Maria Theresia Ledóchowska

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Maria Theresia Ledóchowska auf einer Fahne im Salzburger Dom.
In Zusammenhang mit dem Symposium zu Maria Theresia Ledóchowska war vom 10. bis zum 18. Juni 2023 die Staatsbrücke in der Stadt Salzburg mit von dem Salzburger Künstler Karl Hartwig Kaltner gestalteten Fahnen bestückt.

Maria Theresia Gräfin Ledóchowska (* 29. April 1863 in Loosdorf, .; † 6. Juli 1922 in Rom, Italien) war Ordensgründerin, Missionarin der Missionsschwestern vom heiligen Petrus Claver‎ und ist eine der selig gesprochenen Personen der Erzdiözese Salzburg. Ledóchowska war nicht nur Ordensfrau, sondern auch Autorin, Verlegerin, Rednerin, Managerin und Ausstellungsleiterin.

Leben

Ihre Mutter war Schweizerin, ihr Vater ein polnischer Graf. 1897 kaufte die Gräfin von den Lieferinger Missionaren eine ehemalige Papiermühle im Flachgauer Lengfelden, in der sie das Missionshaus Maria Sorg errichtete.

Von 1885 bis 1891 wohnte sie als Hofdame am Hof des Ferdinands IV. von Toskana im Toskanatrakt in der Salzburger Altstadt.[1]

Schon vorher, 1888, hatte sie eine Vereinigung zum Kampf gegen die Sklaverei in Afrika gegründet. Diese wurde 1894 zur "Petrus-Claver-Sodalität für die afrikanischen Missionen". Sie eröffnete Druckereien zur Verbreitung religiöser Schriften in Afrika. Da kam ihr die ehemalige Papiermühle in Lengfelden gerade recht, in der sie eine moderne Druckerei einrichtete. Sie erkämpfte sich eine Drucker-Konzession. Die "Buchdrucker-Zeitung" hatte den Protest des Salzburger Abgeordneten Dr. Sylvester gegen die Erlangung der Konzession in vollen Wortlaut abgedruckt.[2] und der Druck der Zeitschrift "Echo aus Afrika" lief an. Bis heute geben ihre Nachfolgerinnen diese Schriften in verschiedenen Sprachen heraus und versenden sie in alle Welt.

Sie verfasste eine Reihe von Dramen zur Bekämpfung der Sklaverei in Afrika, darunter "Zaida, das Negermädchen - Volksdrama in fünf Aufzügen", erschienen 1899. Mit einer technisch hochmodernen Dia-Schau reiste die Gräfin durch halb Europa.

Ihr Einsatz für die Abschaffung der Sklaverei war in einer Welt, die von Männern beherrscht war, nicht immer einfach und es gab Anfeindungen. Ein Beispiel findet sich in einer Ausgabe 1918 der "Salzburger Wacht":[3]

Eine Fromme will Negerkinder nach Salzburg bringen. Wir erhalten folgende Berichtigung: Im Namen und Vertretung der Frau Gräfin Maria Theresia Ledochowska ersuche ich hiemit unter Berufung auf § 19 Preßgesetz um Aufnahme der nachstehenden Berichtigung der in Nr. 140 Ihres Blattes vom 21. Juni I. J.[4] unter der Aufschrift: "Eine Fromme will Negerkinder nach Salzburg bringen und dafür Salzburger Familien die Wohnung künden" er­schienene Notiz und zwar: Es ist unwahr, daß die Frau Gräfin Ledochowska das Borromäusgebäude (Dreifaltigkeitsgasse) zum Zwecke, die afrikanischen Missionskinder in demselben unterzubringen, gekauft hat; wahr ist vielmehr, daß das Borromäum lediglich nur zur Errichtung einer internationalen Missionszentrale mit Druckerei, Buchhandlung, Museum u. dergl. Missions-Un­ternehmungen angekauft wurde. Es ist unwahr, daß der Vertreter des Josef Tschurtschenthaler den Beweis zu er­bringen suchte, daß die Frau Gräfin nur einen Schaden von jährlich K 20.000 erleiden würde; wahr ist vielmehr, daß der genannte Vertreter einen solchen Schaden von jährlich K 80—100.000 behauptet und unter Beweis gestellt hat, den die Frau Gräfin jährlich erleiden würde, wenn sie nicht über das Borromäum verfügen könnte.— Unwahr ist, daß das Institut Tschurtschenthaler kein Oeffentlichkeitsrecht besitzt, wahr ist vielmehr, da0 der genannte Instituts-Inhaber die gewerbliche Befugnis zum Betriebe eines Er­ziehungsinstitutes besitzt und daß die ganze Angelegenheit überhaupt nur den Institutsinhaber Tschurtschenthaler und nicht die Frau Gräfin Ledochowska angeht.— Für die Auf­nahme dieser Zeilen im voraus dankend, zeichne achtungsvoll Robert Huber.

1975 wurde Maria Theresia Ledóchowska von Papst Paul VI am Missionssonntag selig gesprochen.

Druckwerke der Gräfin

  • "Kleine Afrika-Bibliothek", illustrierte katholische Monatsschrift zur Förderung der Liebe zu unseren ärmsten schwarzen Brüdern. Herausgegeben von der St. Petrus Claver-Sodalität. Erscheint in deutscher und italienischer Sprache.[5]
  • "Das Weinkörbchen"; Drama in 3 Akten von Maria Theresia Ledochowska. 2. Auflage. 64 Seiten. 10 Kronen. Verlag der St. Petrus Claver-Sodalität Salzburg.[6]

Gedenken

Am 6. Juli gedenkt die katholische Kirche im Bistum Graz-Seckau und in der Erzdiözese Salzburg der selig Gesprochenen.

Am Sonntag, den 3. Juli 2022, zelebrierte Erzbischof Franz Lackner um 10 Uhr im Salzburger Dom eine Messe für die selige Maria Theresia Ledóchowska. Zu diesem Anlass entstanden mehrere Fahnen vom Salzburger Künstler Karl Hartwig Kaltner, welche im Dom an das Wirken dieser außerordentlichen Frau hinweisen.

Im Sommer 2023 wird in Salzburg ein Symposium zu ihrer Person stattfinden.

Film

Die Köstendorfer Regisseurin Gabriele Neudecker drehte 2022 eine ORF-Dokumentation über das Leben von Ledóchowska mit dem Titel "Gräfin – Ordensfrau – Befreierin". Premiere des Films war 29. November, eine zweite Ausstrahlung gab es am 2. Dezember 2022 auf ORF2.

Bildergalerie

Weblink

Quellen

  • Heiligenlexikon
  • www.afrikanistik.at/pdf/personen/ledochowska_mariatheresia.pdf über ihr Leben, der Link war bei einer Überprüfung am 5. Dezember 2022 nicht mehr abrufbar
  • Hartwig Kaltner, E-Mail-Info vom 1. Juli 2022
  • www.sn.at, "Salzburger Woche", 29. November 2022

Einzelnachweise

  1. Quelle Baudokumentation Universität und Ersatzbauten, Band 11 in der Schriftenreihe des Landespressebüros, 1993, Seite 47
  2. ANNO, "Buchdrucker-Zeitung", Ausgabe vom 6. Oktober 1898
  3. ANNO, "Salzburger Wacht", Ausgabe vom 5. Juli 1918, Seite 4
  4. ANNO, hier nachzulesen
  5. ANNO, Katholische Kirchenzeitung, Ausgabe vom 10. September 1909, Seite 8
  6. ANNO, Salzburger Kirchenblatt, Ausgabe vom 11. August 1921, Seite 6