Salzachfähre Aigen - Josefiau

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Eine nachträglich kolorierte Schwarzweißaufnahme der Fähre.
Die Lage der ehemaligen Fähre.
Die Lage der ehemaligen Fähre.
Die genaue Lage der Fähre auf einem historischen Orthofoto von SAGIS.
Die Lage der Salzachfähre sowie die Entfernung der sogenannten "Gasthöfe Überfuhr".

Die Salzachfähre Aigen - Josefiau war eine Schiffsfähre über die Salzach im heutigen Stadtgebiet von Salzburg. Sie wurde früher ebenso wie andere ähnliche Fährverbindungen allgemein Überfuhr genannt.

Die Lage der Überfuhr

Gemäß Darstellung der Fähre auf dem Stadtplan von 1952 (Bundesamt f. Eich- u. Vermessungswesen) sowie der Österreichischen Karte 1:50 000 der Zeit um 1955 befand sich die Fähre in Verlängerung der Josefiaustraße zur Salzach und Ignaz-Rieder-Kai 73. Beim Bau der Josefiaustraße um 1935 wurde nicht versäumt eine schmale Geh- und Radwegverbindung von dieser Straße zur Salzach und zur Fähre anzulegen, um den Fahrgästen Umwege zu ersparen. Diese Verbindung ist bis heute erhalten. Der damals für den Fährbetrieb angelegte Gehweg von der Zum gleichen Ergebnis betreffend der Lage kamen im Juli 2021 Mitglieder der Facebook-Gruppe "Das alte Salzburg in historischen Ansichten".[1] Die an einem Seil hängende Fähre lag etwas salzachaufwärts bei dem Gasthof Überfuhr in der Josefiau und dem einstigen Gasthof Gasthof Überfuhr in Aigen, also "beim Seiringer" (Aigen) und beim "Teufl" (Josefiau).[2] Die damalige Lage der Fähre bot sich auch deshalb an, weil genau hier auf der Aigner Seite der Glasbach in die Salzach führte und das Anlagen stets vergleichbar gut möglich war.

Geschichte und Dauer der Überfuhr

Zunächst war diese Überfuhr als Seilfähre von Menschenkraft betrieben worden, später mit einem Hilfsmotor. Ein Seil hielt die Fähre auf Kurs zwischen beiden Ufern. Eröffnet wurde sie im 19. Jahrhundert als sehr bald regelmäßiger Fährbetrieb. Eine solche Überfuhr ist auch auf einem Plan des Jahres 1860 auf der damals dort noch unregulierten Salzach zwischen der "Glaserau" und der "Josephs Au" gut zu erkennen. Dagegen ist sie samt den notwendigen Zugangswegen auf dem franziszeischen Kataster von 1829/1830 nicht erkennbar.

Diese Überfuhr verband für die Kurgäste damals das wichtige romantische Erholungsgebiet für Kurgäste im "Aigner Thal" und den nördlichen Teil des Renaissance-Landschaftsgartens Hellbrunn um Freisaal. Sie ermöglichte aber auch einen kürzeren Weg von Glas und Aigen nach Nonntal und weiter in die Altstadt. Der hohe Erholungswert zeigte sich auch an den beiden beliebten "Überfuhr"-Gasthäusern aus der Gründerzeit und dem nahen Gasthof "Bräu im Stein", wie der uralte Jägerhof an der Aigner Straße lange genannt war. Eine weitere Überfuhr wurde für den Fremdenverkehr dieser Zeit zur Vernetzung der Erholungsräume von Aigen und Hellbrunn direkt bei der spätere errichteten Sigismund-Graf-Thun-Brücke (Hellbrunner Brücke) betrieben.

Die Kosten je Fahrgast für eine Überfahrt betrugen 1889 drei Kreuzer, wenn eine Gruppe übersetzte, und vier Kreuzer als Einzelfahrt. Bald wurde der Fährtarif auf fünf und wenig später auf sechs Kreuzer angehoben. In den Kriegs- und Nachkriegsjahren des Ersten und Zweiten Weltkriegs bestand kaum ein Fährbetrieb. Nach einer Neuerrichtung wurde sie am Sonntag, den 20. Juni 1948, um 14:30 Uhr zwischen Aigen und der Josefiausiedlung als Seilfähre durch die Salzburger Stadtwerke wieder in Betrieb genommen. Die Eröffnung erfolgte damals durch Bürgermeister Anton Neumayr senior.[3], die im Jahr 1949 über 100 000 Fahrgäste beförderte.

1949 kostete die einfache Fahrt 50 Groschen, Hin- und Retourfahrt einen Schilling.[4]

Im Jahr 1950 wurden 90 712 Fährgäste gezählt.[5] 1949 kamen über 100.000 Personen in die Fähre zur Überfahrt. Von Jänner bis August 1950 waren es 64 164 Personen, von Jänner bis August 1951 waren es 50 130 Personen.[6] Allein am 24. Juli 1950 wurden 250 Fahrgäste gezählt.[7]

Am 9. Jänner 1952 wurde die Fähre mit ihren stark rückläufigen Beförderungszahlen zunächst wegen Niedrigwasser eingestellt eingestellt[8], dann aus wirtschaftlichen Gründen vorübergehend nicht mehr in Betrieb genommen[9] und schließlich am 24. April an Franz und Therese Lindinger verpachtet,[10] wobei sie aber die Fähre um 30.000 Schilling kauften.

1956 starb Franz Lindinger und der Fährbetrieb wurde von Therese Lindinger und das dazugehörende Buffet am Franz-Hinterholzer-Kai zusammen mit ihrer Tochter weiter. Im August 1965 bot sie die Fähre um 15.000 Schilling zum Verkauf an, da sie sich aus gesundheitlichen Gründen zurückziehen wollte.[11]

In der Ausgabe vom 1. April 1967 der Salzburger Nachrichten ist zu lesen, dass die Salzachfähre nun wieder täglich in Betrieb wäre. Es dürfte sich dabei aber wohl um einen Aprilscherz handeln, da andere Quellen übereinstimmend von der Einstellung der Fähre 1965 berichten.[12]

Fährleute

Es waren im Laufe der Zeit mehrere Fährmänner und eine Fährfrau: Franz Augustin, Gottlieb Schoßmann, Rudolf Müllner, Josef Hebenstreit, Stefan Eder und Theresia Lindinger, die später dann die Fähre als Unternehmerin übernahm. Franz Augustin betrieb die Fähre von 1933 bis 1935, seinerzeit noch als Zille ohne Seil.[2]

Ereignisse

Am 23. Juni 1950 riss gegen 14 Uhr das Tragseil der Fähre, die sich selbständig machte und flussabwärts bis vor die Karolinenbrücke abtrieb. Dort strandete sie auf einer Sandbank. Die städtische Feuerwehr rückte mit Schlauchbooten an, machte die Fähre wieder flott und brachte die "Ausreißerin" (Zitat aus Quelle[13])

Am Nachmittag des 14. März 1962 machte die Fährfrau große Augen, als sich ihr einziger Fährgast, die Köchin Margarthe S. (50), mit den Worten "ich mag nicht mehr" in der Mitte des Flusses in die Fluten stürzte. Noch erstaunter war sie jedoch, als die Köchin plötzlich wieder auftauchte und ans Ufer schwamm; sie schien sich die Sache in letzter Minute überlegt zu haben. Sie wurde von Passanten ans Land gebracht und von einem Rettungswagen mit Erschöpfungszuständen in das Landeskrankenhaus gebracht.[14]

Weblink

Quellen

Einzelnachweise

  1. www.facebook.com/photo, abgefragt am 31. Juli 2021
  2. 2,0 2,1 www.sn.at, Archiv SN, 20. Dezember 1980, Seite 9
  3. ANNO, Salzburger Nachrichten, Ausgabe vom 19. Juni 1948, Seite 8 sowie www.sn.at, Archiv SN, 25. August 1988, Seite 9
  4. ANNO, Salzburger Nachrichten, Ausgabe vom 8. Juli 1949, Seite 1
  5. www.sn.at, Archiv der Salzburger Nachrichten, Ausgabe vom 30. Juni 1951, Seite 5
  6. www.sn.at, Archiv SN, 25. September 1951, Seite 3
  7. ANNO, Salzburger Nachrichten, Ausgabe vom 26. Juli 1950, Seite 4
  8. www.sn.at, Archiv SN, 8. Jänner 1952, Seite 7
  9. www.sn.at, Archiv SN, 11. März 1952, Seite 5
  10. www.sn.at, Archiv SN, 25. April 1952, Seite 4
  11. www.sn.at, Archiv SN; 1. September 1965, Seite 10
  12. www.sn.at, Archiv SN, 1. April 1967, Seite 40
  13. www.sn.at, Archiv SN, 24. Juni 1950, Seite 6
  14. www.sn.at, Archiv SN, 15. März 1962, Seite 5