Ferdinand I.

Ferdinand I. (* 10. März 1503 in Alcalá de Henares bei Madrid, Spanien; † 25. Juli 1564 in Wien) aus dem Geschlecht der Habsburger war ein römisch-deutscher Kaiser und österreichischer Herrscher.
Leben
Gemäß habsburgischer Tradition teilte der ältere Bruder, Kaiser Karl V., mit dem jüngeren Bruder Ferdinand das Erbe. So beherrschte
- die von Karl begründete spanische Linie der Habsburger Spanien, die Niederlande, Mailand und Süditalien,
- die von Ferdinand begründete österreichische Linie die österreichischen Länder, zu denen Ferdinand durch Heirat Böhmen und Ungarn erwarb.
Ferdinand folgte seinem Bruder auch als Kaiser nach und stand an der Spitze des Reiches acht Jahre, an der Spitze der österreichischen Lande aber mehr als vier Jahrzehnte lang.
Wichtige Themen seiner Regierungszeit waren der Konfessionskonflikt im Reich und die Abwehr der Türken (1529: erste Türkenbelagerung Wiens), in den Erblanden der Ausbau der landesfürstlichen Macht und die Zurückdrängung des Protestantismus.
Salzburgbezug
Ferdinand I. erzielte als österreichischer Herrscher (Erzherzog von Österreich, Herzog von Kärnten und Steiermark) in den Jahren 1535 und 1536 mit dem Salzburger Erzbischof Matthäus Lang von Wellenburg mehrere insgesamt für ihn vorteilhafte vertragliche Regelungen über strittige Fragen:
- Die landesfürstliche Obrigkeit über die Güter des Erzstiftes in den niederösterreichischen Landen wurde den Erzherzogen von Österreich zuerkannt (Vergleich vom 23. September 1535);
- das Präsentationsrecht für einen neuen Bischof von Gurk kam hinfort jedes dritte Mal dem Erzbischof von Salzburg, ansonsten aber dem Landesfürsten zu (Vergleich vom 23. September 1535; diese Regelung des Präsentationsrechts blieb bis zum Ende der Monarchie (1918) wirksam[1]);
- die strittigen Landesgrenzen zwischen Salzburg und der Steiermark wurden geregelt (Vertrag vom 25. Oktober 1535);
- binnen 101 Jahren von 1537 an mussten die Erzbischöfe vor den Landrechten Kärntens nicht persönlich erscheinen (Vergleich vom 26. August 1536);
- Salzburg musste für ua. im Ungarischen Krieg entstandene Schäden 8.000 Gulden bezahlen (Vergleich vom 26. August 1536).
Ehefrau
Ferdinand I. war mit Anna, Prinzessin von Böhmen und Ungarn (* 23. Juli 1503 in Prag; † 27. Jänner 1547 ebenda), vom 26. Mai 1521 bis zum 27. Jänner 1547 verheiratet. Gemeinsam hatten sie 15 Kinder, von denen 13 das Erwachsenenalter erreichten.[2]
Kinder
Name | Geburtsdatum | Todesdatum |
---|---|---|
Elisabeth | 9. Juli 1526 | 15. Juni 1545 |
Maximilian (II.) | 1. August 1527 | 12. Oktober 1576 |
Anna | 7. Juli 1528 | 16. Oktober 1590 |
Ferdinand (II.) | 14. Juni 1529 | 24. Jänner 1595 |
Maria | 15. Mai 1531 | 11. Dezember 1581 |
Magdalena | 14. August 1532 | 10. September 1590 |
Katharina | 25. September 1533 | 28. Februar 1572 |
Eleonore | 2. November 1534 | 5. August 1594 |
Margarethe | 16. Dezember 1536 | 12. März 1566 |
Johann | 10. April 1538 | 20. März 1539 |
Barbara | 30. April 1539 | 19. September 1572 |
Karl (II.) | 3. Juni 1540 | 10. Juli 1590 |
Ursula | 24. Juli 1541 | 30. April 1543 |
Helena | 7. Jänner 1543 | 5. März 1575 |
Johanna | 24. Jänner 1547 | 10. April 1578 |
Weiterführend
Für Informationen zu Ferdinand I., die über den Bezug zu Salzburg hinausgehen, siehe zum Beispiel den Eintrag in der deutschsprachigen Wikipedia zum selben Thema
Bilder
Ferdinand I. – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien auf Wikimedia Commons
Literatur (mit Salzburgbezug)
- Heilingsetzer, Georg: Ferdinand I., Salzburg und das Land Kärnten in den Jahren 1535/1536. In: Carinthia I Bd. 164 (1974) S. 109-125.
- Marx, Erich: Die Steiermark in den Verträgen von 1535/1536 zwischen Ferdinand I. und dem Salzburger Erzbischof Matthäus Lang. In: Festschrift Gerhard Pferschy zum 70. Geburtstag. Herausgegeben von der Historischen Landeskommission für Steiermark, dem Historischen Verein für Steiermark und dem Steiermärkischen Landesarchiv. (Forschungen zur geschichtlichen Landeskunde der Steiermark, Band 42. Zeitschrift des Historischen Vereines für Steiermark, Sonderband 25. Veröffentlichungen des Steiermärkischen Landesarchives, Band 26.) Graz 2000. ISBN 3-901251-15-4.
- Reifenscheid, Richard: Die Habsburger in Lebensbildern, 2. Auflage, Wien u. a., 2007
Quellen
- Eigenartikel Karl Irresberger, gestützt insbesondere auf den Wikipedia-Artikel Ferdinand I. (HRR)
- Monasterium.net:
Einzelnachweise
- ↑ Wikipedia-Artikel "Antonius alamanca Hoyos" und "Johann von Schönburg".
- ↑ Reifenscheid, Richard: Die Habsburger in Lebensbildern, 2. Auflage, Wien u. a., 2007, Seite 124
- ↑ Reifenscheid, Richard: Die Habsburger in Lebensbildern, 2. Auflage, Wien u. a., 2007, Seite 129 bis Seite 133
Vorgänger |
Herrscher Österreichs 1521–1564 |
Nachfolger Maximilian II. |
Vorgänger |
Römischer Kaiser 1556–1564 |
Nachfolger Maximilian II. |