Zoo Salzburg

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2020 sind die Brillenpinguine neu in den Zoo Hellbrunn eingezogen
Kapuzineraffe im Salzburg Zoo
Roter Panda
Jaguar
Alpaka
Kapuzineraffe
Ruhender Schneeleopard

Der Zoo Salzburg liegt im Süden der Stadt Salzburg im Landschaftsraum Hellbrunn. Er erstreckt sich am westlichen und südlichen Fuße des Hellbrunner Bergs angrenzend an den Schlosspark Hellbrunn von Schloss Hellbrunn.

Allgemeines

Die Tiere im Salzburger Zoo stammen von den Kontinenten Europa, Asien (zusammengefasst unter "Eurasien"), Afrika, Amerika und Australien. Der Zoo Salzburg umfasst ein 14 Hektar großes Gelände. Das Zoo-Team besteht aus 52 Mitarbeitern, die für 153 verschiedene Tierarten (insgesamt 1 526 Tiere, Zählung Jänner 2020[1]) sorgen. Pro Jahr besuchen rund 350 000 Besucher den Salzburger Zoo.

Für Interessierte besteht die Möglichkeit im Zoo Salzburg Tierpatenschaften[2] zu übernehmen.

Geschichte

Schon in den Jahren 1421 und 1479 wird in Urkunden ein Jagdtier-Gatter in Hellbrunn erwähnt. Im Jahr 1424 wird berichtet, dass noch am Ende des Mittelalters nicht selten eine erzbischöfliche Jagd auf Fischreiher und andere Vögel stattfand.

1612 begann Fürsterzbischof Markus Sittikus von Hohenems mit der Planung von Schloss Hellbrunn sowie der Parkanlage. 1615 wurde auch der Jagdwild-Garten weitgehend fertiggestellt. Wie die Chronik berichtet, befanden sich bis zu 100 Stück Rot- und Damwild, eine Steingeiß und später auch Gämsen in diesem weitläufigen Garten. Außerdem wurden auf engem Raum nächst dem Schloss Singvögel in einem kleinen Vogelhaus und Fasane in einem großen Fasanengarten gehalten, dazu aber auch zwei Kraniche, drei Steinhühner und zahlreiche Schildkröten. Vorübergehend waren in der langen Geschichte des Schlosses auch Käfige mit Bären, Wölfen und Luchsen aufgestellt, auch von Tierhatzen in Hellbrunn wird berichtet. Bis ins 18. Jahrhundert lebten auch Biber an der Salzach und damit auch im Landschaftsraum Hellbrunn. Im Jahr 1690 wurden von Fürsterzbischof Johann Ernst Graf von Thun und Hohenstein in den Hellbrunner Auen "zur Erhöhung des Jagdvergnügens (und Bereicherung der Tafelgenüsse) Edelfasane ausgesetzt". Bis 1800 befanden sich noch 33 Steinbockmischlinge in der Anlage, die damals alle abgeschossen wurden. Nur die weißen Hirsche durften (dank dem damaligen Aberglauben) überleben. 1807 wurden diese nach Wien überstellt.

1960 gründete eine Reihe führender Salzburger Persönlichkeiten den "Verein Freunde des Salzburger Tiergartens Hellbrunn", der später in "Salzburger Tiergarten Hellbrunn" umbenannt wurde. Dadurch konnte 1961 der "Bergwelt-Zoo" Salzburg für Besucher geöffnet werden. Zuerst standen einheinmische Tiere des Berg- und Alpenlandes im Vordergrund. Der Verteilung der einzelnen Tierarten auf der Erde liegen bestimmte Lebensgesetze zu Grunde. Hauptattraktionen waren Steinbock und Gämse (Steinwild), Axis-, Sambar-, Kashmir-, und Weißlippenhirsch (Rotwild), Silberfuchs, Dickhorn-, Mufflon- und Mähnen-Schaf, Shetland-Pony, Wildschweine, Schneeziege, Alpaka und Lama, Yak-Rind und Moschustier, amerikanische Wapiti, Schwarzwedelhirsch und Elch, sowie der Anden-Hirsch, Schwarz-, Braun-, Kragen- und Alpenbär, Murmeltiere, Hermelin und Mauswiesel, Fischotter, Kolkrabe, Alpendohle, Steinadler, Habichtsadler, Zwergadler, Gänsegeier und Bartgeier.

1966 begannen Zoo-Direktor Heinrich Windischbauer und Eduard Paul Tratz, Direktor des Hauses der Natur, mit dem "Wildparkprojekt für Wisente und Wildpferde". Im selben Jahr gründete Windischbauer eine Gänsegeierkolonie, die bis heute besteht.

1972 stand der Salzburger Tiergarten kurz vor der Schließung. Als 1976 Oberst Friedrich Lacchini den Tiergarten übernahm, teilten sich Stadt und Land Salzburg die finanzielle Abgangsdeckung. Dadurch konnte ein ordentlicher Kanal, ein neues Wirtschaftsgebäude, eine neue Großkatzenanlage, ein Wisenthaus und eine neue Gibbon- und Lemuren-Anlage gebaut werden. 1990 übergab Lacchini den Zoo an seinen Nachfolger, Rainer Revers, der das Prinzip des Geo-Zoos einführte. Damit wurden, unter Berücksichtigung der landschaftlichen und klimatischen Situation, drei tiergeografische Gehegezonen (Eurasien, Südamerika und Afrika) eingeführt.

2003 kam es zur Umwandlung des "Vereins Salzburger Tiergarten Hellbrunn" in die Zoo Salzburg Gemeinnützige GmbH. Gesellschafter sind nach wie vor Stadt und Land Salzburg zu gleichen Teilen. Im selben Jahr wurde auch der Förderverein Zoo Salzburg gegründet. Zur neuen Geschäftsführerin der Zoo Salzburg Gem. GmbH wurde 2005 Sabine Grebner bestellt, die bis 2024 einen Vertrag hat.

2018 wurden insgesamt 390 983 Gäste gezählt. Das war ein Plus von über 45 000 Besuchern gegenüber dem Jahr 2017 und war damit eine bisher noch nie erreichte Besucherzahl seit Beginn der statistischen Erfassung der Eintritte im Jahr 1996.[3]

2020 bekam der Zoo 22 Brillenpinguine. Der betagte Jaguar Sir William wurde in seinem hohen Katzenalter von 17 Jahren noch einmal Vater. Seine Partnerin, die vierjährige Lucky Limari, die Anfang 2018 aus Griechenland nach Salzburg kam, hatte am 30. Juni 2020 Nachwuchs bekommen.[4]

Nashornattacke forderte ein Todesopfer

Am Dienstag, den 12. September 2023, griff "Yeti", eine 30 Jahre alte Nashorn-Dame, die sich seit 2009 im Zoo Salzburg befindet, zwei Pfleger an. Dabei wurde eine Pflegerin (33) getötet und ihr Ehemann, er arbeitet im Zoo ebenfalls als Pfleger (34), schwer verletzt. Die 1,8 Tonnen schwere und 30 Jahre alte Nashornkuh Yeti ist bei der täglichen Pflege plötzlich auf eine 33-jährige Tierpflegerin losgegangen, die seit 2014 im Zoo tätig war. Als daraufhin ein anderer Pfleger das Tier vom Inneren des Nashornhauses in die Außenanlage lassen wollte, griff das Nashorn auch ihn an. Die in Salzburg wohnhafte Tierpflegerin aus Bayern wurde so schwer verwundet, dass sie noch an der Unfallstelle ihren Verletzungen erlag. Der 34-Jährige, der seit 2008 im Zoo arbeitet, erlitt eine Oberschenkelhalsfraktur, er wurde mit der Rettung ins Uniklinikum Salzburg gebracht, wo er am Dienstag operiert wurde. Der Mann schwebte nicht in Lebensgefahr. Die Unfallursache gibt Rätsel auf. Sowohl die 33-jährige Tierpflegerin, als auch ihr 34-jähriger Ehemann, galten als besonders erfahren im Umgang mit den Nashörnern. Außerdem seien Nashörner grundsätzlich sanft, würden aber schlecht sehen.

Die 33-Jährige hatte an diesem Tag Dienst bei den Nashörnern und war dabei, das Tier routinemäßig mit einem Insektenstift einzuschmieren. Nashörner würden sehr empfindlich auf Insektenstiche reagieren, erläuterte Zoodirektorin Sabine Grebner bei einem Mediengespräch. Daher würden die Tiere zwischen März und Oktober täglich mit einem Insektenschutzmittel eingeschmiert. Vermutlich bei dieser Arbeit attackierte das 30 Jahre alte Nashornweibchen "Yeti" die Pflegerin aus noch unbekanntem Grund im Nashornhaus 1, in dem in einem eigenen Bereich auch die 16 Jahre alte Nashornkuh Tamu und ihre drei Jahre alte Tochter Tamika leben. Die Tiere sind laut Grebner das Handling durch die Pflegerinnen und Pfleger gewohnt. Sie seien kooperativ und würden auf Rufe reagieren.

Insgesamt arbeiten im Zoo 27 Tierpfleger, das mit der Pflege der Nashörner betraute Kernteam umfasst fünf Leute.[5]

Forschungsbereiche

Der Zoo Salzburg ist primär ein Schautiergarten. Forschungen sind hier nur eingeschränkt möglich. Wichtig ist jedenfalls die ständige Verbesserung der Besucherinformation, aber auch die Problemerkennung und die Vermittlung von Ergebnissen. Randlich sind aber auch biologische Fragestellung betreffend Tierschutz, Wildtiermedizin, Physiologie, Ernährung, Verhalten, Fortpflanzungsbiologie, Genetik, Evolution, Taxonomie sowie Naturschutz (Ökologie, Wildbiologie, Faunistik) möglich. Der Zoo Salzburg arbeitet im Europäischen Erhaltungszuchtprogramm mit und setzt sich für den Erhalt von 18 Tierarten, deren Überleben in eigentlichen Lebensraum gefährdet ist, ein (darunter etwa das Breitmaulnashorn) und führt für zehn Arten Zuchtbücher (European Studbooks). Zur Sicherung der genetische Vielfalt der Tiere, arbeitet der Salzburger Tiergarten mit anderen Zoos national und international zusammen. Eine Zusammenarbeit besteht anlassbezogen auch mit der Universität Salzburg statt, wobei der Zoo Projekte der Universität unterstützen kann. Weiters wurden veterinärmedizinische Arbeiten von H. Wieser und G. Struck veröffentlicht.

Tierärztliche Leitung

Mitte Jänner 2013 übernahm Professor Henning Wiesner die tierärztliche Leitung des Zoos. Im Juni 2013 begann Dr. med. vet. Miriam Wiesner ein Veterinär-Praktikum und übernahm anschließend am 1. Juli 2014 die tierärztliche Leitung des Zoos.

Tiere, über die es im Salzburgwiki Artikel gibt

Berühmte Tiere

Gundula an ihrer Fütterungsstelle im Zoo Salzburg

Zu einer lokalen Berühmtheit brachte es Gänsegeierweibchen Gundula, das frei in der umliegenden Bergwelt der Berchtesgadener Alpen lebte, aber immer wieder in den Zoo zur Fütterung zurückkehrte. Sie starb 2018.

Freilebender Gänsegeier
Polarwolf - Arktischer Wolf, im Winter.
Nashorn im Winter.

Die Breitmaulnashornkuh Kifaru musste im Alter von 38 Jahren Ende 2020 altersbedingt euthanasiert werden.

Die Braunbärin Blanca kam im Alter von zwei Jahren 1990 nach Salzburg, wo sie im Alter von 34 Jahren am 22. Februar 2022 starb.

Die betagte Schneeleopardin Mira durfte stolze 20 Jahre alt werden. Altersbedingt befand sich Mira in einem sehr schlechten Allgemeinzustand, weshalb sie am 17. November 2022 eingeschläfert wurde. Geboren wurde die - seit Dezember 2003 im Zoo Salzburg lebende - Schneeleopardin im schwedischen Tierpark Nordens Ark - "Arche des Nordens". Sie brachte damals eine besondere Geschichte mit, denn ihre Geburt am 23. Mai 2002 sowie ihre ersten Lebenswochen wurden von einem Fernsehteam dokumentiert. Dabei entstand ein beeindruckender Film, der wertvolle Einblicke in die Kinderstube der ebenso scheuen wie seltenen Katzenart lieferte. Schneeleoparden werden in freier Wildbahn laut Angaben des WWF zirka zwölf Jahre alt. Der Bestand der Art wird auf höchstens 6400 Tiere geschätzt. Diese Zahl datiert als letztverfügbare aber aus dem Jahr 2017.[6]

Ausreißer

Immer wieder gelingt es seit der Gründung des Tiergartens kleineren und größeren Tieren für kurze Zeit ihre Gehege zu verlassen und in die Umgebung zu entkommen.

  • 2008: Unbekannte öffneten Schiebetüren im Nashornhaus. Einer Pflegerin, die morgens das Haus betrat, geschah glücklicherweise nichts.
  • 2010: Zwei Kattas (Lemuren-Art) gelang die Flucht - sie werden in der Bar des Hotels Grünauer Hof in Wals wieder eingefangen.
  • 5. Juni 2012: Zwei junge Geparden-Weibchen sorgten in den frühen Morgenstunden für große Aufregung. Die beiden Raubkatzen waren in der Nacht aus dem Zoo Salzburg ausgerissen, die Rufe der Mutter hatten die beiden Ausreißer schließlich zur freiwilligen Rückkehr bewegt. In jüngster Zeit begaben sich mehrmals in der Nacht Jugendliche zur Mutprobe in den Zoo, was durch Foto-Fallen nachgewiesen wurde. In der Nacht auf Dienstag wurde ihren Angaben zufolge eine Tür zum Geparden-Gehege aufgebrochen. Die Türe lag im nicht zugänglichen Bereich des Tiergartens und war so auch nicht besonders gesichert. Grebner vermutet, dass die Aktion auf das Konto dieser Jugendlichen geht. Allerdings wäre die Außentüre in der Schlossmauer wohl doch besser zu sichern. Gegen 06:30 Uhr langte bei der Polizei der Notruf ein, die Polizei verständigte den Tiergarten. Die Ausreißer gehörten einem Wurf aus dem Vorjahr an und hatten noch engen Kontakt zur Mutter. Die Pfleger entdeckten die beiden Geparden auf einer Wiese Richtung Anif. Sie sind den täglichen Umgang mit Menschen gewöhnt und verhielten sich ruhig. Die Tierpfleger hatten ein Narkosegewehr für den Notfall dabei, obwohl die Tiere in der Regel für den Menschen harmlos sind. Das Muttertier, das zwar das Gehege, nicht aber den Tiergarten verlassen hatte, rief nach den beiden Ausreißern, die den Rufen folgten und so in Begleitung der Pfleger wieder Richtung Zoo marschierten. Ein Schlosser schnitt ein Eisengitter der Zoomauer mit einer Flex auf. Gegen 08:30 Uhr waren Raha und Juvi schließlich wieder daheim in ihrem Gehege. Indes haben sich die Tierschützer zu Wort gemeldet. Die Haltung solcher Raubtiere in Gehegen sei nicht ihrer Art entsprechend: "Diese Tiere benötigen viele Quadratkilometer Lebensraum und nicht nur einige Quadratmeter", so der "Verein Pfotenhilfe".

Weitere Tiere

Winnie, Yagul, Inigo, Amaira

Bildergalerie

Bilder von aktuell im Zoo zu sehenden Tieren (Stand November 2019)

weitere Bilder

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Quellen

  • Dr. Eduard Paul Tratz, Seite 48-55 in Etzendorfer, Hans (Hrsg. und Verleger): Hellbrunn, Broschüre, 60 Seiten, Reihe: Salzburg - Natur - Kultur - Geschichte, 2. Jahrgang, Folge 1, Verlag Etzendorfer & Co., Salzburg, 1961

Einzelnachweise

  1. "Salzburger Nachrichten", 23. Jänner 2020
  2. siehe Tierpatenschaften
  3. Quelle www.sn.at/salzburg/chronik
  4. www.sn.at
  5. SALZBURG24 vom 12. September 2023 und www.sn.at vom 12. September 2023
  6. www.sn.at, 18. November 2022