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| | Auf den [[Salzburger Glockenspielturm]] bietet das Salzburg Museum jeden Donnerstag um 17:30 Uhr und jeden Freitag um 10:30 Uhr Führungen an. | | Auf den [[Salzburger Glockenspielturm]] bietet das Salzburg Museum jeden Donnerstag um 17:30 Uhr und jeden Freitag um 10:30 Uhr Führungen an. |
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| − | ==== Innenhöfe ====
| + | === Innenhöfe === |
| − | Es gibt einen kleineren nördlichen und einen größeren südlichen Innenhof. Für die im südlichen Hof [[2024]] grabenden Archäologen sei diese Fundstelle komplexer als angenommen, berichtete Ulrike Hampel, Chefarchäologin des [[Salzburg Museum]]. Die Grabungen erfolgten aufgrund einer Generalsanierung der Neuen Residenz, die von [[2023]] bis Ende [[2026]] dauern wird (mehr dazu siehe Artikel "Salzburg Museum"). Aus dem [[Römer|römischen]] [[Juvavum]] seien Münzen, Baureste sowie einige "freche Wandkritzeleien" und ein "wunderbarer Bronze-Türbeschlag in Form eines Schiffbuges" gefunden worden. Aus der Zeit von Fürsterzbischof Wolf Dietrich seien einige Mauern freigelegt worden. Möglicherweise gelinge es, unter den Steinbauresten der Römischen Kaiserzeit noch bis zu Holzbauten vorzudringen. Jedenfalls gebe dieser Hof "einen so großen, intensiven Einblick", dass dies als Referenz für die ganze Stadtfläche dienen werde.<ref>[https://www.sn.at/salzburg/kultur/neue-residenz-geschichtstraechtige-grube-baustelle-168348700 www.sn.at], 13. November 2024</ref> | + | Es gibt einen kleineren nördlichen und einen größeren südlichen Innenhof. Für die im südlichen Hof [[2024]] grabenden Archäologen sei diese Fundstelle komplexer als angenommen, berichtete [[Ulrike Hampel]], Chefarchäologin des [[Salzburg Museum]]. Die Grabungen erfolgten aufgrund einer Generalsanierung der Neuen Residenz, die von [[2023]] bis Ende [[2026]] dauern wird (mehr dazu siehe Artikel "Salzburg Museum"). Aus dem [[Römer|römischen]] [[Juvavum]] seien Münzen, Baureste sowie einige "freche Wandkritzeleien" und ein "wunderbarer Bronze-Türbeschlag in Form eines Schiffbuges" gefunden worden. Aus der Zeit von Fürsterzbischof Wolf Dietrich seien einige Mauern freigelegt worden. Möglicherweise gelinge es, unter den Steinbauresten der Römischen Kaiserzeit noch bis zu Holzbauten vorzudringen. Jedenfalls gebe dieser Hof "einen so großen, intensiven Einblick", dass dies als Referenz für die ganze Stadtfläche dienen werde.<ref>[https://www.sn.at/salzburg/kultur/neue-residenz-geschichtstraechtige-grube-baustelle-168348700 www.sn.at], 13. November 2024</ref> |
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| | + | ==== Archäologische Grabungen ==== |
| | + | Im Zuge des Ausbaus der Neuen Residenz für das Salzburg Museum und für eine Dependance des Wiener Bundesmuseums Belvedere soll der zweite, größere Hof zwischen Kaigasse und Residenzplatz für Schauräume unterkellert werden. Zu ebener Erde wird statt des bisherigen Parkplatzes ein Ruhe- und Begegnungsort entstehen, der durch drei historische Portale zu- und durchgänglich wird - von und zu Residenzplatz, Mozartplatz und Kaigasse. |
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| | + | Seit Mitte 2024 wird hier jeder Stein erkundet, jeder Quadratzentimeter wird mit einem Metalldetektor untersucht, jedes Detail wird vermessen und dokumentiert, jede Handvoll Erde wird gesiebt und jedes Metall- und Keramikstück wird an die Werkstätten des Salzburg Museums weitergegeben. Jede Maßnahme, jedes Entfernen einer jüngeren Schicht, um zu Älterem vorzudringen, wird vom Bundesdenkmalamt überwacht, sodass [[Peter Höglinger]], Archäologe im Landeskonservatoriat, mehrmals die Woche die Grabungen begutachtet. Und er bestätigt: "Das ist eine Referenzfläche für die Stadtgeschichte". |
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| | + | Bis April [[2025]] waren vier bis viereinhalb Meter abgetragen - im Hof sowie sogar unterhalb des Mitteltrakts der Neuen Residenz, der unter anderem für künftige Besuchergarderoben unterkellert wird. Jetzt, vor dem letzten Grabungsmeter bis zum blanken Erdreich, wird es außergewöhnlich: Hier eröffnet sich, was an anderen Baustellen in der Altstadt nur punktuell erkundet konnte: die Frühzeit Juvavums, jener von den Römern zwischen den [[Kelten|keltisch]] besiedelten Stadtbergen am Fluss gegründeten Niederlassung, die sich als Verkehrsknotenpunkt etablierte und, wie Ulli Hampfel feststellt, zu einer ''Boomtown'' des Römischen Reichs werden sollte. |
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| | + | Die bisherigen Grabungen brachten als eine Überraschung zwei parallele, etwa den halben heutigen Hof durchmessende, sechs Meter hohe unterirdische Mauern zutage. Diese Spitzenleistung von Baukunst aus imposanten, ebenmäßigen [[Konglomerat]]quadern stammt aus der Zeit Wolf Dietrichs. Offenbar habe der baulustige Fürsterzbischof ein immenses Kellergewölbe in Auftrag gegeben, dies aber wieder abgeblasen und den Bau der Neue Residenz woanders beginnen lassen, berichtet Ulli Hampel. Die Beschlüsse Wolf Dietrichs müssen so spontan gewesen sein, dass nicht einmal das Erdreich zwischen den mit höchster Könnerschaft in den Boden gebauten Mauern ausgehoben ist. |
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| | + | Eine historisch noch größere Bedeutung haben jene Funde, die hier erhofft worden sind: jene aus dem antiken Rom. Die bisher größte Sensation sind ein paar dunkelgrüne Bronzebrocken, die zusammengesetzt das Abbild eines römischen Schiffsbugs ergeben. Noch wird gerätselt, was dieses hierorts bisher einzigartige Ding gewesen sein könnte: Ein Türknauf? Ein Wanddekor? Ursprünglich sei so eine Mini-Bugspitze einer Galeere samt Rammsporn als Auszeichnung für die Teilnahme an einer siegreichen Seeschlacht verliehen worden, erläutert Maximilian Bertet, der auf Metallfunde spezialisierte Archäologe im Salzburg Museum. In der vom Römischen Senator Titus Petronius um 60 n. Chr. verfassten Satire "Das Gastmahl des Trimalchio" sei so ein an der Wand hängender "Schiffsschnabel" erwähnt. Es dürfte also, wie Fasces, ein Staatsmachtsymbol gewesen. Wäre daraus zu folgern, dass ein römischer Veteran nach Juvavum übersiedelt ist? |
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| | + | Unter den weiteren Funden aus dem Residenzhof sind Bruchstücke eines Speiseservices aus Terra Sigillata, Fibeln, ein Weinsieb, Schreibgriffel, Schlüssel, Münzen und drei kunstvolle eiserne Scharniere. Die Archäologen haben nahe dem Residenzplatz eine römische Straße freigelegt und an dieser ein schlichtes Urnengrab entdeckt. Weil im Alten Rom immer außerhalb der Stadt begraben worden ist, lässt sich daraus folgern: Die erste römische Siedlung - laut Ulli Hampel um Christi Geburt - dürfte auf das [[Kaiviertel]] begrenzt gewesen sein. Aber bereits um 30 n. Chr. dürfte das Areal der Neuen Residenz besiedelt gewesen sein - als erstes Erweiterungsgebiet. Ende des [[1. Jahrhundert]]s war Juvavum etwa so groß wie die heutigen Altstadt. Die ''Boomtown'' ist also rasant gewachsen, war bald reich und dicht besiedelt. |
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| | + | Im April 2025 fanden die Archäologen im Hof und unter dem Mitteltrakt Reste von Häusern des frühen Juvavum. Diese waren - wie Fachwerk - aus Holzbalken und mit Mauerwerk aus geflochtenen Ästen, die verputzt waren. "Das haben wir noch nie so gesehen", sagt Ulli Hampel. Diese kleinen Holzhäuser hätten, wie an zwei Stellen entdeckt, einen Kalk-Estrich. Dies zeige, dass Juvavum im ersten Jahrhundert "urbaner war als wir bisher dachten". |
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| | + | Anders als andere römische Städte hatte Juvavum kein Kanalsystem, sondern Senkgruben, wie sie auch im [[Mittelalter]] verwendet wurden. Im Hof entdeckten die Archäologen beides: eine römische und eine mittelalterliche Senkgrube. |
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| | + | Noch etwas frappiert: Das frühe Juvavum liegt hier etwa fünfeinhalb Meter unter dem heutigen Bodenniveau. Unter dem [[Alten Markt]] seien bei etwa 80 Zentimeter Funde des ersten Jahrhunderts zum Vorschein gekommen, berichtet Ulli Hampel. Juvavum war also deutlich welliger als das heutige Salzburg.<ref>[https://www.sn.at/salzburg/kultur/salzburg-untergrund-archaeologen-fruehzeit-juvavum-177044890?cx_testId=1&cx_testVariant=cx_1&cx_artPos=1&cx_experienceId=EXD5WQ0EFKD9&cx_experienceActionId=showRecommendations77S1G7GEQDJZ23#cxrecs_s www.sn.at], 17. April 2025: "Salzburg im Untergrund: Archäologen entdecken die Frühzeit von Juvavum", ein Beitrag von [[Hedwig Kainberger]]</ref> |
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| | == Museen und Institutionen in der Neuen Residenz == | | == Museen und Institutionen in der Neuen Residenz == |