Wilhelm Winkler

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Wilhelm Winkler (* 19. April 1831 in Hofgastein;[1]11. Februar 1898 in Badgastein[2]) war Lehrer an verschiedenen Volksschulen des Landes Salzburg, zuletzt Schulleiter von Wildbad Gastein.

Leben

Wilhelm Winkler war das jüngste (überlebende) unter den achtzehn Kindern des Johann Winkler, Lehrers und Schulmeisters von Hofgastein, und der Elisabeth, einer geborenen Taxer.[1]

Er verfasste Lebenserinnerungen mit dem Titel "Ein Leben im alten Gastein", die, zusammengestellt von seiner Enkelin Marie Alpach, in Buchform vorliegen und viele Informationen über die Familie Winkler (ihn selbst, seine Brüder, seinen Vater und dessen Brüder) und ihre Zeit enthalten.

Herkunftsfamilie sowie Kindheit und Jugend in Hofgastein

Vater Johann Winkler war der Sohn des Schubhartwirtes, nachmals auch Gasthaus "Zum Grünen Baum" genannt, in der Unteren Gasse zu Hofgastein. Zwei seiner Brüder, Michel und Josef, wurden ebenfalls Wirte – der erste im Steindlheusl in der Klamm, der zweite hinter Hüttschlag in der Karteysn, gab diese Wirtschaft aber später auf und war bis an sein Lebensende Knecht bei seinem Bruder Johann, der neben seiner Schultätigkeit auch Landwirtschaft und Zimmervermietung betrieb.

Wilhelm kam in die von seinem Vater Johann geführte, damals zweiklassige Schule. Hier besuchte er zwei Jahre lang die von seinem Bruder Johann geführte erste Klasse. Dann stieg er in die von seinem Vater unterrichtete zweite Klasse auf.

Der Vater legte großen Wert auf die musikalische Bildung seiner Söhne, was auch Wilhelm zu spüren bekam. Wie seine Brüder musste er sich schon sehr früh in der Musik üben. Schon als Schulbuben waren die Knaben Kirchensänger. Auch lernten sie alle die Geige zu spielen, später auch Blasinstrumente; Wilhelm spielte besonders das Waldhorn. Mit dem Klavierspiel wurde ebenfalls sehr bald begonnen, als Grundlage für späteres Orgelspiel. Als Erwachsener war Wilhelm seinem Vater für die erhaltene musikalische Ausbildung sehr dankbar. Auch gründete der Vater (unter Mithilfe seines Ältesten) eine Musikkapelle, die 25 bis 30 Mann umfasste. Im Theater führte diese meist nur Streichmusik auf, wobei Wilhelm die zweite Violine strich.

Der Vater ließ seinen sieben (überlebenden) Söhnen (außer Johann, dem ältesten) volle Freiheit der Berufswahl. Wilhelm entschied sich, trotz einer gewissen Neigung zum geistlichen Stand, für den Lehrerberuf.

Im Februar 1848 kam er daher als Seminarist des Salzburger Schullehrerseminars in die Kreishauptstadt Salzburg. Hier beeindruckten ihn die Feiern aus Anlass der Erlassung der ersten, freilich kurzlebigen österreichischen Verfassung.

Nach erfolgreichem Abschluss der Lehrerausbildung durfte er, wie es in einem solchen Fall der Brauch war, eine Reise machen. So fuhr und wanderte er von Salzburg nach Laufen, Michaelbeuern, Trum und Seekirchen wieder nach Salzburg und von dort über Reichenhall, Saalfelden, Alm, Dienten und Lend wieder heim nach Hofgastein. Da er als Musikant mit seinem Waldhorn überall gern gesehen war, kam es, dass er, der mit einem Gulden in der Hosentasche aufgebrochen war, um 30 Kreuzer reicher zu Hause ankam.

Schulgehilfe und Lehrer in Hofgastein, Werfen und Annaberg

In Hofgastein vertrat Wilhelm zunächst seinen wegen Krankheit durch längere Zeit dienstunfähigen Bruder Alois als Schulgehilfe. Als dieser aber zu Beginn des folgenden Jahres als definitiver Lehrer nach Tamsweg berufen wurde, erhielt Wilhelm, noch nicht 19 Jahr alt, selbst die Schulgehilfenstelle. Hier wirkte er also fortan als Lehrer an der Seite seines Bruders Johann, der inzwischen Schulmeister geworden war, und hatte die erste Klasse der zweiklassigen Schule zu unterrichten. Diese Klasse umfasste zwei Jahrgänge mit zusammen 120 Schulkindern. Der Posten war mit einem festen Einkommen von einem Gulden wöchentlich dotiert. Da Vater und Bruder mit Geschäften überladen waren, wurde Wilhelm trotz seines jugendlichen Alters auch Kapellmeister des im Vorjahr gegründeten Musikvereins sowie Musiklehrer. Zusätzlich gab er Privatstunden und konnte mit anderen Nebeneinkünften, wie für das Aufspielen bei Hochzeiten oder durch Schnitzen, in neun Jahren 250 Gulden zusammensparen.

Nach neun Jahren als Schulgehilfe in Hofgastein wurde Wilhelm im Jahr 1859 an die Volksschule Werfen versetzt, da der bisherige dortige Schulgehilfe, sein Bruder Alois, eine definitive Anstellung als Schulleiter in Ramingstein erhalten hatte. In seiner kurzen Werfener Zeit beteiligte sich Wilhelm an der Gründung einer Liedertafel.

Er bewarb sich aber um den definitiven Lehrerposten an der Volksschule Annaberg und erhielt diesen auch. Hier im Lammertal hatte er mehr als 100 Kinder verschiedener Jahrgänge allein zu unterrichten, wohnte im Schulhaus und hatte dahinter einen sonnigen Garten, den er mit Blumen, Gemüse und Obstbäumen bepflanzte. Befremdet war er nicht nur von der in der bäuerlichen Bevölkerung verbreiteten Geringschätzung der Schulbildung, sondern auch von deren, wie er es wahrnahm, übermäßigen Neigung zum Weingenuss, die er als Überbleibsel einer früheren guten Zeit, als es in Annaberg noch ein Eisen- und Kupferbergwerk gab, deutete. Die Landwirtschaft erschien ihm armselig, ebenso wie die musikalische Bildung der Bevölkerung, unter deren Dürftigkeit er als auch für die Kirchenmusik Verantwortlicher litt.

Familiengründung

Als Schulmeister von Annaberg konnte Wilhelm Winkler nun eine Familie gründen. Seine Braut Therese Embacher (* 21. Dezember 1837), Tochter eines wohlhabenden Hofgasteiner Bäckers, ehelichte er am 13. Mai 1861 in Hofgastein.

Das Paar hatte folgende Kinder:

Schulleiter in Wildbadgastein

Als im Jahr 1868 die Schulleiterstelle an der Volksschule Wildbadgastein durch Versetzung des Lehrers Josef Schattauer nach Tamsweg vakant geworden war, bewarb sich Wilhelm Winkler und wurde älteren Bewerbern vorgezogen.

Bis zu seiner Versetzung in den Ruhestand im Jahr 1892 war Winkler Lehrer an der Badgasteiner Schule und deren Leiter. In der Anfangszeit war die Schule noch einklassig, die 80 bis 90 Schüler wurden in einem einzigen Raum im ersten Stock des Schul- und Mesnerhauses unterrichtet. Da die Schülerzahl stetig anstieg, ließ sich die Gemeinde zum Bau eines neuen Schulhauses bewegen. Bis zur Fertigstellung mussten verschiedene Verlegenheitslösungen in Kauf genommen werden, so eine zeitweilige Verlegung in das nahe Armen-Badespital, das damals an der Stelle des späteren Hotels "Gasteiner Hof" stand, oder auch ein Wechselunterricht, bei dem der Unterricht für die größeren Kinder am Vormittag, für die kleineren am Nachmittag stattfand. 1876 wurde die Schule zweiklassig und ein Unterlehrer wurde angestellt, ohne dass sich die Raumsituation verändert hätte.

Am 18. Juni 1877 wurde schließlich das neue, neben St. Nikolaus errichtete Schulhaus fertiggestellt. Über das Eingangstor ließ Winkler die Worte schreiben: "Gott segne euren Ein- und Ausgang!" Nachdem die Schülerzahl weiter auf 140 bis 150 gestiegen war, wurde die Schule ab 1. Mai 1890 dreiklassig geführt, und zwar dergestalt, dass die obere Klasse eine Parallelklasse erhielt.

Neben seinen Pflichten als Lehrer und Schulleiter war Winkler durch all die Jahre sehr von seiner Tätigkeit als Mesner, Organist und Chorleiter in Anspruch genommen.

Tod

Wilhelm Winkler starb mit 67 Jahren in Bad Gastein an "allgemeiner Wassersucht".[2]

(Haupt-)Quelle

  • Ein Leben im alten Gastein. Nach Aufzeichnungen von Wilhelm Winkler (1831–1898) zusammengestellt von seiner Enkelin Marie Alpach. Salzburg–Zürich (Verlag Das Bergland-Buch) 1976. Insbesondere S. 7, 8, 17, 20, 21, 36, 49, 58 und 72 ff.

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 Taufbuch der Pfarre Bad Hofgastein VI.133.
  2. 2,0 2,1 Sterbebuch der Pfarre Bad Gastein VI.45.
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