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| − | *Am Pfingstsonntag, dem 15. Mai 2016, beschäftigte ein Braunbär die Villacher Polizei. Das Tier verirrte sich nächtens im Bereich des Villacher Westbahnhofs auf Villacher Stadtgebiet und wurde von Polizisten mittels fünf Streifenwägen zurück in den Wald gescheucht. Der Vorfall veranlasste den Kärntner Bärenanwalt zu Anmerkung, dass dies wohl "der Rekord von einer blöden Idee des Bären" gewesen sei. Rudolf, so wurde der Jungbär, der auf seiner Reviersuche bisher keinerlei Schäden angerichtet hat, von Kindern, die ihn gesehen hatten, benannt, war damit noch nicht überzeugt, dass [[Kärnten]] für ihn kein Pflaster ist. Am Pfingstmontag wurde er erneut gesichtet. | + | *Am Pfingstsonntag, dem [[15. Mai]] [[2016]], beschäftigte ein Braunbär die Villacher Polizei. Das Tier verirrte sich nächtens im Bereich des Villacher Westbahnhofs auf Villacher Stadtgebiet und wurde von Polizisten mittels fünf Streifenwägen zurück in den Wald gescheucht. Der Vorfall veranlasste den Kärntner Bärenanwalt zu Anmerkung, dass dies wohl "der Rekord von einer blöden Idee des Bären" gewesen sei. Rudolf, so wurde der Jungbär, der auf seiner Reviersuche bisher keinerlei Schäden angerichtet hat, von Kindern, die ihn gesehen hatten, benannt, war damit noch nicht überzeugt, dass [[Kärnten]] für ihn kein Pflaster ist. Am Pfingstmontag wurde er erneut gesichtet. |
| − | *Im Juni 2017 riss ein Bär ein einen Tag altes Kalb und verletzte auch die Mutterkuh im Gemeindegebiet von Maria Rain im Bezirk Klagenfurt-Land. Zuvor hatte dasselbe Tier einen [[Biene]]nstock geplündert. | + | *Im Juni [[2017]] riss ein Bär ein einen Tag altes Kalb und verletzte auch die Mutterkuh im Gemeindegebiet von Maria Rain im Bezirk Klagenfurt-Land. Zuvor hatte dasselbe Tier einen [[Biene]]nstock geplündert. |
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| + | * Mai [[2023]]: Zunächst am Wochenende [[6. Mai|6.]]-[[7. Mai]] Spurenfunden im [[Glemmtal]]. Dann hatten auch zwei Wanderer aus [[Deutschland]] am Samstagnachmittag, 6. Mai, in der Nähe von [[Bad Fusch]] eine Bärensichtung gemeldet. Die habe sich gegen 13 Uhr auf 1 700 [[Meter über Adria|Meter Höhe]] in der Außenzone des Nationalparks Hohe Tauern ereignet, rund 300 Meter von der Embach-Hochalm im [[Weichselbachtal]] entfernt, schildert einer der Wanderer. Der Bär sei hinter einer großen Wildfutterstelle für rund fünf Sekunden zu sehen gewesen. "Er rannte ungefähr 100 Meter oberhalb von uns durch den Wald. Wir haben daraufhin sofort den Rückweg angetreten."<ref>[https://www.sn.at/salzburg/chronik/wanderer-sichteten-einen-baeren-im-pinzgau-138436687 www.sn.at], 8. Mai 2023</ref> | ||
Der Kärntner Bärenanwalt Bernhard Gutleb schätzte, dass im Dreiländereck Kärnten, Slowenien und Italien etwa zehn Bären leben, die hier ohne Berücksichtigung der von Menschen auf Papier festgelegten nationalen Grenzen herumstreifen. | Der Kärntner Bärenanwalt Bernhard Gutleb schätzte, dass im Dreiländereck Kärnten, Slowenien und Italien etwa zehn Bären leben, die hier ohne Berücksichtigung der von Menschen auf Papier festgelegten nationalen Grenzen herumstreifen. | ||
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*''Bär riss junges Kalb und attackierte die Mutterkuh'', SN, 19. Juni 2017, S. 9. | *''Bär riss junges Kalb und attackierte die Mutterkuh'', SN, 19. Juni 2017, S. 9. | ||
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Version vom 8. Mai 2023, 17:34 Uhr
Der Braunbär (Ursus arctos) oder kurz Bär ist ein großer Beutegreifer, der einst im Land Salzburg, besonders im Alpenraum heimisch war und damit wie Wolf und Luchs einst auch zu den Tieren im Nationalpark Hohe Tauern zählte. Seine Art wurde hierzulande ausgerottet und kommt als lebendes Tier nur mehr in Zoos und Wildparks und als mythische Gestalt bei Brauchtumsveranstaltungen wie dem Goldegger Perchtenlauf vor.
Geschichte
Die Bärenjagd gehörte in fürsterzbischöflicher Zeit zu den besonderen Erlebnissen der Hohen Jagd, die ausschließlich dem hohen Adel vorbehalten war. Der hohe Adel war an einem besonders hohen Bärenbestand sehr interessiert. Im Fürsterzbistum Salzburg mussten um 1 500 die adeligen Bärenjäger und ihre Gehilfen über einen Bärspieß, ein Jagdhorn und insgesamt über etwa 20 Hunde verfügen, die alle Stachelhalsbänder trugen.
Die ländliche Bevölkerung hatte mehrfach Probleme, sich gegen die stets gut gehegten Bären zu wehren, ihr war die Jagd auf die Tiere verboten. So wurden 1555 auf der Alm bei Lofer 30 bis 40 Rinder gerissen. Um 1578 wurden in Zell, Alm und Lichtenberg Klagen über Bärenschäden laut. 1563 war zu hören: "Es gibt mehr Bären als Hirsche!". Seitens der Gemeinden wurden vereinzelt Hütewächter zum Schutz gegen den Bären bestellt. Historische Quellen belegen auch das Vorkommen im 17. Jahrhundert: Im Gericht Mittersill wurden in den Jahren 1627 bis 1645 zwölf Bären, 40 Wölfe und 27 Luchse erlegt oder "zu Geräusch gebracht".
Im 18. Jahrhundert wurde der Bärenbestand immer geringer. Am Anfang des 19. Jahrhunderts gab es im Land Salzburg nur noch ein dutzend Bären. Im Gasteinertal wurde 1814 der letzte Bär geschossen. Die beiden letzten Braunbären in den Hohen Tauern wurden im Jahr 1825 im Großarltal in der Aigenalm und bei Bramberg am Wildkogel erlegt. In Diesbach starb der letzter Bär 1827, am Schwarzenberg 1829/1830 . 1836[1] schoss der Paulnbauer auf dem Faistenauer Schafberg, gemeinsam mit 22 Jägern den letzten Bären des Landes Salzburg. Dieser Abschuss wurde in einem großen Dorffest mit reichlich Freibier ausgiebig gefeiert und der Bär dann feierlich nach Salzburg ins Stift St. Peter gebracht, das den Bären angekauft hatte. Den Balg des Bären erhielt das damals neugegründete Museum Carolino-Augusteum und später das Haus der Natur. Im angrenzenden Rupertiwinkel (bis 1810/16 Teil des Landes Salzburg) wurde 1835 der letzte Bär erlegt.
Gegenwart
Abgesehen von Einzelsichtungen von Wolf, Luchs oder Bär sind die drei genannten großen Wildtierarten ausgerottet. Seit der Öffnung des Eisernen Vorhanges durchstreifen selten wieder einzelne Luchse und gelegentlich auch ein einzelner männlicher Braunbär das Land.
Selten wandert von Slowenien auf alten Bärenwanderwegen ein Bär in den Lungau, 1993 streifte ein Bär auf dem Weg in die steirischen Sölktäler durch diesen Gau.
Braunbären sind ganzjährig geschont und aufgrund mehrerer internationaler Abkommen streng geschützt:
Es wäre <!-st das eine objektive Aussage?!--> sehr zu begrüßen, wenn der Bär (und der Luchs, aber ebenso der Wolf) wieder eine Heimat in Salzburg erhalten würden. Experten sind sich einig, dass Luchse, Wölfe und Bären auch im Land Salzburg einen für sie geeigneten Lebensraum finden.
Gudrun Pflüger, Naturwissenschaftlerin und bedeutende Wolfexpertin (Radstadt, Pongau) und Peter Sürth aus Deutschland, Wissenschaftler für Tier- und Wildtiermanagement, haben die Alpenexpedition 2010–2012 in das Leben gerufen, um zum Thema Großraubtiere im Alpenraum zu informieren. Auch der Österreichische Naturschutzbund und der Pinzgauer Arzt und Bauer Willi Schwarzenbacher setzen sich im Bundesland sehr für die Wiedereinbürgerung dieser großen aber in der Regel äußerst scheuen Beutegreifer ein.
Bärensichtungen in Österreich
- Im Sommer 2002 waren drei Bären im Nationalpark Hohe Tauern unterwegs, ein ausgewachsener im Raum Rauris, ein weiterer auf der Walchenalm in Fusch an der Großglocknerstraße und eine Bärin im Raum der Glocknergruppe.
- Am 25. September 2014 griff ein ausgewachsener Braunbär auf einer Thomataler Alm einen Bauern an. Der Mann reagierte richtig und kam mit Blessuren davon.
- Am Pfingstsonntag, dem 15. Mai 2016, beschäftigte ein Braunbär die Villacher Polizei. Das Tier verirrte sich nächtens im Bereich des Villacher Westbahnhofs auf Villacher Stadtgebiet und wurde von Polizisten mittels fünf Streifenwägen zurück in den Wald gescheucht. Der Vorfall veranlasste den Kärntner Bärenanwalt zu Anmerkung, dass dies wohl "der Rekord von einer blöden Idee des Bären" gewesen sei. Rudolf, so wurde der Jungbär, der auf seiner Reviersuche bisher keinerlei Schäden angerichtet hat, von Kindern, die ihn gesehen hatten, benannt, war damit noch nicht überzeugt, dass Kärnten für ihn kein Pflaster ist. Am Pfingstmontag wurde er erneut gesichtet.
- Im Juni 2017 riss ein Bär ein einen Tag altes Kalb und verletzte auch die Mutterkuh im Gemeindegebiet von Maria Rain im Bezirk Klagenfurt-Land. Zuvor hatte dasselbe Tier einen Bienenstock geplündert.
- Mai 2023: Zunächst am Wochenende 6.-7. Mai Spurenfunden im Glemmtal. Dann hatten auch zwei Wanderer aus Deutschland am Samstagnachmittag, 6. Mai, in der Nähe von Bad Fusch eine Bärensichtung gemeldet. Die habe sich gegen 13 Uhr auf 1 700 Meter Höhe in der Außenzone des Nationalparks Hohe Tauern ereignet, rund 300 Meter von der Embach-Hochalm im Weichselbachtal entfernt, schildert einer der Wanderer. Der Bär sei hinter einer großen Wildfutterstelle für rund fünf Sekunden zu sehen gewesen. "Er rannte ungefähr 100 Meter oberhalb von uns durch den Wald. Wir haben daraufhin sofort den Rückweg angetreten."[2]
Der Kärntner Bärenanwalt Bernhard Gutleb schätzte, dass im Dreiländereck Kärnten, Slowenien und Italien etwa zehn Bären leben, die hier ohne Berücksichtigung der von Menschen auf Papier festgelegten nationalen Grenzen herumstreifen.
Quellen
- Abel, Gustave: Nachweise von Braunbären im Lande Salzburg, nebst Hinweisen auf Hinweisen auf weitere ausgestorbene Säugetiere in: Mitteilungen aus dem Haus der Natur Salzburg (1980): Festschrift der Naturwissenschaftlichen Arbeitsgemeinschaft am Haus der Natur in Salzburg zum 80. Geburtstag von Prof. Dr. Eduard Paul Tratz. (Der Beitrag wurde 1970 verfasst und 1980 veröffentlicht).
- Willi Schwarzenbacher
- Pinzgauer Nachrichten, Seite 14, 16. September 2010, (jota)
- Salzburgwiki-Artikel Wolf
- Stüber, Eberhard, Winding, Norbert: Tierwelt, Wissenschaftliche Schriften, Nationalpark Hohe Tauern, Matrei 2007, S. 186
- Salzburger Nachrichten, 17. Mai 2016, S. 11, sowie am 18. Mai 2016 auf S. 6.
- Bär riss junges Kalb und attackierte die Mutterkuh, SN, 19. Juni 2017, S. 9.
Einzelnachweise
- ↑ im Artikel Bär an der Salzach bereits 1838
- ↑ www.sn.at, 8. Mai 2023