Simon Fries
Simon Fries, − nicht: Simeon[1] − auch Frieß (* um 1652 in Hechingen/Zollernalb [Baden- Württemberg]; begraben 24. Februar 1722 in Salzburg)[2], war in der Barockzeit Salzburger Hofbildhauer.
Leben
Simon Fries heiratete im Jahr 1674 Eva, Tochter des Salzburger Bildhauers Wolf Weißenkirchner des Älteren. Der Ehe entstammen fünf Kinder, darunter der Bildhauer Georg Joseph Fries (* 1678) sowie zwei im Säuglingsalter verstorbene. Im Jahr 1713 schloss Fries seine zweite Ehe mit Katherina Khoch.[1]
Eine unmittelbare Schulung bei Thomas Schwanthaler wird angenommen, als Vorbild wirkte außerdem der in Mondsee tätige Meinrad Guggenbichler. Die Qualität der von Simon Fries stammenden Werke ist sehr unterschiedlich, was einerseits auf dessen eklektische Arbeitsweise, andererseits auf eine große Werkstatt mit verschiedenen Gesellen zurückgeführt wird.[1] Die weniger anspruchsvollen wurden vermutlich von Mitarbeitern seiner Werkstatt geschaffen.[3]
Fries lieferte 1686-1719 eine Anzahl Altarstatuen für Kirchen Salzburgs und der Umgebung.[4] Er arbeitete neben Wolf Weißenkirchner d. J. (* 1639; † 1703) und war einige Jahrzehnte in Stadt und Land Salzburg führend.[3] Thomas Schwanthaler (Ried/Innviertel) sah er als gestalterisches Vorbild an[3]. Gegen die Konkurrenz des herausragenden "ausländischen" Bildhauers Meinrad Guggenbichler (Mondsee) konnte er sich nur mit Hilfe des Erzbischofs erwehren (nach Protest gegen die Vergabe an den Ausländer Guggenbichler erhielt Fries 1689 den Auftrag für die Seitenaltäre der Pfarrkirche von Hof bei Salzburg, die er nach Guggenbichlers Vorlagen ausführte[1]).[3]
Werke
- Bergheim, Wallfahrtsbasilika Maria Plain, figurale Teile für den Altar der Hl. Familie (1676/1677) und (zugeschrieben) Immaculata (um 1680)[1] ≈ plastischer Schmuck an Ältären in den Seitenkapellen[3]
- Krispl, Pfarrkirche zu den Hll. Petrus und Paulus, figurale Teile für den Hochaltar (1684)[1]
- Abteikirche hl. Michael (Benediktiner in Michaelbeuern), Statuen (1686)[4]
- Weng in Köstendorf, Hochaltar der Leonhardkirche (zw. 1687 und 1689) insbesondere mit einer Skulptur des hl. Bartholomäus[1]
- Salzburg, Erhardkirche, drei Kruzifixe (1691)[4]
- St. Gilgen, Pfarrkirche zum hl. Ägydius, zwei heilige Bischöfe (1695)[1]
- Abtenau, Pfarrkirche St. Blasius, Skulpturen am Hochaltar 1684 und den Seitenaltären 1705[3]
- Tittmoning, ehem. Augustiner-Eremiten-Kirche, Statuen St. Augustinus und Monika 1707 (Zuschreibung)[3]
- Lamprechtshausen, Hochaltarbild des hl. Alban in der Filialkirche Sankt Alban (1687)[3][3][1]
- Madonna vom Siege in der Stadtpfarrkirche zum hl. Petrus Seekirchen in Seekirchen am Wallersee (um 1700)[4][5]
- Kirchstein am Waginger See, Kuratiekirche: vier überlebensgroße Holzskulpturen (nach 1700, zugeschrieben)[1]
- Kirchental: Wallfahrtskirche Maria Kirchental, Mitwirkung am Hochaltar 1700/1701 [6].
- Bergheim, Pfarr- und Dekanatskirche zum hl. Georg, Kanzel (1697, zugeschrieben)[1], Skulpturen am Hochaltar 1707[3][1] sowie 1707/08 für die Filialkirche St. Pangraz am Haunsberg[1]
- Thalgau, Pfarrkirche zum hl. Martin Thalgau, Seitenaltäre (1712)[4]
- Salzburg, Franziskanerkirche, hll. Florian und Georg über den Opfergangsportalen[3] sowie der skulpturale Schmuck um das Pachersche Gnadenbild des Hochaltars (1710 nach Entwurf von Johann Bernhard Fischer von Erlach)[1]
- Hallwang, Pfarrkirche zum hl. Martin, figuraler Schmuck für die Seitenaltäre[1]
- Bad Vigaun, Pfarrkirche zum hl. Dionysius, Dreifaltigkeits-Kruzifix (kurz vor seinem Tod entstanden[1]
- Linz, Deutschordenskirche, vier Nischenfiguren (zugeschrieben, 1724 geliefert)[1]
Ein Großteil der urkundlich gesicherten Werke ist allerdings verschollen.[1]
Quellen und Anmerkungen
- Rohrmoser, Peter: Eintrag "(Friess; Frieß; Fryes), dt.-österr. Bildhauer-Fam.", in Saur (Hg.): Allgemeines Künstlerlexikon, Die Bildenden Künstler aller Zeiten und Völker. BAND 45 (Freyer – Fryderyk). K. G. Saur München/Leipzig 2005. S. 189 f.
- Eintrag "Fries, Simon", in: Thieme, Ulrich; Becker, Felix: (Hg.): Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart, Zwölfter Band (Verlag E. A. Seemann, Leipzig 1916) S. 484.
- Haslinger, Adolf, Mittermayr, Peter (Hrsg.): Salzburger Kulturlexikon, Residenz Verlag, Salzburg-Wien-Frankfurt/Main 2001, ISBN 3-7017-1129-1
- ↑ 1,00 1,01 1,02 1,03 1,04 1,05 1,06 1,07 1,08 1,09 1,10 1,11 1,12 1,13 1,14 1,15 1,16 1,17 Rohrmoser in Saur, aaO.
- ↑ Rohrmoser in Saur, aaO. Andere Angaben: * 1655; † 1725 laut Ruhland, Richard, Kurze Stadtchronik von Tittmoning, S. 2 (PDF). 1725 auch bei Johannes Ramharter, "Weil der Altar alterhalben unförmblich und paufellig...": Rechtsfragen zur Ausstattung von Sakralbauten im Salzburger Raum (Wien, Böhlau, 1996), S. 338. Anderwärts findet man öfters das Jahr 1711 als Todesjahr angegeben.
- ↑ 3,0 3,1 3,2 3,3 3,4 3,5 3,6 3,7 3,8 3,9 Quelle: Kulturlexikon aaO.
- ↑ 4,0 4,1 4,2 4,3 Thieme/Becker, aaO.
- ↑ Laut Rohrmoser in Saur, aaO: zugeschrieben.
- ↑ Pirckmayer, Friedrich: Notizen zur Bau- und Kunstgeschichte Salzburgs, in: MGSLK 43, 1903, S. 191-340, hier: 218 und 255.
Literatur
- Dehio Salzburg 1986, S. 2, 3, 38, 159, 191, 202, 227 f., 280, 348, 396, 399, 454, 468, 562.