Sattler-Panorama: Unterschied zwischen den Versionen
K (Textersetzung - „Kulstrunk Panorama“ durch „Stadtansicht von Kulstrunk“) |
(Linkfix, typo, Reihung der Absätze (Geschichte zusammengefasst), Bildergalerei in Bildkat aufgelöst, + commonscat, Kategorien korr.) |
||
| Zeile 1: | Zeile 1: | ||
[[Datei:Salzburg Sattler-Panorama Franziskanerkirche.jpg|thumb|Ausschnitt aus dem Sattlerpanorama]] | [[Datei:Salzburg Sattler-Panorama Franziskanerkirche.jpg|thumb|Ausschnitt aus dem Sattlerpanorama]] | ||
| − | |||
[[Datei:Parsch, Aigen - Sattler-Panorama.jpg|thumb|Sattler Panorama, Detail, [[Äußerer Stein]]]] | [[Datei:Parsch, Aigen - Sattler-Panorama.jpg|thumb|Sattler Panorama, Detail, [[Äußerer Stein]]]] | ||
[[Datei:Sattler-Panorama, Äußeres Nonntal.jpg|thumb|Sattler Panorama, Detail, [[Nonntal|Äußeres Nonntal]]]] | [[Datei:Sattler-Panorama, Äußeres Nonntal.jpg|thumb|Sattler Panorama, Detail, [[Nonntal|Äußeres Nonntal]]]] | ||
| − | Das '''Sattler-Panorama''' ist eine [[Historische Ansichten der Stadt Salzburg|historische Panoramaansicht der Stadt Salzburg]] von [[Johann Michael Sattler]] | + | [[File:Salzburg Sattler-Panorama Altstadt 03.jpg|thumb|Sattler Panorama, Detail, das [[Kaiviertel]]]] |
| + | [[File:Salzburg Sattler-Panorama Brücke.jpg|thumb|Sattler Panorama, Detail, die [[Staatsbrücke|Stadtbrücke]]]] | ||
| + | [[File:Salzburg Sattler-Panorama Altstadt 01.jpg|thumb|Sattler Panorama, Detail, Blick auf das [[Benediktiner-Erzabtei St. Peter|Erzstift St. Peter]], darüber die [[Alte Universität]] mit dem [[Botanischer Garten|Botanischen Garten]]]] | ||
| + | [[Datei:Sattler Panorama, Schloss Freisaal um 1829.jpg|thumb|Sattler Panorama, Detail, [[Schloss Freisaal]] und [[Freisaal]], um 1829]] | ||
| + | [[Datei:Sattler Panorama, Leopoldskron-Moos, Untersberg.jpg|thumb|Sattler Panorama, Detail, [[Leopoldskroner Moos]], [[Untersberg]], um 1829]] | ||
| + | Das '''Sattler-Panorama''' ist eine [[Historische Ansichten der Stadt Salzburg|historische Panoramaansicht]] der [[Stadt Salzburg]] von [[Johann Michael Sattler]], ein von [[1826]] bis [[1829]] gemaltes großes Rundgemälde, auf dem die Stadt Salzburg und ihr Umland dargestellt sind. Es ist weltweit das einzige erhaltene historische Stadtpanorama und eines der wertvollsten Objekte des [[Salzburg Museum]]s, ausgestellt im [[Panorama Museum]]. | ||
| − | == | + | ==Geschichte== |
| − | Auf Anregung von Kaiser | + | Auf Anregung von Kaiser [[Franz I.]] (* 1768; † 1835) begann Johann Michael Sattler [[1824]] mit den Vorarbeiten für sein Panorama. Es war jedoch keine Auftragsarbeit, sondern ein von Sattler als Privatmann, mit Krediten und Sponsorengeld finanziertes Projekt, mit der unternehmerischen Überlegung, die Produktionskosten durch Eintrittsgelder (wie im Theater) wieder einzuspielen. |
| − | Von verschiedenen Aussichtspunkten auf der [[Festung Hohensalzburg]] skizzierte er die Stadt Salzburg und die Landschaft | + | Von verschiedenen Aussichtspunkten auf der [[Festung Hohensalzburg]] skizzierte er die Stadt Salzburg und die Landschaft um Salzburg. Ab [[1825]] malte er in einem eigens angefertigten, im Hof des gräflichen [[Palais Überacker]] (heute [[Makartplatz]] 6, Ecke [[Dreifaltigkeitsgasse]]) aufgestellten Pavillon an dem Gemälde, das einen Umfang von 26 Metern und eine Höhe von fünf Metern hat. Dabei unterstützten ihn die Maler [[Friedrich Loos]] (Landschaft) und [[Johann Joseph Schindler]] (figurale Staffage). |
| − | + | Nach der Fertigstellung des Panoramas 1829 ging die Familie Sattler mit dem Rundgemälde und einem zerlegbaren Pavillon auf eine ausgedehnte Europatournee. Mit Ochsenkarren und einem Hausboot bereiste sie zehn Jahre lang die Länder [[Deutschland]], [[Frankreich]], die [[Niederlande]] und [[Dänemark]]. | |
| − | |||
| − | |||
| − | |||
| − | |||
| − | |||
| − | Nach der Fertigstellung 1829 ging die Familie Sattler mit dem Rundgemälde und einem zerlegbaren Pavillon auf eine ausgedehnte Europatournee. Mit Ochsenkarren und einem Hausboot bereiste sie zehn Jahre lang die Länder [[Deutschland]], [[Frankreich]], die [[Niederlande]] und [[Dänemark]]. | ||
Nach dem Tod Johann Michael Sattlers vermachte dessen Sohn [[Hubert Sattler (Maler)|Hubert]] das Bild der [[Stadt Salzburg]]. Ab [[1873]] war das Panorama in einem eigens errichteten [[Städtische Kosmoramensammlung|Ausstellungspavillon]] im [[Kurgarten]] zwischen [[Kurhausbetriebe der Stadt Salzburg|Kurhaus]] und [[Schloss Mirabell]] ausgestellt. Dieser musste jedoch [[1937]] wegen Baufälligkeit abgetragen werden. Das Panorama übersiedelte für kurze Zeit in das [[Haus für Mozart|alte Festspielhaus]], um dann, zusammengerollt, im [[Salzburger Museum Carolino-Augusteum]] gelagert zu werden. Dort wurde es am [[16. Oktober]] [[1944]] durch einen [[Bomben auf Salzburg|Bombentreffer]] beschädigt. | Nach dem Tod Johann Michael Sattlers vermachte dessen Sohn [[Hubert Sattler (Maler)|Hubert]] das Bild der [[Stadt Salzburg]]. Ab [[1873]] war das Panorama in einem eigens errichteten [[Städtische Kosmoramensammlung|Ausstellungspavillon]] im [[Kurgarten]] zwischen [[Kurhausbetriebe der Stadt Salzburg|Kurhaus]] und [[Schloss Mirabell]] ausgestellt. Dieser musste jedoch [[1937]] wegen Baufälligkeit abgetragen werden. Das Panorama übersiedelte für kurze Zeit in das [[Haus für Mozart|alte Festspielhaus]], um dann, zusammengerollt, im [[Salzburger Museum Carolino-Augusteum]] gelagert zu werden. Dort wurde es am [[16. Oktober]] [[1944]] durch einen [[Bomben auf Salzburg|Bombentreffer]] beschädigt. | ||
| − | Nach dem Krieg diente die [[Festung Hohensalzburg]] als Zwischenlager, bis das Sattler-Panorama [[1977]] im neu errichteten [[Casino Salzburg|Casino Winkler]] (im ehemaligen [[Grand Café Winkler]]) | + | Nach dem Krieg diente die [[Festung Hohensalzburg]] als Zwischenlager, bis das Sattler-Panorama [[1977]] im neu errichteten [[Casino Salzburg|Casino Winkler]] (im ehemaligen [[Grand Café Winkler]]) auf dem [[Mönchsberg]] eine neue Heimat fand. Vor dem Abbruch des Gebäudes [[2001]] musste das Gemälde neuerlich in ein Zwischenlager in der [[Schwarzenbergkaserne]] ausweichen. |
| − | == | + | === Panorama-Museum === |
| − | Am [[27. Mai]] [[2003]] konnte das Sattler-Panorama dann im neu errichteten [[Panorama Museum]] am [[Residenzplatz]] installiert und im Anschluss in 4 400 Arbeitsstunden | + | Am [[27. Mai]] [[2003]] konnte das Sattler-Panorama dann im neu errichteten [[Panorama Museum]] am [[Residenzplatz]] installiert und im Anschluss in 4 400 Arbeitsstunden restauriert werden. Das Bild war im Laufe der Zeit bis zu acht Mal übermalt worden. 70 Prozent der Originalmalerei konnten aber durch die Restaurierung erhalten werden. Die dafür nötigen 500.000 Euro wurden durch die Aktion "Rettet das Salzburg Panorama" aufgebracht. |
Seit [[26. Oktober]] [[2005]] ist Johann Michael Sattlers ''Salzburg Panorama'' wieder für die Öffentlichkeit zugänglich. | Seit [[26. Oktober]] [[2005]] ist Johann Michael Sattlers ''Salzburg Panorama'' wieder für die Öffentlichkeit zugänglich. | ||
| Zeile 31: | Zeile 29: | ||
:''Die lebendige Frische der Farben, der unendliche Detailreichtum, die Wirkungen von Licht und Schatten − nachweislich ist es vier Uhr nachmittags an einem Septembertag −, die vielen kleinen Geschichten, die das Auge im Großen, aber auch, dank aufgestellter Fernrohre, im Detail entdecken und erkunden kann: Sie machen das Panorama zu einer fulminant inszenierten Attraktion. Schon auf den ersten Blick verliebt man sich in dieses einzigartige Kunstwerk − und verliert sich sofort in den mannigfachen Perspektiven, die das Panorama bietet.'' | :''Die lebendige Frische der Farben, der unendliche Detailreichtum, die Wirkungen von Licht und Schatten − nachweislich ist es vier Uhr nachmittags an einem Septembertag −, die vielen kleinen Geschichten, die das Auge im Großen, aber auch, dank aufgestellter Fernrohre, im Detail entdecken und erkunden kann: Sie machen das Panorama zu einer fulminant inszenierten Attraktion. Schon auf den ersten Blick verliebt man sich in dieses einzigartige Kunstwerk − und verliert sich sofort in den mannigfachen Perspektiven, die das Panorama bietet.'' | ||
| − | == | + | ==Beschreibung== |
| − | + | Das Rundgemälde zeigt die Stadt Salzburg und die sie umgebende Landschaft an einen sonnigen Herbstnachmittag um 16 Uhr, abzulesen an allen Turm- und Sonnenuhren, sowie am Schattenwurf des [[Mönchsberg]]es, der Bäume und Gebäude. Die Darstellung zeichnet sich durch topografische Genauigkeit, insbesondere im bebauten Gebiet der Stadt, aus. Nicht nur die bekannten Sehenswürdigkeiten, sondern die Fenster-Achsen, Kamine und Dachformen aller Gebäude stimmen genau. Die Szenerie ist belebt durch eine Vielzahl von Menschen unterschiedlichster Stände und Berufe, die allerlei Tätigkeiten nachgehen. Eine Prozession, eine Kompanie beim Exerzieren, Bürger, eine Gartenszene, Wäscherinnen, Handwerker, Händler und Reisende. Zu sehen sind mehrere [[Salzburger Stadttore|Stadttore]], die heute nicht mehr existieren (z. B. das [[Kajetanertor]]), das [[Gemeinde Maxglan|Dorf Maxglan]] und die Vorstadt [[Mülln]], das [[Schloss Mirabell]] samt [[Mirabelltor]] als damalige Stadtgrenze, ein Schotterweg führt durch die Wiesen bis zur [[Wallfahrtsbasilika Maria Plain|Wallfahrtsbasilika]] von [[Maria Plain]] und viele andere sehenswerte historische Details. Nicht dargestellt, aber damals vorhandenen, sind die nördlichen [[Stadtbefestigungen]]. Dies kann aus künstlerischen Aspekten erfolgt sein oder musste aus militärischen Gründen unterlassen werden. Interessant ist auch der barocke Turmhelm der [[Franziskanerkirche]], der tatsächlich im [[Barock]] so ausgesehen hatte, jedoch 1829 schon wieder im Stil der [[Gotik]] zurück verwandelt worden war. | |
| − | + | ||
| − | + | Die [[Salzach]] ist noch ein natürlich verlaufender, mäandernder Alpenfluss mit weiten Auen im Süden und Norden der Stadt. Auf den zahlreichen Sandbänken wird Wäsche gewaschen oder gearbeitet. Die Ufer der Salzach in der Stadt sind noch nicht durch die [[Salzachregulierung]] reguliert und reichen bis an den [[Innerer Stein|Inneren Stein]] und das [[Klausentor]]. Der [[Gersbach]] umfließt den [[Bürglstein]], der [[Volksgarten]] ist noch eine Aue. Zu sehen ist auch der Süden von Salzburg als paradiesischer Landschaftsgarten vor der großartigen Kulisse von [[Gaisberg]], [[Schlenken]], [[Tennengebirge]], [[Göllstock]] und zuletzt dem [[Unterbergstock]], der sich mächtig aus der Landschaft erhebt. Hindurch führen nur zwei Straßen, die heutige [[Nonntaler Hauptstraße]] und die [[Moosstraße]]. Die Szenerie im Süden wirkt sehr vertraut, denn diese ist weitestgehend heute noch so erhalten. Die Landschaft wirkt ein wenig eliptisch - eine optische Täuschung, weil der Blick in Nord-Süd-Richtung weiter reicht als in Ost-West-Richtung und das Gemälde in einem Rundbau angebracht ist.<ref> Bildbeschreibung und Interpretation von [[Benutzer:Xxlstier|Mag. Thomas Schmiedbauer]] nach Museumsbesuch vom 07.01.2016</ref> | |
| − | + | ||
| − | + | == Bilder== | |
| − | + | {{Bildkat}} | |
| − | + | {{Commonscat}} | |
| − | + | * [http://www.salzburgmuseum.at/fileadmin/Salzburg_Museum/Panorama_Museum/Panorama_1829.jpg Sattler-Panorama (Salzburg-Panorama)] | |
| − | </ | ||
==Quellen== | ==Quellen== | ||
| Zeile 49: | Zeile 46: | ||
* [http://www.salzburgmuseum.at/index.php?id=panoramamuseum0 Panorama Museum (Salzburg Museum)] | * [http://www.salzburgmuseum.at/index.php?id=panoramamuseum0 Panorama Museum (Salzburg Museum)] | ||
| − | == | + | == Fußnote == |
| − | |||
| − | |||
| − | |||
| − | |||
| − | |||
| − | |||
| − | |||
<references/> | <references/> | ||
[[Kategorie:Tourismus]] | [[Kategorie:Tourismus]] | ||
| − | + | [[Kategorie:Salzburgs Schätze]] | |
| − | [[Kategorie: | ||
| − | |||
[[Kategorie:Stadt Salzburg]] | [[Kategorie:Stadt Salzburg]] | ||
[[Kategorie:Altstadt]] | [[Kategorie:Altstadt]] | ||
| + | [[Kategorie:Kultur und Bildung]] | ||
[[Kategorie:Kunst]] | [[Kategorie:Kunst]] | ||
| − | [[Kategorie: | + | [[Kategorie:Kunstwerk]] |
| + | [[Kategorie:Bildende Kunst]] | ||
| + | [[Kategorie:Malerei]] | ||
Version vom 8. Februar 2019, 09:28 Uhr
Das Sattler-Panorama ist eine historische Panoramaansicht der Stadt Salzburg von Johann Michael Sattler, ein von 1826 bis 1829 gemaltes großes Rundgemälde, auf dem die Stadt Salzburg und ihr Umland dargestellt sind. Es ist weltweit das einzige erhaltene historische Stadtpanorama und eines der wertvollsten Objekte des Salzburg Museums, ausgestellt im Panorama Museum.
Geschichte
Auf Anregung von Kaiser Franz I. (* 1768; † 1835) begann Johann Michael Sattler 1824 mit den Vorarbeiten für sein Panorama. Es war jedoch keine Auftragsarbeit, sondern ein von Sattler als Privatmann, mit Krediten und Sponsorengeld finanziertes Projekt, mit der unternehmerischen Überlegung, die Produktionskosten durch Eintrittsgelder (wie im Theater) wieder einzuspielen.
Von verschiedenen Aussichtspunkten auf der Festung Hohensalzburg skizzierte er die Stadt Salzburg und die Landschaft um Salzburg. Ab 1825 malte er in einem eigens angefertigten, im Hof des gräflichen Palais Überacker (heute Makartplatz 6, Ecke Dreifaltigkeitsgasse) aufgestellten Pavillon an dem Gemälde, das einen Umfang von 26 Metern und eine Höhe von fünf Metern hat. Dabei unterstützten ihn die Maler Friedrich Loos (Landschaft) und Johann Joseph Schindler (figurale Staffage).
Nach der Fertigstellung des Panoramas 1829 ging die Familie Sattler mit dem Rundgemälde und einem zerlegbaren Pavillon auf eine ausgedehnte Europatournee. Mit Ochsenkarren und einem Hausboot bereiste sie zehn Jahre lang die Länder Deutschland, Frankreich, die Niederlande und Dänemark.
Nach dem Tod Johann Michael Sattlers vermachte dessen Sohn Hubert das Bild der Stadt Salzburg. Ab 1873 war das Panorama in einem eigens errichteten Ausstellungspavillon im Kurgarten zwischen Kurhaus und Schloss Mirabell ausgestellt. Dieser musste jedoch 1937 wegen Baufälligkeit abgetragen werden. Das Panorama übersiedelte für kurze Zeit in das alte Festspielhaus, um dann, zusammengerollt, im Salzburger Museum Carolino-Augusteum gelagert zu werden. Dort wurde es am 16. Oktober 1944 durch einen Bombentreffer beschädigt.
Nach dem Krieg diente die Festung Hohensalzburg als Zwischenlager, bis das Sattler-Panorama 1977 im neu errichteten Casino Winkler (im ehemaligen Grand Café Winkler) auf dem Mönchsberg eine neue Heimat fand. Vor dem Abbruch des Gebäudes 2001 musste das Gemälde neuerlich in ein Zwischenlager in der Schwarzenbergkaserne ausweichen.
Panorama-Museum
Am 27. Mai 2003 konnte das Sattler-Panorama dann im neu errichteten Panorama Museum am Residenzplatz installiert und im Anschluss in 4 400 Arbeitsstunden restauriert werden. Das Bild war im Laufe der Zeit bis zu acht Mal übermalt worden. 70 Prozent der Originalmalerei konnten aber durch die Restaurierung erhalten werden. Die dafür nötigen 500.000 Euro wurden durch die Aktion "Rettet das Salzburg Panorama" aufgebracht.
Seit 26. Oktober 2005 ist Johann Michael Sattlers Salzburg Panorama wieder für die Öffentlichkeit zugänglich.
Karl Harb, Kulturredakteur der Salzburger Nachrichten, schwärmte anlässlich der Eröffnung:
- Die lebendige Frische der Farben, der unendliche Detailreichtum, die Wirkungen von Licht und Schatten − nachweislich ist es vier Uhr nachmittags an einem Septembertag −, die vielen kleinen Geschichten, die das Auge im Großen, aber auch, dank aufgestellter Fernrohre, im Detail entdecken und erkunden kann: Sie machen das Panorama zu einer fulminant inszenierten Attraktion. Schon auf den ersten Blick verliebt man sich in dieses einzigartige Kunstwerk − und verliert sich sofort in den mannigfachen Perspektiven, die das Panorama bietet.
Beschreibung
Das Rundgemälde zeigt die Stadt Salzburg und die sie umgebende Landschaft an einen sonnigen Herbstnachmittag um 16 Uhr, abzulesen an allen Turm- und Sonnenuhren, sowie am Schattenwurf des Mönchsberges, der Bäume und Gebäude. Die Darstellung zeichnet sich durch topografische Genauigkeit, insbesondere im bebauten Gebiet der Stadt, aus. Nicht nur die bekannten Sehenswürdigkeiten, sondern die Fenster-Achsen, Kamine und Dachformen aller Gebäude stimmen genau. Die Szenerie ist belebt durch eine Vielzahl von Menschen unterschiedlichster Stände und Berufe, die allerlei Tätigkeiten nachgehen. Eine Prozession, eine Kompanie beim Exerzieren, Bürger, eine Gartenszene, Wäscherinnen, Handwerker, Händler und Reisende. Zu sehen sind mehrere Stadttore, die heute nicht mehr existieren (z. B. das Kajetanertor), das Dorf Maxglan und die Vorstadt Mülln, das Schloss Mirabell samt Mirabelltor als damalige Stadtgrenze, ein Schotterweg führt durch die Wiesen bis zur Wallfahrtsbasilika von Maria Plain und viele andere sehenswerte historische Details. Nicht dargestellt, aber damals vorhandenen, sind die nördlichen Stadtbefestigungen. Dies kann aus künstlerischen Aspekten erfolgt sein oder musste aus militärischen Gründen unterlassen werden. Interessant ist auch der barocke Turmhelm der Franziskanerkirche, der tatsächlich im Barock so ausgesehen hatte, jedoch 1829 schon wieder im Stil der Gotik zurück verwandelt worden war.
Die Salzach ist noch ein natürlich verlaufender, mäandernder Alpenfluss mit weiten Auen im Süden und Norden der Stadt. Auf den zahlreichen Sandbänken wird Wäsche gewaschen oder gearbeitet. Die Ufer der Salzach in der Stadt sind noch nicht durch die Salzachregulierung reguliert und reichen bis an den Inneren Stein und das Klausentor. Der Gersbach umfließt den Bürglstein, der Volksgarten ist noch eine Aue. Zu sehen ist auch der Süden von Salzburg als paradiesischer Landschaftsgarten vor der großartigen Kulisse von Gaisberg, Schlenken, Tennengebirge, Göllstock und zuletzt dem Unterbergstock, der sich mächtig aus der Landschaft erhebt. Hindurch führen nur zwei Straßen, die heutige Nonntaler Hauptstraße und die Moosstraße. Die Szenerie im Süden wirkt sehr vertraut, denn diese ist weitestgehend heute noch so erhalten. Die Landschaft wirkt ein wenig eliptisch - eine optische Täuschung, weil der Blick in Nord-Süd-Richtung weiter reicht als in Ost-West-Richtung und das Gemälde in einem Rundbau angebracht ist.[1]
Bilder
Sattler-Panorama – Sammlung von weiteren Bildern, Videos und Audiodateien im SALZBURGWIKI
Sattler-Panorama – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien auf Wikimedia Commons
Quellen
- Salzburger Nachrichten
- Homepage SMCA
Weblink
Fußnote
- ↑ Bildbeschreibung und Interpretation von Mag. Thomas Schmiedbauer nach Museumsbesuch vom 07.01.2016

