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| − | '''Rudolf Freisauff von Neudegg''' (* [[21. Mai]] [[1848]] in Wien, † [[10. Februar]] [[1916]] in [[Salzburg]]) war Journalist, Chefredakteur des [[Salzburger Volksblatt]]es und ein bedeutender [[Salzburger Schrifsteller]]. | + | [[Datei:Rudolf Freisauff von Neudegg.jpg|thumb|Rudolf Freisauff von Neudegg.]] |
| | + | '''Rudolf Freisauff von Neudegg d. J.''', auch ''Rudolf von Freisauff'' und ''Rudolf Freisauff'' geschrieben<ref>Quelle [https://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=svb&datum=18951212&query=%22Freysauff%22&ref=anno-search&seite=2 ANNO], [[Salzburger Volksblatt]], Ausgabe vom 12. Dezember 1895, Seite 2</ref> (* [[21. Mai]] [[1848]] in [[Wien]]; † [[10. Februar]] [[1916]] in der [[Stadt Salzburg]]), war Journalist, Chefredakteur des "[[Salzburger Volksblatt]]es" und ein bedeutender [[Salzburger Schriftsteller]]. |
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| − | == Allgemeines, Biographie, Leben == | + | == Leben == |
| | + | Rudolf Freisauff von Neudegg zählte zweifellos zu den bedeutendsten Salzburger Persönlichkeiten des ausgehenden [[19. Jahrhundert]]s. Nicht nur als Schriftsteller und Zeitungsredakteur war er sehr bekannt und produktiv, sondern er wirkte auch aktiv im politischen und kulturellen Leben der Stadt Salzburg mit. |
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| − | Rudolf Freisauff von Neudegg zählte zweifellos zu den bedeutendsten Salzburger Persönlichkeiten des ausgehenden [[19. Jahrhundert]]s. Nicht nur als Schriftsteller und Zeitungsredakteur war er sehr bekannt und produktiv, sondern er wirkte auch aktiv im politischen und kulturellen Leben der Stadt Salzburg mit. | + | Rudolf Freisauff von Neudegg wurde in [[Wien]] als Sohn des Lithographen und späteren Opernsängers [[Rudolf Freny|Rudolf Freisauff von Neudegg]] und dessen Ehefrau Antonie, geborene Böheim, geboren. Er entstammte einer von Kaiser Ferdinand II. im Jahre [[1631]] in den [[Salzburger Adel|niedrigen Adelsstand]] erhobenen reichen [[Freysauff|Salzburger Handelsfamilie]], die im [[18. Jahrhundert]] die Schlösser [[Schloss Neudegg|Neudegg]] im [[Nonntal]] und [[Villa Blumenstein|Blumenstein]] an der [[Blumensteinstraße]] sowie die Häuser [[Judengasse]] 13 und [[Waagplatz 2]] besaß. [[1848]], als Rudolf Freisauff d. J. das Licht der Welt erblickte, war allerdings vom alten Reichtum der Adelsfamilie nichts mehr vorhanden, so dass er bereits als Student bittere Not kennenlernte. Daran änderte sich auch nach seiner Eheschließung mit der Ungarin Charlotte Leer [[1872]], mit der er später fünf Kinder bekam, nichts, da Freisauff als Schriftsteller seiner Familie kein standesgemäßes Leben bieten konnte. |
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| − | Rudolf Freisauff von Neudegg (auch ''Rudolf von Freisauff'' und ''Rudolf Freisauff'') wurde am [[21. Mai]] [[1848]] in Wien als Sohn des Litographen und späteren Opernsänger Rudolf Freisauff von Neudegg und dessen Ehefrau Antonie, geb. Böheim, geboren. Er entstammte einer von Kaiser Ferdinand II. im Jahre [[1631]] in den niedrigen Adelsstand erhobenen reichen Salzburger Handelsfamilie, die im [[18. Jahrhundert]] die Schlösser [[Schloss Neudegg|Neudegg]] im [[Nonntal]] und [[Villa Blumenstein|Blumenstein]] an der [[Blumensteinstraße]] sowie die Häuser [[Judengasse]] 13 und [[Waagplatz]] 2 besaß. Im Jahre [[1848]], als Rudolf Freisauff d. J. das Licht der Welt erblickte, war allerdings vom alten Reichtum der Adelsfamilie nichts mehr vorhanden, so dass er bereits als Student bittere Not kennen lernte. Daran änderte sich auch nach seiner Eheschließung mit der Ungarin Charlotte Leer [[1872]] nichts, mit der er später fünf Kinder bekam, da Freisauff als Schriftsteller seiner Familie kein standesgemäßes Leben bieten konnte. Daher wandte er sich zusätzlich zur Schriftstellerei noch redaktionellen Tätigkeiten zu und fugierte ab [[1874]] als Herausgeber und verantwortlicher Redakteur der belletristisch-satirischen Zeitschrift ''"[[Alpenrose (Zeitschrift)|Alpenrose]]"'', die unter dem Motto ''"Freies Wort für Alle"'' erstmals am [[20. Juli]] [[1874]] erschien. Doch dieses Blatt wurde bald wieder eingestellt, worauf Freisauff vom [[2. Oktober]] [[1875]] bis zum [[15. Februar]] [[1880]] die Redaktion der amtlichen ''"[[Salzburger Landeszeitung|Salzburger Zeitung]]"'' innehatte. Zwei Tage nach seinem Aussscheiden aus der ''"Salzburger Zeitung"'' wurde er Redakteur des ''"Salzburger Volksblattes"'', für das er 36 Jahre, zuletzt als Chefredakteur, wirkte. Ende der neunziger Jahre übernahm er zudem für einige Jahre die redaktionelle Leitung der [[1888]] als Organ zur Hebung des [[Fremdenverkehr]]s für Salzburg und Umgebung gegründeten ''"[[Salzburger Fremdenzeitung]]"''.
| + | Daher wandte er sich zusätzlich zur Schriftstellerei noch redaktionellen Tätigkeiten zu und fungierte ab [[1874]] als Herausgeber und verantwortlicher Redakteur der belletristisch-satirischen Zeitschrift ''[[Alpenrose (Zeitschrift)|Alpenrose]]'', die unter dem Motto "''Freies Wort für Alle''" erstmals am [[20. Juli]] [[1874]] erschien. Doch dieses Blatt wurde bald wieder eingestellt, worauf Freisauff vom [[2. Oktober]] [[1875]] bis zum [[15. Februar]] [[1880]] die Redaktion der amtlichen [[Salzburger Landeszeitung|Salzburger Zeitung]] innehatte. Zwei Tage nach seinem Ausscheiden aus der ''Salzburger Zeitung'' wurde er Redakteur des [[Salzburger Volksblatt]]es, für das er 36 Jahre, zuletzt als Chefredakteur, wirkte. Ende der [[1890er]]-Jahre übernahm er zudem für einige Jahre die redaktionelle Leitung der [[1888]] als Organ zur Hebung des [[Fremdenverkehr]]s für Salzburg und Umgebung gegründeten [[Fremden-Zeitung|(Salzburger) Fremden-Zeitung]]. |
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| − | Da Freisauff mit dem Redakteursgehalt kein Auslangen fand, schrieb er sozusagen Tag und Nacht, um sich finanziell über Wasser zu halten. Er publizierte in anderen Zeitungen und Unterhaltungsblättern Novellen und Gedichte, arbeitete an Reisebüchern mit und verfasste selbst zahlreiche Bücher, Monographien erschienen zum hundertjährigen Jubiläum des Salzburger Theaters ([[1875]]), über den [[Birnbaum im Walserfeld|Birnbaum auf dem Walserfeld]] ([[1877]]), das erste Salzburger Musikfest ([[1877]]), [[Sagen und Legenden|Salzburgs Volkssagen]] ([[1880]] und [[1914]]), [[Wolfgang Amadeus Mozart|Mozart]]s Don Juan ([[1887]]) sowie die [[Fürstenbrunn]]er Wasserleitung. | + | Da Freisauff mit dem Redakteursgehalt nicht das Auslangen fand, schrieb er sozusagen Tag und Nacht, um sich finanziell über Wasser zu halten. Er publizierte in anderen Zeitungen und in Unterhaltungsblättern Novellen und Gedichte, arbeitete an Reisebüchern mit und verfasste selbst zahlreiche Bücher; Monographien erschienen zum hundertjährigen Jubiläum des [[Landestheater|Salzburger Theaters]] ([[1875]]), über den [[Birnbaum im Walserfeld|Birnbaum auf dem Walserfeld]] ([[1877]]), das erste [[Salzburger Mozartfest|Salzburger Musikfest]] ([[1877]]), [[Sagen und Legenden|Salzburgs Volkssagen]] ([[1880]] und [[1914]]), [[Wolfgang Amadé Mozart|Mozart]]s ''Don Juan'' ([[1887]]) sowie die [[Fürstenbrunn]]er Wasserleitung. |
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| − | Als geachteter Reiseschriftsteller verfasste Freisauff zahlreiche Fremdenführer, die zum Teil hohe Auflagen erlebten und auch in das Englische und Französische übersetzt wurden. Unter anderem sind hier folgende Werke zu nennen: ''"Die [[Gaisbergbahn]] bei Salzburg"'' ([[1888]]), ''"Die [[Schafbergbahn]]"'' ([[1893]]), ''"Von [[Zell am See]] nach [[Krimml]]. [[Pinzgauer Lokalbahn]]"'' ([[1896]]), der ''"Führer durch Stadt und Umgebung von Salzburg"'' ([[1899]]) sowie ''"[[Festung Hohensalzburg|Hohensalzburg]] und die [[Festungsbahn]]"'' ([[1901]]), ein Standardführer, der [[1939]] bereits seine 16. Auflage erlebte. Zudem verfasste Freisauff einen ''"Führer durch den Kurort [[Badgastein]]"'' ([[1906]]) und schrieb über den ''"Markt [[St. Wolfgang]] am Wolfgangsee"'' ([[1911]]). | + | Als geachteter Reiseschriftsteller verfasste Freisauff zahlreiche Fremdenführer, die zum Teil hohe Auflagen erlebten und auch in das Englische und das Französische übersetzt wurden. Unter anderem sind hier folgende Werke zu nennen: "''Die [[Gaisbergbahn]] bei Salzburg''" ([[1888]]), "''Die [[Schafbergbahn]]''" ([[1893]]), "''Von [[Zell am See]] nach [[Krimml]]. [[Pinzgauer Lokalbahn]]''" ([[1896]]), der "''Führer durch Stadt und Umgebung von Salzburg''" ([[1899]]) sowie "''[[Festung Hohensalzburg|Hohensalzburg]] und die [[Festungsbahn]]''" ([[1901]]), ein Standardführer, der [[1939]] bereits seine 16. Auflage erlebte. Zudem verfasste Freisauff einen "''Führer durch den [[Kurort]] [[Badgastein]]''" ([[1906]]) und schrieb über den "''Markt [[St. Wolfgang]] am [[Wolfgangsee]]''" ([[1911]]). |
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| − | Freisauff selbst soll äußerst anspruchslos gelebt haben und trotz seiner eigenen ungesicherten Existenz äußerst gutherzig und hilfsbereit gewesen sein. Der als sehr sympathisch geschilderte Schriftsteller und Redakteur war ein überzeugter Liberaler, der sich, nachdem sich der Deutsch-Nationalismus durchgesetzt hatte, um die Jahrhundertwende völlig von der Politik abkehrte und sich nur mehr kulturellen Aktivitäten zuwandte. Er wirkte in zahlreichen Salzburger Vereinen, zum Beispiel in der [[Internationale Stiftung Mozarteum|Internationalen Stiftung Mozarteum]], dem [[Stadtverkehrsbüro|Fremdenverkehrsverein]], der [[Salzburger Liedertafel]] sowie der ''"[[Schlaraffia]]"''. | + | Freisauff selbst soll äußerst anspruchslos gelebt haben und trotz seiner eigenen ungesicherten Existenz äußerst gutherzig und hilfsbereit gewesen sein. Der als sehr sympathisch geschilderte Schriftsteller und Redakteur war ein überzeugter Liberaler, der sich, nachdem sich der Deutsch-Nationalismus durchgesetzt hatte, um die Jahrhundertwende völlig von der Politik abkehrte und sich nur mehr kulturellen Aktivitäten zuwandte. Er wirkte in zahlreichen Salzburger Vereinen, zum Beispiel in der [[Internationale Stiftung Mozarteum|Internationalen Stiftung Mozarteum]], dem [[Stadtverkehrsbüro|Fremdenverkehrsverein]], der [[Salzburger Liedertafel]] sowie der ''[[Schlaraffia]]''. |
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| − | Viele Jahre war Freisauff, der auch Ritter des Franz-Joseph-Ordens war, Gemeindevertreter, Presbyter und zuletzt Kurator der [[Evangelische Pfarrgemeinde Salzburg|evangelischen Pfarrgemeinde Salzburg]]. | + | Viele Jahre war Freisauff, der auch Ritter des Franz-Joseph-Ordens war, [[Gemeindevertreter]], Presbyter und zuletzt Kurator der [[Evangelische Kirche (Gemeinschaft)#Geschichte|evangelischen Pfarrgemeinde Salzburg]]. |
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| − | Doch die finanziellen Sorgen begleiteten ihn bis zu seinem Tod am [[10. Februar]] [[1916]] in [[Salzburg]]. Laut [[Hans Glaser d. Ä.]], dem Besitzer des Salzburger Volksblattes, erlag Freisauff einer "gewollten Medizinalvergiftung". | + | Doch die finanziellen Sorgen begleiteten ihn bis zu seinem Tod am 10. Februar 1916. Laut [[Hans Glaser senior]], dem Besitzer des Salzburger Volksblattes, erlag Freisauff einer "''gewollten Medizinalvergiftung''". |
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| | == Quellen == | | == Quellen == |
| | + | * [[Salzburg Archiv]], Band 15; Nachwort der Herausgeber: Über den Verfasser des beinhaltenden Buches ''"Aus Salzburgs Sagenschatz"'' von Rudolf von Freisauff. Salzburg [[1993]] ([[Freunde der Salzburger Geschichte]]). |
| | + | * [[Franz Martin|Martin, Franz]]: [[Hundert Salzburger Familien]]; Verlag der [[Gesellschaft für Salzburger Landeskunde]], Salzburg [[1946]]. S. 255–261 = derselbe, ''Beiträge zur Salzburger Familiengeschichte. 74. Freisauff von Neudegg'', in: [[Mitteilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde]] [https://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno-plus?apm=0&aid=slk&datum=19410003&seite=00000172 81, 1941, S. 171-176] |
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| − | * Salzburg Archiv, Band 15; Nachwort der Herausgeber: Über den Verfasser des beinhaltenden Buches ''"Aus Salzburgs Sagenschatz"'' von Rudolf von Freisauff. Salzburg [[1993]] ([[Freunde der Salzburger Geschichte]]).
| + | == Einzelnachweis == |
| − | | + | <references/> |
| − | * [[Franz Martin]]: Hundert Salzburger Familien; Verlag der [[Gesellschaft für Salzburger Landeskunde]], Salzburg [[1946]].
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| − | [[Kategorie:Geschichte|Freisauff von Neudegg, Rudolf]]
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