Franz Hueber: Unterschied zwischen den Versionen
K (+ Kategorie(n)) |
K (Textersetzung - „““ durch „"“) |
||
| (19 dazwischenliegende Versionen von 3 Benutzern werden nicht angezeigt) | |||
| Zeile 1: | Zeile 1: | ||
| − | Dr. iur. '''Franz Hueber''' (* [[10. Jänner]] [[1894]] in Grünburg | + | Dr. iur. '''Franz Hueber''' (* [[10. Jänner]] [[1894]] in Grünburg, [[OÖ]].; † [[10. Juli]] [[1981]] in der [[Stadt Salzburg]]) war Notar und Politiker, insbesondere in der [[Zwischenkriegszeit]] kurzzeitig Justiz[[Bundesminister|minister]]. |
| − | ==Leben== | + | == Leben == |
| − | + | Franz Hueber war der Sohn des [[oberösterreich]]ischen Gerichtsadjunkten Dr. Anton Hueber und seiner Frau Gabriele Rigele,<ref>[https://data.matricula-online.eu/de/oesterreich/oberoesterreich/gruenburg/106%252F1894/?pg=2 Duplikat des Taufbuches der Pfarre Grünburg, für 1894, S. 1.]</ref> der Tochter des Linzer Notars Dr. Gustav Rigele und Schwester des Notars Dr. [[Friedrich Rigele (Alpinist)|Friedrich Rigele]]. Dieser war seit [[1912]] mit Olga Göring, Schwester des angehenden Offiziers und späteren [[NS]]-Granden [[Hermann Göring]], verheiratet. Im [[Saalfelden|Saalfeldner]] [[Notar]]iat von Fritz Rigele war seit [[1917]] Dr. Hueber, der in Wien Rechtswissenschaft studiert und [[1918]] promoviert hatte, als Konzipient angestellt und lernte so Olgas Schwester Paula Göring kennen, die er im Jahr [[1920]] heiratete.<ref>Slapnicka, Harry: ''[[Linz]] und "Oberdonau" – wie es nationalsozialistische Spitzenpolitiker sahen'', in: [http://www.ooegeschichte.at/uploads/tx.../hjstl_1990_0017-0033.pdf Historisches Jahrbuch der Stadt Linz 1990, S. 17 (S. 31)]</ref> | |
| − | Hueber war einer der Gründer der Heimwehr im [[Pinzgau]] | + | Hueber war Mitglied der völkischen Turnerschaft und einer der Gründer der [[Heimwehr]] im [[Pinzgau]]. Von [[1925]] an bekleidete er die Funktion deren Zweiten Landesführers, ab [[1929]] des Landesführers. Ab [[1927]] war er Notar in [[Mattsee (Ort)|Mattsee]]. |
| − | + | Vom [[30. September]] [[1930]] bis zum [[30. Juli]] [[1932]] war er [[Nationalratsabgeordneter|Abgeordneter zum Nationalrat]] und Fraktionsführer des [[Heimatblock]]s, vom 30. September bis zum [[4. Dezember]] 1930 Justizminister im Kabinett des [[CS|Christlichsozialen]] Carl Vaugoin. | |
| − | + | Am [[28. Juni]] [[1933]] verließ er die Heimwehr<ref>[http://webopac.hwwa.de/PresseMappe20E/Digiview_MID.cfm?mid=P008298 (Bremer) Weser-Zeitung vom 29. Juni 1933: ''Heimwehrführer Hueber verläßt Dollfuß'']</ref> und schloss sich den [[NS|Nationalsozialisten]] an. [[1937]] übersiedelte er nach Wels, [[Oberösterreich]], wo er am [[1. Juni]] ein Notariat erhielt und im Schloss Lichtenegg wohnte. Während des [[Anschluss]]es war er vom [[11. März]] [[1938]] bis zum [[1. Mai]] 1938 nochmals kurzzeitig Justizminister, legte sein Notariat nieder und übersiedelte nach Wien. In der [[Reichstagswahl 1938]] wurde er in den Großdeutschen Reichstag gewählt und wurde SA-Brigadeführer. | |
| − | + | Am [[1. März]] [[1939]] wurde er Unterstaatssekretär im deutschen Reichsministerium der Justiz, ab [[1. Dezember]] [[1942]] Präsident des Reichsverwaltungsgerichtes.<ref>[http://webopac.hwwa.de/PresseMappe20E/Digiview_MID.cfm?mid=P008298 Frankfurter Zeitung vom 8. Jänner 1943: ''Dr. Hueber Präsident des Reichsverwaltungsgerichts.'']</ref> | |
| − | + | Am Ende des [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieges]] wurde er [[1945]] als Kriegsverbrecher inhaftiert, im Dezember [[1948]] wegen Hochverrates zu 18 Jahren Kerker verurteilt und im Dezember [[1950]] bedingt entlassen. Danach ließ er sich in der [[Stadt Salzburg]] nieder und war in der Privatwirtschaft sowie als Salzburger Gauobmann des Österreichischen Turnerbundes tätig. | |
| − | ==Quellen== | + | == Quellen == |
| − | * [[ | + | * [[Richard Voithofer|Voithofer, Richard]]: ''Politische Eliten in Salzburg. Ein biografisches Handbuch. 1918 bis zur Gegenwart.'' Wien (Verlag Böhlau) 2007, S. 96.] |
| + | * [[Hanno Bayr|Bayr, Hanno]]: ''Berlin trifft Mauterndorf. Eine Reise mit Epenstein und Göring. Mariapfarr (Peter Klammer) 2017, S. 119 und S. 168. | ||
| + | * [[Robert Kriechbaumer|Kriechbaumer, Robert]] (Hrsg.): ''Die Dunkelheit des politischen Horizonts. Salzburg 1933 bis 1938 in den Berichten der Sicherheitsdirektion. Band 1: Gewitterwolken. Vom März 1933 bis Februar 1934. Wien (Böhlau) 2019, S. 426f. | ||
| + | * [[Robert Kriechbaumer|Kriechbaumer, Robert]] (Hrsg.): ''Die Dunkelheit des politischen Horizonts. Salzburg 1933 bis 1938 in den Berichten der Sicherheitsdirektion. Band 2: Donnergrollen. Vom Februar 1934 bis Juli 1936. Wien (Böhlau) 2019, S. 215f. | ||
| + | == Einzelnachweise == | ||
<references/> | <references/> | ||
| + | |||
{{SORTIERUNG:Hueber, Franz}} | {{SORTIERUNG:Hueber, Franz}} | ||
[[Kategorie:Person]] | [[Kategorie:Person]] | ||
| − | [[Kategorie: | + | [[Kategorie:Person (Geschichte)]] |
| − | [[Kategorie: | + | [[Kategorie:Person (Recht)]] |
[[Kategorie:Notar]] | [[Kategorie:Notar]] | ||
[[Kategorie:Politik]] | [[Kategorie:Politik]] | ||
| − | [[Kategorie: | + | [[Kategorie:Person (Politik)]] |
[[Kategorie:Nationalratsabgeordneter]] | [[Kategorie:Nationalratsabgeordneter]] | ||
| + | [[Kategorie:Zwischenkriegszeit]] | ||
| + | [[Kategorie:Person (Sport)]] | ||
| + | [[Kategorie:Sportfunktionär]] | ||
| + | [[Kategorie:Zuagroaste]] | ||
| + | [[Kategorie:Oberösterreich]] | ||
| + | [[Kategorie:Geboren 1894]] | ||
| + | [[Kategorie:Gestorben 1981]] | ||
Aktuelle Version vom 27. Februar 2023, 10:34 Uhr
Dr. iur. Franz Hueber (* 10. Jänner 1894 in Grünburg, OÖ.; † 10. Juli 1981 in der Stadt Salzburg) war Notar und Politiker, insbesondere in der Zwischenkriegszeit kurzzeitig Justizminister.
Leben
Franz Hueber war der Sohn des oberösterreichischen Gerichtsadjunkten Dr. Anton Hueber und seiner Frau Gabriele Rigele,[1] der Tochter des Linzer Notars Dr. Gustav Rigele und Schwester des Notars Dr. Friedrich Rigele. Dieser war seit 1912 mit Olga Göring, Schwester des angehenden Offiziers und späteren NS-Granden Hermann Göring, verheiratet. Im Saalfeldner Notariat von Fritz Rigele war seit 1917 Dr. Hueber, der in Wien Rechtswissenschaft studiert und 1918 promoviert hatte, als Konzipient angestellt und lernte so Olgas Schwester Paula Göring kennen, die er im Jahr 1920 heiratete.[2]
Hueber war Mitglied der völkischen Turnerschaft und einer der Gründer der Heimwehr im Pinzgau. Von 1925 an bekleidete er die Funktion deren Zweiten Landesführers, ab 1929 des Landesführers. Ab 1927 war er Notar in Mattsee.
Vom 30. September 1930 bis zum 30. Juli 1932 war er Abgeordneter zum Nationalrat und Fraktionsführer des Heimatblocks, vom 30. September bis zum 4. Dezember 1930 Justizminister im Kabinett des Christlichsozialen Carl Vaugoin.
Am 28. Juni 1933 verließ er die Heimwehr[3] und schloss sich den Nationalsozialisten an. 1937 übersiedelte er nach Wels, Oberösterreich, wo er am 1. Juni ein Notariat erhielt und im Schloss Lichtenegg wohnte. Während des Anschlusses war er vom 11. März 1938 bis zum 1. Mai 1938 nochmals kurzzeitig Justizminister, legte sein Notariat nieder und übersiedelte nach Wien. In der Reichstagswahl 1938 wurde er in den Großdeutschen Reichstag gewählt und wurde SA-Brigadeführer.
Am 1. März 1939 wurde er Unterstaatssekretär im deutschen Reichsministerium der Justiz, ab 1. Dezember 1942 Präsident des Reichsverwaltungsgerichtes.[4]
Am Ende des Zweiten Weltkrieges wurde er 1945 als Kriegsverbrecher inhaftiert, im Dezember 1948 wegen Hochverrates zu 18 Jahren Kerker verurteilt und im Dezember 1950 bedingt entlassen. Danach ließ er sich in der Stadt Salzburg nieder und war in der Privatwirtschaft sowie als Salzburger Gauobmann des Österreichischen Turnerbundes tätig.
Quellen
- Voithofer, Richard: Politische Eliten in Salzburg. Ein biografisches Handbuch. 1918 bis zur Gegenwart. Wien (Verlag Böhlau) 2007, S. 96.]
- Bayr, Hanno: Berlin trifft Mauterndorf. Eine Reise mit Epenstein und Göring. Mariapfarr (Peter Klammer) 2017, S. 119 und S. 168.
- Kriechbaumer, Robert (Hrsg.): Die Dunkelheit des politischen Horizonts. Salzburg 1933 bis 1938 in den Berichten der Sicherheitsdirektion. Band 1: Gewitterwolken. Vom März 1933 bis Februar 1934. Wien (Böhlau) 2019, S. 426f.
- Kriechbaumer, Robert (Hrsg.): Die Dunkelheit des politischen Horizonts. Salzburg 1933 bis 1938 in den Berichten der Sicherheitsdirektion. Band 2: Donnergrollen. Vom Februar 1934 bis Juli 1936. Wien (Böhlau) 2019, S. 215f.
Einzelnachweise
- ↑ Duplikat des Taufbuches der Pfarre Grünburg, für 1894, S. 1.
- ↑ Slapnicka, Harry: Linz und "Oberdonau" – wie es nationalsozialistische Spitzenpolitiker sahen, in: Historisches Jahrbuch der Stadt Linz 1990, S. 17 (S. 31)
- ↑ (Bremer) Weser-Zeitung vom 29. Juni 1933: Heimwehrführer Hueber verläßt Dollfuß
- ↑ Frankfurter Zeitung vom 8. Jänner 1943: Dr. Hueber Präsident des Reichsverwaltungsgerichts.