Giuseppe Tomaselli
Giuseppe Tomaselli (* 29. Jänner 1758 in Rovereto im Trentino in Südtirol; † 20. März 1836 in Würzburg, Königreich Bayern) war ein in Salzburg lebender Schauspieler, Sänger und Gesangslehrer.
Leben
Giuseppe Tomaselli, auch Joseph[1] Tomaselli genannt, war der Sohn des Warenmaklers (Sensals) Sebastian Tomaselli und seiner Frau Gertraud, geborene Gratzer. Nach der Gesangsausbildung in Mailand und ersten Auftritten in Mailand und Bergamo kam er 1781 nach Salzburg und wurde als 23-Jähriger im Oktober 1781 in die Salzburger Hofkapelle aufgenommen. Nebenher war er als Gesangslehrer tätig und schloss bald Freundschaft mit Leopold und Nannerl Mozart. 1788 heiratete er[2] Theresia Gschwendtner (* 29. Oktober 1746; † 14. Oktober 1791), die jedoch zweieinhalb Jahre später starb. 1800 heiratete er erneut[3]. Die 25-jährige Forstmeisterstochter Antonia Honikel (* 21. August 1775 in Landersdorf, NÖ.; † 24. September 1846 in der Stadt Salzburg) brachte eine Zuckerbäckers Gerechtsame sammt Zugehörungen (im Gebäude Getreidegasse 24 in der Altstadt von Salzburg) in die Ehe ein. Sie war die Stieftochter von Leopold Erich vom Erich'schen Kaffeehaus und bekam neun Kinder:
- Franz (* 14. April 1801 in der Stadt Salzburg; † 19. Oktober 1846 in Agram, kroatisch Zagreb), Schauspieler
- Joseph Anton (* 1803)
- Anton Ferdinand (* 1804; † 1848?)
- Karl Ernst (* 1806)
- Josef (* 1808; † 1838)
- Carl Tomaselli senior (* 7. Oktober 1809 in Wien; † 8. Februar 1887 in der Stadt Salzburg)[4]
- Katharina (* 27. Februar 1811 in Wien; † 6. Juni 1857 in Brünn, tschechisch Brno, Mähren), Opernsängerin, verheiratet mit dem Schauspieler Wilhelm Thiel, seit 1842 in zweiter Ehe mit dem Schauspieler Christian Gallmeyer
- Ignaz (* 1812 in Wien; † 28. Dezember 1862 ebenda), Schauspieler und Opernsänger
- Anna (* 1817; † 1885)
Das Stockwerkseigentum am Kaffeesiederhaus erhielt 1833 sein Sohn Carl, der 1852 das Caféhaus am Alten Markt (das heutige Café Tomaselli) erwarb und damit die bis heute bestehende Familientradition begründete.
Nach der Säkularisierung des Erzstiftes blieb Giuseppe Tomaselli zunächst Hof- und Kammersänger, doch musste sich nach der Auflösung der Hofkapelle im Februar 1806 jedoch nach einer neuen Anstellung umsehen. Eine solche erhielt er am Wiener Hof, wo er bis zu seinem 76. Lebensjahr tätig war. In Wien war er aber auch als Klavierlehrer und Gesangspädagoge bekannt. Dienstunfähig geworden, ging er 1833 in Pension, lebte dann zunächst kurze Zeit mit seiner Familie in Salzburg und verbrachte seine letzten 16 Lebensmonate in Würzburg, wo er auch verstarb. Er liegt auf dem Friedhof von St. Peter begraben, seine Nachfahren allerdings auf dem Kommunalfriedhof.
Leistungen
Als Sänger feierte Tomaselli große Erfolge und machte sich einen Namen auch als Gesangspädagoge. Von September 1796 bis Februar 1798 leitete er zudem gemeinsam mit Lorenz Hübner das Salzburger Stadttheater.
Quellen
- Gesellschaft für Salzburger Landeskunde: Landeskunde-INFO 4/2007
- "Tomaselli, Giuseppe" in: Carl-Maria-von-Weber-Gesamtausgabe. Digitale Edition, abgerufen am 6. Dezember 2021
- www.biographien.ac.at
- → ÖBL 1815-1950, Bd. 14 (Lfg. 66, 2015), S. 391
Einzelnachweise
- ↑ Im Salzburgwiki werden alle Personenartikel nach Möglichkeit mit dem Taufnamen angelegt; Giuseppe Tomanselli war in italienischen Rovereto getauft worden, daher ist sein Taufname hier italienische Schreibweise von Josef
- ↑ Trauungsbuch der Pfarre Salzburg-St. Blasius, Band 1, S. 20.
- ↑ Trauungsbuch der Pfarre Salzburg-St. Blasius, Band 1, S. 49.
- ↑ Sterbebuch der Pfarre Salzburg-Mülln, Band XI, S. 115.