Peter Hofer (Theologe)

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Konsistorialrat em. Univ.-Prof. Mag. DDr. Peter Hofer (* 22. Jänner 1944 in Neukirchen am Großvenediger) ist katholischer Priester und Universitätsprofessor der Katholisch-Theologischen Privatuniversität in Linz.

Leben

Hofer studierte Philosophie und Theologie an der Universität Salzburg und in München (Bayern). 1976 promovierte er mit einer neutestamentlichen Arbeit zum Doktor der Theologie. Von 1974 bis 1983 war er Pfarrer von Salzburg-Nonntal. In den Jahren 1983 bis 1994 betreute er die Hochschulseelsorge an der Kollegienkirche und war Lehrbeauftragter für Homiletik an der Universität Salzburg. Im Salzburger Dom wirkt Peter Hofer seit 1973 als geschätzter Domprediger. 1992 habilitierte er sich an der theologischen Fakultät der Universität Freiburg im Breisgau, Baden-Württemberg. 1994 erfolgte seine Berufung an die KTU Linz als Professor für Pastoraltheologie.

Über die Verpflichtungen hier und in der Stadt Salzburg hinaus übernahm er eine Lehrstuhlvertretung für Pastoral und Homiletik in St. Pölten, . Er bildete Seelsorger aus, ist Begleiter des Pastoralrates und in der diözesanen Liturgiekommission vertreten. Weiters baute er das Institut für Caritaswissenschaften an der KTU mit auf.

Hofer hat viel Erfahrung als Kommentator religiöser Ereignisse bei Rundfunk und Fernsehen. Über mehrere Jahre war er auch Geistlicher Assistent der Katholischen Frauenbewegung Österreichs. Sein Schwerpunkt in Forschung und Publikationen liegt in Beiträgen zu Theorie und Praxis des homiletischen Dienstes. Er ist Mitherausgeber der Schriften Bernhard Weltes, besonders seiner geistlichen Schriften und Predigten.

Ehrungen

Anfang Jänner 2011 wurde Peter Hofer der Ehrenbecher der Gemeinde Stuhlfelden verliehen. Hofer verbringt seinen Ruhestand in Stuhlfelden und unterstützt die Geistlichen des Pfarrverbands Mittersill-Hollersbach im Pinzgau-Stuhlfelden.

Vorwürfe 2011

Er war bis März 2011 auch Pfarrprovisor von St. Jakob am Thurn. Dann kam 2011 seine Affäre mit der heute 47-jährigen Salzburgerin Frau P. in die Medien, mit der er vor 30 Jahren eine unkomplizierte, offene und schöne Freundschaft hatte. Die Salzburgerin behauptet, von Peter Hofer damals, sie war noch minderjährig, mehrmals sexuell missbraucht worden zu sein. Sie sei ihm bis 2006 hörig gewesen. Peter Hofer bestreitet nicht eine Beziehung, wehrt sich jedoch gegen den Vorwurf sexuellen Missbrauchs, der ihm während seiner Zeit bis 1983 in der Pfarre in Salzburg-Nonntal von Frau P. vorgeworfen werden. Sie war damals 16 Jahre alt, er 20 Jahre älter. Dass er in den Jahren 1985 und 1986 eine intime Beziehung mit ihr geführt habe, als Frau P. bereits "erwachsen war",[1] stellt Hofer ebenfalls nicht in Abrede.

Pressekonferenz

Er legte im Rahmen einer Pressekonferenz am 10. März 2011 Schreiben der Frau mit Fotos von ihren Kindern und Glückwünschen an Hofer zu Festtagen (z. B. 1993, 1997) vor: Lieber Peter! Danke für die schöne Zeit in Nonntal. Ich möchte dir meine Dienste [Anm.: Sie war in ihrer Jugend Ministrantin und Jungscharführerin] weiter anbieten. Alles Gute und viel Erfolg, ich hoffe, dass wir uns wieder mehr sehen werden. Danke für deine Freundschaft. Sie war auch mit ihrem Ehemann beim 60. Geburtstag von Peter Hofer eingeladen, der beide auch getraut und deren Kinder getauft hatte.

Der Anwalt von Peter Hofer, Fritz Müller, verwies bei der Pressekonferenz auf eine schwere Krebserkrankung der Frau, große Schwierigkeiten in der Ehe und Familie und auf eine sehr, sehr schwere Kindheit bei den Großeltern und einen Verdacht des Missbrauchs durch ein Familienmitglied.

Frühere Zahlungsangebote

Bereits 2007 hatte Hofer von den ungeheuerlichen Vorwürfen erfahren. 2009 hätte Frau P. 25.000 Euro binnen drei Wochen verlangt. Über seinen Anwalt bot Hofer zunächst 5.000 Euro, später 10.000 Euro als freiwillige Hilfeleistung für Therapien. Dann hörte er bis März 2011 nichts mehr von ihr. In einem Interview mit profil im März 2011 bestätigte Frau P. aber, dass Peter Hofer nie die Forderung des Schweigens gestellt habe, und fügte hinzu, es war eine Art unausgesprochene Abmachung.

Nachdem Frau P. im Dezember 2006 Prälat Reißmeier von der Erzdiözese Salzburg bezüglich einer Entschädigung kontaktiert hatte, nichts dabei heraus gekommen war, trat sie aus der Katholischen Kirche aus, da Prälat Reißmeier nichts für sie tun konnte, und ihr danach aber die Zahlungsaufforderung für die Kirchensteuer zugestellt wurde.

Peter Hofer trat dann am Freitag, den 11. März 2011 vorerst einmal von allen Ämtern zurück. Er wollte aber keine Verleumdungsklage gegen Frau P. aus Rücksicht auf die Krankheit der Frau einbringen und bekräftigte, nie Gewalt oder Zwang ausgeübt zu haben.

Unabhängige Opferschutzkommission in der Kirche zahlt ohne Prüfung

Die Unabhängige Opferschutzkommission in der Kirche ("Klasnic-Kommission") hatte laut Austria Presse Agentur die Salzburgerin bereits als Opfer anerkannt (11. März 2011) und ihr einen großen Geldbetrag als Schmerzensgeld und für Therapiekosten zugesprochen. Kommissionssprecher Herwig Hösele betonte, dann man zu Einzelfällen nichts sage, jedoch entscheiden wir im Zweifel für das Opfer. Das muss aber kein Schuldspruch gegen jemand anderen sein. Strafrechtlich gesehen ist diese Sache für den Staatsanwalt bereits verjährt.

Aussagepsychologisches Gutachten

Am 16. März 2011 berichten die SN, dass Frau P. nach Aussagen ihres Anwalts Nikolaus Bauer dem Vorschlag des Geistlichen zustimmt, ein aussagepsychologisches Gutachten einzuholen. Allerdings unter den Voraussetzungen, dass sich auch Peter Hofer einem solchen unterzieht und er die Kosten beider Untersuchungen bezahlt. Der Gegenvorschlag des Rechtsvertreters von Peter Hofer, dass zunächst jeder selbst die Gutachterkosten trägt und wer recht bekomme, also derjenige, dem der Gutachter glaubt, der solle dann seinen Kostenanteil vom anderen ersetzt bekommen. Das wiederum lehnt der Rechtsanwalt von Frau P. mit dem Hinweis ab, sie erhielte wegen ihrer schweren Erkrankung nur eine Invaliditätspension von rund 600 Euro im Monat. Davon müsse sie auch die hohen Therapiekosten noch selbst bezahlen, da die von der Opferschutzkommission zugesagte Zahlungen (Kostenersatz von monatlich 650 Euro für die Therapie und auch eine größere Schmerzensgeldzahlung) noch nicht überwiesen wurden. Anwalt Bauer von Frau P. ergänzte noch, dass, so lange sich die finanzielle Lage seiner Mandantin nicht ändere, werde er auch nicht mutwillig Rechtsstreitigkeiten vom Zaun brechen. Das heißt, Frau P. wird keine erneute Anzeige bei der Staatsanwaltschaft gegen Hofer wegen Missbrauchs- und Stalking-Vorwürfe einbringen.

Vatikan: Kein Verfahren gegen Peter Hofer

Exakt ein Jahr, nachdem er die letzte Heilige Messe in der Pfarr- und Wallfahrtskirche St. Jakobus d. Ä. gelesen hatte, kehrte er am Aschermittwoch, den 22. Februar 2012, wieder als Pfarrprovisor nach St. Jakob am Thurn zurück. Dies teilte die Erzdiözese Salzburg Anfang Februar mit. Die Glaubenskongregation werde kein kanonisches Strafverfahren gegen Hofer einleiten. Strafrechtlich sei die Causa verjährt. Ob das mutmaßliche Opfer zivilrechtlich klagen werde, müsse noch mit der schwer kranken Mandantin geklärt werden, teilte ihr Anwalt Nikolaus Bauer am 2. Februar 2012 mit.

Quellen

Einzelnachweis


Zeitfolge
Vorgänger

Franz Wenninger
Raimund Sagmeister

Pfarrprovisor von St. Jakob am Thurn
2009–2011
2012–2015
Nachfolger

Raimund Sagmeister
August Fuchsberger

Zeitfolge
Vorgänger

Wilhelm Trauner

Pfarrer von Salzburg-Nonntal
197x–1983
Nachfolger

Josef Eder