antonio Canestrinis "Historia de utero duplici" und führte nach dem Tode Franz Damian Friedrich Müllenkampfs dessen "Sammlung der Forstordnungen verschiedener Länder" ab 1796 als "Fortgesetzte Müllenkampfsche Sammlung der Forstordnungen verschiedener Länder" weiter. Daneben korrespondierte er mit den bedeutendsten Naturwissenschaftern seiner Zeit.

Moll begründete 1797 die Publikationsreihe "Nebenstunden des Berg- und Hüttenmanns", die sich montanwissenschaftlichen, geognostischen und mineralogischen Themen widmete und noch im selben Jahr in "Jahrbuch der Berg- und Hüttenkunde" umbenannt sowie ab 1801 als "Annalen der Berg- und Hüttenkunde", ab 1805 als "Ephemeriden der Berg- und Hüttenkunde" und von 1809 bis 1826 als "Neue Jahrbücher der Berg- und Hüttenkunde" fortgeführt und dann mit Karl Cäsar von Leonhards "Taschenbuch für die gesammte Mineralogie" vereinigt wurden.

Moll als Sammler

Moll war auch ein eifriger Sammler. In den 1790er-Jahren war Molls naturhistorische Sammlung so umfangreich geworden, dass er zu ihrer Unterbringung das Landgut Neudegg, ein dreistöckiges Haus im äußeren Nonntal, ankaufen musste. Die Sammlung war damals schon viel besucht und so berühmt, dass selbst Persönlichkeiten wie Alexander von Humboldt und Erzherzog Johann nach Salzburg kamen, um Molls Naturalienkabinett zu besichtigen. Der Erzherzog wurde beim Besuch der Sammlung angeregt, ein ähnliches Naturkundemuseum zu errichten. Die Sammlung umfasste u. a. ein aus 2 000 Arten bestehendes Herbarium, eine Mineraliensammlung, heimische und fremde Hölzer, eine große Insektensammlung, Skelette tierischer und menschlicher Missbildungen sowie eine kulturhistorischen Abteilung. Nachdem im Dezember 1800 die Franzosen Salzburg besetzt hatten, musste Moll seine Mineraliensammlung zugunsten der Pariser Bergakademie abtreten.

Nachdem Moll 1804 nach München übersiedelt war, verbrachte er 1805 seine verbliebenen Sammlungen – 80 000 Bücher und 5 000 Mineralienstücke, ein Herbarium von 2 000 Exponaten, eine 62-bändige Porträtsammlung und 269 Kupferstiche – nach München. In den Jahren 1807 bis 1824 übersiedelte er sie in Teilen in das von ihm gepachteten aufgehobenen Kloster Fürstenfeldbruck (südwestlich von München).

1824 verkaufte er von seiner Bibliothek 50 000 Bände gegen Leibrente an die Moskauer Universitätsbibliothek, etwa 20 000 an das Britische Museum in London. Die restlichen Bücher verschenkte er u. a. an die Königliche Hof- und Staatsbibliothek in München. Ebenfalls 1824 trat er sein Naturalienkabinett an die Königliche Akademie der Wissenschaften ab.

Moll als Landwirtschaftsfunktionär

Moll war auch Vorstandssekretär des Landwirtschaftlichen Vereins in Bayern und als solcher einer der Väter einer alljährlich in München eingeführten Agrarausstellung, die sich später zu dem bekannten "Oktoberfest" entwickelte.

Ehrungen

Carl Moll-Tafel am Universitätsplatz in Salzburg
Erinnerungstafel an Carl Ehrenbert Frh. v. Moll an dessen Geburtshaus, dem Bezirksgericht Thalgau

1829 wurde von Moll zum Ehrenmitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften ernannt.

Die Gesellschaft für Salzburger Landeskunde enthüllte am 24. September 1886 eine Gedenktafel am Studiengebäude der Alten Universität am Universitätsplatz in der Stadt Salzburg.[1]

Am 21. Juli 1985 wurde von der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde eine weitere Gedenktafel am Gebäude des Bezirksgerichts Thalgau enthüllt.

Nach Moll wurden mehrere Pflanzen- und Tierarten benannt.

Werke

  • Moll, Schrank: Naturhistorischen Briefe über Oesterreich, Salzburg, Passau und Berchtesgaden, zwei Bände 1785
  • Oberdeutsche Beiträge zur Naturlehre und Oeconomie für das Jahr 1787 (Hrsg.)
  • Antonio Canestrini: Historia de utero duplici, alterutro quarto graviditatis mense rupto 1788 (Hrsg.)
  • Fortgesetzte Müllenkampfsche Sammlung der Forstordnungen verschiedener Länder, 1796 (Hrsg).
  • Des Freiherrn K.E. von Moll Mittheilungen aus seinem Briefwechsel als Prodromus seiner Selbstbiographie, 1829-1835.

Quellen, Literatur, Weblinks

  • Robert Hoffmann: Wissenstransfer durch Netzwerkbildung. Karl Erenbert von Moll und die Anfänge der wissenschaftlichen Landeskunde in Salzburg. In: Martin Scheutz/Wolfgang Schmale/Dana Štefanová (Hg.), Orte des Wissens. Jahrbuch der Österreichischen Gesellschaft zur Erforschung des 18. Jahrhunderts. 2004, Bd. 18/19, Bochum 2004, 135 - 151.
  • Peter Putzer: Kursalzburg. Ein Beitrag zur territorialen Verfassungs- und Verwaltungsgeschichte gegen Ende des alten Reiches. Jur. Habilitationsschrift (masch.). Salzburg 1969. S. 98 f, 201 ff.
  • Naturkundliche Forschung in Salzburg, aus Mitteilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde 132 → www.zobodat.at, pdf, verfasst von Dr. Elisabeth Geiser
  • www.zobodat.at, pdf, Biografie aus dem Jahr 1860
  • Eintrag in der deutschsprachigen Wikipedia zum Thema "Carl Ehrenbert Freiherr von Moll"
  • "Moll: Carl Maria Ehrenbert Freiherr v. M.", in: Allgemeine deutsche Biographie & Neue deutsche Biographie Bd. 22, Leipzig 1885. S. 111 f.](≈ Wikisource-Version)
  • "Moll, Carl Ehrenbert Freiherr von" auf austria-forum.org
  • www.musiklexikon.ac.at
  • www.geologie.ac.at/filestore/download/BR0064_082_A.pdf Gottfried Tichy: Karl Maria Ehrenbert Freiherr von Moll. Staatsmann und Gelehrter (1760-1838). Vortrag, gehalten auf dem 4. Symposium zur Geschichte der Erdwissenschaften in Österreich (22.–25. Oktober 2003) Berichte der Geologischen Bundesanstalt <ISSN 1017-8880> Band 64, Wien/Klagenfurt 2003. Seiten 82 bis 84., Link war bei einer Überprüfung am 29. September 2025 nicht mehr abrufbar

Einzelnachweis