Johann von Österreich

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Erzherzog Johann von Österreich (* 20. Jänner 1782 in Florenz, Großherzogtum Toskana, Italien; † 10. Mai 1859 in Graz, Steiermark), war das dreizehnte Kind von Großherzog Leopold von Toskana, dem späteren Kaiser Leopold II. (* 5. Mai 1745; † 1. März 1792) und seiner Gemahlin Maria Ludovika (* 24. November 1745; † 15. Mai 1792), sowie ein Bruder von Kaiser Franz II./I. (* 12. Februar 1768; † 2. März 1835).

Leben

Eigentlich war für ihn die militärische Laufbahn bestimmt, aber er zeigte schon früh Interesse für Natur, Technik und Landwirtschaft. Unter anderem sammelte er Mineralien, war Alpinist und Jäger. In den Napoleonischen Kriegen war Johann Feldmarschall und Generaldirektor für das Genie- und Fortifikationswesen. Er verlor am 3. Dezember 1800 die Schlacht bei Hohenlinden in Oberbayern und kämpfte 1805 gegen Franzosen und Bayern. 1808 organisierte Johann in Tirol und Innerösterreich die Landwehr für den Volkskrieg gegen Napoleon, am 23. Juni 1808 verlautbarte er die Errichtung der Landwehr in Salzburg, förderte 1809 Andreas Hofers Tiroler Freiheitskampf (siehe auch Anton Wallner) und übernahm den Oberbefehl über die Südarmee gegen Eugène de Beauharnais. Er siegte bei Sacile (Veneto, Italien), wurde aber bei Raab (= Győr, Westungarn) geschlagen.

Wegen seiner Teilnahme am Alpenbund und nach der Niederschlagung des Tiroler Volksaufstands verbot ihm sein kaiserlicher Bruder Franz, Tirol zu betreten. Deshalb wandte er sich der Steiermark zu. 1811 legte er durch Stiftungen und die Schenkung seiner Sammlungen den Grundstein für das Joanneum in Graz.

Für die Steiermark regte Erzherzog Johann die Gründung des Steiermärkischen Landesarchivs an und war vor allem im Bergbaubereich tätig, wobei er auch durch Gründung der Vordernberger Radmeister-Communität Erzabbau und -förderung auf dem steirischen Erzberg revolutionierte (1835 die erste Eisenschienenbahn auf dem europäischen Kontinent). 1841 kaufte er die Herrschaft Stainz mit dem ehemaligen Chorherrenstift, wo man ihn 1851 auch zum ersten frei gewählten Bürgermeister kürte. Sein besonderer Verdienst ist die Durchsetzung der Trassierung der Südbahn von Wien nach Triest über den Semmering und durch Mürz- und Murtal nach Graz.

Johanns Volksverbundenheit zeigte sich in engen Kontakten zu den Menschen, dem Tragen der einheimischen Tracht (Steireranzug), dem Sammeln und der Förderung der materiellen und geistigen Kultur des Landes.

Johann umgab sich mit zahlreichen Künstlern ("Kammermaler") und Wissenschaftern. 1848 wurde er Stellvertreter des Kaisers und eröffnete den konstituierenden Reichstag in Wien. Die gesamtdeutsche Frankfurter Nationalversammlung wählte ihn 1848 zum Reichsverweser, 1849 legte er jedoch dieses Amt wieder zurück.

Erzherzog Johann liegt in Schenna bei Meran, Südtirol, begraben.

Familie

1829 heiratete er die Ausseer Postmeisterstochter Anna Plochl (* 1804; † 1885), deren Nachkommen beginnend beim einzigen Sohn des Paares Franz (* 1839; † 1891) und dessen Frau Theresia, Gräfin von Lamberg (* 1836; † 1913), den Titel "Grafen von Meran" erhielten. Sein autobiographisches Werk "Der Brandhofer und seine Hausfrau" ist von dieser Lebenshaltung bestimmt.

Die Familie besitzt noch heute das Schloss in Stainz in der Steiermark.

Der Erzherzog und Salzburg

Nach ihm ist die Erzherzog-Johann-Hütte unterhalb des Großglockners benannt, am 28. August 1817 stand Erzherzog Johann als Erster auf dem Gipfel des Hochgollings, 2 862 m ü. A., dem höchsten Gipfel der Niederen Tauern und damit auch der Schladminger Tauern, an deren Südrand er steht. Die ersten wesentlichen Impulse zur Entwicklung des modernen Alpinismus gab Erzherzog Johann, dessen Initiative u. a. die hochalpine Schutzhütte am Gipfel des Gamskarkogels im Gasteinertal zu verdanken ist.

Bei einem Besuch der naturhistorischen Sammlung von Carl Ehrenbert Freiherr von Moll im Landgut Neudegg im äußeren Nonntal in der Stadt Salzburg wurde der Erzherzog angeregt, ein ähnliches Naturkundemuseum zu errichten.

Einer der direkten Nachkommen Erzherzog Johanns war der bekannte Dirigent Nikolaus Harnoncourt (* 6. Dezember 1929; † 5. März 2016), dessen Mutter Ladislaja Gräfin von Meran, Freiin von Brandhofen, eine Urenkelin Erzherzog Johanns war. Nikolaus Harnoncourt dirigierte ab und zu auch in Salzburg. Und hatte 2008 die Ehrendoktorwürde des Landes Salzburg erhalten[1].

Siehe auch

  • Johann von Österreich[2] über seine Aktivitäten im angrenzenden steirischen Ennstal

Weblinks

Quellen und Literatur

  • Eintrag zu Johann von Österreich in: Austria-Forum, dem österreichischen Wissensnetz – online (auf AEIOU)
  • Basch-Ritter, Renate, Anna Plochl, die Frau an der Seite Erzherzog Johanns. Spurensuche durch zwei Jahrhunderte, Graz, 2005

Einzelnachweise