Änderungen

333 Bytes hinzugefügt ,  08:35, 2. Apr. 2024
Kat. korr.
Zeile 1: Zeile 1: −
Der '''{{PAGENAME}}''' war eine im Jahr [[1701]] gegründete Einrichtung des [[Fürsterzbistum Salzburg|Fürsterzbistums Salzburg]], die der finanziellen Absicherung des Offiziersstandes diente.
+
Der '''Ruperti-Ritterorden''' war eine im Jahr [[1701]] gegründete Einrichtung des [[Fürsterzbistum Salzburg|Fürsterzbistums Salzburg]], die der finanziellen Absicherung des Offiziersstandes diente.
    
==Gründung und Zweckbestimmung==
 
==Gründung und Zweckbestimmung==
 
Das Erzstift Salzburg war im Fall eines [[Reich#Heiliges Römisches Reich|Reich]]s<nowiki>krieges</nowiki> zur Stellung eines Kontingentes zum Reichsheer verpflichtet, so auch in den [[Frankreich#Historische_Salzburgbez.C3.BCge|Franzosen-]] und Türkenkriegen des späten [[17. Jahrhundert]]s. Vielfach musste dieses Kontingent fremden Befehlshabern anvertraut werden, da es an einheimischen <!-- scil: einheimischen ''Befehlshabern'', nicht: ''E''inheimischen --> mangelte.
 
Das Erzstift Salzburg war im Fall eines [[Reich#Heiliges Römisches Reich|Reich]]s<nowiki>krieges</nowiki> zur Stellung eines Kontingentes zum Reichsheer verpflichtet, so auch in den [[Frankreich#Historische_Salzburgbez.C3.BCge|Franzosen-]] und Türkenkriegen des späten [[17. Jahrhundert]]s. Vielfach musste dieses Kontingent fremden Befehlshabern anvertraut werden, da es an einheimischen <!-- scil: einheimischen ''Befehlshabern'', nicht: ''E''inheimischen --> mangelte.
   −
Um diesem Übelstand zu begegnen, stiftete [[Fürsterzbischof]] [[Johann Ernst Graf von Thun und Hohenstein]] als weltlicher [[Salzburg (Bundesland)|Salzburger]] Landesherr den ''St. Ruperti-Ritter-Orden''. Junge [[Salzburger Adel|Salzburger Adelige]] sollten früh ins Militärwesen integriert werden, um erfahrene Kriegsdiener heranzuziehen.
+
Um diesem Übelstand zu begegnen, stiftete [[Fürsterzbischof]] [[Johann Ernst Graf von Thun und Hohenstein]] als weltlicher [[Salzburg (Bundesland)|Salzburger]] Landesherr am [[15. November]] [[1701]] den ''St. Ruperti-Ritter-Orden''. Die feierliche Einführung in den Militär-Ritter-Orden fand in der [[Dreifaltigkeitskirche]] statt. Junge [[Salzburger Adel|Salzburger Adelige]] sollten früh ins Militärwesen integriert werden, um erfahrene Kriegsdiener heranzuziehen. Personen, die für den Orden in Frage kamen, mussten vier adelige Ahnen aufweisen, selbst ehelos bleiben, körperlich vollkommen gesund sein und sich für 12 Jahre dem Orden verpflichten.
    
Der Orden war praktisch eine Stiftung, die dazu bestimmt war, den begünstigten angehenden, aktiven und ehemaligen Offizieren ein regelmäßiges Einkommen zu verschaffen.
 
Der Orden war praktisch eine Stiftung, die dazu bestimmt war, den begünstigten angehenden, aktiven und ehemaligen Offizieren ein regelmäßiges Einkommen zu verschaffen.
    
Zum Stiftungsvermögen trug der Landesfürst 20.000 [[Gulden]], das Rittergut [[Emsburg]] bei [[Hellbrunn]], einen Anteil an dem Eisenbergwerk im [[Lungau]] und das Wirtshaus zu Sur, die [[Hohe Salzburger Landschaft|Landschaft]] 40.000 Gulden bei.
 
Zum Stiftungsvermögen trug der Landesfürst 20.000 [[Gulden]], das Rittergut [[Emsburg]] bei [[Hellbrunn]], einen Anteil an dem Eisenbergwerk im [[Lungau]] und das Wirtshaus zu Sur, die [[Hohe Salzburger Landschaft|Landschaft]] 40.000 Gulden bei.
  −
Am [[15. November]] [[1701]] fand die feierliche Einführung in der [[Dreifaltigkeitskirche]] statt.
      
==Statuten==
 
==Statuten==
 
====Mitglieder====
 
====Mitglieder====
Vorgesehen waren zwölf Stellen: Sechs waren für die aktiven oder ehemaligen Offiziere, sechs für die noch auszubildenden vorgesehen. Die ersteren hießen „Großritter“, „Großkreuze“ oder Gaudenten, die anderen „Kleinkreuze“ oder Exspectanten. Die Besetzung dieser Stellen war ein Vorrecht des Landesherrn. Die Großkreuze wählten aus ihrer Mitte den Komtur (Commenthur, Commandeur), der aber der Bestätigung des Landesherrn bedurfte.
+
Vorgesehen waren zwölf Stellen: Sechs waren für die aktiven oder ehemaligen Offiziere, sechs für die noch auszubildenden vorgesehen. Die ersteren hießen "Großritter", "Großkreuze" oder Gaudenten, die anderen "Kleinkreuze" oder Exspectanten. Die Besetzung dieser Stellen war ein Vorrecht des Landesherrn. Die Großkreuze wählten aus ihrer Mitte den Komtur (Commenthur, Commandeur), der aber der Bestätigung des Landesherrn bedurfte.
    
====Aufnahmeveraussetzungen====
 
====Aufnahmeveraussetzungen====
Zeile 28: Zeile 26:     
== Ritter und Komture ==
 
== Ritter und Komture ==
Der Orden hatte bis zu seiner Aufhebung im Jahr 1811 sieben Komture (Kommandeure):
+
Der Orden hatte bis zu seiner Aufhebung im Jahr 1811 sieben Komture (Kommandeure), die im Schloss [[Emsburg]] bei [[Hellbrunn]] wohnten:
   −
* 1701: Johann Ernst Kajetan Graf von [[Thun]] (* [[11. Jänner]] [[1694]]; † [[20. März]] [[1717]])<ref>Der Fürsterzbischof scheute sich nicht, seinen noch nicht achtjährigen Neffen (vgl. den Artikel [[Nepotismus im Fürsterzbistum Salzburg]]) zum ersten Komtur zu machen. Dieser entsagte dem Orden bereits nach einigen Monaten. Dem Ordens-Kapitel wurde seine Resignation am [[10. Mai]] [[1702]] mitgeteilt.</ref>  
+
* [[1701]]: Johann Ernst Kajetan Graf von [[Thun]] (* [[11. Jänner]] [[1694]]; † [[20. März]] [[1717]])<ref>Der Fürsterzbischof scheute sich nicht, seinen noch nicht achtjährigen Neffen (vgl. den Artikel [[Nepotismus im Fürsterzbistum Salzburg]]) zum ersten Komtur zu machen. Dieser entsagte dem Orden bereits nach einigen Monaten. Dem Ordens-Kapitel wurde seine Resignation am [[10. Mai]] [[1702]] mitgeteilt.</ref>  
* 1702–1709 Johann Ernst Warmund [[Khuen von Belasy|Khuen von Belasi]] Graf von Lichtenberg (* 16..; † [[1709]])
+
* [[1702]]–[[1709]] Johann Ernst Warmund [[Khuen von Belasy|Khuen von Belasi]] Graf von Lichtenberg (* 16..; † [[1709]])
* 1710–1713 [[Franz Anton Freiherr von Rehlingen|Franz Anton Freiherr von Rehlingen-Haltenberg und Knöringen]] (* 16..; † [[1713]])
+
* [[1710]]–[[1713]] [[Franz Anton Freiherr von Rehlingen|Franz Anton Freiherr von Rehlingen-Haltenberg und Knöringen]] (* 16..; † [[1713]])
* 1714–1767 [[Joseph Anton Graf Plaz]] (* [[24. Oktober]] [[1677]]; † [[17. Juli]] [[1767]] Salzburg)
+
* [[1714]]–1767 [[Joseph Anton Graf Plaz]] (* [[24. Oktober]] [[1677]]; † [[17. Juli]] [[1767]] Salzburg)
 
* 1767–1798 Josef Johann Nepomuk [[Dückher von Haßlau zu Urstein und Winckl‎|Dückher Freiherr von Haßlau auf Urstein und Winkl]] (* 1724?; † [[3. Juni]] [[1798]])
 
* 1767–1798 Josef Johann Nepomuk [[Dückher von Haßlau zu Urstein und Winckl‎|Dückher Freiherr von Haßlau auf Urstein und Winkl]] (* 1724?; † [[3. Juni]] [[1798]])
 
* 1798–1802 Leopold Anton Virgil Graf [[Lodron]] (* 1730; † [[8. März]] [[1802]])
 
* 1798–1802 Leopold Anton Virgil Graf [[Lodron]] (* 1730; † [[8. März]] [[1802]])
Zeile 352: Zeile 350:  
|-
 
|-
 
| 1801
 
| 1801
| Carl Dismas Freiherr von [[Dückher von Haßlau|Dücker]]
+
| Karl Dismas Freiherr [[Dückher von Haßlau]]
 
| -
 
| -
 
|  
 
|  
Zeile 368: Zeile 366:  
[[1810]] fiel Salzburg an [[Bayern]], und im darauffolgenden Jahr wurde der Orden suspendiert, das Vermögen vom Staat eingezogen.
 
[[1810]] fiel Salzburg an [[Bayern]], und im darauffolgenden Jahr wurde der Orden suspendiert, das Vermögen vom Staat eingezogen.
   −
Kurz vor der Rückgabe des Landes Salzburg an Österreich ([[1816]]) veräußerte Bayern die Emsburg an das [[Benediktiner-Erzabtei St. Peter|Erzstift St. Peter]]. Die Ordenskapitalien musste Bayern herausgeben, wovon ⅔ dem [[St. Johanns-Spital]], ⅓ dem [[Priesterhaus]] zugewiesen wurden. Die drei kostbaren Komturkreuze langten nicht zurück.
+
Kurz vor der Rückgabe des Landes Salzburg an Österreich ([[1816]]) veräußerte Bayern die Emsburg an das [[Benediktiner-Erzabtei St. Peter|Benediktinerstift St. Peter]]. Die Ordenskapitalien musste Bayern herausgeben, wovon ⅔ dem [[St. Johanns-Spital]], ⅓ dem [[Priesterhaus]] zugewiesen wurden. Die drei kostbaren Komturkreuze langten nicht zurück.
    
==Wiederbelebung==
 
==Wiederbelebung==
 
Die Idee des Ordens wurde auf privater Basis weiter gepflegt. 1977/1978 entstand als Nachfolger des Ritterordens der [[St. Rupert-Orden]].
 
Die Idee des Ordens wurde auf privater Basis weiter gepflegt. 1977/1978 entstand als Nachfolger des Ritterordens der [[St. Rupert-Orden]].
 +
 +
==Literatur==
 +
* [[Karl Ledochowski|Ledóchowski, Carl Graf]]: ''Das Ritterbuch des St.  Ruperti-Ritterordens''. [Genealogischer Verein] Adler, Wien 1914.
 +
* [[Günter Stierle]],  ''Der "Landständisch Salzburgische Militärische Sankt Ruperti Ritterorden"'', in:  [[MGSLK]] 140, 2000, S. 143-168.
    
==Quellen==
 
==Quellen==
* [[Anton Ritter von Schallhammer]], ''Das erzbischöflich salzburgische Kriegswesen'', in: [[Mitteilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde|Mitteilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde (MGSLK)]] [http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno-plus?apm=0&aid=slk&datum=18670003&zoom=2&seite=00000024 7, 1867, S.&nbsp;24-45,] insb. [http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno-plus?apm=0&aid=slk&datum=18670003&seite=00000035&zoom=2 S.&nbsp;35-39.]
+
* [[Anton Ritter von Schallhammer]], ''Das erzbischöflich salzburgische Kriegswesen'', in: [[Mitteilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde|Mitteilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde (MGSLK)]] [https://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno-plus?apm=0&aid=slk&datum=18670003&zoom=2&seite=00000024 7, 1867, S.&nbsp;24-45,] insb. [https://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno-plus?apm=0&aid=slk&datum=18670003&seite=00000035&zoom=2 S.&nbsp;35-39.]
 
* [[Corbinian Gärtner]], ''Geschichte und Verfassung des im Jahre 1701 für den [[Salzburger Adel]] errichteten, militärischen Ruperti-Ritter-Ordens''. Salzburg, [[Mayr'sche Buchdruckerei|Mayrische Buchhandlung]] 1802. Insb. S.&nbsp;[http://books.google.at/books?id=satAAAAAcAAJ&pg=PA186&lpg=PA186 186&nbsp;ff.]
 
* [[Corbinian Gärtner]], ''Geschichte und Verfassung des im Jahre 1701 für den [[Salzburger Adel]] errichteten, militärischen Ruperti-Ritter-Ordens''. Salzburg, [[Mayr'sche Buchdruckerei|Mayrische Buchhandlung]] 1802. Insb. S.&nbsp;[http://books.google.at/books?id=satAAAAAcAAJ&pg=PA186&lpg=PA186 186&nbsp;ff.]
 
* [http://www.internationaleordensunion.at/SRO/Brosch.htm Internationale Ordensunion]
 
* [http://www.internationaleordensunion.at/SRO/Brosch.htm Internationale Ordensunion]
 
* [[Peter Matern]], ''[[Visitkarten mit Salzburger Ansichten]] aus den Jahren 1780 bis 1820'', in: [[Salzburg Archiv]] Band 20 (1995), S.&nbsp;129-168.
 
* [[Peter Matern]], ''[[Visitkarten mit Salzburger Ansichten]] aus den Jahren 1780 bis 1820'', in: [[Salzburg Archiv]] Band 20 (1995), S.&nbsp;129-168.
  −
==Weitere Literatur==
  −
* [[Karl Ledochowski|Ledóchowski, Carl Graf]]: ''Das Ritterbuch des St.  Ruperti-Ritterordens''. [Genealogischer Verein] Adler, Wien 1914.
  −
*[[Günter Stierle]],  ''Der „Landständisch Salzburgische Militärische Sankt Ruperti Ritterorden“'', in:  [[MGSLK]] 140, 2000, S. 143-168.
      
==Einzelnachweise==
 
==Einzelnachweise==
Zeile 388: Zeile 386:  
[[Kategorie:Organisation]]
 
[[Kategorie:Organisation]]
 
[[Kategorie:Orden (weltlich)]]
 
[[Kategorie:Orden (weltlich)]]
[[Kategorie:Geschichte]]
+
[[Kategorie:Kultur und Bildung]]
 +
[[Kategorie:Kultur]]
 +
[[Kategorie:Auszeichnung]]