Rolf Stommelen
Rolf Johann Stommelen (* 11. Juli 1943 in Siegen, Deutschland; † 24. April 1983 in Riverside, Kalifornien, USA) war ein deutscher Sportwagen- und Formel-1-Rennfahrer. Als Porsche-Werksfahrer fuhr er den Ewigen-Bergrekord auf dem Gaisberg beim Großen Bergpreis von Österreich auf dem Gaisberg 1967 im ersten Lauf mit einer Zeit von 03:39,27 min. (= 142,03 km/h) auf einem "Porsche Prototypen".
Bei Porsche
Rolf Stommelen war mit den Fahrzeugen des deutschen Sportwagenbauers Porsche eng verbunden. Mit einem "Porsche 904 GTS" hatte er im Mai 1965 auf der Nordschleife des Nürburgrings seinen ersten internationalen Einsatz. Seinen letzten Start und tödlichen Unfall beim 6-Stunden-Rennen von Riverside 1983 hatte er in einem "Porsche 935/78-81". Dazwischen lagen 270 Starts bei Sportwagenrennen (der Großteil davon auf Porsche-Rennwagen) mit 34 Gesamt- und 14 Klassensiegen. 94-mal beendete er ein Rennen unter den ersten drei. Mit dieser Erfolgsstatistik ist Stommelen einer der erfolgreichsten Sportwagenpiloten der Motorsportgeschichte und liegt mit elf Gesamtsiegen ex aequo an der 13. Stelle der Fahrerbestenliste.
1965 gab er sein Debüt beim 24-Stunden-Rennen von Le Mans im "Porsche 904/4 GTS" von Christian Poirot. 1966 war er in Le Mans zum ersten Mal für das Porsche-Werksteam am Start. 1967 erhielt er von Porsche-Rennleiter Fritz Huschke von Hanstein seinen ersten Werksvertrag und fuhr in der Sportwagen-Weltmeisterschaft. Die Zusammenarbeit mit der Porsche-Teamleitung war nicht immer reibungslos und trotz seiner Erfolge schied er Ende 1969 im Unfrieden.
Er fuhr u. a. zusammen mit Vic Elford, Jo Siffert und Hans Herrmann im "Porsche 907 LH 2.2."
1969 kam es zu einer Veränderung in der Porsche-Teamstruktur. Nach dem Ende der Ära Huschke von Hanstein lag die Führung des Teams in den Händen der Techniker Helmuth Bott und Ferdinand Piëch. Rennleiter war Rico Steinemann. Stommelen hatte seit Beginn der Saison den Eindruck, dass die Teamleitung Jo Siffert und die beiden britischen Piloten Vic Elford und Richard Attwood gegenüber den deutschen Fahrern (Hans Herrmann, Udo Schütz, Gerhard Mitter, Kurt Ahrens und Stommelen) bevorzuge. Der Konflikt eskalierte vor dem 1000-km-Rennen von Monza, wo die Porsche-Rennleitung Stommelen für ein Rennen sperrte. Obwohl er gute Leistungen erbrachte, wurde sein Werksvertrag als einziger Ende des Jahres nicht verlängert (Gerhard Mitter war tödlich verunglückt und Udo Schütz zurückgetreten).
1976 kehrte Stommelen in das Werksteam von Porsche zurück und siegte bei zwei Weltmeisterschaftsrennen.
Rolf Stommelen und Salzburg
Erstmals sah man Stommelen beim Großen Bergpreis von Österreich auf dem Gaisberg 1965. Er trat in der Grand Tourisme-Klasse bis 2 000 cm³ in einem "Porsche 904 GTS" noch als Privatfahrer an. Hinter Michel Weber und Sepp Greger (beide BRD, auf "Porsche 904 GTS") wurde er Dritter mit nur acht Sekunden Rückstand auf Weber. Er war damit auch bereits Dritte im Tagesgesamtklassement noch vor Gerhard Mitter ("Porsche Spyder") und Lodovico Scarfiotti (Italien; Scarfiotti war ein Enkelsohn von Lodovico Scarfiotti, der 1899 in Turin u. a. zusammen mit Giovanni Agnelli die "Fabbrica Italiana Automobili Torino" - FIAT - mitbegründete und erster Präsident des Unternehmens war).
Der letzte Lauf zur Europa-Bergmeisterschaft 1967 entwickelte sich zu einem spannenden Rennen zwischen den beiden Porsche-Werksfahrern Gerhard Mitter und Rolf Stommelen. Stommelen war zum Großen Bergpreis von Österreich auf dem Gaisberg 1967 als Zweiter in der Europa-Bergmeisterschaft gekommen und hätte unbedingt hier gewinnen müssen, um Gerhard Mitter noch abfangen zu können. Mitter hätte nur Sechster werden dürfen. Porsche-Rennleiter Huschke von Hanstein meinte vor dem Rennen, dass den Erfahrungen nach Gerhard Mitter der Titel nicht mehr zu nehmen sei.
Stommelen ließ im ersten Lauf mit neuem Streckenrekord aufhorchen: 03:39,27 min. (= 142,03 km/h), der dann auch in den beiden weiteren noch ausgetragenen Rennen nicht mehr unterboten wurde. Stommelen war dann nach beiden Wertungsläufen um 27 Hundertstel Sekunden schneller als Gerhard Mitter, der somit als neuer Berg-Europameister feststand. Die Gesamtzeiten der beiden Rivalen:
- Rolf Stommelen 07:21,43 min.
- Gerhard Mitter 07:22,59 min.
Auch in der Europa-Bergmeisterschaft 1968 war es ebenso, Mitter vor Stommelen. Beim Großen Bergpreis von Österreich auf dem Gaisberg 1968 kam Mitter bereits als feststehender Europa-Bergmeister, zeigte aber nochmals sein großes Können und deklassierte auf "Porsche Prototyp 910" im ersten Durchgang Dieter Quester auf "BMW 2000" um sechs Sekunden, im zweiten Durchgang um vier Sekunden. Rolf Stommelen wurde Dritter auf "Porsche Prototyp 910" - sein Rekord aus dem Jahr 1967 wurde nicht mehr erreicht. Mitter war im ersten Lauf 03:42,18 min. gefahren.
Beim Alpenbergpreis Berchtesgaden 1967 war Rolf Stommelen in einem "Porsche" mit 02:59,37 min (= 118,210 km/h) der Tagesschnellste.
Quellen
- Eintrag in der deutschsprachigen Wikipedia zum Thema "Rolf Stommelen"
- Buch Der Rennberg
- Buch 75 Jahre Gaisbergrennen 1929–2004
- Motorrad-Literatur- und Bildarchiv Prof. Dr. Helmut Krackowizer
- Ergebnisliste Gaisbergrennen, im Internet auf den Seiten des Technischen Museums Wien abrufbar
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