Wicka von Wickburg
Die Wicka von Wickburg waren ein ursprünglich lothringisches Geschlecht, das dann in die Schweiz und schließlich nach Tirol gelangte, wo es von ca. 1616[1] bis zu seinem Erlöschen in Hall ansässig war.
Genealogie
Im Jahr 1580 scheint im Hochstifte Basel (Schweiz) 'Johann Wicka, der Girardi genannt, auf.[2] Es existiert eine französisch geschriebene Stammtafel[3] mit dem Vermerk, dass ihm (bezeichnet als Jean Girardin, genannt Jean Wicka Girardin), im Jahr 1589 von einem Pfalzgrafen ein Wappen verliehen wurde.[4] Weiters hatte dieser zwei Söhne, Johann Georg und Johann Heinrich (Jean Henri Wicka). Letzterer hatte zwei Söhne Bartholomäus und Walter, jeweils ohne Nachkommen, und drei verheiratete Töchter mit Familien. Ersterer, Johann Georg, hatte die Söhne Johann Philipp (von dem nichts Näheres ersichtlich ist) und Bartholomäus (* 159x).[5]
Bartholomäus Wicka lebte zur Zeit des Dreißigjährigen Krieges. Er war fürstlich basel'scher Statthalter zu Münster und hatte mit Johanna v. Bajol die Kinder
- Johann Jakob (mit einem Sohn Johann Conrad und fünf anderen Kindern),
- Johann Franz,
- Johann Georg (ohne bekannte Nachkommen) und
- zwei verheiratete Töchter.[5]
Der genannte Johann Franz Edler v. Wicka und Reineck, Reichsritter und Herr zu Moncroix, wurde oberösterreichischer Hofkammerrat und im Jahr 1665 Salzmaier zu Hall in Tirol, wo er sich ansässig machte und die Wickburg zu Breitwies bei St. Martin im Walde gebaut haben soll.[2]
Im Jahr 1666 erhielt er eine Adelsbestätigung mit dem weiteren Prädikat "v. Wickburg". Im Jahr 1671 wurde er in den Freiherrenstand erhoben.[2] Nachdem er dem Staat über 40 Jahre gedient hatte, wurde er im Jahr 1688 mit dem Prädikat "von Wickburg und Reinegg" in den Reichsgrafenstand erhoben; er starb im Jahr 1688 65-jährig in Wien.[6] Er hinterließ mit Maria Anna Niedermayr von Altenburg unter anderen die Kinder
- Franz Sigmund Joseph, Domdekan zu Basel, und
- Ferdinand Karl, oö. Kammerrat und Bankaldirektor,
die wegen der Verdienste ihres Vaters von Kaiser Leopold I. (Wien am 30. November 1695) zu Reichsgrafen v. Wicka zu Wickburg erhoben wurden.[2][7]
Ferdinand Karl war erster Gründer und Stifter der Kirche zu Breitwies im Walde, starb 74 Jahre alt im Jahr 1731 und liegt in dieser Kirche begraben.[2]
Dessen Söhne waren
Nachkommen dieser Söhne (nach Kögl) waren die Brüder
- Sigmund Graf v. Wicka († 1819), Offizier (siehe unten), und
- Joseph Graf v. Wicka, Kanonikus zu Chur, Pfarrer zu Mals, dann zu Tschengls im Vintschgau, schließlich 27 Jahre lang Pfarrer in Algund (Südtirol, verstorben am 21. Juni 1822 in Algund im 82. Lebensjahr als der Letzte der Familie dieses gräfliche Geschlechts.[2]
Salzburgbezug
Aus diesem Geschlecht erscheinen in Salzburg
- M. Scholastika Augustina Gräfin von Wicka (* 1728; † 1772), 1766 bis 1783 Äbtissin der Benediktinerinnenabtei Nonnberg, Tochter des Franz Adam Maria Reichsgrafen von Wicka und der Maria Anna Freiin von Poymond und Payrsperg in Schwannburg[10]; auch acht Schwestern und zwei Brüder wählten den geistlichen Stand[11];
- Anna Magdalena Gräfin von Wicka († 1772), 1749 bis 1772 Benediktinerin in Stift Nonnberg[12];
- Johann Nepomuk Graf von Wicka, Oberstlieutenant, hochfürstlicher Kämmerer ab 1761, hochfürstlicher Rat ab 1767;[13]
- (Sohn des Vorigen?) Sigmund Aloys Franz Johann Nep. Graf von Wicka zu Wickburg und Rheineck, Herr zu Montcroix (* 176x; † 1819); 1784 Ritterexspectant des Ruperti-Ritterordens, hochfürstlich salzburgischer Edelknabe, dann k. k. Fähnrich des Regiments Neugebaur, später k. k. Oberlieutenant; 1793 unter Dispens vom Erfordernis des zwölfjährigen Felddienstes Großritter des Ruperti-Ritterordens.[14]
Quellen und Anmerkungen
- www.bonanomi.ch/wicka
- Zedler’s Grosses vollständiges Universal-Lexicon Aller Wissenschafften..., Band 55. Leipzig 1748. Sp. 1687.
- Iselin, Jakob Christoph, und andere: Neu-vermehrtes Historisch- und Geographisches Allgemeines Lexicon ..., Sechster Theil, 3. Aufl. (Basel 1744), S. 1056.
- ↑ Bonanomi aaO; unter Zugrundelegung der im Text wiedergegebenen Familiengeschichte erscheint das Jahr 1616 zweifelhaft früh.
- ↑ 2,0 2,1 2,2 2,3 2,4 2,5 2,6 Kögl, Sebastian, Die erloschenen Edelgeschlechter Tirols. Zweite alphabetische Reihenfolge. Mit einer Wappentafel. In: Neue Zeitschrift des Ferdinandeums für Tirol und Vorarlberg, 12. Band, Innsbruck 1846, S. 146-203, hier: S. 197 f.
- ↑ Généalogie des Wicka depuis le nommé Jean Girardin, dit Jean Wicka Girardin, il a acquit les armes en 1589, d'un comte Salentin [nachträglich korrigiert auf "Palatin"]; gefunden auf www.bonanomi.ch/wicka.
- ↑ In der Tat gab es im Reich die Institution der "Hofpfalzgrafen", die zur Verleihung solcher Standesvorzüge ermächtigt waren.
- ↑ 5,0 5,1 Généalogie ..., wie vorhin; die dort französisch geschriebenen Namen sind hier ins Deutsche übertragen.
- ↑ Zedler aaO.
- ↑ So auch Hellbach, Johann Christian von, Adels-Lexicon. L bis Z (Ilmenau 1826) S. 733.
- ↑ AaO.
- ↑ Iselin aaO.
- ↑ Esterl, Franz, Chronik des adeligen Benediktiner-Frauen-Stiftes Nonnberg in Salzburg. Vom Entstehen desselben bis zum Jahre 1840. Aus Quellen bearbeitet. Salzburg (Duyle) 1841. S. 176 f.
- ↑ Reichlin von Meldegg, Regintrudis: Stift Nonnberg zu Salzburg im Wandel der Zeiten, nach Aufzeichnungen der langjährigen Archivarin Frau M. Regintrudis Reichlin von Meldegg, gest. 1943. Herausgegeben vom Benediktinen-Frauenstift Nonnberg in Salzburg, Verlag Anton Pustet, 1953. S. 62.
- ↑ Esterl aaO S. 176.
- ↑ Hochfürstlich salzburgischer Hofkalender 1787, S. 15, 20, 64, 83.
- ↑ Gärtner, Corbinian, Geschichte und Verfassung des im Jahre 1701 für den Salzburger Adel errichteten, militärischen Ruperti-Ritter-Ordens. Salzburg, Mayrische Buchhandlung 1802. S. 214.
- Mit dem Geschlecht der (Stechinelli) Grafen von Wickenburg besteht kein Zusammenhang.