Interreligiöser Dialog

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Interreligiöser Dialog ist die konkrete Begegnung und der Meinungsaustausch zwischen Vertreterinnen und Vertretern unterschiedlicher religiöser Zugehörigkeit. Ausgehend von grundlegenden Fragen der Toleranz und des gegenseitigen Respekts, kann es dabei zu einer Vertiefung des Verstehens und der Wertschätzung kommen. Ziel ist es neben einem friedlichen Zusammenleben der Anhänger der Religionen, auch die Möglichkeiten einer Zusammenarbeit auf der Basis gemeinsamer ethischer Werte zum Wohl der Allgemeinheit zu fördern.

Ebenen des Dialogs

Der interreligiöse Dialog findet auf unterschiedlichen Ebenen, zwischen Amtsträgern (institutioneller Dialog), Wissenschaftern (akademischer Dialog), Ordensangehörigen (monastischer Dialog) und Gläubigen (Basis-Dialog) statt. Während der Dialog zwischen mehreren Religionsvertretern (multilateraler Dialog) dem gemeinsamen Bekenntnis zu Frieden und Toleranz, sowie der Schaffung einer gemeinsamen Gesprächsbasis gewidmet ist, erlaubt die Begegnung von Vertretern zweier Religionen (bilateraler Dialog) eine Vertiefung des Verständnisses füreinander, als auch die offene, konstruktive Kritik aneinander.

Befürworter und Gegner

Unterschiedlich stark ist die Aufteilung der Befürworter bzw. Gegner des interreligiösen Dialogs in den einzelnen Religionsgemeinschaften. Dabei beschreibt die Haltung des 'Exklusivismus' (alles Positive wird ausschließlich in der eigenen Religion gesehen) eher die Einstellung der Gegner, während die Befürworter dem 'Inklusivismus' (die eigene Religion führt direkt zum Heil, die anderen Religionen haben Teile eines Heilsweges zu bieten) und die Befürworter des 'Pluralismus' (alle Religionen haben das Potential, dem ernsthaft Praktizierenden einen Heilsweg zu eröffnen) Befürworter des interreligiösen Dialogs sind.

Intrareligiöser Dialog

Eine besondere Form des Dialogs ist der intrareligiöse Dialog zwischen unterschiedlichen Ausprägungen einer Religion. Hier ist insbesondere der ökumenische Dialog zwischen Vertretern des katholischen, evangelischen und orthodoxen Christentums zu nennen.

Dialog in Salzburg

Grundlagen

Erst das späte 20. Jahrhundert ließ auch in Salzburg die Wichtigkeit eines interreligiösen Dialogs sichtbar werden. Insbesondere durch Migration hatte sich die Religionszugehörigkeit der Salzburger Bevölkerung im letzten Viertel des Jahrhunderts entscheidend verändert. Aber der auch aus unterschiedlichen Gründen stark ansteigende Anteil der Bevölkerung ohne Religionsbekenntnis (laut Volkszählung 2001 mehr als 17% der Bevölkerung in Salzburg Stadt) veränderte das gewohnte Bild. Während sich bloß 55,6 % der Stadtbevölkerung der römisch-katholischen und 6,7 % der evangelischen Kirche zugehörig fühlen, sind die Anteile der Muslime (6,8%) und der orthodoxen Christen (5,3%) seit der Volkszählung 1991 beträchtlich angewachsen. Aber auch neu entstandene Zentren und Begegnungsstätten evangelikaler und freikirchlicher Vereinigungen, von Buddhisten, Hindus und Sikhs sind in den letzten Jahren in Erscheinung getreten.

Auch auf dem Land macht sich mit einiger Verzögerung ein ähnlicher Trend der religiösen Vielfalt bemerkbar. Während hier noch fast dreiviertel der Bevölkerung römisch-katholisch sind, hat sich die Anzahl der Muslime mehr als verdoppelt (4,5%) und auch hier die Anzahl der evangelischen Christen (4,4%) übertroffen. Die Anzahl der Menschen ohne Bekenntnis ist auch im Land beträchtlich (auf 49.238) gestiegen.

Der Dialog kommt in Gang

Buddhistisch-katholischer Dialog

In Salzburg finden Veranstaltungen des interreligiösen Dialogs seit den späten 1980er Jahren statt. Eine führende Rolle dabei haben das Bildungshaus St. Virgil, das Religionspädagogische Institut der Erzdiözese Salzburg und das ebenfalls katholische Afro-Asiatische Institut gespielt. Letzteres initiierte den Arbeitskreis Interreligiöser Dialog (AID), der seit der Gründung des AAI Salzburg besteht. Auf lokaler Ebene will er den Dialog mit den Weltreligionen fördern. Der AID trifft sich 3-4 Mal im Jahr und veranstaltet jährlich am Afro-Asiatischen Institut das Friedensgebet der Weltreligionen. An ihm nehmen VertreterInnen des Hinduismus, der Bahaí Religion, des Buddhismus, des Judentums, des Islams und des Christentums teil.

Aber auch von den islamischen Religionslehrern, der israelitischen Kultusgemeinde, den Gemeinschaften der Buddhisten und der Bahai gehen wichtige Initiativen aus. Inzwischen gibt es auch eine Erzbischöfliche Kommission für den Dialog zwischen der Römisch-Katholischen Kirche Salzburgs und den Vertretern des Islams und den Vertretern des Buddhismus.

Auch einzelne katholische Pfarren haben Initiativen im Rahmen des Dialogs der Religionen ergriffen, wie die Stadtpfarren St. Elisabeth, St. Paul, Gneis und Morzg, aber auch Pfarrgemeinden wie Anif, Großgmain und St. Johann im Pongau, um nur einige zu nennen. Auch die 2005 in Salzburg veranstaltete Aktionswoche "Offener Himmel" bezog interkulturelle und interreligiöse Aktivitäten mit ein.

Am 17. Mai 2008 veranstaltete die Erzdiözese Salzburg einen Tag der Religionen. Dabei wurden Stätten der rumänisch-orthodoxen Kirche, des Islam, des Judentums, der Hindus, der Sikhs und der Buddhisten besucht. Seit 2011 laden Universität, Erzdiözese und diverse Einrichtungen zum jährlichen Empfang der Religionen an der Universität Salzburg.

Quellen