Pfarr- und Wallfahrtskirche St. Jakobus d. Ä.
Die Pfarr- und Wallfahrtskirche St. Jakobus d. Ä. ist eine römisch-katholische Kirche der Pfarre St. Jakob am Thurn in St. Jakob am Thurn, einem Ortsteil von Puch bei Hallein im Tennengau.
Patrozinium
Das Patrozinium wird am Jakobitag, dem 25. Juli, begangen.[1]
Geschichte
Die Pfarr- und Wallfahrtskirche in St. Jakob am Thurn ist dem heiligen Jakobus dem Älteren geweiht, einem der vertrautesten Jünger Jesu. Sie wurde urkundlich 1238 erstmals erwähnt. Der Stammvater der Herren von Thurn, Werner von Thurn, erhielt von Erzbischof Eberhard II. von Regensberg eine Bestätigung, in er die Übergabe einer Kirche bei dem damals noch als Freimoos (Vrimoos) genannten Turm an das Benediktinerstift St. Peter festhielt. 1324 erfolgte die Kirchenweihe einer neuen Kirche zu Ehren der Heiligen Dreifaltigkeit, Unserer Lieben Frau und des Apostels Jakobus des Älteren.
Die schon im 14. Jahrhundert begonnene Jakobuswallfahrt führte um 1476 zu einer starken Zunahme und die Jakobusbruderschaft wurde gegründet.
1710/11 begann man mit dem Neubau des Turmes, der aber bereits 1786 wieder wegen Baufälligkeit erneuert werden musste. Diese Arbeiten führte der Salzburger Hofbauverwalter Wolfgang Hagenauer durch. Eine Kirchenerweiterung gab es 1731, 1753 kam die Glocke von Johann Georg Leschinger in den Turm. Im darauf folgenden Jahr wurde sie zum Vikariat erhoben und der Bau der Loreto-Kapelle begonnen.
Zur Pfarre erhoben wurde die Wallfahrtskirche samt Umgebung dann 1891.
Im Jahr 1953 wurde im Süden der Kirche ein Friedhof errichtet. Bei den dazu notwendigen Grabungen entdeckte man Reste einer Umfriedungsmauer, die um das Jahr 1700 erbaut worden war, aber wahrscheinlich auf eine ältere Mauer zurückgeht. Die Friedhofsordnung sieht vor, dass nur schmiedeeiserne Kreuze errichtet werden dürfen, was dem Friedhof ein äußerst malerisches Gepräge gibt.
Von 1960 bis 1963 kam es zu einem Umbau mit Erweiterungen, die in den Händen von Otto Prossinger lagen. Dabei kamen Reste romanischer Wandmalereien im Langhaus zum Vorschein. Von 1985 bis 1987 wurden Kirche, Kapelle und Pfarrhof grundlegend saniert und der Volksaltar wurde aufgestellt. 1988 feierte man dann das 750-Jahr-Jubiläum der Wallfahrtskirche und 2001 erhielt die Kirche eine neue Orgel von der Firma Metzler.
Inneneinrichtung
Jakobus-Relique
Der Hauptraum ist durch ein Rokokogitter vom hinteren Zugangsraum getrennt, das 1738 entstanden war. Früher errichtet, nämlich 1698, wurde der Hauptaltar, auf dem sich auch das Jakobus-Reliquiar befindet. In einem Glasgehäuse wird eine kleine Messingkartusche mit der Reliquie des Apostels und Kirchenpatrons aufbewahrt.
Jakobus-Tragefigur
Eine 94 cm hohe, mit Pelegrine und Pilgerhut bekleidete Prozessionsfigur befindet sich das Jahr über in einer Glasvitrine im Hauptschiff. Diese barocke Figur aus 1738 wird Thurnberger Jockei genannt und wird alljährlich am Kirtag und zu Fronleichnam von den Jakobischützen in der Prozession mitgetragen.
Prozessions-Madonna
In derselben Glasvitrine wie die Jakobus-Figur befindet sich die schwarze "Prozessions"-Madonna. Vier junge Frauen in originaler Tennengauer Festtagstracht tragen die blumengeschmückte Figur der Schwarzen Madonna zu den Prozessionen am Kirtag und zu Fronleichnam.
Jakobus-Statue
Den rechten Seitenaltar der Kirche schmückt eine Elfenbeinstatue des heiligen Jakobus des Älteren, die von Fürsterzbischof Jakob Ernst Graf Liechtenstein wahrscheinlich aus Olmütz mitgebracht und von seinem Nachfolger, Erzbischof Andreas Jakob Graf von Dietrichstein, der Wallfahrtskirche St. Jakob am Thurn geschenkt wurde.
Florian-Buchmayr-Orgel
Da die alte Orgel schon sehr desolat war, beschloss man in den 1990er Jahren einen Neubau. Die benötigten Mittel wurden zum Teil durch Benefizveranstaltungen und Spenden gesammelt. Das Werk mit mechanischer Spieltraktur und Registertraktur stammt von der Firma Metzler (Dietikon, Schweiz). Die feierliche Einweihung durch Erzbischof Georg Eder erfolgte im September 2001. Der Initiator der neuen Orgel, Pfarrer Florian Buchmayr, verstarb einige Monate davor, doch die Orgel trägt nun seinen Namen.
Aschach-Madonna
1955 erhielt die Kirche einen prunkvollen Beichtstuhl und einen dazu passenden Schrank, der eine von den Donaukraftwerken Aschach gestiftete Madonna birgt. Diese musste aus ihrer ursprünglichen Heimat weichen, da die Kapelle beim Kraftwerksbau geflutet wurde. Der Rumpf dieser Holzfigur besteht aus einem kleinen Weinfass und dürfte in der Zeit des ausklingenden 19. Jahrhunderts geschaffen worden sein. Auf ihrem Arm trägt sie ein Jesuskind.
Bilder von der Inneneinrichtung
Bilder
Pfarr- und Wallfahrtskirche St. Jakobus d. Ä. – Sammlung von weiteren Bildern, Videos und Audiodateien im Salzburgwiki
Quellen
- Kermauner, Susi: St. Jakob am Thurn – Chronik eines Dorfes 2012, 2. Auflage, Eigenverlag Patzner, St. Jakob am Thurn, ISBN 978-3-200-02869-2
- Kirchenführer Pfarr- und Wallfahrtskirche St. Jakobus d. Ä., 2. überarbeite Ausgabe 2003, Herausgeber Verlag St. Peter, Benediktiner-Erzabtei St. Peter
Einzelnachweis
- ↑ Personalstand der Welt- und Ordens-Geistlichkeit der Erzdiözese Salzburg für das Jahr 1957 (Schematismus 1957), hg. vom Erzbischöflichen Ordinariat Salzburg 1957, S. 195.