Spängler-Familientreffen 2022



Das Spängler-Familientreffen 2022 findet von Freitag, dem 9. September, bis Sonntag, den 11. September 2022 in der Stadt Salzburg statt.
Über die Veranstaltung
Kommerzialrat Heinrich Spängler, Mag. Gerhard Mayr und Medizinalrat Dr. Günter Stierle organisierten diese Spängler-Familientreffen, an dem 265 Mitglieder der verschiedenen Familien-Zweige teilnehmen. Zum zweiten Mal in der Spängler-Geschichte findet an diesem Wochenende ein Familientreffen statt. Ein Kennenlernen im Stieglkeller, Stadtführungen, ein Abendessen in der Residenz und ein Festgottesdienst finden sich im Programm. Vor 45 Jahren traf man sich zuletzt im großen Stil.
Die Spänglers gehören zur Identität von Salzburg, deren Wurzeln in Südtirol liegen. Der Gynäkologe Günter Stierle entstammt der Familie und er war es auch, der sich den Herausforderungen stellte, die einem Ersteller eines Stammbaums widerfahren. "Ich beschäftige mich leidenschaftlich gerne mit Geschichte." Mehr als zwei Jahre recherchierte Stierle und verfasste ein Werk mit 311 Seiten Familiengeschichte. 1 224 lebende und tote Mitglieder zeigt die Statistik. Präsentiert wird das Werk am Samstag, den 10. September beim Familientreffen.
Wie kamen die Spänglers eigentlich nach Salzburg?
Die Geschichte der Familie begann in Südtirol. Um genau zu sein: in Taufers und Pettnau. Der Ursprungsname lautete Spangler. Ohne Kaspar Spangler gäbe es die Familie nicht. Der Name stammt vom Gewerbe, das sie bis zum Ende des 16. Jahrhunderts ausübten. Als Spangler wurden Galanteriespengler, Goldschmiede und Gürtler bezeichnet. Eines zieht sich bis heute durch die Familie: die unternehmerische Prägung und das kulturelle Engagement. Bei den Festspielen, der Errichtung der Mozart-Statue oder der Stiftung Mozarteum stand und steht man gerne gönnerhaft zur Seite. Höhen und Tiefen, Gewinne und Verluste - diese gab es auch bei den Spanglers und gibt es bei den Spänglers.
Ende des 16. Jahrhunderts war im Hause Spangler unternehmerischer Mut gefragt, als man merkte, dass das Spenglergewerbe aufgrund der zunehmenden Konkurrenz und der billigeren Eisenproduktion uninteressant wurde. Dieser Umstand führte dazu, dass man sich dem Säumer- und Gastgewerbe zuwandte. Als Säumer wurden Personen bezeichnet, die Lasten auf dem Rücken von Saumtieren über gebirgige Strecken transportierten.
Die unternehmerische Umorientierung brachte die Spanglers auch nach Salzburg. Johann I. Spangler war es, der regen Wein-, Seiden- und Gewürzhandel zwischen dem Bistum Brixen und dem Erzbistum Salzburg betrieb. Um das Habsburgerreich zu umgehen, hohen Zöllen und Abgaben zu entkommen und den Unruhen des Dreißigjährigen Krieges etwas auszuweichen, nützte man die Birnlücke in den Krimmler Tauern. "Wein und Seide wurden rauftransportiert und Salz hinunter", sagt Stierle. Salz aus Hallein sei die Gegenleistung gewesen. Der Spanglerwirt der Familie Spangler in Südtirol (heute Hotel Spanglwirt) habe dabei als Umschlagplatz und Herberge für Transporteure und Pferde gedient.
Diese Handelsbeziehung führte die Familie erstmals nach Salzburg. Franz Anton Spangler, der zwischen 1705 und 1784 lebte, ist der eigentliche Ahnherr der Salzburger Linie der Familie Spängler. Eine freundschaftliche Beziehung zum Handelsmann Sigmund Haffner führte ihn nach Salzburg. Im heutigen Gehmacher-Haus eröffnete er im Jahr 1743 eine Tuch- und Seidenhandlung. Sein Onkel Matthias Spangler aus Venedig versorgte ihn mit kostbaren Seidenstoffen. Franz Spangler dürfte es dann auch gewesen sein, der mehr Gefallen am Namen Spängler fand und fortan diesen auch an alle männlichen Nachkommen weitergab. Die ersten zwei Ehen endeten tragisch durch das Ableben der Ehepartnerinnen. Anlässlich seiner dritten Hochzeit komponierte Leopold Mozart ein Hochzeitsmenuett als Tanzmusik. Aufgeführt wird dieses beim Familienfest am Samstagabend von der Camerata Salzburg.
Heute betreiben die Spänglers die älteste Privatbank in Österreich. Sie beschäftigen 260 Mitarbeiter. Die Bilanz zeigt eine Summe von 1,47 Mrd. Euro. Die Idee der Spänglerbank geht auf Carl den I. zurück. Er gründete diese mit seinem Schwiegervater Alois Duregger. In der Salzburger Zeitung vom 3. Jänner 1874 sowie im Salzburger Volksblatt vom 5. Jänner 1874 finden sich Anzeigen, aus denen hervorgeht, dass die Salzburger Filiale der Bank für Oberösterreich und Salzburg am 1. November 1873 an die früheren Eigentümer Trauner & Spängler zurückgegeben wurde. Da aber Trauner aus dem Unternehmen gleichzeitig ausschied, wurde die Bank von Carl Spängler alleine geführt.[1]
Programmdetails
Freitag, 9. September 2022
Am Nachmittag trafen die Gäste in Salzburg ein und registrierten sich im Festbüro am Makartplatz 6 im Bankhaus Spängler im Sattler Foyer. Dort erhielten farblich unterschiedliche Namenskärtchen (je nach Haupt- und Seitenlinien) und ein Exemplar Stammbaumbuches von Medizialrat Dr. med. Günter Stierle. Dann ging es weiter in den Stieglkeller, wo ab 18 Uhr ein Abend des Kennenlernens auf dem Programm stand. Im großen Saal trafen sich rund 270 Mitglieder der Familie zu einem gemeinsamen Abendessen. Unter den Gästen waren u. a. Prälat Dr. theol. Hans Walter Vavrovsky, ein Enkel des Bankiers Carl III. Spängler, Barbara Vavrovsky mit ihren Kindern, darunter Dr. med. Matthias Vavrovsky mit Gattin Eva-Theresa, MA, und ihren drei Kindern, Dr. med. Veronika Augschöll, geborene Stierle, Volkmar Holzapfel aus Linz und Prof. Otto Holzapfel aus Freiburg im Breisgau.
Auch Helga Rigaud, verheiratete Schaber, Tochter der Katharina Scio, verheiratete Rigaud und Ludwig Rigaud. Helga Schaber war mit Hermann Schaber (* 1944; + 1983), Bauingenieur bei den Tauernkraftwerken Kaprun verheiratet. Ihr ältester Sohn ist Ing. Stephan Schaber. Helga Schaber erzählte Peter Krackowizer vom Salzburgwiki, der diesen Abend für das Salzburgwiki dokumentierte, über ihre Kindheit im Hagenauerhaus, bekannt unter dem Namen Mozarts Geburtshaus. Sie war eines von sechs Kindern der Familie und wohnte im ersten Stock im Gebäudeteil auf den Universitätsplatz hin. Als Kind war sie besonders von den kleinen Figuren in den Dioramen im Museum in der ehemaligen Mozart-Wohnung fasziniert. Im Dachgeschoß befand sich die Rösterei von Stranz & Scio, wo sie sich auch gerne aufhielt. Noch in guter Erinnerung hat sie den den Besuch von Elizabeth II. von England in Salzburg 1969, den sie hautnah miterlebte, besuchte die Königin doch Mozarts Geburtshaus.
Die drei Organisatoren des Familientreffens, Heinrich Spängler, Gerhard Mayr und Günter Stierle, begrüßten die Familienmitglieder. Günter Stierle freute sich über die doch große Zahl von Familienmitgliedern, die nach Salzburg gekommen waren und wies auf sein Stammbaumbuch hin. Er erwähnte auch, dass man alle Stammbäume übersichtlich als faltbare Karte erwerben könne. Organisatorische Hinweise zum Ablauf des Programms gab dann Gerhard Mayr. So würde am Samstagabend in der Residenz ein Gruppenbild gemacht werden, das am Montag in den Salzburger Nachrichten erscheinen soll. Heinrich Spängler blieb dann nur mehr die Bekanntgabe, dass das Buffet eröffnet sei.
Nachdem es den ganzen Tag geregnet hatte, beruhigte sich das Wetter etwas und man hatte einige eindrucksvolle Blicke über die Altstadt von Salzburg.
Weitere Bilder vom Freitagabend
Spängler-Familientreffen 2022 – Sammlung von weiteren Bildern, Videos und Audiodateien im Salzburgwiki
Samstag, 10. September
Von 10 Uhr bis 13:30 Uhr fanden eineinhalbstündige Stadtführungen statt, bei denen die Gästen die Spuren ihrer Vorfahren in der Stadt Salzburg entdecken konnten. Startpunkt war beim Bankhaus Spängler. Im wunderschönen Innenhof am Mozartplatz 4 im Antretterhaus endete die Stadtführung. Dieses Haus gilt als erster Firmensitz des Bankhauses, in dem Carl I. Spängler wohnte. Die Gründung der Bank selbst erfolgte allerdings schon 1828, nachzulesen im Salzburgwiki-Artikel Bankhaus Carl Spängler & Co. AG.
Am späten Nachmittag fand dann ein Empfang im Hof der Alten Residenz statt, wo dann auch die große Familienfotoausstellung eröffnet wurde. Dann ging es in den Carabinieri-Saal zum Abendprogramm. Nach Grußworten von Kommerzialrat Heinrich Spängler und einem Stammbaumbericht von Dr. Günter Stierle begann ein festliches Abendessen. Im Anschluss daran wurde das anlässlich der dritten Hochzeit von Franz Anton Spangler von Leopold Mozart komponierten "12 menuetti fatti per le nozze del Signore Francesco Antonio Spangler" von der Camerata Salzburg aufgeführt.
Medizinalrat Dr. Stierle schreibt dem Salzburgwiki in einem E-Mail am 12. September: "Man sollte allerdings noch erwähnen, dass ein Orgelkonzert von Prof. Bernhard Gfrerer in der sehr mystisch wirkenden Franziskanerkirche den Abschluss des Festabends am Samstag bildete. Die Gäste wurden vom Salzburger Nachtwächter durch mehrere Räume der Residenz in die Empore der Franziskanerkirche hinübergeführt. Von diesem Orgelkonzert waren die Gäste ganz besonders begeistert."
Sonntag, 11. September
Um 11:30 Uhr fand ein Sonntagsgottesdienst in der Stiftskirche St. Peter statt:
- Hauptzelebrant: Erzabt Korbinian Birnbacher OSB
- Konzelebranten: Dr. Hans Walter Vavrovsky
- Musik: Solisten, Chor und Orchester der Stiftsmusik St. Peter
- Leitung und Orgel: Stiftskapellmeister MMag. Peter Peinstingl BA
- Aufgeführt wurde von Michael Haydn Missa Sancti Gabrielis MH 17
Im Anschluss an den Gottesdienst lud Erzabt Birnbacher die Gesellschaft zur Agape in die Benediktiner-Erzabtei St. Peter, womit am Nachmittag das Spängler-Familientreffen 2022 zu Ende ging.
Literatur
- Stierle, Günter: Stammbaum und Geschichte der Familie Spängler, 2022
Quellen
- Salzburger Nachrichten, 9. September 2022, ein Beitrag von Marco Riebler