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| | Am [[23. September]] [[2019]] wurde Feingold am [[Jüdischer Friedhof Salzburg|Jüdischen Friedhof Salzburg]] bestattet.<ref>[https://www.ikg-wien.at/marko-feingold-einer-der-letzten-zeugen-des-nazi-terrors-gestorben/ Nachruf der Israelitischen Kultusgemeinde]</ref> | | Am [[23. September]] [[2019]] wurde Feingold am [[Jüdischer Friedhof Salzburg|Jüdischen Friedhof Salzburg]] bestattet.<ref>[https://www.ikg-wien.at/marko-feingold-einer-der-letzten-zeugen-des-nazi-terrors-gestorben/ Nachruf der Israelitischen Kultusgemeinde]</ref> |
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| − | [[2020]] entstand eine Debatte im [[Salzburger Gemeinderat]] über eine Straßenbenennung nach Feingold. Die politischen Parteien konnten sich vorerst nicht einigen. Eine Benennung muss mit Witwe Hanna Feingold abgestimmt sein - und sie wünscht sich die Umbenennung der [[Stelzhamerstraße]]. Einig waren sie sich jedoch darin, dass Feingold eine Ehrengrab der Stadt Salzburg bekommt, dessen Kosten die Stadt übernimmt. Dies beschlossen am [[16. Juli]] 2020der städtische Kulturausschuss und der Stadtsenat. Da sich die Richtlinien für Ehrengräber aber nur auf Grabstellen in öffentlichen Friedhöfen der Stadt Salzburg beziehen und der Jüdische Friedhof weder im Eigentum der Stadt noch ein öffentlicher Friedhof sei, werde vorgeschlagen, dass die Stadt die Kosten für die Errichtung des Grabes und einen einmaligen Kostenersatz leiste. In Summe sind das 10.000 Euro. Das Ehrengrab soll im September fertiggestellt sein.<ref>[https://www.sn.at/salzburg/politik/marko-feingold-erhaelt-ehrengrab-stadt-salzburg-uebernimmt-die-kosten-90175762 www.sn.at], 15. Juli 2020</ref> | + | == Auszeichnungen und Ehrungen == |
| | + | Zu den zahlreichen Ehrungen, die er im In- und Ausland erhielt, gehören die Verleihung des [[Verdienstzeichen#Verdienstzeichen_in_Gold|Goldenen Verdienstkreuzes]] des [[Land Salzburg (Gebietskörperschaft)|Landes Salzburg]] ([[1988]]) und die Ernennung zum ''Hofrat'' ([[1991]]). Seit [[1977]] ist er in Pension. |
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| | + | Am [[17. Jänner]] [[2008]] wurde er von [[Bürgermeister der Stadt Salzburg|Bürgermeister]] [[Heinz Schaden]] mit der [[Ehrenbürger der Stadt Salzburg|Ehrenbürgerschaft]] der [[Stadt Salzburg (Gebietskörperschaft)|Stadt Salzburg]] ausgezeichnet. |
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| | + | Seit [[2013]] ist nach ihm der [[Marko-M.-Feingold-Preis]] benannt, den das Land Salzburg und die [[Magistrat Salzburg|Stadt Salzburg]] gemeinsam mit der [[Paris-Lodron-Universität Salzburg]] alle drei Jahre vergeben.# |
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| | + | * [[1977]]: Ehrenzeichen für Verdienste um die Befreiung Österreichs |
| | + | * [[1985]]: Silbernes Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich |
| | + | * 1985: [[Bürgerbrief der Stadt Salzburg]] |
| | + | * [[1988]]: [[Wappenmedaille der Stadt Salzburg]] in Gold |
| | + | * 1988: [[Goldenes Verdienstzeichen des Landes Salzburg]] |
| | + | * [[1991]]: Berufstitel ''Hofrat'' |
| | + | * [[1993]]: [[Ehrenbecher des Landes Salzburg]] |
| | + | * [[1998]]: Goldenes [[Ehrenzeichen des Landes Salzburg]] |
| | + | * [[2003]]: [[Ring der Stadt Salzburg]] |
| | + | * [[2008]]: [[Ehrenbürger der Stadt Salzburg]] |
| | + | * [[2013]], [[1. Oktober]]: Großes Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich, überreicht durch Dr. Claudia Schmied, Bundesministerin für Unterricht, Kunst und Kultur. |
| | + | * [[2018]], [[20. Jänner]]: Toleranzpreis der Europäischen Akademie der Wissenschaften<ref>SN vom 18.01.2018 (''"Er ist eine Säule gelebter Toleranz in Salzburg"'')</ref> |
| | + | * [[2019]], [[1. Februar]]: Bundesverdienstkreuz am Bande<ref>SN vom 4. Februar 2019: ''Deutschland ehrte Marko Feingold''</ref> |
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| − | === Nachruf in den Salzburger Nachrichten am 20. September 2019 === | + | === Ehrengrab und Straßenbenennung === |
| | + | Hofrat Feingold bekommt ein Ehrengrab der Stadt Salzburg, dessen Kosten die Stadt übernimmt. Dies beschlossen am [[16. Juli]] 2020der städtische Kulturausschuss und der Stadtsenat. Da sich die Richtlinien für Ehrengräber aber nur auf Grabstellen in öffentlichen Friedhöfen der Stadt Salzburg beziehen und der Jüdische Friedhof weder im Eigentum der Stadt noch ein öffentlicher Friedhof sei, werde vorgeschlagen, dass die Stadt die Kosten für die Errichtung des Grabes und einen einmaligen Kostenersatz leiste. In Summe sind das 10.000 Euro. Das Ehrengrab soll im September fertiggestellt sein.<ref>[https://www.sn.at/salzburg/politik/marko-feingold-erhaelt-ehrengrab-stadt-salzburg-uebernimmt-die-kosten-90175762 www.sn.at], 15. Juli 2020</ref> |
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| | + | [[2020]] entstand eine Debatte im [[Salzburger Gemeinderat]] über eine Straßenbenennung nach Feingold. Die Witwe Hanna Feingold wünschte sich zunächst die Umbenennung der [[Stelzhamerstraße]], später dann der [[Churfürststraße]]. [[Bürgermeister der Stadt Salzburg|Bürgermeister]] [[Harald Preuner]] hatte sich jedoch für die Umbenennung des [[Makartsteg]]s ausgesprochen in Hinblick auf die Tätigkeit Feingolds als Brückenbauer. In den Augen der Witwe wäre aber die Umbenennung des Makartstegs keine Ehrung für ihren Mann." Sie forderte stattdessen die Umbenennung der Churfürststraße.<ref>[https://www.sn.at/salzburg/politik/marko-feingold-steg-in-der-stadt-salzburg-der-zeitplan-steht-92599525 www.sn.at], 9. September 2020</ref> |
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| | + | == Nachruf in den Salzburger Nachrichten am 20. September 2019 == |
| | ==== Marko Feingold ist tot: Ein letzter Zeuge aus der Hölle ==== | | ==== Marko Feingold ist tot: Ein letzter Zeuge aus der Hölle ==== |
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| | ==== Es wird einer fehlen, der zuhören konnte ==== | | ==== Es wird einer fehlen, der zuhören konnte ==== |
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| − | Es wird ein Mensch fehlen, der zuhören konnte, einer, der Sorgen und Fragen ernst nahm. Und fehlen wird er vor allem als Erzähler, als Augenzeuge des Schreckens, als einer, der sein Wissen um die Abgründe und Abscheulichkeiten des Lebens nicht aus Bücher lernen musste, sondern einer, der das alles furchtbar am eigenen Leib zu spüren bekommen hatte. "Mir hingen die Gedärme raus. Wenn ich mich setzen wollte, musste ich sie erst wieder hinschieben", erzählte er einmal in einem Interview. Er bekam Hautausschläge, blutende Wunden an den Beinen. Wenn man ihn etwa vor Schülerinnen und Schülern davon erzählen hörte, tat er es ruhig, bildhaft, und stets fesselnd - er tat es so, dass es eine Missachtung des großen Vermächtnisses des Lebens dieses Mannes wäre, würde man seine Erzählung je vergessen. | + | Es wird ein Mensch fehlen, der zuhören konnte, einer, der Sorgen und Fragen ernst nahm. Und fehlen wird er vor allem als Erzähler, als Augenzeuge des Schreckens, als einer, der sein Wissen um die Abgründe und Abscheulichkeiten des Lebens nicht aus Bücher lernen musste, sondern einer, der das alles furchtbar am eigenen Leib zu spüren bekommen hatte. "Mir hingen die Gedärme raus. Wenn ich mich setzen wollte, musste ich sie erst wieder hinschieben", erzählte er einmal in einem Interview. Er bekam Hautausschläge, blutende Wunden an den Beinen. Wenn man ihn etwa vor Schülerinnen und Schülern davon erzählen hörte, tat er es ruhig, bildhaft, und stets fesselnd - er tat es so, dass es eine Missachtung des großen Vermächtnisses des Lebens dieses Mannes wäre, würde man seine Erzählung je vergessen |
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| − | == Ehrungen ==
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| − | Zu den zahlreichen Ehrungen, die er im In- und Ausland erhielt, gehören die Verleihung des [[Verdienstzeichen#Verdienstzeichen_in_Gold|Goldenen Verdienstkreuzes]] des [[Land Salzburg (Gebietskörperschaft)|Landes Salzburg]] ([[1988]]) und die Ernennung zum ''Hofrat'' ([[1991]]). Seit [[1977]] ist er in Pension.
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| − | Am [[17. Jänner]] [[2008]] wurde er von [[Bürgermeister der Stadt Salzburg|Bürgermeister]] [[Heinz Schaden]] mit der [[Ehrenbürger der Stadt Salzburg|Ehrenbürgerschaft]] der [[Stadt Salzburg (Gebietskörperschaft)|Stadt Salzburg]] ausgezeichnet.
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| − | Seit [[2013]] ist nach ihm der [[Marko-M.-Feingold-Preis]] benannt, den das Land Salzburg und die [[Magistrat Salzburg|Stadt Salzburg]] gemeinsam mit der [[Paris-Lodron-Universität Salzburg]] alle drei Jahre vergeben.
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| | === Marko Feingold in seinem letzten Interview: "Heilig war ich nie" === | | === Marko Feingold in seinem letzten Interview: "Heilig war ich nie" === |
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| | * Marko M. Feingold: ''[[Wer einmal gestorben ist, dem tut nichts mehr weh]]. Eine Überlebensgeschichte.'' Herausgegeben und mit einem Nachwort von [[Birgit Kirchmayr]] und [[Albert Lichtblau]] | | * Marko M. Feingold: ''[[Wer einmal gestorben ist, dem tut nichts mehr weh]]. Eine Überlebensgeschichte.'' Herausgegeben und mit einem Nachwort von [[Birgit Kirchmayr]] und [[Albert Lichtblau]] |
| | * Marko M. Feingold (Hrsg.): ''Ein Ewiges Dennoch – 125 Jahre Juden in Salzburg'', Böhlau verlag, Wien 1993 | | * Marko M. Feingold (Hrsg.): ''Ein Ewiges Dennoch – 125 Jahre Juden in Salzburg'', Böhlau verlag, Wien 1993 |
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| − | == Auszeichnungen ==
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| − | * [[1977]]: Ehrenzeichen für Verdienste um die Befreiung Österreichs
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| − | * [[1985]]: Silbernes Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich
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| − | * 1985: [[Bürgerbrief der Stadt Salzburg]]
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| − | * [[1988]]: [[Wappenmedaille der Stadt Salzburg]] in Gold
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| − | * 1988: [[Goldenes Verdienstzeichen des Landes Salzburg]]
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| − | * [[1991]]: Berufstitel ''Hofrat''
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| − | * [[1993]]: [[Ehrenbecher des Landes Salzburg]]
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| − | * [[1998]]: Goldenes [[Ehrenzeichen des Landes Salzburg]]
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| − | * [[2003]]: [[Ring der Stadt Salzburg]]
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| − | * [[2008]]: [[Ehrenbürger der Stadt Salzburg]]
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| − | * [[2013]], [[1. Oktober]]: Großes Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich, überreicht durch Dr. Claudia Schmied, Bundesministerin für Unterricht, Kunst und Kultur.
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| − | * [[2018]], [[20. Jänner]]: Toleranzpreis der Europäischen Akademie der Wissenschaften<ref>SN vom 18.01.2018 (''"Er ist eine Säule gelebter Toleranz in Salzburg"'')</ref>
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| − | * [[2019]], [[1. Februar]]: Bundesverdienstkreuz am Bande<ref>SN vom 4. Februar 2019: ''Deutschland ehrte Marko Feingold''</ref>
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