Römer

Aus SALZBURGWIKI
Version vom 4. September 2017, 13:40 Uhr von Peter Krackowizer (Diskussion | Beiträge) (korr ~~~~ ''sehe keinen Delphin im Fries'')
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Ausschnitt aus Tabula Peutingeriana
In die Südfassade der Pfarrkirche Maxglan eingebauter römischer Radstein.
Römischer Altar, Weihestein, Bedaio, Lagerort: Chieming; Bayern;
Ein an der Stadtpfarrkirche zum hl. Vitus eingemauerter Stein mit einem Delphin

Die Römer begannen 15/14 vor Christus mit der Besetzung des Alpenraumes und des Alpenvorlandes. Das war der Beginn der fast 500 Jahre dauernden Herrschaft auch über Salzburg.

Noricum

Das keltische Königreich Noricum, zu dem das Gebiet des heutigen Bundeslands Salzburg gehörte, hatte etwa seit der Mitte des 2. Jahrhunderts v. Chr. verschiedene Freundschaftsverträge mit der aufstrebenden Weltmacht Rom geschlossen. Als Drusus und Tiberius, die Stiefsöhne des Kaisers Augustus, 15 v. Chr. ihren großen Alpenfeldzug unternahmen, leisteten von den norischen Stämmen nur die im Pinzgau ansässigen Ambisonten energischen Widerstand. Das Königreich Noricum wurde größtenteils friedlich besetzt und unter Kaiser Claudius um 45 n. Chr. als römische Provinz eingerichtet.

Iuvavum, das römische Salzburg

Hauptarikel: Iuvavum

Die keltischen Höhensiedlungen wurden aufgelöst und am Ufer der Salzach im Schutz von Festungsberg und Mönchsberg eine Stadt gegründet. Der Name Iuvavum ist die lateinische Form des keltischen Namens. Sie erlebte eine rasche wirtschaftliche Blüte und erhielt ebenfalls von Kaiser Claudius (41 - 54) als eine von fünf Siedlungen in Noricum das Stadtrecht verliehen. Zur Munizipalstadt Iuvavum gehörte ein politischer und administrativer Bezirk, der wesentlich größer war als das heutige Land Salzburg und bis zum Innbogen und Attersee reichte. Im Bezirk von Iuvavum sind etwa 250 Örtlichkeiten (Orts-, Gewässer und Raumnamen) bekannt. Etwa die Hälfte davon liegt im Gebiet auf dem heutigen Land Salzburg.[1]

Das 1. und 2. Jahrhundert bescherten den Bewohnern von Stadt und Land Frieden und Wohlstand. Die keltische Bevölkerung passte sich in Sprache und Kleidung den römischen Herren an, bewahrte aber charakteristische Eigenheiten in ihrem Namengut, ihrer Tracht, ihrem Aussehen und ihrem Glauben.

Landhäuser und Gutshöfe im Flachgau

Während das Gebirgsland noch sehr dünn besiedelt war, konnte man rund um Salzburg und im Flachgau zahlreiche römische Gutshöfe finden.

Auf dem Land, vor allem im heutigen Flachgau, entstanden komfortable Landhäuser (Villen), von denen aus der Herr mit seinem Gesinde das umliegende Land bewirtschaftete. Aus der römischen Villa in Loig, am Stadtrand von Salzburg, deren Haupthaus 200 Meter lang war, stammt das qualitätsvolle Theseus-Mosaik, das sich heute im Kunsthistorischen Museum in Wien befindet. Das verwendete Material deutet auf die Nutzung der Marmorsteinbrüche am Untersberg hin. Offenbar gehörten zu der riesigen Villa auch Handwerksbetriebe, die für den Export produzierten.

In Neumarkt am Wallersee werden seit 1987 archäologische Grabungen in Pfongau an einem Wirtschaftsgebäude einer römischen Villa durchgeführt.

Zerstörung

Als die Stadt Salzburg 1842 ihrem größten Sohn, Wolfgang Amadeus Mozart, ein Denkmal setzte, stieß man beim Ausheben des Fundaments auf drei übereinander liegende Mosaikböden, von denen der oberste aus dem 4. Jahrhundert n. Chr. die folgende, nur zum Teil erhaltene Inschrift trug: "Hier wohnt das Glück, nichts Böses soll Zutritt finden". Obwohl es Aufzeichnungen von diesem Mosaik gibt, ist es unauffindbar verschollen.

Allerdings waren aamals Stadt und Land längst vom Glück und der wirtschaftlichen Blüte verlassen. Im Markomannenkrieg um 170 n. Chr. war Iuvavum völlig zerstört und anschließend nur in verkleinertem Umfang wieder aufgebaut worden. Seit dem 3. Jahrhundert bildeten germanische Stämme, besonders die Alamannen, eine ständige Bedrohung. Zunächst wurden die Villen auf dem Lande aufgegeben, im 5. Jahrhundert verödeten auch Teile von Iuvavum. Als der hl. Severin um 470 an die Salzach kam, hatte sich die Bevölkerung von Cucullis (Kuchl) wieder auf die befestigte Höhe des Georgenberges zurückgezogen, die sie am Beginn der römischen Herrschaft verlassen musste. In Iuvavum fand Severin zwar eine blühende Christengemeinde und ein Kloster, bald darauf aber wurde die Stadt am Salzachufer aufgegeben. Die Reste der romanischen Bevölkerung, die „Iuvavenser“, zogen sich auf die befestigten Höhen des Festungsbergs und des Nonnbergs zurück, wo sie die beiden "dunklen Jahrhunderte" der Völkerwanderung überdauerten.

Verkehrswege

Die Tauernstraße über den Radstädter Tauernpass und Immurium (Moosham war eine der Römerstraßen im heutigen Bundesland Salzburg und verband Iuvavum mit Virunum (Villach, Kärnten. Erst Kaiser Septimius Severus ließ um 200 n. Chr. die Militärstraße über die Leisnitzhöhe, östlich des Katschbergpasses, erbauen. Die norisch-rätische Voralpenstraße verband Iuvavum mit Augsburg (Bayern).

Eine römische Karte, die Tabula Peutingeriana, eine 6,82 m lange und 34 cm hohe Pergamentrolle, enthält bereits etwa 3 900 Ortsnamen. Ungeklärt auch die genaue Bestimmung der zur Römerzeit entstandenen Katakomben im St.-Peter-Bezirk in Salzburg.

Fragen

Nicht geklärt werden konnte bis dato die Frage, ob sich am Festungsberg in der Stadt Salzburg bereits ein römisches Kastell oder Tempel befunden hatte.

Funde

Am 21. Februar 1950 wurden bei Aushubarbeiten für den Sparkassenneubau in der Altstadt von Salzburg an der Ecke Judengasse/Brodgasse neue Funde entdeckt, u. a. ein zwei Meter breites Gässchen mit Steinkanälen sowie Reste von zwei alten Häusern mit Luftheizung aus dem römischen Juvavum zutage. Bei Bauarbeiten für den Stuböck’schen Neubau, Ecke Dreifaltigkeitsgasse/Bergstraße, wurden Mauerreste aus der Römerzeit sowie ein mittelalterlicher Brunnen aus Konglomeratstein gefunden.

Am 19. Juni 1951 wurden bei Kanalbauarbeiten in Salzburg - Maxglan in der Ganshofstraße und in der Gärtnerstraße Reste eines römischen Hauses und Gebrauchsgegenstände gefunden.

Bei Bauarbeiten im Innenhof der Neuen Residenz im August 2003 wurde eine römische Mauer mit Fresken aus der Zeit um 100 n. Chr. entdeckt. Der Fund ist einzigartig, ähnliche Wandbemalungen gibt es nur in Pompeij, Italien.

Bei der Neugestaltung des Residenzplatzes in der Salzburger Altstadt im Sommer 2008 fand Archäologe Peter Höglinger einen Weihaltar, der das Zeichen für Jupiter trägt. Mit seinen 1,2 Meter zählte er zu den ganz seltenen Funden, was Größe und Qualität anbelangt. Der Altar stammt aus dem 2. oder 3. Jahrhundert nach Christus.

Zwei römische Mosaike aus dem 3. Jahrhundert n. Chr. wurden beim Umbau des Wallistrakts 1964/1965 gefunden und an der Nordseite unter den Arkaden angebracht.

Seit Herbst 2010 befindet sich der Grabstein von Quintus Munatius Lupus im Eingangsbereich des Salzburg Museums in der Neuen Residenz.

Im Sommer 2011 legten Archäologen im Innenhof des Hauses Kaigasse 14 in im Salzburger Altstadtviertel Kaiviertel einige Meter einer mehr als vier Meter breiten Römerstraße frei. Sie ist mit Steinplatten gepflastert und die Randsteine bestehen aus Konglomerat. Weiters wurden mehrere Fibeln und Münzen aus dem 1. und 2. Jahrhundert, sowie eine Keramikschale gefunden[2].

Bei der Erneuerung der Leitungen in der Richard-Mayr-Gasse in der rechtsufrigen Altstadt kamen am 12. Juli 2012 Reste eines römischen Wohnhauses zutage. Die Funde stammen aus dem 2. bis 3. Jahrhundert nach Christus. Die Archäologen konnten sogar eine Fußbodenheizung erkennen, was auf betuchtere Hausbewohner schließen lässt. Die Fundstücke sind im Salzburg Museum zu sehen.[3]

Ein weiterer Fundort verschiedener römischer Funde ist das Hochtor an der Großglockner Hochalpenstraße.

Bilder

 Römer – Sammlung von weiteren Bildern, Videos und Audiodateien im SALZBURGWIKI

Quellen

Fußnoten

vorher

Kelten

Römer nachher

Völkerwanderung