Untersberg

Aus SALZBURGWIKI
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Datei:Untersberg, Ansicht vom Almerberg aus.jpg
Untersberg, Ansicht vom Almerberg aus
Die Festung Hohensalzburg und im Hintergrund der Untersberg
Datei:Untersberg 03.jpg
Untersberg von Niederalm aus gesehen
Untersberg, südliche Ansicht vom Roßfeld aus
Blick aus der Richtung des Salzburger Hochthrons zur Bergstation der Untersbergseilbahn
Salzburgblick vom Untersberg
Panoramablick vom Untersberg Richtung Norden

Der Untersberg ist ein Bergmassiv mit einer Ausdehnung von etwa 70 km² im Südwesten des Flachgaus an der Grenze zu Bayern. Erschlossen ist das Massiv durch die Untersbergseilbahn und Wanderwege.

Allgemeines

Der Untersbergstock befindet sich am westlichen Rand des Salzburger Beckens und bildet die Grenze zwischen dem Bundesland Salzburg (Österreich) und Bayern, Bundesrepublik Deutschland. Seine Ränder sind steil aufragend bis in Höhen zwischen 1 500 m ü. A. und 1 800 m ü. A. Oben breitet sich ein Gebirgsplateau aus, das nach Nordosten etwas flacher abfällt und waldreich ist. Im Westen wird er durch den Pass Thurn zwischen Berchtesgaden und Bayerisch-Gmain im Berchtesgadener Land, sowie Großgmain im Norden, Grödig im Osten auf Salzburger Seite und dem Berchtesgadener Becken im Süden begrenzt.

Der Salzburger Hochthron mit 1 853 m ü. A. liegt auf Salzburger, der Berchtesgadener Hochthron als höchster Gipfel des Massivs mit 1 972 m ü. A., auf bayerischer Seite. Unmittelbar neben der Bergstation der Untersbergseilbahn ist das Geiereck (1 805 m ü. A.) zu finden.

Geologie

Das Untersbergmassiv gehört innerhalb der Nördlichen Kalkalpen zu den Salzburger Kalkhochalpen und besteht überwiegend aus Kalkstein. Das Untersbergmassiv teilt sich in zwei Teile: in das eigentliche Plateau mit Hochgebirgscharakter und ein ihm östlich vorgelagertes Mittelgebirggebiet. Da die Dachsteinkalkdecke in dem östlich vorgelagerten Mittelgebirgsgebiet abgetragen wurde, besteht das Massiv dort ausschließlich aus Ramsaudolomit, dessen Werfener Schieferunterlage nur im Tal der Berchtesgadener Ache an mehreren Stellen hervortritt. Das Plateau selbst ist hauptsächlich aus dickbankigem Dachsteinkalk aufgebaut.

In Steinbrüchen an der Nordseite des Berges bei Glanegg und Fürstenbrunn wird der Untersberger Marmor (Kalkstein) abgebaut.

Die natürliche Verkarstung des Kalksteins führte auch im Untersbergmassiv zu mehr als 400 Höhlen, von denen die Schellenberger Eishöhle die bekannteste ist. Immer wieder brechen Teile des Kalksteins ab und stürzen zu Tal. So war es auch am 10. Juni 1935 um 12:30 Uhr, als das Drachenloch bei Sankt Leonhard abbrach.

Trinkwasserreservoir

Der Untersberg stellt auch das Quellgebiet für das Trinkwasser für die Stadt Salzburg dar. Er versorgt zu 90 % den Trinkwasserbedarf der Stadt. Zwischen Grödig und dem Grödiger Ortsteil Glanegg gibt es ein ausgedehntes Trinkwasserschutzgebiet. Die Fürstenbrunner Quelle liegt am unteren Ende des "Großen Bärentals" und tritt in 600 m ü. A., also 150 m über der Talsohle, zu Tage.

Geschichte und Bedeutung

Blick aus einer Gondel der Untersbergbahn, Bergstation am Geiereck (1 805 m ü. A., links von der Bergstation) in Sicht

Als markanter Gebirgsstock, als Sagenberg z. B. mit dem Sitz Kaiser Karls dem Großen und als Ausflugsberg ist der Untersberg weithin bekannt. Die älteste schriftliche Erwähnung findet sich in einer Urkunde vom 28. Juni 1306 unter Erzbischof Konrad IV. von Fohnsdorf als Vndransperch[1].

Wirtschaftlich war der Abbau von Untersberger Marmor für die Salzburger Fürsterzbischöfe von Bedeutung. Bauwerke in ganz Europa wurden damit errichtet. Auch die Kugelmühlen, die Abfälle der Steinbrüche, aber auch Bachsteine in Kugeln verwandelten, waren von Bedeutung.

Das Quellwasser des Berges wurde schon im 15. Jahrhundert von Wasserreitern in die Stadt Salzburg gebracht. Erzbischof Guidobald Graf von Thun und Hohenstein unternahm dann 1654 den ersten Versuch des Baus einer hölzernen Wasserleitung in die Stadt.

Schon sehr früh entstanden waldfreie Almflächen wie die Rosittenalm, die Klingeralm, die Schweigmühlalm sowie eine Reihe von Almen mit der Endung kaser (Karkaser, Grubenkaser, Mitterkaser)[2].

Die eine intensivwere wissenschaftliche Erforschung des Untersberges begann erst im 19. Jahrhundert, wobei der Salzburger Eberhard Fugger zu nennen wäre.

Fremdenverkehr

Der Fremdenverkehr begann 1845 mit der Erschließung der Kolowratshöhle. Ab 1870 errichtete dann der Alpenverein Steige. Die zwar schon länger bekannt gewesene Schellenberger Eishöhle wurde allerdings erst 1925 der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. 1883 wurde das Untersberghaus errichtet. Die 8,5 Kilometer lange Skiabfahrt entstand am Ende des Ersten Weltkrieges.

Von St. Leonhard bei Grödig führt die Untersbergseilbahn zum Geiereck hinauf. Bei klarer Sicht kann man vom Untersberg über das Rosittental und das Gebirgsjägerdenkmal bis hin zu den Salzkammergutseen und den Hohen Tauern sehen.

Während der Sommermonate kann man ausgedehnte Wanderungen und Klettertouren unternehmen sowie Paragleiten. Wintersportler können die Untersbergbahn als Aufstiegshilfe für Skitouren und zum Skifahren auf der 8,5 km langen Talabfahrtsstrecke nutzen. Die Skiabfahrt endet in Fürstenbrunn, 20 Gehminuten von der Talstation der Untersbergbahn entfernt. Alternativ verkehrt die Buslinie 35 und bei Bedarf ein zusätzlicher Zubringerbus.

Berghütten

im Bild deutlich sichtbar der Dopplersteig auf den oberen Rositten, in den Felswänden im Hintergrund (nicht sichtbar) liegt die Kolowratshöhle
Blick ins Rosittental

Auf Salzburger Seite sind das Bergrestaurant Hochalm ganzjährig und das Zeppezauerhaus saisonal bewirtschaftet. Auf bayerischer Seite gibt es die Toni Lenz Hütte auf 1 411 m ü. A. neben der Schellenberger Eishöhle und das Stöhrhaus auf 1 894 m ü. A.

Wander- und Kletterwege

Einige der Aufstiegewege haben das Wort Reit noch in sich, wie der Reitsteig, der von der Bergstation über das Zeppezauerhaus und die Steinere Stiege am Eisgraben vorbei nach Glanegg (465 m ü. A.) führt. Andere Steige wie der Weinsteig oder Dopplersteig (eröffnet 1875) führen ebenfalls ins Salzburgische hinunter. Auf der bayerischen Seite gibt es einen Aufstieg von Marktschellenberg aus zur Toni Lenz Hütte und zur Schellenberger Eishöhle.

Höhlen

Quellen und Gewässer

Im Norden:

Am Hochplateau:

  • Mückenbründl (westlich des Geierecks)
  • Goldbrunnen (westlich des Berchtesgadener Hochthrons)

Im Osten:

Im Süden:

  • Steinmaisbrunnen ((südöstlich unterhalb des Berchtesgadener Hochthrons), Almbach mit Zufluss Steingraben(bach), Kalter Brunnen (östlich des Rauhenkopfs);

Im Westen:

  • Kohlbach (entspringt südwestlich vom Latschenwirt), Sandbach, der in den Schwarzbach mündet;

Naturschutz

"Forstautobahn" bei Fürstenbrunn im Landschaftsschutzgebiet Untersberg, Oktober 2007
Eingriff ins Landschaftsschutzgebiet Untersberg, Oktober 2007

Da der Untersberg in einem Naturschutzgebiet (Landschaftsschutzverordnung Untersberg, 1981) liegt, gelten für Eingriffe ins Landschaftsbild und in die Ökologie des Berges besondere Bestimmungen. Die Beachtung des Naturschutzes müsste überdies nach der auch im Bundesland Salzburg rechtsgültigen und völkerrechtlich verbindlichen Alpenkonvention erfolgen. Im Gemeindegebiet von Großgmain gibt es innerhalb des Landschaftsschutzgebiets auch noch den Naturpark Untersberg.

"Forstautobahn"-Problem

Der Großteil des Waldes ist im Besitz von Maximilian Mayr-Melnhof. Aufgrund von starken Stürmen und den daraus sich ergebenden Waldschäden im Jänner 2007 mussten aus diesem Waldgebiet größere Mengen Bruchholz abtransportiert werden. Unmittelbar nach dem Sturm "Kyrill" wurde im Februar 2007 unterhalb der Klingeralm mit dem Bau einer Forststraße begonnen, die wegen ihrer Anlage in den Medien vielfach als "Forstautobahn" bezeichnet worden ist.

Auf einem Stück im Bereich des Großen Brunntals erfolgte die Bringung des Holzes aus dem Sturmschaden auf einer großen Fläche durch Helikopter-Bringung. Einige hundert Meter westlich davon wird derzeit das Holz auf einer großen Fläche in etwa gleicher Höhe (ca. 1 100 m) im Bereich des Kühsteins mittels mobiler Seilbahn aufgearbeitet. Wieder einige hundert Meter westlich davon erfolgte der Bau der erwähnten "Forstautobahn". Begründet wurde dieser Bau mit einer drohenden Schädlingsplage (Borkenkäfer, Scolytidae). Weshalb allerdings in diesem Fall keine schonende Bringung, etwa durch Helikopter oder mittels mobiler Seilbahn, erfolgte, ist eine offene Frage. Die Forststraße ist bis zu einer Höhe von mehr als 1.000 m befahrbar. Aber auch entlang der befahrbaren Strecke wurde das Holz weder entrindet noch abtransportiert. Wäre die Borkenkäfergefahr der Grund für den Bau der Forststraße, hätte der mögliche Abtransport des Holzes längst erfolgen müssen.

Was den Bau der Forststraße an sich und ihre Ausmaße anlangt, so führte beides zu einer kontrovers und öffentlich über die Salzburger Medien geführten Diskussion zwischen Vertretern der Naturschutzbehörde, der Forstbehörde und dem Grundeigentümer einerseits sowie einer Gruppe von Landschafts- und Umweltschützern andererseits. Für den Bau der Forststraße erfolgten umfangreiche Rodungen.

Brauchtum

Alljährlich im Dezember findet in einem der Salzburger Orte am Fuße des Massivs Die Wilde Jagd vom Untersberg statt.

Sagen und Legenden

Hauptartikel: die Sagen um den Untersberg

Die wohl bekannteste Sage ist die Sage vom Kaiser Karl im Untersberg.

Lokale Musikgruppen welche Untersberg Mythen verarbeiten

  • Walpurgi eine im Subgenre des Black Metals aktive Musikgruppe welche den Untersberg ihr Hauptaugenmerk geschenkt hat. Liedgut: "Vom Wodansberg", "Sirius B" oder "Die Wilde Jagd vom Untersberg" um nur einen kleinen Auszug zu nennen.
  • Sturmpercht aus St. Koloman eine Neofolk/Alpine Folk Band, diese Gruppe spielt traditionelle Instrumente und verarbeitet Sagen und Mythen unter anderem auch vom Untersberg. Liedgut: "Kaiser Karl", "Bergsturz" oder "Das wilde Gjoad" und "zur zwölften Stund`".
  • Rauhnacht, eine Black Metal Band aus Salzburg, jene Band brachte gerade Das Album "Vorweltschweigen" heraus, auf diesem Album findet man den Track "Untersberg".

Gemeinden um den Untersberg

Literaturtipps

Weblinks

Fußnoten

  1. Quelle: Heinz Dopsch, Ewald Hiebl: Kultur, Geschichte und Wirtschaft von Anif, Niederalm, Neu-Anif, 2003, Herausgeber: Gemeinde Anif, Beitrag Rund um den Untersberg, Christian Uhlir, S. 32
  2. kaser kann vom lateinischen Wort casa = Hütte (Haus) und vom kasen = Käse erzeugen abgeleitet werden; Quelle: Heinz Dopsch, Ewald Hiebl: Kultur, Geschichte und Wirtschaft von Anif, Niederalm, Neu-Anif, 2003, Herausgeber: Gemeinde Anif, Beitrag Rund um den Untersberg, Christian Uhlir, S. 32

Bilder

Quellen

  • Offizielle Tourismuswebsite der Stadt Salzburg
  • Homepage der Untersbergbahn
  • Salzburg Synchronik, Josef Brettenthaler, Verlag Alfred Winter, 2002, ISBN 3-85380-055-6
  • Heinz Dopsch, Ewald Hiebl: Kultur, Geschichte und Wirtschaft von Anif, Niederalm, Neu-Anif, 2003, Herausgeber: Gemeinde Anif,
  • Steinklang Records, Rauhnacht & Walpurgi Myspace Seite.
  • Salzburg und seine Landschaften, Erich Seefeldner, 1961, Verlag "Das Bergland-Buch"
  • Quellen und Gewässer: Salzburg und Umgebung, Kompass Wanderkarte 1:25 000