Karte
Basisdaten
Politischer Bezirk: Salzburg-Land (SL)
Fläche: 21,27
Geografische Koordinaten: 47° 56' N, 13° 4' O
Höhe: 511 m ü. A.
Einwohner: 4.367 ((6. Juli 2001)
Postleitzahl(en): 5162
Vorwahl: 0 62 19
Gemeindekennziffer: 50 327
Gliederung Gemeindegebiet: 2 Katastralgemeinden
Gemeindeamt: 5162 Obertrum am See Nr. 1
Offizielle Website: www.obertrum.at
Politik
Bürgermeister: Simon Wallner (ÖVP)
Gemeinderat (2009): 21 Mitglieder:
15 ÖVP,
4 SPÖ,
2 FPÖ

Obertrum am See ist eine im Marktgemeinde im Flachgau, etwa 15 km nördlich der Landeshauptstadt Salzburg.

Geographische Lage

 
Obertrum am Fuße des Haunsberges

Der Ort liegt im nördlichen Flachgau, eingebettet in der Hügellandschaft des Salzburger Alpenvorlandes, an der Südspitze des Obertrumers Sees.

Nachbargemeinden sind Anthering, Nußdorf am Haunsberg, Seeham, Mattsee und die Stadt Seekirchen am Wallersee.

Gliederung

Die Gemeinde besteht aus den beiden Katastralgemeinden Obertrum und Schönstraß. Sie umfasst eine Fläche von 21,26 km² und unterteilt sich in die Ortschaften:

  • Au 290
  • Mühlbach 502
  • Obertrum am See 3.416

Anmerkung: In kursiver Schrift wird die Einwohnerzahl der Ortschaften nach dem Stand der Volkszählung aus dem Jahr 2001 angegeben.

Etymologie

Obertrum wurde urkundlich erstmals am 6. Februar 1143 als Druma genannt. Daraus entwickelte sich der Ortsname Obertrum der 1976 mit dem Zusatz am See zum heutigen Gemeindenamen Obertrum am See erweitert wurde.

Die alte Bezeichnung Drum bzw. Druma stammt vermutlich aus der Fischersprache und bedeutete in etwa „am oberen Ende des Sees“. Das Gegenstück dazu ist die kleine Ortschaft „Niedertrum“ in der oberösterreichischen Gemeinde Lochen am unteren (nördlichen) Seeufer, das zugleich die Landesgrenze zwischen Oberösterreich und Salzburg markiert. In vorgeschichtlicher Zeit bildeten die drei, nur durch schmale Landzungen getrennten, Trumer Seen (Obertrumer See, Mattsee, Grabensee) ein großes, zusammenhängendes Gewässer.

Der ursprüngliche Gewässername „Mattsee“ ging zwischenzeitlich verloren und wurde durch die Bezeichnungen Obertrumer See und Niedertrumer See ersetzt. Erst mit der Um- bzw. Rückbenennung des Niedertrumer Sees in „Mattsee“ wurde der alte Name (der sich auch als Orts- bzw. Gemeindename hält) wieder kultiviert.

Heute wenig bekannt ist, dass Obertrum auch der ursprüngliche Name von St. Gilgen (urkundlich 1381 als „Drum pei Wolfgangersee“ und später „Oberdrumb“ genannt) war. Auch am Wolfgangsee findet sich das Gegenstück „Niederdrum“ das heute in der Katastralgemeinde Gschwend in der Ortsgemeinde Strobl liegt.

Geschichte

Von der Hallstattzeit bis zur Landnahme

Die Gegend um die Trumer Seen wurde bereits sehr früh besiedelt wovon Funde und Grabhügel aus der Hallstattzeit zeugen. Später hinterließen die Römer in der zur Provinz Norikum gehörenden Gegend um Obertrum ihre Spuren. Unter anderem erinnern eine Heizungsanlage („Hypokaustrum“) im Weiler Kirchstätt und mehrere Ortsnamen wie z. B. „Strass“ an die römische Besiedlung. Nach dem Untergang des weströmischen Reiches siedelten sich ab dem 7. Jahrhundert die Bajuwaren im heutigen Flachgau an und christianisierten auch das Gebiet um die Trumer Seen. Im Jahr 739 kam die Gegend um Obertrum durch eine Schenkung des Bayernherzogs Tassilo III. zur Diözese Passau. Nach dem Einfall der plündernden und mordenden Magyaren (=Ungarn) blieb die Gegend lange Zeit entvölkert und verödet. Etwa um das Jahr 1000 kam das Trumer Seengebiet in den Besitz des Erzbischofs von Passau der es von den Vögten der Haunsdorfer und Schleedorfer verwalten ließ.

Zeit des Erzbistums und Übergang an Österreich

1398 ging das Trumer Seengebiet in den Besitz der Erzbischöfe von Salzburg über, kirchlich blieb Obertrum der Pfarre Mattsee zugeordnet und damit eine bayerische Enklave. Am 28. Oktober 1779 besuchte Kaiser Joseph II. das Erzbistum Salzburg um vom Kamm des Haunsbergs aus das für die Habsburger neu erworbene Innviertel (Oberösterreich) zu besichtigen. An diesen Besuch erinnerte mehr als zweihundert Jahre lang eine damals gepflanzte Kaiserbuche auf der Anhöhe des Haunsbergs.

Am 9. Dezember 1807 trat der Reichsfürst und Bischof von Passau, Leopold Leonhard Raymund Graf von Thun und Hohenstein, dann auch die Pfarre "frei" an das Erzbistum Salzburg ab.

Nach der Säkularisierung fiel das ehemalige Erzbistum Salzburg während der Franzosenkriege abwechselnd Bayern und Österreich zu. Erst mit der endgültigen Einigung der beiden Länder, die 1816 in der Teilung des Landes Salzburgs endete, kam Obertrum mit dem westlich der Salzach gelegenen Teil des ehemaligen Salzachkreiss endgültig an Österreich.

Obertrum im 20. Jahrhundert

Am 21. Mai 1917 zerstörte ein Großbrand den Ortskern mit der Kirche. Insgesamt fielen dem Unglück 22 Häuser zum Opfer, darunter auch das 1771 erbaute Mesnerhaus, das bis 1874 als erste Schule des Ortes diente. Der Wiederaufbau des Ortes verzögerte sich auf Grund der durch den Ersten Weltkrieg schwierigen wirtschaftlichen Lage und nahm mehr als ein Jahrzehnt ein. 1924 fand die Elektrifizierung des Gebietes am Haunsberg statt. 1927 wurde die neue Glocke der Pfarrkirche eingeweiht womit die seit 1923 andauernde Wiedererrichtung der Kirche abgeschlossen war.

1949 war Obertrum Drehort für den Film „Der Seelenbräu“ von Carl Zuckmayer in dem viele Obertrumer Bürger als Statisten mitwirkten.

1954 folgte die Anbindung des gesamten Ortes an das öffentliche Stromnetz. Im selben Jahr überflutete die Mattig große Teile des Ortszentrums.

Im Mai 1998 wurde das Altenwohnhaus „Jakobushaus“ durch Pfarrer Josef Mesner feierlich eingeweiht, im Oktober des selben Jahres erfolgte der Spatenstich zur Errichtung des neuen Gemeindehauses, in dem seither auch die Feuerwehr und Polizeidienststelle untergebracht sind.

Die Markterhebung im neuen Jahrtausend

Am 6. Mai 2000 wurde Obertrum am See zur Marktgemeinde erhoben. Die Urkunde wurde Bürgermeister Matthias Leobacher von Landeshauptmann-Stv. Gerhard Buchleitner und Landesrätin Maria Haidinger überreicht.

Im Sommer 2002 überschwemmten die Mattig und der Kirchstättbach den Ort. 2003 mussten einige Ortsteile auf Grund langanhaltender Trockenheit bis in den Herbst hinein von der Feuerwehr mit Trinkwasser versorgt werden.

Heute präsentiert sich Obertrum am See als moderne Marktgemeinde, die durch ihre Nähe zur Landeshauptstadt von vielen Zuzüglern als neuer Wohnort geschätzt wird.

Wappen

Der rote Wolf stammt aus dem Wappen des Bistums Passau, das bis 1398 Inhaber der Herrschaft Mattsee und alleiniger Grundbesitzer der Ortschaft Obertrum war. Durch den Fisch wird die Lage am See symbolisiert, während das hochgestellte Aststück (=“oberes Trumm“) in Beziehung zum Ortsnamen tritt.

Beschreibung: „In Silber ein roter Wolf, im Rachen einen blauen Fisch und mit den Vorderpfoten einen naturfarbenen gestümmelten Ast haltend“.

Die Verleihung des Wappens durch die Salzburger Landesregierung fand am 17. Dezember 1952 statt.

 
Pfarrkirche Obertrum, Südansicht
 
Pfarrkirche Obertrum, Innenansicht

Religion und Kirche

Die Pfarrkirche zum hl. Jakob(us) stammt aus der Zeit zwischen 1135 und 1148 und zeigt neben einem romanischen Mittelschiff noch ihren ursprünglichen gotischen Stil. Rechts des Altars befindet sich eine Statue des Kirchenpatrons mit einer Muschel auf dem Kopf.

Um 1365 kamen unter Fürstbischof Albert II. von Passau die Pfarren Mattsee, Obertrum und Kirchberg unter die geistliche Patronanz des Stiftes Mattsee. 1893 wurde Obertrum Mensalpfarre des Stiftsdekanats Seekirchen.

Am 12. September 2009 wurde an der 1986 errichteten Friedhofsmauer der Obertrumer Kreuzweg installiert.

Beim ehemaligen Pfarrhof (Lindenhof) steht die Kapelle zum guten Hirten. Diese im barocken Stil gehaltene und kunstvoll ausgestattete Kleinkirche wurde 1721 erbaut und in den Jahren 1987/88 generalsaniert.

Sehenswertes

Das im Ortszentrum gelegene Museum zeigt als Schwerpunkt bäuerliche Keramik, Flachsverarbeitung und eine Störschusterei.
Die Privatsammlung im Ortsgebiet, nahe dem Postamt, zeigt etwa 250 Porzellanpuppen in verschiedenen Szenen (z. B. Märchen, Feste im Jahreskreis).
Sehenswerte gotische, später romanisierte Kirche aus dem 12. Jahrhundert
Die Trumer Privatbrauerei, deren Gebäude das Ortszentrum beherrschen, ist eine der ältesten des Bundeslandes und wurde 1601 von Michael Stockhamer, dem Erzbischof Wolf Dietrich von Raitenau das Recht verlieh, Bier zu brauen, gegründet. Seit 1775 steht die Brauerei im Besitz der Familie Josef Sigl.
Die Kaiserbuche stand 225 Jahre lang als naturkundliches Wahrzeichen Obertrums auf 766 Meter Seehöhe am Kamm des Haunsbergs. Der Baum wurde 1779 gepflanzt und fiel im Jahr 2004, als eines der ältesten Naturdenkmäler des Bundeslandes Salzburg, einem Sturm zum Opfer.

Wirtschaft

Geschichtlicher Überblick

Wirtschaftsgrundlage der gesamten Region war seit jeher die Landwirtschaft, wobei in kleinerem Umfang auch die Fischerei eine zusätzliche Einnahmequelle darstellte. Die zahlreichen Mühlen dienten vorwiegend zur Deckung des Eigenbedarfs und zur Versorgung der bäuerlichen Betriebe.

Im Jahr 1601 erhielt der damalige Kirchenwirt Michael Stockhamer von Erzbischof Wolf Dietrich von Raitenau das Recht verliehen, Bier zu brauen. Stockhamer begründete noch im selben Jahr die Obertrumer Brauerei, die sich seit 1775 im Besitz der Familie Josef Sigl befindet.

Der Anschluss an das Eisenbahnnetz der österreichisch-ungarischen Monarchie brachte in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts einen zaghaften Beginn des Tourismus, damals noch „Sommerfrische“ genannt. 1912 hielt die Elektrizität im Ort Einzug. Vorerst beschränkte sich die Elektrifizierung aber noch auf die Kirche und die Brauerei. Mit Ausbruch des Ersten Weltkrieges endete der bescheidene Sommertourismus, der langsam auch von den „Einheimischen“ als zusätzliche Einnahmequelle erkannt und angenommen worden war. Auch in der Zeit nach den beiden Weltkriegen sicherten die Landwirtschaft und kleinere, lokale Gewerbe die wirtschaftliche Existenzgrundlage des Ortes.

Seit den 1980er Jahren verzeichnet die Gemeinde einen stetigen Zuzug an Bewohnern, die das moderne Gesicht einer Landgemeinde in Nähe der Landeshauptstadt schätzen. Mit der Bevölkerungszunahme kam es zu einer vermehrten Ansiedlung und Gründung von Unternehmen. Allein in den letzten 25 Jahren stieg die Anzahl der Betriebe in der Gemeinde von 86 (1981) auf 191 (2006).

Die Wirtschaft heute

Obertrum am See ist heute der führende Wirtschaftsstandort im Trumer Seengebiet. Knapp 800 Arbeit- und Dienstnehmer sowie etwa 60 Lehrlinge finden in den Unternehmen Beschäftigung. Die etwas mehr als 190 in der Gemeinde angesiedelten Betriebe setzen sich dabei zu einem Drittel aus Ein-Mann-Unternehmen und zu zwei Dritteln aus Betrieben mit Dienstnehmerbeschäftigung zusammen. Dominiert wird die Wirtschaft Obertrums von Klein- und Mittelbetrieben, die vorwiegend in den Bereichen Handel, Dienstleistung und Gewerbe tätig sind. Einen weiteren wesentlichen Wirtschaftsfaktor der Gemeinde stellt zudem nach wie vor die Landwirtschaft und zunehmend auch der Tourismus dar.

Dem nach wie vor starken Pendlerstrom in die Landeshauptstadt Salzburg und deren unmittelbaren Umlandgemeinden im sogenannten Speckgürtel, soll künftig mit zusätzlichen Gewerbeflächen, weiteren Betriebsansiedelungen und Erweiterungen der bestehenden Betriebe entgegengewirkt werden.

Verkehr

Am 27. September 1953 wurde die Straße über den Haunsberg eröffnet. Der viel durchfahrene Ortskern wurde mit Eröffnung der Ortsumfahrung zu Beginn der 1970er Jahre wesentlich entlastet.

Vereine

Politik, Religion und Soziale Angelegenheiten

Musik, Unterhaltung, Brauchtum und Museen

Sport und Freizeit

Bildergalerie

Quellen

Literatur

  • Festschrift „850 Jahre Obertrum“,
  • Festschrift „Markterhebung 2000“

Weblinks