Alpine Ski Weltmeisterschaft Badgastein 1958

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Denkmal an die Ski-WM 1958 am Graukogel in Bad Gastein

Die 15. Alpinen Ski Weltmeisterschaften wurde vom 2. bis 9. Februar 1958 in Bad Gastein (damals Badgastein) im Pongau ausgetragen.

Internationale und Nationale Bedeutung

Die Titelkämpfe waren im Juni 1955 in Montreux an Badgastein vergeben worden. Mit ein Grund für den Zuschlag an Badgastein war der gute internationale Ruf des Silberkrug-Rennens, das erstmals 1951 auf dem Graukogel ausgetragen wurde und das nebem dem FIS-Rennen im schweizerischen Grindelwald, damals das Sportereignis im internationalen Damen-Skisport darstellte. Auch die hervorragende Organisation der Österreichischen Alpin-Ski-Meisterschaften von 1948, die gemeinsam mit der Nachbargemeinde Bad Hofgastein veranstaltet wurden, trugen das ihre zum Ruf Badgasteins als Wintersportausrichter teil. Dennoch war die Vergabe der Weltmeisterschaften an Badgastein damals eine große Sensation, stellten diese doch das erste in Österreich ausgetragene internationale sportliche Großereignis nach dem Zweiten Weltkrieg dar.

Der alpine Skisport erlebte zu dieser Zeit nicht nur in den "typischen" Alpenländern einen starken Aufschwung. Auch in den am Rande der Alpen gelegenen Ländern Frankreich und Italien, sowie vor allem in den Vereinigten Staaten, den skandinavischen Staaten Schweden und Finnland und auch in Japan setzte das Interesse für diese Art des Wintersports vermehrt ein. Insgesamt nahmen an den Weltmeisterschaften in Badgastein 25 Nationen teil. Außer den bereits erwähnten Ländern traten auch Sportler aus Staaten ohne reelle Siegeschancen wie Liechtenstein, Jugoslawien und der Sowjetunion an.

Die Ski-WM in Badgastein war aber auch aus anderer Hinsicht ein Meilenstein in der Entwicklung der Sportgeschichte. Sie war nämlich weltweit das erste große Sportereignis das direkt (heute würde man sagen: "live") im Fernsehen übertragen wurde.

Wirtschaftliche Bedeutung für das Gasteinertal

Die Ausrichtung der 15. Alpinen Ski Weltmeisterschaften erforderte ein Investitionsvolumen in Millionenhöhe und stellte ein dementsprechendes Risiko für die Gemeinde dar. Keine Planungen konnten voraussagen, wie viele zahlende Zuschauer zu dem ersten großen Nachkriegs-Sportereignis Österreichs kommen werden. Der tatsächliche Andrang übertraf aber alle Voraussagen. Die Zuschauer strömten mit eigens für die Ski-WM verkehrenden Sonderzügen in das Gasteinertal. Der Andrang bei den Rennen war so groß, dass die Zuschauer von der Talstation bis zum Berg zu Fuß gehen mussten, weil die Kapazität des Liftes nicht mehr ausreichte. Allein bei der Abfahrt der Herren wurden offiziell 60 000 Zuschauer geschätzt. Inoffiziell sprach man von etwa 50 000. Die übrigen Rennen wurden jeweils von rund 20 000 zahlenden Zuschauern besucht.

Für Badgastein, das bis dahin als mondäner Kurort weltbekannt war, aber aufgrund der ausbleibenden Gäste - vor allem auch der jüdischen Gäste, die den Ort einst sehr gerne und zahlreich besuchten - nach dem Zweiten Weltkrieg nicht mehr an die "alten Zeiten" anschließen konnte, brachte die Ski-WM kurzfristig eine Rückkehr auf die "Weltbühne" und auf lange Sicht, die endgültige Wandlung des Kurortes in einen Wintersportort.

Heute ist der Wintersport das wichtigste Segment im Gastein-Tourismus. Die Gemeinde Bad Gastein hebt sich durch ihre Kombination aus Ski- und Thermalangebot gegenüber Mitbewerbern ab und zählt mit 1,4 Mio. Nächtigungen mittlerweile wieder zu den österreichischen Top-Destinationen im Winter. Als Startschuss wird für diese Entwicklung lassen sich klar die Weltmeisterschaften von 1958 benennen.

Auch sportlich sucht und findet Bad Gastein seit einigen Jahren wieder den Anschluss. So richtet der Skiclub Bad Gastein seit 1996 jährlich den Snowboardweltcup auf der Buchebenwiese aus während die Gemeinde 2007 erstmals mit dem Gastein-Ladies-Open auf dem Parkplatz der Stubnerkogelbahn ein internationales Tennisturnier organisierte, das auch 2008 (von 14. Juli bis 20. Juli) wieder stattfinden wird.

Organisationskomitee

Präsidium

Bürgermeister Josef Pfarrmaier
Vize-Bgm. Kurdirektor Heinrich Zimburg
Obmann des SCB Dr. Hubert Salcher
Vorsitzender d. AS Komitees der FIS: Prof. Friedl Wolfgang

Generalsekretär

Prof. Friedl Wolfgang
Sekretärin: Brigitte Heymann

Planungskomitee

Vorsitzender: Dr. Hubert Salcher
Vertreter des BMU: Min.R.Dr. Viktor Kollars
Vertreter der Landesregierung: Rechnungsdirektor Josef Resl

Leiter der Ausschüsse für Allgemeine Leitung

Allg. Leitung: Dir. Franz Lang
Repräsentation, Bahnverkehr: Vizebgm. Kurdir. Heinrich Zimburg
Straßenverkehr: Sepp Lackner
Finanzen: Dir. Alfred Stanko
Kassenleiter: AR Herbert Lixl
Inkassostelle: Rudolf Fornather
Unterbringung: Dr. Felix Kronabitter
Presse: Kurt Bernegger
Werbung: Sepp Wührer
Film: Helmut K. Lercher
Festliche Gestaltung: Dir. Hans Schneider
Ordnungsdienst: Gend. Oberstlt. Spann
Absperrdienst: Gen. Major Benno Beer
Verbindungsmann z. Rennleitung: Gen. Insp. Josef Hagn
Ärztlicher Dienst: Dr. Heinrich Thaler
Bergrettung: Werner Steinbacher
Rotes Kreuz: Leopold Eder

Rennkomitee

Rennleiter: Prof. Friedl Wolfgang
Rennleiter Stellv:. Prof. Fred Rössner und Dr. Hubert Salcher
Streckenchef: Sebastian Schwaiger
Zeitnehmung und Rechnungswesen: Dipl. Ing. Hans Hartweger

Eröffnungs- und Schlussfeier

Am 1. Februar 1958 eröffnete ÖOC-Präsident und Bundesminister für Unterricht und Sport, Dr. Heinrich Drimmel, die Weltmeisterschaften. Abgehalten wurde die Eröffnungsfeier unter reger Anteilnahme der Gasteiner Bevölkerung im kleinen Eisstadion am Poserplatz.

Die Krönung der Feier stellte der Einmarsch der Nationen mit ihren Fahnenträgern dar. Insgesamt waren 25 Länder mit 175 Sportlern und 82 Betreuern angereist um an den Weltmeisterschaften teilzunehmen. Ein besonderes Erlebnis war dies für 25 Badgasteiner Schulkinder, die als "Taferlbuben" ausgewählt, den Sportlern und Funktionären voranschreiten durften.

Bei der Eröffnungsfeier entschlossen sich die beiden Teamführer der deutschen Mannschaften gemeinsam als Deutschland einzumarschieren, die Namenstafel wurde modifiziert und das Ost- und Westdeutsche Team schritten bunt gemischt über den Platz.

Die Schlussfeier fand nach dem letzten Bewerb am 9. Februar statt. Als Ehrengast war der österreichische Bundespräsident Dr. Adolf Schärf angereist. Der langjährige FIS-Präsident Mark Hodler hielt die Schlussrede und bedachte dabei die Gemeinde Badgastein und alle Verantwortlichen mit großem Lob für die hervorragend organisierte und bestens betreute Veranstaltung.

Die Stars der WM

Die Weltmeisterschaften wurden vor allem vom österreichischen Publikum bereits mit Spannung erwartet. Österreichs Hoffnungen bei den Herren lagen bei Toni Sailer, der bei den Olympischen Spielen zwei Jahre zuvor in Cortina d'Ampezzo in Italien alle Bewerbe für sich entscheiden konnte und sich damit den Nimbus des Superstars zugelegt hatte. Neben Sailer waren aber auch die weiteren Österreicher jederzeit für Medaillen gut. So z. B. Matthias "Hias" Leitner, Andreas "Anderl" Molterer, Ernst Hinterseer (der Vater des Schlagersängers Hansi Hinterseer) und der 25-jährige Hotelfachschüler Josef "Josl" Rieder.

Internationale Größen waren der Franzose Charles Bozon, der neben Sailer allgemein als größter WM-Favorit galt, das aufstrebende Talent aus den Vereinigten Staaten Buddy Werner und der italienische "Holzfäller" Zeno Colo.

Zu den an ihn damals gestellten Erwartungen meinte Toni Sailer 2007 in einer Rückschau des ORF auf die Ski-WM in Badgastein, "er hätte sich gedacht, jetzt aufhören ist vielleicht nicht ganz richtig. Es könnte ein paar geben, die sagen, Sailer hätte nur Glück gehabt. Da habe er sich gesagt, er werde es ihnen beweisen, dass das kein Glück, sondern Arbeit bis ins Detail war".

Während Bozon und Colo enttäuschten und Bud Werner seine Hoffnungen in der Abfahrt mit einem Sturz im Zielhang begraben musste, erfüllte Toni Sailer die in ihn gesetzten Erwartungen mit drei Gold- und einer Silbermedaille. Geschlagen geben musste er sich nur im Slalom seinem Landsmann Josl Rieder, der ihm mit zwei fehlerlosen Läufen den Sieg wegschnappte.

Bei den Damen war das Feld der Sieganwärterinnen weiter gestreut. Die großen Favoritinnen hießen Frieda Dänzer aus der Schweiz und Lucille Wheeler aus Canada. Die österreichischen Hoffnungen lagen bei Josefa "Putzi" Frandl aus Radstadt.

Zum weiblichen Star der WM krönte sich die Kanadierin Lucille Wheeler mit zwei Gold- und einer Silbermedaille. Die hoch eingeschätzte Frieda Dänzer erfüllte die Erwartungen mit der Goldmedaille in der Kombination sowie einer Silber- und einer Bronzemedaille. Für Österreich blieb Putzi Frandl mit der Silbermedaille im Slalom und der Bronzemedaille in der Dreierkombination erfolgreich.

Berichterstattung

Fernsehübertragung

Während der Ski-WM setzte der ORF einen Meilenstein der Sportgeschichte mit der ersten Direktübertragung eines großes Sportereignisses.

Der österreichische Fernsehsender war mit einem Stab von 75 Mitarbeitern angereist um die Bild- und Tonversorgung für 25 Länder zu gewährleisten. Insgesamt wurden dabei 150 Stunden Bild- und Tonmaterial aufgenommen, sechs Stunden wurde direkt, also "live" gesendet. Qualität und Aufwand waren aus heutiger Sicht bescheiden, so waren z. B. nur sechs Kameras im Einsatz, wobei die Objektive der Kameras auch noch von Hand gewechselt werden mussten.

Die Übertragungen wurden zu regelrechten Straßenfegern, so drängten sich die Menschen vor den damals noch wenigen Fernsehgeräten und vor allem vor den Kinos um die Bewerbe verfolgen zu können.

Pressezentrum

Das Pressezentrum für die Weltmeisterschaften wurde im Hotel Mozart am Ortseingang Badgasteins eingerichtet. Insgesamt waren 450 Journalisten aus 25 Ländern akkreditiert. Die Berichte wurden mittels Leitungen über Fernschreiber verschickt. Die insgesamt 810 Berichte benötigten eine Übertragungszeit von 17000 Minuten. Weiters wurden 150 Bilder als Bildtelegramme über Leitungen versandt, die längste Übertragung dabei dauerte 90 Minuten.

Das im Besitz der Familie Krenn stehende Hotel am Mozartplatz war bereits seit Jahren "Stammlokal" des Skiclubs Badgastein und diente während der WM den Journalisten auch als Unterkunft. Als sichtbares Zeichen nach außen wurde, ähnlich den anderen Hotels die jeweils die Nationalflagge der Nationalmannschaften an ihren Häusern anbrachten, eine Fahne mit einer (Zeitungs-)Ente angebracht. Diese Fahne ging alsbald "verloren" und diente wohl einem der Journalisten als "Souvenir".

Pisten

Sämtliche Bewerbe wurden auf den Rennstrecken am Graukogel ausgetragen. Die Lifte mussten zum Teil erst neu gebaut, die Pisten zum Teil verbreitert und dem Gelände angepasst werden.

Zu den Rennstrecken gelangten die Sportler mit einem einsitzigen Sessellift. Die Pisten wurden von Freiwilligen und von Soldaten des Bundesheeres präpariert. Obwohl vereinzelt bereits mit handgesteuerten Vorläufern heutiger, moderner Pistengeräte gearbeitet wurde, war der wichtigste Faktor bei der Präparierung weltmeisterschaftswürdiger Strecken noch die menschliche Arbeitskraft und so wurden die Pisten auch mit Tretkommandos fertigpräpariert.

Die Abfahrtsstrecke war damals eine der schwierigsten im internationalen Skizirkus. Die 3,5 Kilometer lange Piste vom Graukogel zeichnete sich durch Steilhänge und Haarnadelkurven aus und bot den Läufern vom Start bis ins Ziel keine Erholungsphasen. Nicht zu vergleichen mit der heutigen Zeit war neben der "steinzeitlichen" Ausrüstung der Läufer auch die Sicherheitstechnik. Sicherheitsnetze an den Steilhängen wurden damals nicht mal angedacht.

Für die Weltmeisterschaften wurde am Berg ein "WM-Stüberl" errichtet in dem die Skiläufer sich warm halten konnten. In diesem Stüberl, das später leicht talwärts versetzt wurde, finden sich heute noch Erinnerungsstücke und Fotos der "Ski-Helden" von einst.

Ergebnisse

Herren

Slalom

Der Herrenslalom fand am 2. Februar 1958 statt. Startzeiten waren 10:30 Uhr für den ersten und 13:30 Uhr für den zweiten Lauf. Die Länge des Kurses betrug 562 Meter und wies einen Höhenunterschied von 202 Metern auf. Im ersten Durchgang waren 68 und zweiten Durchgang 69 Tore ausgesteckt. Von den 77 gestarteten Läufern konnten sich 48 platzieren.

Favoriten auf den Titel waren die Österreicher Toni Sailer und Anderl Molterer. Während Molterer seine Chancen aber schon im 1. Lauf vergab, setzte sich Sailer im Zwischenergebnis hinter dem überraschend führenden Japaner Igaya und seinem Teamkollegen Josl Rieder auf den dritten Rang. Im zweiten Lauf ließ Sailer den Japaner hinter sich, musste sich aber überraschend Josl Rieder, der zwei fehlerlose Läufe zeigte, geschlagen geben.

Platz Name Land Zeit
1 Josef Rieder AUT 1:55,1
2 Toni Sailer AUT 1:55,8
3 Chiharu Igaya NOR 1:56,7
4 Wallace Werner USA 1:58,8
5 Roger Staub SUI 2:01,9
6 Adolf Mathis SUI 2:02,6

Riesentorlauf

Der Herren-Riesentorlauf fand am 5. Februar 1958 statt. Startzeit war 13:30 Uhr. Die Länge des Kurses betrug 2400 Meter bei einem Höhenunterschied von 602 Metern. Es waren 36 Tore ausgesteckt. Von 77 gestarteten Läufern erreichten 63 das Ziel.

Toni Sailer, seit der WM in Cortina zwei Jahre zuvor im Riesenslalom ungeschlagen, verteidigte dabei seinen Titel erfolgreich und verwies im Gegensatz zum Slalom seinen Teamkollegen Josef Rieder auf Platz 2.

Platz Name Land Zeit
1 Toni Sailer AUT 1:48,8
2 Josef Rieder AUT 1:52.,6
3 François Bonlieu FRA 1:53,9
3 Roger Staub SUI 1:53,9
5 Wallace Werner USA 1:54,5
6 Andreas Molterer AUT 1:55,3
6 Chiharu Igaya JPN 1:55,3

Abfahrt

Die Herren-Abfahrt fand am 9. Februar 1958 statt. Die Länge der Piste betrug 3520 Meter bei einem Höhenunterschied von 915 Metern. Ausgesteckt waren 17 Pflichttore. Von den 65 gestarteten Läufern kamen 60 ins Ziel.

Toni Sailer ging mit Startnummer 3 ins Rennen und übernahm mit neuen Streckenrekord klar die Führung. Mitfavorit Bud Werner aus den USA startete mit Nummer 8, schied aber nach grandioser Fahrt nach einem schweren Sturz im Zielschuss aus. Sailer gewann somit mit dem Abfahrtstitel nach seinen vier Goldenen von Cortina innerhalb von zwei Jahren sieben von acht möglichen Goldmedaillen.

50 000 bis 60 000 Zuschauer säumten die Strecke am Graukogel. Es war das erste Mal in drei Versuchen, dass Sailer die Graukogelabfahrt ohne Sturz bewältigte.

Platz Name Land Zeit
1 Toni Sailer AUT 2:28,5
2 Roger Staub SUI 2:30,4
3 Jean Vuarnet FRA 2:32,3
4 Willi Forrer SUI 2:32,7
5 Adrien Duvillard FRA 2:33,5
5 Mathias Leitner AUT 2:33,5
5 Andreas Molterer AUT 2:33,5

Alpine Kombination

Die Alpine Kombination der Herren wurde 1958 noch durch Addieren der drei anderen Ergebnisse und einen Punkteschlüssel entschieden. Von den ursprünglich im Slalom gestarteten 77 Läufern, von denen aber nicht alle auch in den beiden schnellen Disziplinen antraten, konnten sich schlussendlich 29 Athleten platzieren.

Platz Name Land Zeit
1 Toni Sailer AUT 0,36
2 Josef Rieder AUT 6,36
3 Roger Staub SUI 8,63
4 Chiharu Igaya JPN 12,06
5 Andreas Molterer AUT 12,57
6 Roland Bläsi SUI 18,93

Damen

Slalom

Der Damen-Slalom fand am 3. Februar 1958 statt. Startzeiten waren 10:00 Uhr für den ersten und 13:00 Uhr für den zweiten Lauf. Der Höhenunterschied betrug 175 Meter. Im ersten Durchgang waren 50, im zweiten Durchgang 48 Tore ausgesteckt. Von 41 gestarteten Läuferinnen erreichten 34 das Ziel.

Die erklärte Favoritin Frieda Dänzer eröffnete den ersten Durchgang, des nicht sehr schwierig ausgesteckten Slaloms, blieb aber mit Rang 8 im Endklassement deutlich hinter den Erwartungen zurück. Die ebenfalls hoch eingestufte Französin Suzanne Thiollière-Guirand erreichte nur den fünften Platz.

Josefa Frandl aus Radstadt belegte im ersten Durchgang den zweiten Rang und setzte sich mit einer temperamentvollen, fehlerfreien Fahrt im zweiten Durchgang vorübergehend an die Spitze, musste sich am Ende aber der überraschend starken, vom ehemaligen österreichischen Rennläufer Zauner trainierten, Norwegerin Inger Bjørnbakken knapp geschlagen geben.

Platz Name Land Zeit
1 Inger Bjørnbakken NOR 1:45,6
2 Josefa Frandl AUT 1:47,0
3 Annemarie Waser SUI 1:47,4
4 Astrid Sandvik NOR 1:48,9
5 Suzanne Thiollière-Guirand FRA 1:49,3
6 Hilde Hofherr AUT 1:49,8

Riesentorlauf

Der Damen-Riesentorlauf fand am 8. Februar 1958 statt. Startzeit war 13:30 Uhr. Die Streckenlänge betrug 1650 Meter bei einem Höhenunterschied von 407 Metern. Ausgesteckt waren 55 Tore. Von 42 gestarteten Läuferinnen erreichten 36 das Ziel.

Von den Österreicherinnen die völlig enttäuschten, konnte sich keine Läuferin im Vorderfeld platzieren.

Platz Name Land Zeit
1 Lucille Wheeler CAN 1:54,6
2 Sally Deaver USA 1:55,1
3 Frieda Dänzer SUI 1:55,4
4 Annemarie Waser SUI 1:55,5
5 Danièle Télinge FRA 1:55,6
6 Berit Stuve NOR 1:56,4

Abfahrt

Die Damen-Abfahrt fand am 6. Februar 1958 statt. Startzeit war 11:00 Uhr. Die Streckenlänge betrug 2400 Meter bei einem Höhenunterschied von 590 Metern. Ausgesteckt waren 27 Tore. Von den 40 gestarteten Läuferinnen erreichten alle das Ziel.

Als Favoritin auf den Abfahrtssieg wurde die Schweizerin Frieda Dänzer gehandelt, die aber nur Rang zwei erreichen konnte. Zur Weltmeisterin in der Abfahrt krönte sich Lucille Wheeler aus Kanada, die mit ihrem Sieg im Riesentorlauf und der Silbermedaille in der Kombination zur Skikönigin der Weltmeisterschaften in Badgastein wurde.

Österreichs Hoffnung für die Damenabfahrt war Putzi Frandl, die Gewinnerin der Silbermedaille im Torlauf. Als drittplatzierte konnte sie die in sie gesetzten Erwartungen zwar einigermaßen erfüllen, gesamt gesehen verlief das Rennen für die österreichische Mannschaft aber mehr als enttäuschend. Arrivierte Läuferinnen wie die Lokalmatadorin Thea Hochleitner kamen mit der technisch anspruchsvollen und viel Mut erfordernden Piste am Graukogel nicht zurecht.

Platz Name Land Zeit
1 Lucille Wheeler CAN 2:12,1
2 Frieda Dänzer SUI 2:12,4
3 Carla Marchelli ITA 2:12,5
4 Pia Riva ITA 2:14,6
5 Josefa Frandl AUT 2:15,7
6 Astrid Sandvik NOR 2:16,0

Alpine Kombination

Die Alpine Kombination der Damen wurde 1958 noch durch Addieren der drei anderen Ergebnisse und einen Punkteschlüssel entschieden. Von den ursprünglichen 41 im Slalom gestarteten Läuferinnen, die aber nicht alle auch in den beiden schnelleren Disziplinen an den Start gingen, konnten sich schlussendlich 21 im Endklassement platzieren.

Platz Name Land Zeit
1 Frieda Dänzer SUI 3,80
2 Lucille Wheeler CAN 4,33
3 Josefa Frandl AUT 6,12
4 Berit Stuve NOR 8,14
5 Danièle Télinge FRA 8,70
6 Anne Heggtveit CAN 9,99

Medaillenspiegel

Platz Land Gold Silber Bronze Gesamt
1 Österreich 4 4 1 9
2 Kanada 2 1 3
3 Schweiz 1 2 4 7
4 Norwegen 1 1
5 USA 1 1
6 Frankreich 2 2
5 Italien 1 1
Japan 1 1


50-Jahr-Feier 2008

Der Skiclub Bad Gastein veranstaltete in Erinnerung an die Ski-Weltmeisterschaften von 1958 vom 8. bis 9. Februar 2008 eine 50-Jahr-Feier, zu der auch die Stars der damaligen Weltmeisterschaft, wie z. B. Toni Sailer, eingeladen wurden. Der Salzburger Rallye Club (SRC), u. a. Veranstalter des Gaisbergrennens und der Classic Expo in der Landeshauptstadt Salzburg, gedachte der Ski-WM in Bad Gastein vom 7. bis 9. Februar mit der Silberkrug-Rallye für Automobile bis Baujahr 1968.

Am 8. Februar wurden die einstigen Skihelden im Hoteldorf Grüner Baum eintreffen. Danach war ein großer Empfang der ehemaligen Skiläufer im Bad Gasteiner Ortszentrum geplant. Im Laufe der Feierlichkeiten folgten die Präsentation des WM-Filmes und die Eröffnung der Sonderausstellung "50 Jahre Alpine Ski WM 1958" im Foyer des Casino Bad Gastein im Grand Hotel de l´Europe, sowie der Empfang der Oldtimerrallye. Der erste Tag wurde mit einem WM-Galaabend im Grünen Baum abgeschlossen.

Am 9. Februar wurde an der WM-Strecke am Graukogel die Ehrentafel zur Ski-WM feierlich enthüllt, danach folgte ein Besuch des ehemaligen WM-Stüberls mit anschließenden Pressetermin im Restaurant Graukogel. Am Nachmittag fand der Auto-Slalom auf der Ullmannwiese in Böckstein und danach ein Besuch der Schafflinger Skialm mit Live-Musik statt. Am 10. Februar wurden die Ehrengäste beim Hotel Grüner Baum feierlich verabschiedet.

Quellen

  • Salzburger Nachrichten
  • ORF
  • Skiclub Badgastein
  • FIS Homepage

Weblinks

Österreichische Alpine Skimeisterschaften sowie Alpine Weltmeisterschaften
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