Hollersbachtal

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Hollersbachtal, Blick nach Norden. Unten links die Talstation der Materialseilbahn zur Neuen Fürther Hütte.
Karte
Blick auf die Senningerbräu-Alm im Hollersbachtal, rechts hinten der Abretter (2 979 m ü. A.).

Das Hollersbachtal im Oberpinzgau ist ein südliches Tauerntal im Salzachtal in der Gemeinde Hollersbach im Pinzgau südlich der gleichnamigen Ortschaft.

Geografie

Das Tal liegt in den Hohen Tauern zwischen dem zur Stadt Mittersill gehörenden Felbertal (mit der bekannten Felbertauern Straße im Osten und dem Habachtal in der Gemeinde Bramberg am Wildkogel mit seinem bekannten Smaragdvorkommen im Westen.

Gewässer

Der Hollersbach entsteht durch den Zusammenfluss von Hüttenbach (auch Weißeneggbach genannt) und dem Seebach südlich der Ofneralm im Hollersbachtal auf über 1 550 m ü. A.. Das Landesinformationssystem SAGIS gibt jedoch - ebenso wie der franzisceische Kataster - als Ursprung des Hollersbaches den Kratzenbergsee an. Der Bach mündet im Süden von Hollersbach in die Salzach.

Ziel des Nationalparks ist auch der Erhalt des Hollersbaches als natürliches Gewässer. "Ein naturnaher Bach ist ein dynamisches Ökosystem, das heißt, es herrscht eine ständige Abfolge zwischen Anlandung, Festigung des Materials durch krautige Pflanzen, Aufkommen von Holzpflanzen und - vor allem bei Hochwässern - Wegreißen der Ufer samt ihren Vegetationskomplexen. Bei verbauten Ufern und "gezähmten" Bächen findet diese Dynamik nicht mehr statt." Zitat Naturführer "Hollersbachtal" des Nationalparks S. 28.

Der Kratzenbergsee ist mit 24 ha Größe der größte natürliche Gebirgssee im Nationalpark Hohe Tauern und im Raum der Tauern insgesamt.

Der Scharrnbach im westlichen Seitental des Hollersbaches, dem Scharrntal, wird wegen der dort früher betriebenen Bergbaugruben auch Gruberbach genannt wird.

Auch zahlreiche weitere kleine Seitenbäche nimmt der Hollersbach in seinem Verlauf auf. Südlich der Leitneralm etwa dem "Krameteker", dem Grummetecker Graben und seinem Bach und nördlich der Senningeralm die Speibingklamm mit ihrem Bach.

Klammen und Felsen

Die steilen Trogschultern des Hollersbachtales sind vielfach als hohe aber stark gegliederte Felswände ausgebildet, die Seitenbäche im Tal bildeten in diesen Felsen z. T. tiefe Klammen. Bemerkenswert ist oberhalb des Ofner Bodens die Geier-Schlafplätze unweit des Berggipfels "Geiering". Nichtbrütende und daher in den Hohen Tauern übersommernde Weißkopfgeier aus Kroatien (z. B. von den Inseln Krk und Cres und deren Umgebung) suchen abends gerne traditionelle gemeinsame Schlafplätze auf. Zu den bekanntesten Schlafplätzen in den Tauern zählen das Krumltal als Seitental des Raurisertales und das Hollersbachtal. Unmittelbar unter den Geier-Schlafpätzen haben sich stickstoffliebene Flechtenteppiche entwickelt, deren matt-rot bis mattorange Farbe auffällt. Die sehr auffällige Schwefelgelbe Leuchtflechte gedeiht auch im Hollersbachtal am besten regengeschützt an Felsen und Mauern mit hoher Luftfeuchtigkeit. Ihr werden wegen des intensiven Farbtones fluoreszierende Eigenschaften nachgesagt.

Umrahmende Berggipfel des Hollersbachtales

Der Pihapper (2 513 m ü. A.) ist ein häufig von Bergwanderern begangener Berggipfel oberhalb der Lachalmen und der Rosskaralm. Oberhalb der Ottacher Hochalm liegen der Hohe Herd (2 824 m ü. A.) und südlich davon die Geiering Höhe (2 748 m ü. A.) mit dem Geiering Horn (2 516 m ü.A.). Der Tauernkogel ragt mit 2 989 m ü. A. hoch über die vorgenannten Gipfel auf. Er ist auf markierten Wegen aber nur von der Felbertaler Seite her über die St. Pöltener Hütte gut erreichbar. Dichtenkogel oder Weißeneck (2 843 m ü. A.), Roter Kogel (2 945 m ü. A.), Rote Säule (2 994 m ü. A.) und Abretter (2 980 m ü. A.) sind im Süden des Vorder- und des Hintermooses aufragend alle fast 3 000 m ü. A. hoch, touistisch aber nicht erschlossen. Südwestlich des Kratzenbergsees erhebt sich der Kratzenberg (3 023 m ü. A.). Bekannt und von der Neuen Fürther Hütte gut erreichbar ist als Bergspitze der Larmkogel (3 017 m ü. A.) neben der gleichnamigen Scharte, die ins Habachtal hinüber führt. Das durch die Klimaerwärmung zunehmend schwindende Watzfeldkees wird im Süden begrenzt vom Blessachkopf (3 050 m ü. A., höchster Gipfel des Hollersbachtals), im Norden durch den Graukogel (2 834 m ü. A.), der nach Nordnordost hin als Grat bis zum Wildloseck (2 245 m ü. A.) weiterführt. Nördlich des Scharrntales begrenzen Breitkopf (2 420 m ü. A.) und Mahdleitenkogel (2 348 m ü. A.) das Hollersbachtal.

Wirtschaft

Die Forstwirtschaft

Im Spätmittelalter wurden auch die Wälder in den Tauerntälern zunehmend für die Zwecke des Salinenwesens geschlägert. Vermutlich erfolgte die erste großflächige Schlägerung im Jahr 1586, der linksufrige steilere Waldbereich vermutlich im Jahr 1713. Der Wald gehört weitgehend zu den früheren fürsterzbischöflichen Waldungen, die heute im Eigentum der Bundesforste stehen. Nur ein kleiner Teil gehört ansässigen Bauern. Der Schutzwaldanteil beträgt etwa 30 %. Der übrige Teil ist Wirtschaftswald. Um 1980 wurden im Hollersbachtal etwa 2 000 Festmeter Holz jährlich entnommen.

Almwirtschaft

Grundalmen

Das Hollersbachtal wurde in den letzten drei bis vier Jahrzehnten durch schrittweise Intensivierungsmaßnahmen zum almwirtschaftlich am intensivsten genutzte Tauerntal im Oberpinzgau. Die Umwandlung vieler blüten- und struktrureicher Almweiden und kleiner Grau-Erlen-Bestände in zunehmend blütenarme und intensiv genutzte Mähwiesen beeinträchtigt die Naturnähe und den Erholungswert.

An der Ostseite im Tal befindet sich der Großteil der Almen im Hollersbacher Tal:

  • Die Almhütten der vorderen und der hinteren Ofneralm mit ihren Almhütten nächst dem Ofner Boden,
  • Die Rossgrubalm;
  • Die Hütte der Sauersteinalm liegt direkt auf einem steilen Felsen über dem Talboden. Hinter der Almhütte sorgt eine künstliche Erhebung dafür dass allfällige Lawinen im Winter neben die Hütte abgelenkt werden. Die Alm wird vom neuen Eigentümer, dem Schuhbichlbauern, seit einigen Jahrzehnten auch als "Schuhbichlalm" bezeichnet. Auch der Name Bramlalm war früher geläufig. Nachdem im Hollersbachtal aber seit fürsterzbischöflicher Zeit bereits eine Schuhbichlalm besteht, wird zur Vermeidung von Verwirrung dieser Name hier nicht verwendet.
  • Im Raum der Sauersteinalm befindet sich auch der ehemalige Gasthof "Edelweiß",
  • Talauswärts folgt die große Ottacher Grundalm mit zwei Ställen und einer neu erbauten großen Almhütte.
  • Die Senningeralm (auch "Senningerbräualm") wird seit vielen Jahrzehnten nicht mehr als Almwirtschaft geführt. Die dortige Hütte ist ein Ausflugsgasthof.
  • Die Lahneralm, früher nach dem "Speibinggraben" auch Speibingalm genannt.
  • Nach der Wirtsalm folgt talauswärts
  • die Leitneralm (früher auch Leitenalm).

An der Westseite im Tal liegt die gegenüber der Edelweißhütte die große Scharrer Grundalm, von der zwei Materialseilbahnen auf die Hochalmen Marchleggalm und auf der gegenüberliegenden Talseite auf die Ottacher Hochalm führen. Die bis vor einigen Jahrzehnten zusätzlich bestehende Materialseilbahnauf die Scharrer Hochalm besteht nicht mehr und auch nicht mehr die kurze Materialseilbahnzur nahen Edelweißhütte. Westlich der Almhütte mündet der Gamskarlbach über einen bemerkenswerten Wasserfall in den Hollersbach.

Neben der Scharrer Grundalm befindet sich in Richtung Talausgang die alte Schuhbichleralm, die derzeit im Wesentlichen der Ziegenhaltung dient.

Weiter talauswärts folgt linksufrig die kleine Dorferwirtsalm,

Die Almen im Scharrntal

Siehe Artikel Scharrntal.

Die Hochalmen

Im Westen:

Im Osten:

es folgt nach Norden die Rossalm (alte Schreibweise Roßalm) mit der hoch gelegenen Rosskaralm und weiter im Norden die Vordere Lachalm und die Hintere Lachalm. Die Hintere Lachalm wurde früher ebenfalls als Schuhbichler Alm bezeichnet.

Nutzung der Almen

siehe auch Almwirtschaft im Pinzgau um 1935

In Hollersbach wurden 1950 insgesamt 368 Kühe und 414 Kälber aufgetrieben, zudem 2 276 Schafe und 85 Schweine. Den Tiefpunkt der Almbewirtschaftung lag um das Jahr 1970, wo nur mehr 254 Kühe und 285 Kälber und 790 Schafe auf den Hollersbacher Almen weideten. Schweinehaltung und Pferdehaltung gingen im Tal fast gänzlich zurück. Seit 1970 steigen die Zahlen der Weidetiere wieder erheblich an: 1980 waren wieder 309 Kühe, 570 Kälber und über 800 Schafe auf der Weide. Durch die besonderen Förderung im Zuge der Errichtung des Nationalparkes stiegen die Viehauftriebszahlen deutlich weiter an.

Fremdenverkehr

Schutzhütte

Die Alte Fürther Hütte war 1903 am Gänsebichljoch in Südtirol gebaut worden, die nach 1919 vom italienischen Staat enteignet worden war. Die Neue Hütte der Sektion Fürth des Alpenvereines sollte im Hollersbachtal zuerst auf dem Sandebentörl gebaut werden. Sie wurde aber dann 1929 idyllisch und lawinensicher neben dem Kratzenbergsee in 2 200 m Höhe erbaut. Mehrfach wurde die Hütte erweitert, 2006 folgte eine biologische Kläranlage. Vom Ende des Almweges zur Fürther Hütte führt eine zur Versorgung der Hütte notwendige Materialseilbahn.

Wanderungen

Das Hollersbachtal ist heute ein beliebtes Ausflugsziel. Drei Gastwirtschaften bestehen heute im Talbereich, nach dem die Edelweißhütte (1 219 m ü. A.) nicht mehr als Gastwirtschaft geführt wird:

  • die Seestube am Eingang (885 m ü. A.) zum Tal
  • die Senningeralm in der Mitte des Tales (1 130 m ü. A.)
  • die Neue Fürther Hütte (v. a. für Hochalpinisten) (2 201 m ü. A.)

Beliebte alpinistische Ziele sind die vor allem die Pihapperspitze, welche im Winter auch von Tourengehern gerne bestiegen wird, der Weg über den Kratzenbergsee zum Sandebentörl und weiter zur Alten Prager Hütte und zum Venediger Höhenweg und ins Innergschlöss, sowie der Weg über die Larmkogelscharte zum Larmkogel und weiter zur Thüringer Hütte im Habachtal. Angesichts des allgemeinen Fahrverbotes für den privaten Pkw-Verkehr auf dem Almweg besteht die Möglichkeit mit dem Bus zur Senningeralm gebracht zu werden, oder von dieser zum Tal oder ebenfalls mit dem Bus zur Talstation der Neuen Fürther Hütte. Sehr beliebt ist der gut ausgebaute Almweg (mit oder ohne Elektrounterstützung) für Radfahrer. Sehr beliebt ist auch der abwechslungsreiche Weg entlang des Bachlehrweges Hollersbachtal zur Senningeralm.

Im Nordosten des Tales: Vom Berghof mit der Wegnummer 934 folgend bis zur Pölsneralm - weiter die Rückseite der "Mittersiller Platte", dem Weg mit der Nummer 935 folgend leicht ansteigend zuerst Richtung Westen - weiter auf dem Bergrücken Richtung Süden zum Vorgipfel "Plugsberg" (2 414 m ü. A.) - dann auf schmalem Weg den Grat entlang bis zum Aufschwung des Pihappergipfels (2 513 m ü. A.) - nach kurzem Blockgelände folgt eine kleine Kletterpassage mit kurzer Leiter und Seilsicherungen - dann auf steilem Steig zum Pihapper. Als zusätzliche Sicherheit ist bei Bedarf ein kurzes Seil nützlich. Durch den schmalen Grat und die Kletterpassage ist ein hohen Maß an Trittsicherheit und Schwindelfreiheit Voraussetzung für diese wunderschöne Bergtour!

Energiewirtschaft im Hollersbachtal

Das Speicherkraftwerk Hollersbach wurde in den Jahren 1947 bis 1949 errichtet. 2010 und 2011 wurde das Kraftwerk erneuert und das Stauziel um gut 1,5 m erhöht. Zugehörige Kraftwerkshaus wurde an der Mündung des Hollersbaches in die Salzach verlegt. Damit kann das Kraftwerk zusätzlich zehn Meter Gefälle nutzen.

Vorgesehen war vor (sehr beschränkt auch um 1970) im Hollersbachtal die Errichtung von hohen Staumauern beim Kratzenbbergsee einerseits und südlich der Edelweißhütte anderseits zur energetischen Erzeugung von Spitzenstrom. Das Wasser der umgebenden Tauerntäler, vor allem im Westen, sollte dabei teilweise in die neu geschaffenen Speicherseen abgeleitet werden. In der Folge hat sich aber die Begründung eines Nationalparks gegenüber der energetischen Nutzung des Tales durchgesetzt. Schon vor und um 1900 waren vom Verein Naturpark Stuttgart vier große prägende Nationalparke im deutschsprachigen Raum angedacht worden (Wattenmeer, Lüneburger Heide, Bayrischer Wald, und Hohe Tauern), die 1909 durch den Verein zum Ankauf von Flächen im Stubachtal geführt hatten.

Geschichte

Historischer Bergbau

Bergbaue waren das wirtschaftliche Rückgrat des Fürsterzbistums. Unterhalb der Geralm bei "Bärenbad" (auch Bärnbad) begannen die Gebrüder Rosenberger schon 1593 mit einem Kupferkiesabbau, der sich in der Folge aber nicht als wirtschaftliche ertragreich herausstellt. Werner H. Paar und Mitarbeiter beschrieben hier 1983 an diesem Ort ein neu entdecktes Kupfer-Eisen-Blei-Wismut-Sulfid mit dem Namen "Eclarit".

Im Jahr 1625 ließen die Gebrüder Rosenberger unweit der heutigen "Seestube" am Eingang zum Tal nach Kupferkies schürfen. Wassereinbrüche in die Probestollen im Unterhang ließen die Hoffnung auf Nutzbarkeit rasch sinken.

Im Raum der Achselalm und der Flecktrogalm begann Matthias Reindl aus Wald nach Bleiglanz zu graben. Der Bergbau benötigte aber hohe Geldmittel für das Aufschließen der Erzlagerstätten, die Reindl nicht aufbringen konnte. Der Bergbau wurde so wieder eingestellt und auch weitere Versuche für einen Bergbau im späten 17. im 18., und im 19. Jahrhundert hatten keinen Erfolg.

1905 gründete Benno Sommer aus Berlin den "Zink- und Bleierzbau Hollersbach". Ein Fahrweg zu den Stollen wurde erbaut und Unterkünfte für die Bergknappen errichtet. 50 Bergleute begannen mit verschiedenen Suchstollen. Dabei entdeckte man auch zahlreiche Vorkommen von Flussspat. Verschiedene wirtschaftliche aber auch bürokratische Probleme führten zu Übernahme des Bergwerkshoffnungsgebiet durch neue Eigentümer und in der Folge auch zur Einstellung der Bergbautätigkeit. Reste von Grubenhunten und von bergmännischen Gebäude sind bis heute im Gebiet zu erkennen.

Die Pflanzenwelt

Grau-Erlenwald

Der Schluchtwald zwischen den Almflächen bis zum Talausgang wird vor allem westseitigen Blockschutthang sehr stark von Grau-Erlenwäldern bestimmt. Die Unterhänge der Tauerntäler sind vielfach natürlich nährstoffreich, dazu kommt der Nährstoff der stickstoffbindenden Knöllchenbakterien in den Wurzeln der Grau-Erlen. Verbunden mit der hohen Luftfeuchtigkeit im Schluchtwald bestehen hier daher sehr gute Lebensbedingungen für Farne und Moose und die vielfach üppigen krautigen Blütenpflanzenbestand. Besonders typisch für den Grau-Erlen-Hangwald im Hollersbachtal sind verschiedene Farnarten, vor allem der Straußenfarn mit seinem großen trichterförmig angeordneten Wedeln. Weitere häufige Farne sind Buchenfarn, Eichenfarn und breitblättriger Dornfarn.

Fichtenwälder

Die hochmontanen gelegenen Fichtenwälder mit dem typischen Vorkommen der Hainsimse sind auf sauren Böden in der Regel deutlich artenärmer als die Grau-Erlen-Bestände. Sie wachsen einerseits auf wenige entwickelten trockeneren Fels- und Schuttböden, anderseits auf sauren nassen anmoorigen Böden.

Der höher gelegene subalpine Fichtenwald mit Rippenfarn und Heidelbeere (im Oberpinzgau "Schwarzbeere" genannt) und dem Stockwerkmoos. Nicht selten kommt in höheren Lagen auch die Rostrote Almrose in den lockeren Waldbestand vor.

Lärchen-Zirben-Wälder

Lärchen-Zirbenwälder sind im Hollersbachtal nur mehr reliktär erhalten. Verantwortlich ist dabei der Raubbau an Wäldern im Mittelalter und z. T. auch der der frühen Neuzeit im Zuge der Gewinnung von Brennholz für die Halleiner Saline. Das langsame Wachstum der Zirbe verhindern eine rasche Verjüngung nach dem Einstellen großflächiger Holzschlägerungen im Tal. Auch wurde durch mehrmaligen Kahlschlag auch die Möglichkeit der natürliche Verjüngung des Lärchen-Zirbenwaldes unmöglich gemacht. Namhafte Zirbenbestände sind heute nur noch im Raum im südlichen Teil des Scharrntales zu finden.

Almweiden

Die Almweiden im Hollersbachtal sind abseits von kleinräumigen Sonderstandorten fast durchwegs arten- und strukturreiche Borstgras-Rasen. Sie finden sich als alten bewachsenen eher trockenen Blockschutthalden. Häufig sind im Hangbereich die durch das Weidevieh ausgetretenen hangparallelen Viehtreppen. Neben dem Borstgras sind Blutwurz, Arnika und Schweizer Leuenzahn typisch, an Zwergsträuchern Besenheide, Heidelbeere und Preiselbeere. In feuchteren Teilen sind oft Rasenschmiele und Zweiblütiges Veilchen häufig.

Mähder

Sehr kleinräumige Almmähder haben die Almwirtschaft seit Jahrhunderten geprägt. Um 1970 waren diese Almmähder aber teilweise bereits als Almweiden genutzt und haben ihren Mähwiesencharakter verloren. Nach Ausweisung der Almweiden als Teil des Nationalparks begann eine deutlich Intensivierung und großfläche Vergrößerung intensiv genutzter und schrittweise immer stärker gedüngter Mähwiesen. Auch ehemalige bachnahe Schotterflächen und Grau-Erlen-Bestände wurden zu Mähwiesen umgewandelt. Damit verarmt das abwechslungsreiche und typische blütenreiche und strukturreiche Bild der Almweiden im Nationalpark zunehmend. Der Wert für den Naturschutz, aber ebenso für die Erholung und den Fremdenverkehr sinkt.

Hochstauden und Grün-Erlen-Bestände

In enger Beziehung zu den Grün-Erlen-Bestände an wasserzügigen und nährstoffangereicherten Standorten gedeihen Meisterwurz, Grauer Alpendost, Alpenmilchlattich und öfter auch die Österreichische Gemswurz.

Alpine Rasen

Die alpinen Rasen über etwa 2 200 m Seehöhe sind weit überwiegend Krummseggenrasen. In dieser Höhenlage ist das Klima deutlich rauer als in tieferen Lagen, die Schneedecke dauern deutlich länger an und die Winde sind stärker. Hier sind neben der namensgebenden Krummsege mit ihren charakteristisch gekrümmten Blättern Scheuchzers Glockenblume, Feldhainsimse, und Lebendgebährender Knöterich typisch.

Schneetälchen

Die Schneetälchen der alpinen Stufe, die nur wenige Monate schneefrei bleiben sind vor allem durch die Krautweide geprägt, bei der die nieder liegenden kleinen Äste des "kleinsten Baumes der Welt (Carl von Linné, ein schwedischer Naturforscher) im Erdreich verborgen bleiben und nur Blätter und Blattwirtel des Zwergstrauches aus dem Boden herausragen. Hie blüht im Frühjahr die Zwergprimel, die Klebrige Primel, die Kleine Soldanelle, aber auch der kleine Schnee-Enzian neben dem Zwerg-Ruhrkraut. In angrenzenden steinigen Standorten gedeiht das stengellose Leimkraut.

Moore und Feuchtflächen

  • Nass- und Feuchtwiese Ofner Boden: Das ist ein "Moor im Entstehen" mit naturschutzfachlich wertvollen anmoorigen und sumpfigen Teilen. Hier befand sich ein durch einen Bergsturz entstandener See, der um etwa 200 vollständig verlandete. Von den dortigen Felsrinnen lösen sich im Winter regelmäßig Lawinen.
  • Hintermoos
  • Vordermoos
  • Reichertleitenmoos
  • Moor beim Bärenbad im Scharrntal

Quellen

  • Diverses Kartenmaterial, u. a. Kompass Wanderkarten
  • Topografische Karten des BEV (Bundesamt für Eich- und Vermessungswesen), 3226 - West Großvenediger (Wien 2010) und 3220 - West Mittersill (Wien 2009)
  • Dr. Reinhard Medicus