Großglockner Hochalpenstraße Schneeräumung 2022

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Tag 10, Montag, 25. April 2022: Am späten Vormittag kam es zum sogenannten "Durchstich", bei dem sich die beiden Räummannschaften von Süden und Norden kommend nördlich des Hochtor-Tunnels treffen werden. Hier die beiden Mannschaften, vorne kniend von links: Landesrat Martin Gruber (Straßenbaureferent, Land Kärnten), Dr. Johannes Hörl (Vorstand Großglockner Hochalpenstraßen AG), und Landesrat Stefan Schnöll (Straßen- und Mobilitätsreferent, Land Salzburg); hinter LR Gruber stehend der neue Leiter der Schneeräumung seit diesem Jahr Sebastian Jury (Werkstättenleiter und Leiter Schneeräumung GROHAG);
Sebastian Jury, der seit diesem Jahr die Schneeräumung der Straße leitet, nachdem der langjährige Leiter Peter Embacher in Pension gegangen ist.

Die Großglockner Hochalpenstraße Schneeräumung 2022 begann am Montag, den 11. April 2022.

Einleitung

Nach 43 Jahren bei der Großglockner Hochalpenstraßen AG (Grohag) und 25 Jahren als Leiter der Schneeräumung war Peter Embacher mit Ende Jänner 2022 in Pension gegangen. Seinen Job als Werkstättenleiter in Fusch, stellvertretenden Betriebsleiter der Glocknerstraße und Leiter der Schneeräumung im Frühjahr 2022 hat nun Sebastian Jury (37) übernommen.

Wie verlief der Winter?

Der Winter 2021/2022 war nicht besonders schneereich. Am 20. März 2022 zog eine mit Saharasand angereicherte Luftmassen über Mitteleuropa hinweg und färbte Luft und Schnee orange bis braun. Auch die Webcams entlang der Großglockner Hochalpenstraße lieferten dazu Bilder.

Saharasand am 20. März 2022 im Bereich der Edelweißspitze und des Fuscher Törl.s

Gegen Ende März 2022 schien es so als ob die diesjährige Schneeräumung nur geringe Schneemengen zu räumen hätte. Am 28. März 2022 zeigten sich Hänge und einzelne Straßenabschnitte im Bereich des Fuscher Törls schon aper.

Noch etwa zwei Wochen vor dem Beginn der Schneeräumung 2022 zeigte sich der Bereich zwischen Edelweißspitze und Fuscher Törl bereits schneearm mit aperen Stellen auf Hängen und Straße.

Doch in den ersten Apriltagen traf nach dem im März lang angehaltenen Hochdruckgebiet mit frühlingshaften Temperaturen wieder ein Tiefdruckgebiet mit deutlichen Minusgraden und reichlich Schneefall in Österreich ein. Sogar in tiefen Lagen um 500 bis 600 m ü. A. blieb kurzfristig nochmals eine Schneedecke liegen. In diesen Tagen schneite es offenbar im Bereich der Großglockner Hochalpenstraße auch wieder stark, denn Bilder der Webcams zeigen den Bereich um das Fuscher Törl tief verschneit und an manchen Stellen kann man den Straßenverlauf nicht mehr richtig erkennen. So dürften die Räummannschaften doch noch mit größeren Schneemengen zu kämpfen haben.

Die Schneeverhältnisse am Tag des Beginns der Schneeräumung 2022 zwischen Edelweißspitze und Fuscher Törl.
Die Schneeverhältnisse am Tag des Beginns der Schneeräumung 2022 zwischen Edelweißspitze (im Vordergrund links) und Fuscher Törl.

Die Schneeräumung

Als dann die Schneeräumung am 11. April begann setzte freundliches und warmes Wetter ein. Die Temperaturen stiegen auf etwa plus sieben Grad Celsius im Bereich des Fuscher Törls. Der frische Schnee schmolz ebenso rasch wie er kurz davor gekommen war. Bereits frühen Nachmittag am zweiten Tag, Dienstag, 12. April, konnte das erste Raupenfahrzeug den Bereich des Oberen Nassfeldes die oberste Schneedecke wegschieben.

Tag 3, Mittwoch, 13. April 2022

Am Mittwoch, den 13. April, schließlich, erreichten zu Mittag die Rotationspflüge "System Wallack" den Parkplatz Fuscher Törl I an der Nordrampe der Großglockner Hochalpenstraße.

Vom Süden her war die Räummannschaft auf der Scheitelstrecke auch bereits zwischen Berggasthof Wallackhaus und Mesenaten unterhalb des Hochtor-Tunnels angelangt.

Tag 4, Donnerstag, 14. April 2022

Heute hatte die nördliche Räummannschaft die Straße bereits bis kurz vor den Mittertörltunnel geräumt. Wobei man auf der Vergrößerung des Originalbildes (unten) erkennen kann, dass der Tunnel bereits geöffnet wurde und ein Raupenfahrzeug dahinter schon einen Teil der Straße von der obersten Schneeschicht befreit hat. Auch deuten Schneeräumspuren darauf hin, dass auch schon der Hochtor-Tunnel geöffnet wurde und dort ebenfalls ein Raupenfahrzeug eine kurze Strecke talwärts von der obersten Schneeschicht gereinigt hatte. Dann könnte die diesjährige Schneeräumung wohl eine der kürzesten der letzten Jahre werden - wenn das Wetter mitspielt.

Wichtige Arbeiten erfolgen sozusagen im Hintergrund: Bei der täglichen Geländebeurteilung werden Schneeprofile erstellt und Stabilitätstests der Schneedecke durchgeführt. So werden eventuelle Gefahrenstellen erkannt und bei Bedarf entschärft, bevor die Räumtrupps neue Streckenabschnitte befahren.

Tag 7, Mittwoch, 20. April 2022

In der Früh lag noch frischer Neuschnee auf der Edelweißspitze und der Scheitelstrecke der Großglockner Hochalpenstraße. Am Nachmittag waren dann die Edelweißstraße auf die Edelweißspitze geräumt, sogar schon die Zufahrt zum Berggasthof Edelweißhütte, sowie die Straße Richtung Hochtor. Überhaupt lassen die Räumspuren zwischen Elendboden und Hochtor darauf schließen, dass die Schneeräumung dieses Jahr schon sehr gut vorangekommen ist.


Pilot und Berufsfotograf Wolfgang Seifert war an diesem Tag mit seinem Flugzeug über der Straße unterwegs und brachte einige interessante Aufnahmen mit. Zunächst Bilder von der Räumung der Edelweißstraße auf die Edelweißspitze:

Dann noch einige Bilder entlang der Straße vom Fuscher Törl bis Hochtor-Tunnel-Südportal.

Tag 10, Montag, 25. April 2022

Am späten Vormittag kam es zum sogenannten "Durchstich", bei dem sich die beiden Räummannschaften von Süden und Norden kommend nördlich des Hochtor-Tunnels treffen werden.

Tag 12, Mittwoch, 27. April 2022

Am heutigen Tag konnte die Straße bereit für den Verkehr freigegeben werden samt der Edelweißstraße, der Stichstraße auf die Edelweißspitze und der Gletscherstraße bis zum Gasthaus Schöneck. Alle Ausstellungen und Shops entlang der Großglockner Hochalpenstraße werden nun sukzessive geöffnet. Hohe Schneewände säumen die Großglocknerstraße insbesondere auf der acht Kilometer langen Scheitelstrecke auf über 2 400 m Seehöhe zwischen dem Fuscher Törl und dem Hochtor.

Klimafreundlicher Durchstich: historische Rotationspflüge erstmals mit synthetischem Kraftstoff und im Vergleichstest mit modernsten Geräten

Besonderes Detail heuer: Die blauen Rotationspflüge "System Wallack" sowie die zu deren Unterstützung eingesetzten modernen Räumgeräte (SYN TRAC) wurden erfolgreich mit biologisch abbaubarem und vor Ort klimaneutralem Kraftstoff versehen, getestet und verglichen.

Hier sieht man links einen 420 PS starken SYN TRAC Schneepflug und rechts ein Rotationspflug "System Wallack", den 62-jährigen "Oskar".

Der eingesetzte flüssige und synthetische Alternativ-Kraftstoff ist ungiftig, leicht biologisch abbaubar und wird aus Erdgas in einem komplexen chemischen Prozess (Umwandlung von Gas in flüssigen Kraftstoff / "Gas-to-Liquids") gewonnen. Weiters ist dieser moderne Kraftstoff nahezu schwefelfrei, geruchlos, hat eine hohe Cetanzahl (75–80) und ein sehr gutes Kälteverhalten. "Der eingesetzte Kraftstoff verursacht kaum lokale Emissionen - beispielsweise durch Stickoxide - und der Ausstoß von schwarzem Rauch bzw. Ruß (also die Belastung mit Feinstaub) wird maßgeblich gesenkt. Möglich wurde der Einsatz des modernen Treibstoffs in den immerhin knapp 70-jährigen Räumfahrzeugen dadurch, dass der moderne Treibstoff problemlos in allen herkömmlichen Dieselmotoren verwendet werden kann – ohne jegliche Modifikationen." so Sebastian Jury, Mechaniker und GROHAG-Werkstättenleiter.

"Von einer zertifizierten Prüfstelle wurden Abgasmessungen durchgeführt und konnten konkrete messbare Ergebnisse festgestellt werden: Es wurde bei unseren historischen Wallack-Rotationspflügen ein Rückgang der Rußemissionen von 70 % gegenüber dem vorher verwendeten, herkömmlichen Diesel gemessen. Darüber hinaus hat sich der Ausstoß von klimaschädlichem Stickoxid um 40 %, also um nahezu die Hälfte, reduziert.", erklärt Ing. Thomas Noel, technischer Leiter der GROHAG.

Die mächtigen 15-Tonnen-Maschinen, Jörgen, Oskar, Ander und Eisbändiger, die allesamt von Franz Wallack, dem Erbauer der Großglocknerstraße, konstruiert wurden, fräsen mit jeweils dreimal 120 PS den Schnee in Schichten ab und schleudern ihn bis zu 50 Meter weit. Sie befreien die Straße, die beinahe sechs Monate lang unter Schneemassen mit heuer bis zu acht Metern Höhe verborgen war, auf 48 Kilometern Länge vom Schnee. Die Oldtimer wurden in diesem Jahr von zwei High-Tech-Arbeitskollegen unterstützt, zwei 420 PS starke SYN TRAC, die ebenfalls im typischen GROHAG-Blau leuchteten.

Quellen

Artikel mit Bilderserien rund um die Großglockner Hochalpenstraße und den Großglockner