Johann Lorenz Hagenauer: Unterschied zwischen den Versionen

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Ab [[1747]] war Lorenz Hagenauer Hausherr der Familie [[Mozart]], die 26 Jahre in seinem, vom Großvater ererbten Haus Getreidegasse 9 wohnte. Im Lauf der Zeit befreundete er sich mit Leopold Mozart und unterstützte die Familie als Gönner und Förderer. [[Wolfgang Amadé Mozart]] und seine Schwester [[Maria Anna Walburga Ignatia Mozart|Nannerl]] wurden hier geboren. Die Familie Mozart blieb Zeit ihres Lebens der Familie Hagenauer in enger Freundschaft verbunden, wie der Briefwechsel zwischen [[Leopold Mozart]] und Lorenz Hagenauer verdeutlicht. Lorenz Hagenauer unterstützte die Familie während der ersten großen Reisen finanziell, beriet sie  und versorgte sie mit internationalen Kontakten. Im Gegenzug lieferten Mozarts für Hagenauer Ware aus, besorgten Termine, holten geschäftliche Informationen ein und brachten Ware von ihren Reisen mit. Auch privat herrschte zwischen beiden Familien eine innige Beziehung. Die Kinder von Johann Lorenz erhielten von [[Leopold Mozart]] Musikunterricht und musizierten mit den Mozart-Kindern. Hagenauers Sohn [[Kajetan Rupert Hagenauer|Kajetan Rupert]] war ein guter Freund von Wolfgang Amadé Mozart und wurde als Dominikus [[Äbte von St. Peter|Abt]] des [[Benediktiner-Erzabtei St. Peter|Stiftes St. Peter]] bekannt. Für seine Primiz komponierte der um zehn Jahre jüngere W.A.Mozart die Dominikusmesse.  
 
Ab [[1747]] war Lorenz Hagenauer Hausherr der Familie [[Mozart]], die 26 Jahre in seinem, vom Großvater ererbten Haus Getreidegasse 9 wohnte. Im Lauf der Zeit befreundete er sich mit Leopold Mozart und unterstützte die Familie als Gönner und Förderer. [[Wolfgang Amadé Mozart]] und seine Schwester [[Maria Anna Walburga Ignatia Mozart|Nannerl]] wurden hier geboren. Die Familie Mozart blieb Zeit ihres Lebens der Familie Hagenauer in enger Freundschaft verbunden, wie der Briefwechsel zwischen [[Leopold Mozart]] und Lorenz Hagenauer verdeutlicht. Lorenz Hagenauer unterstützte die Familie während der ersten großen Reisen finanziell, beriet sie  und versorgte sie mit internationalen Kontakten. Im Gegenzug lieferten Mozarts für Hagenauer Ware aus, besorgten Termine, holten geschäftliche Informationen ein und brachten Ware von ihren Reisen mit. Auch privat herrschte zwischen beiden Familien eine innige Beziehung. Die Kinder von Johann Lorenz erhielten von [[Leopold Mozart]] Musikunterricht und musizierten mit den Mozart-Kindern. Hagenauers Sohn [[Kajetan Rupert Hagenauer|Kajetan Rupert]] war ein guter Freund von Wolfgang Amadé Mozart und wurde als Dominikus [[Äbte von St. Peter|Abt]] des [[Benediktiner-Erzabtei St. Peter|Stiftes St. Peter]] bekannt. Für seine Primiz komponierte der um zehn Jahre jüngere W.A.Mozart die Dominikusmesse.  
  
Aber nicht nur Mozarts waren mit Johann Lorenz Hagenauer befreundet, sondern auch andere in Salzburg lebende Musiker wie [[Michael Haydn]], der ebenfalls für Abt Dominikus komponierte. Die Musik spielte im Leben der Hagenauer eine sehr wichtige Rolle, Lorenz Hagenauer interessierte sich aber auch für andere Künste. So nahm er den Sohn seines Cousins Wolfgang III. aus Hagenau [[Wolfgang Hagenauer|Wolfgang IV.]] bei sich im Haus auf und ermöglichte ihm (gemeinsam mit [[Fürsterzbischof]] [[Sigismund III. Christoph Graf Schrattenbach|Schrattenbach]]) eine Ausbildung zum Architekten. Ebenso unterstützte Johann Lorenz Wolfgangs Brüder, den späteren Bildhauer und Direktor der Wiener Akademie [[Johann Baptist Hagenauer|Johann Baptist]], sowie den Architekten [[Johann Georg von Hagenauer]], der durch seine Arbeiten in [[Kärnten]] und in Passau zu Ruhm kommen sollte. Mit diesen drei Brüdern verband Lorenz Hagenauer und seine Familie mehr als nur eine familiäre Bindung, wovon Briefe, Bilder, Skulpturen und Tagebucheintragungen von Abt Dominikus zeugen. Besonders zu Wolfgang hatte Johann Lorenz eine innige Beziehung. Er wurde Taufpate aller seiner fünf Kinder und bedachte sie auch in seinem Testament. Johann Lorenz besaß neben einer Sammlung von Reliquien auch eine (teilweise geerbte, sowie von ihm erweiterte) Kunstsammlung von Stichen, Ölgemälden und Skulpturen. In der Sammlung befanden sich Heiligendarstellungen, aber auch Veduten und Portraits, wie ein zeitgenössisches Portrait von Paracelsus, Portraits der Familie Mozart und Johann Michael Haydns. Der Großteil dieser Sammlung ging bereits vor seinem Tod an seinen Sohn Ignaz Joachim nach Triest und an seinen Sohn Leopold, den Besitzer der Pauernfeindschen Handlung auf dem Kranzlmarkt, und war in seinem Testament nicht mehr angeführt. Seine Bibliothek, die hauptsächlich aus wissenschaftlichen und wegen seines tiefen Glaubens auch aus theologischen Büchern bestand, war zu Lebzeiten bereits in den Besitz seines Sohnes Cajetanus Rupertus (Abt Dominicus) übergegangen.
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Aber nicht nur Mozarts waren mit Johann Lorenz Hagenauer befreundet, sondern auch andere in Salzburg lebende Musiker wie [[Michael Haydn]], der ebenfalls für Abt Dominikus komponierte. Die Musik spielte im Leben der Hagenauer eine sehr wichtige Rolle, Lorenz Hagenauer interessierte sich aber auch für andere Künste. So nahm er den Sohn seines Cousins Wolfgang III. aus Hagenau [[Wolfgang Hagenauer|Wolfgang IV.]] bei sich im Haus auf und ermöglichte ihm (gemeinsam mit [[Fürsterzbischof]] [[Sigismund III. Christoph Graf Schrattenbach|Schrattenbach]]) eine Ausbildung zum Architekten. Ebenso unterstützte Johann Lorenz Wolfgangs Brüder [[Johann Baptist Hagenauer|Johann Baptist]], den späteren Bildhauer und Direktor der Wiener Akademie, sowie den Architekten [[Johann Georg von Hagenauer]], der durch seine Arbeiten in [[Kärnten]] und in Passau zu Ruhm kommen sollte. Mit diesen drei Brüdern verband Lorenz Hagenauer und seine Familie mehr als nur eine familiäre Bindung, wovon Briefe, Bilder, Skulpturen und Tagebucheintragungen von Abt Dominikus zeugen. Besonders zu Wolfgang hatte Johann Lorenz eine innige Beziehung. Er wurde Taufpate aller seiner fünf Kinder und bedachte sie auch in seinem Testament. Johann Lorenz besaß neben einer Sammlung von Reliquien auch eine (teilweise geerbte, sowie von ihm erweiterte) Kunstsammlung von Stichen, Ölgemälden und Skulpturen. In der Sammlung befanden sich Heiligendarstellungen, aber auch Veduten und Portraits, wie ein zeitgenössisches Portrait von Paracelsus, Portraits der Familie Mozart und Johann Michael Haydns. Der Großteil dieser Sammlung ging bereits vor seinem Tod an seinen Sohn Ignaz Joachim nach Triest und an seinen Sohn Leopold, den Besitzer der Pauernfeindschen Handlung auf dem Kranzlmarkt, und war in seinem Testament nicht mehr angeführt. Seine Bibliothek, die hauptsächlich aus wissenschaftlichen und wegen seines tiefen Glaubens auch aus theologischen Büchern bestand, war zu Lebzeiten bereits in den Besitz seines Sohnes Cajetanus Rupertus (Abt Dominikus) übergegangen.
  
 
====Sein Begräbnis====
 
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Version vom 26. Oktober 2023, 16:34 Uhr

Johann Lorenz von Hagenauer um 1770, gemalt von M. Rosa Barducci-Hagenauer

Johann Lorenz Hagenauer (* 10. August 1712 in Straß bei Ainring; † 9. April 1792 in der Stadt Salzburg) war Handelsherr und Spezereiwarenhändler in der Stadt Salzburg. Er stammte aus der Linie der Kaufleute der Hagenauer-Dynastie.

Leben

Lorenz Hagenauer (eigentlich Johann Lorenz von Hagenauer) wurde als Sohn von Josef Martin von Hagenauer (* 1678; † 1732) und dessen Ehefrau Martha, geborene Jäger von Kapellen in Tirol, geboren.

Sein Vater Josef Martin und sein Großvater Georg IV.

Lorenz´ Vater Josef Martin begann ein Studium an der Jesuiten-Universität in Innsbruck, das er abbrach, und diente anschließend eineinhalb Jahre in der bayrischen Armee. Schließlich kehrte er nach Salzburg zurück, heiratete Martha Jäger von Kapell (aus Tirol) und gründete ein Handelsgeschäft. Nach geschäftlichen Schwierigkeiten übernahm sein Vater, Georg IV. (1649-1736), Ratsherr und Handelsherr zu Salzburg, der Großvater von Johann Lorenz, fast den gesamten Schuldenberg. Georg IV. hatte wie auch sein jüngerer Bruder, der Rats- und Handelsherr Johann Hagenauer, Handelshäuser in Salzburg. Er handelte mit Tuch- (Stoffen) und Seide sowie mit Gewürzen, womit er sehr erfolgreich war. Am 24. August 1686 verlieh ihm der kaiserliche Hofpfalzgraf Ferdinand Wilhelm Metzger von Meggenburg, Palatin Kaiser Ferdinands III, den untitulierten Adelsstand und eine Wappenbesserung. Sein Sohn Josef Martin, der Vater von Johann Lorenz, der dem großen Erwartungsdruck der Familie nicht standhielt, besaß nicht das kaufmännische Talent seines Vaters. Nach dem plötzlichen, frühen Tod seiner Frau im Jahr 1725 (sie wurde in St Peter begraben), verließ Josef Martin überstürzt seine vier minderjährigen, halbverwaisten Kinder in Salzburg und floh in militärische Dienste. Er wurde Rechnungsoffizier in kaiserlichen Diensten und schließlich Dragoner in einem Kavallerie-Regiment des Heeres von Prinz Eugen. Dort blieb Josef Martin, obwohl die Familie stets versuchte, ihn zur Rückkehr nach Salzburg zu bewegen, bis er (laut Familienchronik) 1732 in Belgrad fiel.

Die Jugendjahre von Johann Lorenz

So wurde Josef Martin auch von seinem Vater Georg IV. überlebt. Die Erziehung und Ausbildung des elternlosen Johann Lorenz und seiner beiden Schwestern Ursula (geb. 1711) und Maria Anna (geb. 1713) übernahm der Großvater Georg IV Hagenauer. Der jüngste Bruder Markus Anton (1715-1721) war mit sechs Jahren, noch vor dem Tod der gemeinsamen Mutter, gestorben.

Das Erbe seiner Familie

Johann Lorenz wurde als einziger männlicher Enkel Georgs des IV. besonders bevorzugt. Nach dem Tod des Großvaters erhielt er den 30fachen Betrag, der seinen beiden Schwestern zugedacht war. Neben dem inzwischen stark angewachsenen Handelsunternehmen erbte er auch die Häuser Getreidegasse 7 bis 9, sowie das Landhaus im Nonntal. Johann Lorenz baute die internationalen Geschäfte des ererbten Handelshauses weiter aus und wurde mit dem Spezereiwarenhandel (Gewürzhandel) einer der reichsten Handelsherren in Salzburg. Neben dem Klerus, dem Adel und dem Großbürgertum (Großkaufleute und Handelsherren) verkehrten auch viele Künstler in seinem Haus. Lorenz von Hagenauer brachte es zum drittreichsten Geschäftsmann von Salzburg.

Seine Familie

Am 10. November 1738 vermählte sich Johann Lorenz im Salzburger Dom[1] mit Maria Theresia Schuster (* 11. September 1717 Salzburg[2]; † 2. Februar 1800), der Tochter des vermögenden Ratsbürgers und Handelsmanns Martin Schuster. Der berufliche und soziale Hintergrund beider Familien war gleich, Besitz und Vermögen waren vorhanden, Liebe war nicht die wichtigste Voraussetzung, um eine Ehe zu schließen. Die Brautleute kannten sich seit Kindheit, und man darf dennoch annehmen, dass Liebe und Wertschätzung vorhanden waren und mit den Jahren zunahmen. Dem Paar wurden sechzehn Kinder geboren, von denen nur sechs den Vater überlebten.

Kinder:

  • Maria Theresia Hagenauer (* 1740; † 1820), erbte nach dem Tod der Mutter die Spezereiwarenhandlung in Salzburg und führte sie mit ihrer Schwester Ursula weiter, die ihre Erbin wurde.
  • Johann Nepomuk Anton Hagenauer (* 1741; † 1799), Ausbildung und Tätigkeit im Ausland, 1768 und 1771 in Venedig nachweisbar, heiratete 1775 seine Stiefcousine Maria Anna Ranftl, Tochter des Franz Anton Ranftl, führte nach dem Tod des Vaters 1792 die Spezereiwarenhandlung in der Altstadt; Mozart bescheinigte ihm dafür wenig Fähigkeiten, "weil er sich auf seinen seligen bruder gänzlich verlassen konnte, das Faulenzen so ziemlich gewohnt war, muss nun recht daran, was ihm ein bischen sauer ankömmt"; er verfiel nach dem Tod seiner Frau im Jahr 1794 in tiefe Depression, woraufhin die Mutter die Leitung des Geschäfts übernahm.
  • Ignaz Josef Hagenauer (* 1743; † 1780), wurde im Alter von 19 Jahren zur Ausbildung nach Venedig geschickt und schloss eine berufliche Bildungsreise durch Europa an, er wurde der Hauptmitarbeiter seines Vaters in der Spezereiwarenhandlung in Salzburg, er blieb ledig und erkrankte bereits 1772 schwer.
  • Johann Lorenz Hagenauer (* 1744; † 1763), Student und Novize im Benediktinerstift Admont, wo er noch vor der Profess starb.
  • Kajetan Rupert Hagenauer (* 1746; † 1811), trat in das Stift St Peter ein, nahm als Pater den Namen Dominikus an, s. "Dominikus Hagenauer", die Profess war im Jahr 1765, Primiz feierte er 1769, für welchen Anlass sein Jugendfreund Wolfgang Amadeus Mozart die Dominikus-Messe schrieb. Nach Beendigung der theologischen Ausbildung durchlief Dominikus verschiedene Klosterämter (Stiftsbibliothekar, Küchenmeister, Spiritual für den Nonnberger Konvent) und wurde im Alter von vierzig Jahren im ersten Wahlgang zum Abt der Benediktiner-Erzabtei St. Peter gewählt. In dieser Funktion verjüngte er den Konvent, reformierte die Wirtschaftsbetriebe des Klosters und bilanzierte ausgeglichen. An der Benediktiner-Universität stellte er als ständiger Assistent seine administrativen Führungskompetenzen zur Verfügung. Er ist in der Äbtegruft vor dem Hochaltar der Stiftskirche beigesetzt.
  • Ignaz Joachim Hagenauer (* 1749; † 1824), knüpfte nach seiner Ausbildung in Venedig, Marseille und Triest erfolgreich als Großhändler an. 1785 heiratete er die aus Belgien stammende Elisabeth von Thys und wurde zum Begründer der Triester Linie der Locatelli-Hagenauer (mit Nachkommen in Triest und Cormòns, Friaul, damals Österreich, heute Italien).
  • Maria Martha Hagenauer (* 1751; † 1770), schien früh schwer krank geworden zu sein, Leopold Mozart schrieb von einer Lungensucht und Abzehrung am Hals und dass sie „freylich schon immer so mager ausgesehen hat“, starb im Alter von 19 Jahren.
  • Maria Ursula Hagenauer (* 1753; † 1831), Zwillingsschwester von Petrus Lukas, Freundin von Nannerl Mozart, führte nach 1800 die elterliche Spezereiwarenhandlung in Salzburg fort.
  • Petrus Lukas Hagenauer (* 1753; † 1761), starb im Alter von 8 Jahren.
  • Maria Franziska Hagenauer (* 1755; † 1836), heiratet 1787 Franz Pichler, Hofrichter der Benediktinerabtei Michaelbeuern, später Hofkammerprokurator, Hofkammerrat und 1807 wirklicher k.k. Regierungsrat, seine Frau erbt nach dem Tod der ältesten Schwester die Spezereiwarenhandlung in Salzburg, die sie 1831 an ihren Buchhalter Josef Schüler verkauft.
  • Leopold Judas Thaddä Hagenauer (* 1761; † 1828), erhielt von seinem Vater die 1789 aus einer Konkursmasse ersteigerte Spezereiwarenhandlung des Franz Josef Paurnfeind auf dem Kranzlmarkt im sogenannten Hasenhaus, heiratet 1793 Maria Anna Popp, die Tochter eines Bräuers im Stein, führt nach dem Tod ihres Mannes das Geschäft fort und verkauft es 1826 an Johann Sallinger.

Lorenz Hagenauer war ein frommer Christ, der bis ins hohe Alter täglich den Gottesdienst hörte. Er galt als belesen und gebildet und war nicht nur als Handelsmann und Spezereiwarenhändler erfolgreich und rege, sondern auch als Förderer der Künste.

Seine Freundschaft mit Mozart, Haydn und anderen Künstlern

Ab 1747 war Lorenz Hagenauer Hausherr der Familie Mozart, die 26 Jahre in seinem, vom Großvater ererbten Haus Getreidegasse 9 wohnte. Im Lauf der Zeit befreundete er sich mit Leopold Mozart und unterstützte die Familie als Gönner und Förderer. Wolfgang Amadé Mozart und seine Schwester Nannerl wurden hier geboren. Die Familie Mozart blieb Zeit ihres Lebens der Familie Hagenauer in enger Freundschaft verbunden, wie der Briefwechsel zwischen Leopold Mozart und Lorenz Hagenauer verdeutlicht. Lorenz Hagenauer unterstützte die Familie während der ersten großen Reisen finanziell, beriet sie und versorgte sie mit internationalen Kontakten. Im Gegenzug lieferten Mozarts für Hagenauer Ware aus, besorgten Termine, holten geschäftliche Informationen ein und brachten Ware von ihren Reisen mit. Auch privat herrschte zwischen beiden Familien eine innige Beziehung. Die Kinder von Johann Lorenz erhielten von Leopold Mozart Musikunterricht und musizierten mit den Mozart-Kindern. Hagenauers Sohn Kajetan Rupert war ein guter Freund von Wolfgang Amadé Mozart und wurde als Dominikus Abt des Stiftes St. Peter bekannt. Für seine Primiz komponierte der um zehn Jahre jüngere W.A.Mozart die Dominikusmesse.

Aber nicht nur Mozarts waren mit Johann Lorenz Hagenauer befreundet, sondern auch andere in Salzburg lebende Musiker wie Michael Haydn, der ebenfalls für Abt Dominikus komponierte. Die Musik spielte im Leben der Hagenauer eine sehr wichtige Rolle, Lorenz Hagenauer interessierte sich aber auch für andere Künste. So nahm er den Sohn seines Cousins Wolfgang III. aus Hagenau Wolfgang IV. bei sich im Haus auf und ermöglichte ihm (gemeinsam mit Fürsterzbischof Schrattenbach) eine Ausbildung zum Architekten. Ebenso unterstützte Johann Lorenz Wolfgangs Brüder Johann Baptist, den späteren Bildhauer und Direktor der Wiener Akademie, sowie den Architekten Johann Georg von Hagenauer, der durch seine Arbeiten in Kärnten und in Passau zu Ruhm kommen sollte. Mit diesen drei Brüdern verband Lorenz Hagenauer und seine Familie mehr als nur eine familiäre Bindung, wovon Briefe, Bilder, Skulpturen und Tagebucheintragungen von Abt Dominikus zeugen. Besonders zu Wolfgang hatte Johann Lorenz eine innige Beziehung. Er wurde Taufpate aller seiner fünf Kinder und bedachte sie auch in seinem Testament. Johann Lorenz besaß neben einer Sammlung von Reliquien auch eine (teilweise geerbte, sowie von ihm erweiterte) Kunstsammlung von Stichen, Ölgemälden und Skulpturen. In der Sammlung befanden sich Heiligendarstellungen, aber auch Veduten und Portraits, wie ein zeitgenössisches Portrait von Paracelsus, Portraits der Familie Mozart und Johann Michael Haydns. Der Großteil dieser Sammlung ging bereits vor seinem Tod an seinen Sohn Ignaz Joachim nach Triest und an seinen Sohn Leopold, den Besitzer der Pauernfeindschen Handlung auf dem Kranzlmarkt, und war in seinem Testament nicht mehr angeführt. Seine Bibliothek, die hauptsächlich aus wissenschaftlichen und wegen seines tiefen Glaubens auch aus theologischen Büchern bestand, war zu Lebzeiten bereits in den Besitz seines Sohnes Cajetanus Rupertus (Abt Dominikus) übergegangen.

Sein Begräbnis

Am 9. April 1792 verstarb Lorenz Hagenauer in (St. Blasius) Salzburg in seinem achtzigsten Lebensjahr. Er wurde am 11. April in einer der drei Hagenauer Familiengrüfte (Gruft XVI) neben der Gruft seines Großvaters am Friedhof des Stiftes St. Peter bestattet. Über 2 000 Menschen nahmen am Trauerzug teil und circa doppelt so viele Zuseher säumten den Weg. Dass mehr als ein Drittel der damaligen Salzburger Bevölkerung (ca. 16 400) an seinem Begräbnis teilnahm, zeugt einerseits von der Beliebtheit und Popularität des verstorbenen Handelsherren, andererseits aber auch von der Spärlichkeit öffentlicher Ereignisse in jener Zeit. Seine Gemahlin Maria Theresia ließ ihm im darauf folgendem Jahr ein Epitaph aus weißem Marmor errichten.

Quellen

  • Franz Martin, Beiträge zur Salzburger Familiengeschichte. 51. Hagenauer. Mitteilungen der Gesellschaft für Landeskunde, Bd. 78. Salzburg, 1938. S. 148-156.
  • Franz Martin: Hundert Salzburger Familien (Verlag der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde, Salzburg 1946), S. 192 ff
  • Gunda Barth-Scalmani, Eine bürgerliche Familie der Frühen Neuzeit: Die Handelsfamilie Hagenauer in der fürsterzbischöflichen Haupt- und Residenzstadt Salzburg im 18. Jahrhundert, 820ff. In: Barockberichte 44/45, Salzburg 2006.
  • Marianne Freifrau von Hauser: Geschichte des Hauses Hagenauer, (Privat-Archiv) Wien
  • Rudolph Angermüller: Maria Theresia Hagenauer, Salzburger Archiv, Bd. 32, Salzburg 2007

Einzelverweise