Maria Anna Walburga Ignatia Mozart

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"Nannerl"
Datei:Wolfgang01.jpg
Maria Anna Mozart ("Nannerl"), ihr Bruder Wolfgang Amadé, deren Vater Leopold, an der Wand ein Portrait der verstorbenen Mutter, Anna Maria. Gemälde von Johann Nepomuk della Croce, um 1780.
Gedenktafel am Zipfer Bierhaus in der Altstadt der Stadt Salzburg.
Grabplatte von Maria Anna "Nannerl" Mozart (* 1751; † 1829) und Johann Michael Haydn (* 1737; † 1806) am Friedhof von St. Peter in Salzburg.

Maria Anna Walburga Ignatia Mozart (* 30. Juli 1751 in Salzburg; † 29. Oktober 1829 ebenda), in Familie und Freundeskreis "Nannerl" bezeichnet, war die Schwester von Wolfgang Amadé Mozart und die Tochter von Leopold Mozart.

Leben

Nannerl trat zusammen mit ihrem Bruder Wolfgang Amadeus bei den zahlreichen Reisen durch Europa als kindliche Pianistin in Konzerten auf. Ihre Begabung zur Komposition wurde auch von ihrem Bruder Wolfgang unterstützt. Allerdings gelang es ihr zeitlebens nie, aus dem Schatten des übermächtigen Bruder heraus zu treten. Mit zwölf Jahren, 1764, war Maria Anna Mozart "eine der geschicktesten Spilerinnen in Europa", eine gefragte Pianistin an zahlreichen Fürstenhöfen, wie es in Quellen heißt. Zeitlebens war sie eine begabte Musikerin und Musiklehrerin. Welches Pensum sie dabei erfüllte, zeigen ihre "Tagordnungen", die 1998 von Geneviève Geffray, Leiterin der Bibliotheca Mozartiana, veröffentlicht wurden. "Die Nannerl accompagniert wie ein ieder Capellmeister", hieß es 1778. Auch ihr Ehemann, der Pfleger von St. Gilgen, ermöglichte ihr eine gewisse musikalische Tätigkeit, er richtete ihr ein Klavierzimmer ein und versorgte sie finanziell ausreichend.[1].

Nannerl hätte gerne Franz Armand d`Ippold geheiratet, einen Erzieher der Edelknaben am fürstbischöflichen Hof. Doch der Vater verweigerte seine Zustimmung. Vielmehr fädelte er eine Eheschließung mit dem 15 Jahre älteren Reichsfreiherrn Johann Baptist Berchtold zu Sonnenburg (* 1736; † 1801), Pfleger des Bezirksgerichts St. Gilgen, ein, die am 23. August 1784[2] stattfand. Anschließend wurde im Hotel Gasthof zur Post St. Gilgen gefeiert.

Nannerl lebte mit ihrem Ehemann in St. Gilgen im Geburtshaus ihrer Mutter Anna Maria Walburga Pertl. Ihr Mann brachte fünf Kinder aus zwei Ehen ein, und sie gebar ihm drei Kinder:

Kinder

Name Geburtsdatum Todesdatum
Leopold Alois Pantaleon 25. Juli 1785 15. Juni 1840
Johanna Maria Anna Elisabeth "Jeanette" 22. März 1789 1. September 1805
Maria Barbara 22. November 1790 vor dem 26. April 1791

Die Ehe war nicht glücklich, auch der abgelegene Wohnort widersprach Nannerls Neigungen. Aber ihr Bruder Wolfgang sprach ihr noch am Tage der Hochzeit Mut zu: Drum, wenn dein Mann dir finstre Mienen, die du nicht glaubest zu verdienen, in seiner üblen Laune macht: So denke, das ist Männergrille, und sag: Herr es gescheh dein wille beytag - und meiner bey der Nacht[3].

Nannerl, die mehrere Sprachen beherrschte, unterhielt einen regen Schriftverkehr. Diesem kann man entnehmen, dass ihr Vater aus Salzburg Orangen, Zitronen, Schokolade und Notenpapier schickte und sie vom Wolfgangsee Fische, Krebse und Hühner nach Salzburg sandte[3].

Nach dem Tod ihres Gatten 1801 kehrte sie nach Salzburg zurück und unterrichtete Klavier. Ihre letzten fünf Lebensjahre war sie blind. Nannerl verstarb am 29. Oktober 1829 in der Sigmund-Haffner-Gasse im Steinhauserhaus in Salzburg an Altersschwäche. Sie ist am Friedhof von St. Peter in der Kommunengruft (Aufgang Katakomben) begraben.

Heute kann man im Mozarthaus in St. Gilgen, dem ehemaligen Bezirksgerichtsgebäude den Lebensweg Nannerls in einer Ausstellung erleben.

Frau und Musikerin auf dem Weg in die Moderne

Am 3. Oktober 2014 zeigte die Tagung "Maria Anna – The Other Mozart" die Lebensumstände der Schwester von Wolfgang Amadé Mozart auf. Die Tagung fand anlässlich der Gender Studies Reihe der Universität Mozarteum in Kooperation mit der Maria-Anna-Mozart-Gesellschaft, dem Salzburg Museum, dem Salzburger Landesinstitut für Volkskunde und dem Forum Volkskultur statt.

"Es zeigte sich, dass Maria Anna eine pflichtbewusste, außergewöhnlich gut gebildete und tüchtige Frau und Musikerin auf dem Weg in die Moderne war. Das süßliche Nannerl-Klischee wird ihr keinesfalls gerecht, wiewohl Nannerl-Liköre und -Schokoladen weithin beliebt sind", sagte Dr. Ulrike Kammerhofer-Aggermann, Leiterin des Salzburger Institutes für Volkskunde[1].

Gedenktafel

Am Zipfer Bierhaus auf der Seite am Grünmarkt befindet sich eine Gedenktafel für Nannerl Mozart.

Ehrungen

Im Salzburger Stadtteil Leopoldskroner Moos ist die Nannerlstraße nach ihr benannt.

Quellen

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 Quelle Presseaussendung Salzburger Landeskorrespondenz vom 28. Oktober 2014
  2. Quelle www.zeno.org
  3. 3,0 3,1 Salzburger Nachrichten, Nannerl im Kuhdorf, 8. Juli 2010