Bartgeier


Der Bartgeier (Gypaetus barbatus) ist eine Greifvogelart aus der Familie der Habichtartigen (Accipitridae).
Allgemeines
Der im 19. Jahrhundert in den Alpen ausgerottete Vogel, der auch Lämmergeier genannt wird, wurde seit etwa 1985 wieder im Nationalpark Hohe Tauern angesiedelt. Insgesamt 35 europäische Zoos beteiligen sich an diesem Wiederansiedlungsprojekt. Im Juni 2011 konnte der Geierexperte Michael Knolleisen zwei Vögel dieser Art in ihre Freiheit entlassen. Die beiden im Habachtal im Pinzgau freigelassenen Jungtiere waren in Zoos in Berlin, Bundesrepublik Deutschland, und Andalusien, Spanien, geschlüpft. Da die beide Tiere zum Zeitpunkt ihrer Freilassung noch nicht fliegen konnten, wurden sie von Knolleisen und Toni Kaufmann, Berufsjägerlehrling im Nationalpark Hohe Tauern, in Transportkisten zum schwer zugänglichen Horst in einer Felswand transportiert.
Die Jungtiere mussten nun in nächster Zeit noch von Knolleisen betreut werden. Dazu musste er alle zwei bis drei Tage zum Horst aufsteigen und die Tiere mit Knochen mit Fleischresten füttern. In etwa vier Wochen nach ihrer Auswilderung begannen sie mit dem Fliegen. Danach waren sie noch vier bis acht Wochen im Bereich ihres derzeitigen Horstes zu sehen, um dann auf Wanderflug in ganz Europa zu gehen. Im Alter von zwei bis drei Jahren suchen sie sich Partner und werden sesshaft.
Um 2010 lebten wieder zwischen 150 und 170 Bartgeier in freier Wildbahn. Davon kamen 2010 und 2011 erstmals auch wieder in Österreich welche in freier Natur zur Welt, im Krumltal, einem Seitental des Raurisertals.
Das das Krumltal findet vor allem wegen der Nistplätze der Bartgeier in den Medien Erwähnung. Jungvögel dieser in den Hohen Tauern einst heimischen, aber inzwischen ausgerotteten Vogelart wurden im Rahmen eines Wiederansiedelungsprogramms "in der Kruml" ausgesetzt, und im Jahr 2010 war es erstmals einem Bartgeierpaar gelungen, ein Küken erfolgreich groß zu ziehen. 2018 wurde aber dann die Freilassung von Bartgeier gestoppt. Da im Winter 2017/2018 ein Vogel eines Paares verschwand, was sehr auffällig war, wurde das Projekt gestoppt. Bartgeier leben 30 bis 40 Jahre und die Paare bleiben lebenslang zusammen. Die freigelassenen Tiere sind besendert. Man hatte aber festgestellt, dass das Signal dieses Vogels weg war.[1]
Im März 2023 waren aber dann wieder gleich vier Bartgeier-Jungvögel geschlüpft. Das gab es seit der Wiederansiedelung der Vögel im Jahr 1986 noch nie. Im Nationalpark Hohe Tauern hatten alle sechs Bartgeier-Paare mit der Brut begonnen, Anfang März erblickten nun vier Jungvögel das Licht der Welt, berichtet das Greifvogelmonitoring am Dienstag, den 28. März, in einer Aussendung. Die ersten zwei kritischen Wochen nach dem Schlüpfen, wo sich zeigt, ob die Eltern den Nachwuchs auch wirklich eigenständig versorgen können, sind vorüber und man könne nun die vier Freilandbruten bestätigen. Einen derartigen Bruterfolg habe es im größten Schutzgebiet der Alpen bisher noch nie gegeben.
Zu den erfolgreichen Paaren gehören das Bartgeier-Paar am Katschberg, welches inzwischen seinen zehnten Jungvogel aufzieht sowie das Krumltaler Paar, das bereits zum neunten Mal erfolgreich gebrütet hat. Das über 35 Jahre alte Bartgeier-Weibchen aus dem Krumltal ist der älteste Brutvogel der Alpen und gilt somit als die "Grande Dame der Bartgeier".
Neben den erfahrenen Bartgeier-Paaren hatten erfreulicherweise auch zwei Paare zum ersten Mal erfolgreich gebrütet. Aus dem Dorfertal im Osttiroler Prägraten konnte erstmals ein Jungvogel gemeldet werden - der allererste Bruterfolg im Osttiroler Nationalparkanteil seit 100 Jahren. Horstkontrollen ergaben, dass sich die beiden jungen Eltern erfolgreich um ihren Nachwuchs kümmern.
Auch im Fleißtal in Heiligenblut (Kärnten) gab es allen Grund zur Freude, da Bartgeier-Weibchen Ambo und ihr Partner Fortuna zum ersten Mal für Nachwuchs gesorgt haben. Somit kann sich in allen drei Nationalparkteilen über Bartgeier-Nachwuchs gefreut werden.
Da das "Mallnitzer Paar" (Kärnten) erst im Februar 2023 mit der Brut begonnen hat, konnten zum aktuellen Zeitpunkt (28. März 2023) noch keine Aussagen über einen möglichen Bruterfolg getätigt werden.
Derzeit (März 2023) leben in Österreich schätzungsweise 30 Bartgeier.[2]
Flugrouten der besenderten Bartgeier
Auf einer Internetseite des Nationalparks Hohe Tauern kann man die Flugrouten der besenderten Bartgeier verfolgen. So flog einer über Paris (Frankreich) nach Amsterdam (Niederlande) und Mitteldeutschland und wieder in die Alpen.
Ringmeldung
Es macht Sinn, beim Beobachten von Vögeln oder bei der Auffindung von toten Vögeln auch einen Blick auf eine eventuelle Beringung zu werfen. Ringfunde können jederzeit nach Radolfzell[3] gemeldet werden und sind ein aktiver Beitrag zur wissenschaftlichen Erfassung und zum Schutz der Vögel Europas. Wer einen Ringfund meldet, erhält nachfolgend einen Lebenslauf des betreffenden Vogels, was sehr interessant sein kann.
Bildergalerie
beim Niedersachsenhaus
weitere Bilder
Bartgeier in den Hohen Tauern – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien auf Wikimedia Commons
Siehe auch
Weblinks
- hohetauern.at Greifvogel-Monitoring: Bartgeier-online
- hohetauern.at Greifvogel-Newsletter
Quellen
- www.salzburg.gv.at/bartgeier.htm
- Salzburger Nachrichten, 22. Juni 2011
- www.facebook.com/Hohe.Tauern/photos, Bild über europäische Flugrouten, abgefragt im Facebook der Hohen Tauern am 5. November 2019
Einzelnachweise
- ↑ Salzburger Nachrichten, 19. November 2018
- ↑ SALZBURG24 vom 28. März 2023
- ↑ www.orn.mpg.de