Kirche der Fürbitte der Heiligen Mutter Gottes: Unterschied zwischen den Versionen
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| − | Die Kirche der Fürbitte der Heiligen Mutter Gottes (deutsch: Russisch-Orthodoxe Kirche Maria Schutz) ist eine Kirche des Berliner und deutschen Bistums der Russisch-Orthodoxen Kirche außerhalb [[Russland]]s. Sie steht im [[Salzburger Stadtteil]] [[Lehen (Stadt Salzburg)|Lehen]] an der [[Christian-Doppler-Straße]] Nr. 3a. Priester sind Erzpriester [[Georgij Charlov]] und Erzpriester Dr. [[Dumitru Viezuianu]]. | + | Die Kirche der Fürbitte der Heiligen Mutter Gottes (deutsch: Russisch-Orthodoxe Kirche Maria Schutz) ist eine Kirche des Berliner und deutschen Bistums der Russisch-Orthodoxen Kirche außerhalb [[Russland]]s. Sie steht im [[Salzburger Stadtteil]] [[Lehen (Stadt Salzburg)|Lehen]] an der [[Christian-Doppler-Straße]] Nr. 3a. Priester sind (2025) Erzpriester [[Georgij Charlov]] und Erzpriester Dr. [[Dumitru Viezuianu]]. |
== Geschichte == | == Geschichte == | ||
| − | Am [[7. Jänner]] [[1945]] hielt Erzpriester Fjodor Rajewski, der vorgeblich als Arbeiter aus [[Wien]] nach [[Salzburg]] gekommen war, im Haus [[Stachowitsch]]s eine festliche Liturgie. Das Haus war überfüllt mit Andächtigen.<ref name="FN1">Webseiten der Fürbittegemeinde: [https://web.archive.org/web/20150614035255/http://www.pokrovsbg.eu/articles.htm Главная (Hauptseite, Start) > Под Покровом Пресвятой Богородицы. (Unter dem Schutz der Heiligen Mutter Gottes.)] </ref> Unmittelbar nach dem Ende des [[Zweiten Weltkrieg]]s erhielt Erzpriester Theodor die Erlaubnis, die orthodoxen Gläubigen – Russen, [[Serbien|Serben]], [[Bulgarien|Bulgaren]] und andere – in Salzburg seelsorgerisch zu betreuen. Gleichzeitig wurde an den katholischen [[Erzbischof von Salzburg]] [[Andreas Rohracher]] die Bitte gerichtet, den Orthodoxen eine Kirche oder Kapelle zur Verfügung zu stellen. Bald übersiedelte die Gemeinde in die [[Kirche St. Michael]] am [[Residenzplatz]]. | + | Am [[7. Jänner]] [[1945]] hielt Erzpriester Fjodor Rajewski, der vorgeblich als Arbeiter aus [[Wien]] nach [[Salzburg]] gekommen war, im Haus [[Stachowitsch]]s eine festliche Liturgie. Das Haus war überfüllt mit Andächtigen.<ref name="FN1">Webseiten der Fürbittegemeinde: [https://web.archive.org/web/20150614035255/http://www.pokrovsbg.eu/articles.htm Главная (Hauptseite, Start) > Под Покровом Пресвятой Богородицы. (Unter dem Schutz der Heiligen Mutter Gottes.)] </ref> Unmittelbar nach dem Ende des [[Zweiten Weltkrieg]]s erhielt Erzpriester Theodor die Erlaubnis, die orthodoxen Gläubigen – Russen, [[Serbien|Serben]], [[Bulgarien|Bulgaren]] und andere – in Salzburg seelsorgerisch zu betreuen. Gleichzeitig wurde an den [[Katholische Kirche|katholischen]] [[Erzbischof von Salzburg]] [[Andreas Rohracher]] die Bitte gerichtet, den Orthodoxen eine Kirche oder Kapelle zur Verfügung zu stellen. Bald übersiedelte die Gemeinde in die [[Kirche St. Michael]] am [[Residenzplatz]]. |
| − | Am [[5. Juni]] 1945 fand die erste Sitzung des "Kirchenrates" statt. Um Erzpriester Theodor aus Wien zu helfen, kam Priester Sergij Matfejew, der zweite Priester in der Gemeinde Salzburg wurde. Anfang Juli 1945 wurden die Landsleute, die in der [[Andräschule]] lebten, in das [[Russenlager in Parsch|Lager Parsch]] verlegt, wo die Pfarrei der Fürbitte der Allerheiligsten Theotokos (wörtlich "Gottesgebärerin", Muttergottes) gegründet wurde.<ref name="FN1"/><br>1946 wurde auf Beschluss des Bischofssynods Stefan (Sevbo) zum Bischof von Österreich ernannt. Er traf am [[17. Jänner]] [[1947]] ein, bestimmte das Lager Parsch zu seiner Residenz, und die Kirche der Fürbitte der Allerheiligsten Theotokos in [[Parsch]] wurde zur Kathedrale.<ref name="FN1"/> | + | Am [[5. Juni]] 1945 fand die erste Sitzung des "Kirchenrates" statt. Um Erzpriester Theodor aus Wien zu helfen, kam Priester Sergij Matfejew, der der zweite Priester in der Gemeinde Salzburg wurde. Anfang Juli 1945 wurden die Landsleute, die in der [[Andräschule]] lebten, in das [[Russenlager in Parsch|Lager Parsch]] verlegt, wo die Pfarrei der Fürbitte der Allerheiligsten Theotokos (wörtlich "Gottesgebärerin", Muttergottes) gegründet wurde.<ref name="FN1"/><br>1946 wurde auf Beschluss des Bischofssynods Stefan (Sevbo) zum Bischof von Österreich ernannt. Er traf am [[17. Jänner]] [[1947]] ein, bestimmte das Lager Parsch zu seiner Residenz, und die Kirche der Fürbitte der Allerheiligsten Theotokos in [[Parsch]] wurde zur Kathedrale.<ref name="FN1"/> |
Am [[6. Juni]] [[1950]] zerstörte ein [[Brände in der Stadt Salzburg|Großbrand]] viele Gebäude, darunter auch die Kaserne, in der sich die Kirche der Fürbitte der Allerheiligsten Gottesgebärerin befand. Kirchenutensilien und Dokumente konnten nicht gerettet werden. Alles, was übriggeblieben war, wurde an einen anderen Ort gebracht und für die Ausstattung eines neuen Gotteshauses verwendet.<ref name="FN1"/> | Am [[6. Juni]] [[1950]] zerstörte ein [[Brände in der Stadt Salzburg|Großbrand]] viele Gebäude, darunter auch die Kaserne, in der sich die Kirche der Fürbitte der Allerheiligsten Gottesgebärerin befand. Kirchenutensilien und Dokumente konnten nicht gerettet werden. Alles, was übriggeblieben war, wurde an einen anderen Ort gebracht und für die Ausstattung eines neuen Gotteshauses verwendet.<ref name="FN1"/> | ||
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| − | [[1959]] musste die Gemeinde der St.-Michael-Kirche den Platz am Residenzplatz verlassen, da die Behörden sich weigerten, den Pachtvertrag zu verlängern, und schloss | + | [[1959]] musste die Gemeinde der St.-Michael-Kirche den Platz am Residenzplatz verlassen, da die Behörden sich weigerten, den Pachtvertrag zu verlängern, und schloss sich der Fürbitte-Gemeinde an. Am [[29. Mai]] 1959 wurde für den Bau des Gotteshauses auf einer nach einem amerikanischen [[Bomben auf die Stadt Salzburg|Luftangriff]] entstandenen Brache<ref name="FN4">Webseiten der Fürbittegemeinde: [https://web.archive.org/web/20150614041758/http://www.pokrovsbg.eu/history.htm История (Geschichte) > О НАШЕМ ХРАМЕ (Über unser Gotteshaus)]</ref> nahe der [[Salzach]] in Lehen<ref name="FN2"/> ein Grundstück um 49.000 Mark gekauft. Es wurde ein Antrag an den [[Gemeinderat der Stadt Salzburg|Gemeinderat]] der Stadt gestellt, der Gemeinde den Bau einer Kirche zu gestatten. Im April [[1962]] kam eine Antwort mit der Anweisung, das ursprüngliche Projekt einer Kuppelkirche mit Walmdach in einen Bau mit Flachdach umzuwandeln, da der Gemeinde der "kirchliche Status" fehle. Den Auftrag für den Bau des Gebetshauses erhielt der Architekt-Ingenieur Jewgeni Romanowitsch Salpius, der einen für die russische Architektur ungewöhnlichen konstruktivistischen Entwurf schuf.<ref name="FN2"/> |
| − | Aufgrund ständigen Geldmangels ging der Bau nur langsam voran. Trotz seines Alters reiste Bischof Stefan (Sevbo) in die USA, um Spenden zu sammeln. Der Bau wurde [[1964]] fertiggestellt. Liturgische Geräte wurden angeschafft, eine Ikonostase aus der Kapelle der St.-Michael-Kirche aus der Lagerbaracke eingebaut. Am [[26. Juni]] 1964 wurde die Kathedrale von Erzbischof Stefan (Sevbo) und Erzbischof Alexander (Lovchij) von Berlin und Deutschland in Anwesenheit der Leiter der örtlichen katholischen und protestantischen Diözesen geweiht.<ref name="FN2"/> | + | Aufgrund ständigen Geldmangels ging der Bau nur langsam voran. Trotz seines Alters reiste Bischof Stefan (Sevbo) in die [[USA]], um Spenden zu sammeln. Der Bau wurde [[1964]] fertiggestellt. Liturgische Geräte wurden angeschafft, eine Ikonostase aus der Kapelle der St.-Michael-Kirche aus der Lagerbaracke eingebaut. Am [[26. Juni]] 1964 wurde die Kathedrale von Erzbischof Stefan (Sevbo) und Erzbischof Alexander (Lovchij) von Berlin und [[Deutschland]] in Anwesenheit der Leiter der örtlichen katholischen und protestantischen Diözesen geweiht.<ref name="FN2"/> |
| − | [[1970]] wurde die provisorische Ikonostase durch eine permanente zweistöckige ersetzt, die in der Tischlerei von E. Teufl nach der Skizze von A. M. Bogalits geschnitzt wurde.<ref name="FN2"/> [[1977]] wurde an der rechten Seite der Kirche ein einstöckiger Anbau für die Wohnung des damaligen Rektors Erzpriester | + | [[1970]] wurde die provisorische Ikonostase durch eine permanente zweistöckige ersetzt, die in der Tischlerei von E. Teufl nach der Skizze von A. M. Bogalits geschnitzt wurde.<ref name="FN2"/> [[1977]] wurde an der rechten Seite der Kirche ein einstöckiger Anbau für die Wohnung des damaligen Rektors Erzpriester Wassili Iwanow vorgenommen. Im März [[1985]] starb der Rektor, der hochbetagte Erzpriester Wassili Iwanow. Danach blieben nur noch zwei Priester der Russischen Auslandskirche in Österreich.<ref name="FN2"/> |
| − | [[1988]] wurde die österreichische Diözese in ein Dekanat der deutschen Diözese umgewandelt,<ref name="FN1"/> und die Fürbittekirche verlor den Status einer Kathedrale.<ref name="FN2"/> Nach dem Tod von Erzpriester Georgi Sidorenko im Jahr [[1992]] blieb die Kirche | + | [[1988]] wurde die österreichische Diözese in ein Dekanat der deutschen Diözese umgewandelt,<ref name="FN1"/> und die Fürbittekirche verlor den Status einer Kathedrale.<ref name="FN2"/> Nach dem Tod von Erzpriester Georgi Sidorenko im Jahr [[1992]] blieb die Kirche ohne ständigen Rektor<ref name="FN2"/>. Das Leben der Gemeinde wurde damals durch die Arbeit aktiver Gemeindemitglieder getragen.<ref name="FN1"/> Rektor der Kirche war seit dem [[4. April]] [[1994]] Erzpriester Wassili Fontschenkow, ehemaliger außerordentlicher Professor an der Moskauer Theologischen Akademie. Aufgrund seines fortgeschrittenen Alters, mangelnder körperlicher Kraft und großen Zeitaufwands für wissenschaftliche und historische Arbeiten konnte er viele wirtschaftliche Probleme nicht vollständig lösen.<ref name="FN1"/> |
| − | In den [[1990er]]-Jahren erweiterte sich die Gemeinde in Salzburg durch neue Emigranten aus der ehemaligen UdSSR, was das kirchliche Leben etwas belebte, obwohl die Gemeinde mehr als ein Jahrzehnt lang klein blieb<ref name="FN2"/>. Nachdem Erzpriester Wassili Fontschenkow im Juni [[2003]] nach Moskau zurückgekehrt war, um Lehr- und wissenschaftliche Aktivitäten durchzuführen, wurde die Kirche von abgeordneten Priestern der deutschen Diözese der Russisch-Orthodoxen Kirche außerhalb Russlands betreut, bis schließlich [[2009]] Priester Georgij Charlov zum Rektor der Kirche ernannt wurde. Mit dem Amtsantritt eines neuen Rektors belebte sich das Leben der Gemeinde merklich.<ref name="FN4"/> [[2010]] initiierte der Rektor mit Unterstützung des Gemeindevorstehers Arsenij Hakobjan den Entwurf einer neuen Kirche. Es dauerte mehrere Jahre, das Projekt mit der Stadtverwaltung und den Nachbarn abzustimmen<ref name="FN1"/>. Am [[15. Februar]] [[2013]] erhielt die Gemeinde den Status einer juristischen Person als Gemeinde der Russisch-Orthodoxen Kirche außerhalb Russlands. Die Urkunde wurde Erzpriester Georgij Charlov vom | + | In den [[1990er]]-Jahren erweiterte sich die Gemeinde in Salzburg durch neue Emigranten aus der ehemaligen [[Russland|UdSSR]], was das kirchliche Leben etwas belebte, obwohl die Gemeinde mehr als ein Jahrzehnt lang klein blieb<ref name="FN2"/>. Nachdem Erzpriester Wassili Fontschenkow im Juni [[2003]] nach Moskau zurückgekehrt war, um Lehr- und wissenschaftliche Aktivitäten durchzuführen, wurde die Kirche von abgeordneten Priestern der deutschen Diözese der Russisch-Orthodoxen Kirche außerhalb Russlands betreut, bis schließlich [[2009]] Priester Georgij Charlov zum Rektor der Kirche ernannt wurde. Mit dem Amtsantritt eines neuen Rektors belebte sich das Leben der Gemeinde merklich.<ref name="FN4"/> [[2010]] initiierte der Rektor mit Unterstützung des Gemeindevorstehers Arsenij Hakobjan den Entwurf einer neuen Kirche. Es dauerte mehrere Jahre, das Projekt mit der Stadtverwaltung und den Nachbarn abzustimmen<ref name="FN1"/>. Am [[15. Februar]] [[2013]] erhielt die Gemeinde den Status einer juristischen Person als Gemeinde der Russisch-Orthodoxen Kirche außerhalb Russlands. Die Urkunde wurde Erzpriester Georgij Charlov von Ministerialrat Dr. Anton Stifter<ref>Auf dem Foto in der angegebene Quelle[https://web.archive.org/web/20150614035450/http://www.pokrovsbg.eu/arch_life_2013_2.htm] abgebildet, dem [[Benutzer:Karl Irresberger|Bearbeiter]] ([[Karl Irresberger]]) persönlich bekannt.</ref> vom Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur überreicht.<ref name="FN3"> Webseiten der Fürbittegemeinde: [https://web.archive.org/web/20150614035450/http://www.pokrovsbg.eu/arch_life_2013_2.htm Жизнь прихода (Pfarrleben)]</ref> Die Registrierung war notwendig geworden, da der Griechisch-Orientalisch-Orthodoxe Hilfsbund de facto zerfallen war, weil die Rumänen und Serben ihre eigene Gemeinden gegründet und neue Kirchen im nationalen Stil errichtet hatten.<ref name="FN1"/> Im Dezember [[2014]] wurde die Genehmigung zur Aufnahme der Arbeiten eingeholt. ''Fundraising'' für den Bau begann<ref name="FN1"/>. Am [[18. März]] [[2018]] wurde der Bau des Hauses des Klerus abgeschlossen. |
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Aktuelle Version vom 28. November 2025, 21:02 Uhr
Die Kirche der Fürbitte der Heiligen Mutter Gottes ist die Pfarrkirche der Russisch-Orthodoxen Kirchengemeinde Maria Schutz in der Stadt Salzburg.
Allgemeines
Die Kirche der Fürbitte der Heiligen Mutter Gottes (deutsch: Russisch-Orthodoxe Kirche Maria Schutz) ist eine Kirche des Berliner und deutschen Bistums der Russisch-Orthodoxen Kirche außerhalb Russlands. Sie steht im Salzburger Stadtteil Lehen an der Christian-Doppler-Straße Nr. 3a. Priester sind (2025) Erzpriester Georgij Charlov und Erzpriester Dr. Dumitru Viezuianu.
Geschichte
Am 7. Jänner 1945 hielt Erzpriester Fjodor Rajewski, der vorgeblich als Arbeiter aus Wien nach Salzburg gekommen war, im Haus Stachowitschs eine festliche Liturgie. Das Haus war überfüllt mit Andächtigen.[1] Unmittelbar nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs erhielt Erzpriester Theodor die Erlaubnis, die orthodoxen Gläubigen – Russen, Serben, Bulgaren und andere – in Salzburg seelsorgerisch zu betreuen. Gleichzeitig wurde an den katholischen Erzbischof von Salzburg Andreas Rohracher die Bitte gerichtet, den Orthodoxen eine Kirche oder Kapelle zur Verfügung zu stellen. Bald übersiedelte die Gemeinde in die Kirche St. Michael am Residenzplatz.
Am 5. Juni 1945 fand die erste Sitzung des "Kirchenrates" statt. Um Erzpriester Theodor aus Wien zu helfen, kam Priester Sergij Matfejew, der der zweite Priester in der Gemeinde Salzburg wurde. Anfang Juli 1945 wurden die Landsleute, die in der Andräschule lebten, in das Lager Parsch verlegt, wo die Pfarrei der Fürbitte der Allerheiligsten Theotokos (wörtlich "Gottesgebärerin", Muttergottes) gegründet wurde.[1]
1946 wurde auf Beschluss des Bischofssynods Stefan (Sevbo) zum Bischof von Österreich ernannt. Er traf am 17. Jänner 1947 ein, bestimmte das Lager Parsch zu seiner Residenz, und die Kirche der Fürbitte der Allerheiligsten Theotokos in Parsch wurde zur Kathedrale.[1]
Am 6. Juni 1950 zerstörte ein Großbrand viele Gebäude, darunter auch die Kaserne, in der sich die Kirche der Fürbitte der Allerheiligsten Gottesgebärerin befand. Kirchenutensilien und Dokumente konnten nicht gerettet werden. Alles, was übriggeblieben war, wurde an einen anderen Ort gebracht und für die Ausstattung eines neuen Gotteshauses verwendet.[1]
Am 9. Oktober 1953 wurde der Griechisch-Orientalisch-Orthodoxe Hilfsbund mit Erzbischof Stefan an der Spitze gegründet.[1] Diese Organisation hatte das gesetzliche Recht, orthodoxe Flüchtlinge vor den Behörden zu vertreten,[2] hatte aber nicht den Status einer offiziell anerkannten Kirche[3]. Zu dieser Zeit ging die Zahl der russischen Flüchtlinge rapide zurück, da sie massenhaft nach Australien, Kanada und in die Vereinigten Staaten auswanderten.[1]
1959 musste die Gemeinde der St.-Michael-Kirche den Platz am Residenzplatz verlassen, da die Behörden sich weigerten, den Pachtvertrag zu verlängern, und schloss sich der Fürbitte-Gemeinde an. Am 29. Mai 1959 wurde für den Bau des Gotteshauses auf einer nach einem amerikanischen Luftangriff entstandenen Brache[4] nahe der Salzach in Lehen[2] ein Grundstück um 49.000 Mark gekauft. Es wurde ein Antrag an den Gemeinderat der Stadt gestellt, der Gemeinde den Bau einer Kirche zu gestatten. Im April 1962 kam eine Antwort mit der Anweisung, das ursprüngliche Projekt einer Kuppelkirche mit Walmdach in einen Bau mit Flachdach umzuwandeln, da der Gemeinde der "kirchliche Status" fehle. Den Auftrag für den Bau des Gebetshauses erhielt der Architekt-Ingenieur Jewgeni Romanowitsch Salpius, der einen für die russische Architektur ungewöhnlichen konstruktivistischen Entwurf schuf.[2]
Aufgrund ständigen Geldmangels ging der Bau nur langsam voran. Trotz seines Alters reiste Bischof Stefan (Sevbo) in die USA, um Spenden zu sammeln. Der Bau wurde 1964 fertiggestellt. Liturgische Geräte wurden angeschafft, eine Ikonostase aus der Kapelle der St.-Michael-Kirche aus der Lagerbaracke eingebaut. Am 26. Juni 1964 wurde die Kathedrale von Erzbischof Stefan (Sevbo) und Erzbischof Alexander (Lovchij) von Berlin und Deutschland in Anwesenheit der Leiter der örtlichen katholischen und protestantischen Diözesen geweiht.[2]
1970 wurde die provisorische Ikonostase durch eine permanente zweistöckige ersetzt, die in der Tischlerei von E. Teufl nach der Skizze von A. M. Bogalits geschnitzt wurde.[2] 1977 wurde an der rechten Seite der Kirche ein einstöckiger Anbau für die Wohnung des damaligen Rektors Erzpriester Wassili Iwanow vorgenommen. Im März 1985 starb der Rektor, der hochbetagte Erzpriester Wassili Iwanow. Danach blieben nur noch zwei Priester der Russischen Auslandskirche in Österreich.[2]
1988 wurde die österreichische Diözese in ein Dekanat der deutschen Diözese umgewandelt,[1] und die Fürbittekirche verlor den Status einer Kathedrale.[2] Nach dem Tod von Erzpriester Georgi Sidorenko im Jahr 1992 blieb die Kirche ohne ständigen Rektor[2]. Das Leben der Gemeinde wurde damals durch die Arbeit aktiver Gemeindemitglieder getragen.[1] Rektor der Kirche war seit dem 4. April 1994 Erzpriester Wassili Fontschenkow, ehemaliger außerordentlicher Professor an der Moskauer Theologischen Akademie. Aufgrund seines fortgeschrittenen Alters, mangelnder körperlicher Kraft und großen Zeitaufwands für wissenschaftliche und historische Arbeiten konnte er viele wirtschaftliche Probleme nicht vollständig lösen.[1]
In den 1990er-Jahren erweiterte sich die Gemeinde in Salzburg durch neue Emigranten aus der ehemaligen UdSSR, was das kirchliche Leben etwas belebte, obwohl die Gemeinde mehr als ein Jahrzehnt lang klein blieb[2]. Nachdem Erzpriester Wassili Fontschenkow im Juni 2003 nach Moskau zurückgekehrt war, um Lehr- und wissenschaftliche Aktivitäten durchzuführen, wurde die Kirche von abgeordneten Priestern der deutschen Diözese der Russisch-Orthodoxen Kirche außerhalb Russlands betreut, bis schließlich 2009 Priester Georgij Charlov zum Rektor der Kirche ernannt wurde. Mit dem Amtsantritt eines neuen Rektors belebte sich das Leben der Gemeinde merklich.[4] 2010 initiierte der Rektor mit Unterstützung des Gemeindevorstehers Arsenij Hakobjan den Entwurf einer neuen Kirche. Es dauerte mehrere Jahre, das Projekt mit der Stadtverwaltung und den Nachbarn abzustimmen[1]. Am 15. Februar 2013 erhielt die Gemeinde den Status einer juristischen Person als Gemeinde der Russisch-Orthodoxen Kirche außerhalb Russlands. Die Urkunde wurde Erzpriester Georgij Charlov von Ministerialrat Dr. Anton Stifter[5] vom Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur überreicht.[3] Die Registrierung war notwendig geworden, da der Griechisch-Orientalisch-Orthodoxe Hilfsbund de facto zerfallen war, weil die Rumänen und Serben ihre eigene Gemeinden gegründet und neue Kirchen im nationalen Stil errichtet hatten.[1] Im Dezember 2014 wurde die Genehmigung zur Aufnahme der Arbeiten eingeholt. Fundraising für den Bau begann[1]. Am 18. März 2018 wurde der Bau des Hauses des Klerus abgeschlossen.
Weblink
Quellen
- de.wiki7.org/wiki: Kirche der Fürbitte der Heiligen Jungfrau (Salzburg)
- Wikipedia-Artikel "(Kirche der Fürbitte der Allerheiligsten Gottesgebärerin [Salzburg])] (via ChatGPT und Google Translate)
Einzelnachweise
- ↑ 1,00 1,01 1,02 1,03 1,04 1,05 1,06 1,07 1,08 1,09 1,10 1,11 Webseiten der Fürbittegemeinde: Главная (Hauptseite, Start) > Под Покровом Пресвятой Богородицы. (Unter dem Schutz der Heiligen Mutter Gottes.)
- ↑ 2,0 2,1 2,2 2,3 2,4 2,5 2,6 2,7 2,8 ЦЕРКОВЬ ПОКРОВА ПРЕСВЯТОЙ БОГОРОДИЦЫ. Зальцбург, Австрия / Russische Pokrov-Kathedrale auf den Webseiten "Искусство и архитектура Русского зарубежья" (Kunst und Architektur der russischen Diaspora")
- ↑ 3,0 3,1 Webseiten der Fürbittegemeinde: Жизнь прихода (Pfarrleben)
- ↑ 4,0 4,1 Webseiten der Fürbittegemeinde: История (Geschichte) > О НАШЕМ ХРАМЕ (Über unser Gotteshaus)
- ↑ Auf dem Foto in der angegebene Quelle[1] abgebildet, dem Bearbeiter (Karl Irresberger) persönlich bekannt.