Aigen: Unterschied zwischen den Versionen
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Der '''Stadtteil Salzburg Aigen''' liegt im Südosten der Stadt am Fuße des [[Gaisberg]]s und gilt als einer der teuersten Wohnbezirke der [[Salzburg|Landeshauptstadt]]. Nördlich von Aigen liegt der Stadtteil [[Parsch]], wobei die Nesselthalergasse und der Grünraum um das alte Bauerngehöft Jägergut und die Fischbachvilla westlich der Bahnlinie die Grenze zu [[Parsch]] bilden, und östlich derselben der Preuschenpark um den Abfalterhof und die Maria-Cebiotari-Straße. Im Westen bildet die [[Salzach]], im Osten der [[Gaisberg]] eine natürliche Grenze. Aigen besitzt gut 10.000 Bewohner. | Der '''Stadtteil Salzburg Aigen''' liegt im Südosten der Stadt am Fuße des [[Gaisberg]]s und gilt als einer der teuersten Wohnbezirke der [[Salzburg|Landeshauptstadt]]. Nördlich von Aigen liegt der Stadtteil [[Parsch]], wobei die Nesselthalergasse und der Grünraum um das alte Bauerngehöft Jägergut und die Fischbachvilla westlich der Bahnlinie die Grenze zu [[Parsch]] bilden, und östlich derselben der Preuschenpark um den Abfalterhof und die Maria-Cebiotari-Straße. Im Westen bildet die [[Salzach]], im Osten der [[Gaisberg]] eine natürliche Grenze. Aigen besitzt gut 10.000 Bewohner. | ||
Version vom 30. März 2008, 13:12 Uhr
Der Stadtteil Salzburg Aigen liegt im Südosten der Stadt am Fuße des Gaisbergs und gilt als einer der teuersten Wohnbezirke der Landeshauptstadt. Nördlich von Aigen liegt der Stadtteil Parsch, wobei die Nesselthalergasse und der Grünraum um das alte Bauerngehöft Jägergut und die Fischbachvilla westlich der Bahnlinie die Grenze zu Parsch bilden, und östlich derselben der Preuschenpark um den Abfalterhof und die Maria-Cebiotari-Straße. Im Westen bildet die Salzach, im Osten der Gaisberg eine natürliche Grenze. Aigen besitzt gut 10.000 Bewohner.
Geschichte
Den Kern des Stadtteils bildeten Kirche und Schloss Aigen, in der Umgebung waren verstreut Bauernhöfe, Gutshöfe und Ansitze, so genannte "Schlössln". Diese ländliche Iydelle vor den Toren der Stadt Salzburg wurde dann Ausflugsziel. Besonders um 1800 besuchten die Salzburger gerne den Naturpark Aigen, der unter Ernst Fürst Schwarzenberg in Form des romantischen englischen Landschaftsgartens umgebaut wurde.
Die Napoleonischen Kriege und die damit zusammenhängende Wirtschaftskrise ließ erst wieder um 1850 neue Bautätigkeiten zu:
- die Sommervilla, Villa Stolz, des Domherrn Stolz, 1845 - 1997
- die Sommervilla des Kirchenrechtlers Philips,
- die "Schweizerhäuser", Villa Höfel, 1850 - 1970, vom Kupferstecker Höfel
- und die Villa Fischbach des Malers Fischbach, 1851
- die Villa der Kaiserinwitwe Carolina Augusta
sowie von einigen ihrer Hofdamen wie
- Gräfin Hahn, Villa Hahn (Thurn & Taxis), 1854 - 1960
- Gräfin Coudenhove, Villa Coudenhove I, 1851 und Villa Coudenhove II, 1861
- Gräfin Bellegarde, die Villa Bellegarde (Grein, Preuschen, 1860 - 1963, heute Bildungshaus St. Virgil)
Bauten bestehend und nicht mehr bestehend
- Doktorschlössl
- Grünbichlhof, (Villa Kahlenbeck), 1855
- Villa Esterhazy, 1870
- Villa Honsig (Czwerwenka), 1909
- Schloss Aigen
- Trapp Villa
- Waldvilla (Schwarzenberg), 1886
Geschichte
Zum Namen: aigen, althochdeutsch eigan bedeutet "haben, besitzen" und bezeichnet als Substantiv vor allem das (ererbte) Grundeigentum, bzw. den freien Eigenbesitz. Das "Eigentuom" bezeichnet mittelhochdeutsch das freie Besitzrecht. Ein Aigner ist daher ein freier, nicht abgabepflichtiger Bauer.
Aigen ist wesentlich ein Villenviertel. Der Großteil dieser Villen mit ihren großen Parkanlagen entstand dabei zwischen 1850 und 1914. Berühmte Villen sind der Grünbichlhof (erbaut 1855), die Villa Schmederer (erb. 1887), die Villen Honsig und Erlenburg, und vor allem die Villa Walburga (erb. 1863), die 1883 umgebaut wurde und dann Villa Lamberg hieß und die 1924 nach einem neuerlichen Umbau als Trapp Villa Berühmtheit - nicht zuletzt auch durch den Film "Sound of Music" - erlangte. Die bekannte Familie Trapp wohnte in dieser Villa zu dem neben einem weitläufigen Park auch eine Landwirtschaft gehörte, bis zu ihrer Emigration 1938.
Mit der Eröffnung der Kaiserin-Elisabeth-Westbahn 1860 beginnt wieder ein wirtschaftlicher Aufschwung, den auch Aigen merkt. Das wohlhabende Bürgertum entdeckt Aigen neu als bevorzugten Wohnort. Auch adelige Verwaltungsbeamte und Offiziere im Ruhestand begannen sich in Aigen ihre Sitze zu errichten: Lanser, Andessner, Schnehen, Esterhazy, Mayr-Melnhof und andere kamen.
Am 1. Jänner 1939 wurde Aigen nach Salzburg eingemeindet.
Aigner Kirche
- Hauptartikel: Aigner Kirche
Die Kirche wurde 1852 eine eigene Pfarre. Zwischen 1909 und 1911 wurde das Aigner Kirchlein, nachdem es den Anforderungen einer Stadtpfarrkirche in keiner Weise mehr entsprach, nach den Plänen von Franz Wagner in einem völligen Umbau um ihre eigene Achse gedreht und so entscheidend erweitert. 1969 wurde die Kirche unter Diözesan-Architekt Karl Pirich restauriert.
Schloss Aigen
- Hauptartikel: Schloss Aigen
Das Schloss Aigen ist bereits 1402 als „Freies Eigen“ im Besitz des Domkapitels erwähnt und wurde 1614 zu einem Adelssitz. In der Barockzeit war Schloss Aigen im Eigentum des Grafengeschlechtes Kuenburg. 1804 wurde es vom Salzburger Domherren Ernst Fürst Schwarzenberg erworben. Franz Karl Graf Revertera-Salandra übernahm dann 1961 den Besitz, den heute sein Sohn Landolf Graf Revertera führt.
Der Aigner Park
- Hauptartikel: Naturpark Aigen
Um 1780 entstand in der Zeit der Aufklärung der englische Landschaftspark östlich von Schloss Aigen, der unter dem Domherrn Ernst Fürst Schwarzenberg 1804 deutlich ausgebaut wurde und bald mit seinem Kanzeln, Glorietten, Grotten, Eremitagen, bewaldeten Hängen, verschlungenen Wegen, Aussichtspunkten, Schluchten, Wasserfällen, Kanzeln und Brücken international Berühmtheit erlangte. Die dortigen Quellen wurden als heilkräftig betrachtet, sodass auch ein Heilbad hier entstand. Der Park mit einen Wegen Aussichtspunkten Grotten Wasserfällen stellt eines der wichtigsten Denkmäler der Gartenbaukunst des frühen 19. Jahrhunderts dar.
Sebastian Rosenegger (* 1772) war Kunstgärtner und stand ab 1804 in den von Fürst Schwarzenberg in Aigen, wo der damals weit bekannte Park sein Arbeitsbereich war.
Aigen und seine Teile
Glas
Der älteste Siedlungskern im Raum Aigen ist der heutige Stadtteil Glas, dessen Namen vermutlich auf einen römischen Ortsbegriff Glasa zurückgeht, das an der alten Römerstraße lage welche von Salzburg in den Süden über Cuccule (Kuchl) nach Teurnia (bei Spittal) und weiter nach Aquileia führte. Erste Aufzeichungen über den Ort Glasa sind schon um 700 (Zeit des Heiligen Rupert) bekannt. Im Mittelalter war Glas ein verträumtes Bauernnest, hochwassersicher am Schwemmkegel des Gaisbergs gelegen, dessen höher gelegener Teil Oberndorf hieß. Der älteste erhaltene Teil des Dorfes ist das Doktorschlössl, das ehemalige Schloss Radaun und das erstmals 1116 im Eigentum von Stift Nonnberg erwähnt ist, sowie der "Gasthof Hotel Doktorwirt", das ehemalige "Frieseneggergut zu Aigen" das bis ins 17 Jahrhundert zum Schloss Radaun gehörte, das der verheiratete Tochter von Dombaumeister Santino Solari und Ihrem Gatten Dr. Franz Mayr gehörte und auf dem der Doktor im Doktorschlössl und Doktorwirt zurückzuführen ist.
Aigen Mitte
Das zentrale Gebiet von Aigen entwickelte sich in wesentlichen Teilen zwischen dem Schloss Aigen und dem dann 1876 errichteten Bahnhof Aigen als Villenviertel, das in einer vorerst lockeren Bebauung zwischen 1850 und 1914 entstand. Zuerst bauten etwa der Domherr Stolz, der Maler Johann Fischbach und einige Hofdamen der Kaiserin-Witwe Carolina Augusta (die selbst in Aigen etliche Sommer verbrachte) hier in großzügig-lockerer Bebauung ihre Villen. Eine flächige Verbauung - vor allem auch der salzachnahen Teile von Aigen Mitte setzte dann nach 1950 ein.
Zwischen Schloss Aigen, dem Friedhof Aigen und der Bahnlinie wurden zwischen 1968 und 1971 die so genannten Revertera-Gründe verbaut. Dort wurden Einfamilienhäuser an der Anton-Wildgans-Straße und mehrgeschoßige Wohnhäuser an der Ludwig-Anzengruber-Straße und der Arthur-Schnitzler-Straße errichtet. Die Sammelachse für diese drei Bebauungsgebiete bildet seither die Joseph-Kainz-Straße.
Abfalter
Zum Namen: Der Name apfal-ter ist ein mittelhochdeutscher Begriff (althochdeutsch affrolta), der damals neben dem "apfelboum" benutzt wurde und Apfelbaum hieß (Die Silbe "-ter" ist in ähnlicher Gestalt etwa im englischen "tree" erhalten). In der Heckenlandschaft von Aigen-Abfalter war früher der Holzapfel (die wilde Urform des Apfels) nicht selten. Vielleicht war auch auch ein Kulturapfelbaum namensgebend für diese alte Kulturlandschaft.
Der 1900 stand im Zentrum des Stadtteiles inmitten eines großen Parkes lediglich die Villa Preuschen. Diese Villa wurde nach 1887 im späthistorisierendem Stil erbaut. Zuvor befand sich hier umgeben von ertragreichen Äckern u.a. ein altes Bauerngut, das Abfaltergut, das vermutlich erbaut 1635 erbaut worden war. Die dortigen landwirtschaftlichen Betrieben wurde hier immer weiter von den wachsenden Siedungsteilen eingeschlossen.
Der Preuschenpark ist heute teilweise ein öffentlicher Park. In Abfalter befindet sich heute auch eine Volksschule und ein städtischer Kindergarten (Dr.-Petter-Straße 19 und 21). Die salzachnahen Straßen von Abfalter sind nach berühmten Bildhauern benannt.
Erwähnenswertes
- Im Naturpark Aigen gab es Heilquellen, die vom Salzburger Adel genutzt wurden
- Die letzte Fähre über die Salzburg gab es bei den beiden Gasthöfen Überfuhr
- Das Bildungshaus St. Virgil
Quelle
- Salzburg Stadtteilnamen
- 200 Jahre Villenbau in Aigen, Helene Karrer, Salzburg, 1995