Edelweißstraße




Die Edelweißstraße ist eine 1,6 km lange "Sackstraße" an der Großglockner Hochalpenstraße.
Geografie
Im Bereich des Fuscher Törls führt diese Stichstraße auf die Edelweißspitze (2 571 m ü. A.), dem höchsten Punkt der Großglockner Hochalpenstraße mit herrlichem Rundblick. Sie befindet sich fast zur Gänze im Gemeindegebiet von Rauris, nur die Edelweißspitze selbst liegt in der Gemeinde Fusch an der Großglocknerstraße.
Geschichte
Der Bau dieser Nebenausflugsstraße geht auf eine Zufall zurück. Franz Friedrich Wallack, dem Erbauer der Großglockner Hochalpenstraße, blieben im Sommer 1934, kurz vor der Vollendung der Großglockner Hochalpenstraße, ein Betrag von 53.000.-- Schilling (€ 152.000,-- Geldwert 2014) über. Diesen Betrag hatte er beim Bau um den Törlkopf beim Fuscher Törl einsparen können.
Da ja eine der Grundaufgaben der Straße in der touristischen Erschließung der hochalpinen Region um den Großglockner lag, dachte Wallack, diesen Aussichtspunkt zu erschließen. Im Juli 1934 begann Wallack mit der Trassierung dieser Straße auf das damals so genannte Poneck. Dort fiel ein Hang mit dem Namen "Edelweißleiten" nach Südost ab. Es entstand zunächst ein drei Meter breiter "Güterweg", wie ihn Wallack bezeichnet, mit einer Höchststeigung von 14 Prozent. Die Straße führt über 1 600 m mit sechs Kehren von 2 394 m ü. A. (Abzweigung von der Durchzugsstraße) auf 2 571 m ü. A.. Wallack hatte zehn Ausweichstellen vorgesehen. So wurde die Straße zur Edelweißspitze in nur 47 Tagen errichtet: in sechs Kehren und über 177 Höhenmetern führt sie zu einem Punkt, von dem aus man einen Rundblick auf 37 Dreitausender und - damals noch - 19 Gletscher hatte. Wallack gab ihm den Namen Edelweißspitze.
Ing. Felix Ennemoser war als Techniker des Baukonsortiums Universale-Redlich & Berger Bau AG für den Bau der Edelweißstraße verantwortlich.
Am 23. September 1934 um 10 Uhr begann die Autokolonne die Auffahrt von der Mautstelle Ferleiten zur Einweihung der Straße bis zum Fuscher Törl und auf die Edelweißspitze. Im ersten Fahrzeug Landeshauptmann Dr. Franz Rehrl. Dahinter die Wagen mit dem Bundespräsidenten Miklas, dem Bundeskanzler Schuschnigg, den Ministern, Diplomaten und sonstigen Würdenträgern: 343 Personenkraftwagen, 32 Autobusse und 318 Motorräder.
Eine feierliche Feldmesse fand unterhalb der Edelweißspitze beim Fuscher Törl statt. Nach der Messe sang Kammersänger Richard Mayr ohne jede Begleitung die beiden ersten Strophen Goethes "Talismane" nach der Vertonung von Franz Schubert. Dann folgten Ansprachen, denen rund 8 000 Menschen in 2 571 m ü. A. lauschten und über ihren Köpfen kreiste Fürst Kinsky in seinem Sportflugzeug.
Im Sommer 1936 konnte mit dem zweibahnigen Ausbau der Straße begonnen werden. Im Sommer 1955 bewilligte das Finanzministerium 125 Millionen Schilling für den weiteren Ausbau der Großglockner Hochalpenstraße. Es soll ein Parkhaus Freiwandeck auf der Kaiser-Franz-Josefs-Höhe und ein Aussichtsturm mit Funkstation auf der Edelweißspitze errichtet werden. Die Fahrbahnbreite wurde von sechs auf 7,5 Meter verbreitert.[1] Die Arbeiten für die Aussichtsturm und die Fahrbahnverbreiterung auf die Edelweißspitze begannen bereits Anfang September 1954. Dabei wurde auch die Abzweigung beim Parkplatz Fuscher Törl I etwas weiter nach oben verlegt an die heutige Stelle.[2]
Straßendaten
- Straßenlänge: 1,6 km
- Höchststeigung: 14 %
- Sechs Kehren
- Fahrbahnbreite: fünf Meter
Für Reisebusse, Anhänger und Lkw gesperrt.
Radsport
Bilder
Edelweißstraße – Sammlung von weiteren Bildern, Videos und Audiodateien im Salzburgwiki
Quellen
- Buch "Großglockner Saumpfad Römerweg Hochalpenstraße"
- Wallack, Franz: "Die Großglockner Hochalpenstraße - die Geschichte ihres Baues", zweite Ausgabe, anlässlich der 25-Jahr-Feier der Großglockner Hochalpenstraße, 1960, Springer Verlag, Wien
- www.openstreetmap.org Gemeindegrenzenverlauf
Einzelnachweis
- ↑ Austro-Motor, Fachzeitschrift für Weltmotorwesen, Wien, Ausgabe 1955/5
- ↑ www.facebook.com, ein Bild von Ing. Kurt Schwaiger