Eschenau (Gemeinde)
Die Gemeinde Eschenau war bis zu ihrer Eingemeindung 1939 nach Taxenbach eine selbstständige Gemeinde. Heute bildet sie als Ortsteil Eschenau die Katastralgemeinde Eschenau.
Geografie
Ausdehnung des Gemeindegebiets
Die Gemeinde Eschenau umfasste die damalige Katastralgemeinde Eschenau mit einer Fläche von 1172 ha und den Ortschaften Eschenau (424), Berg (179), Hundsdorf (159) und Schackendorf (86).
Anmerkung: In kursiver Schrift wird die Einwohnerzahl der Ortschaften zum 31. Dezember 1900 angegeben.[1]
Geschichte
Ur- und Frühgeschichte
Früheste Siedlungsspuren sind aus dem Garten des Pfarrhofes bekannt und weisen auf die Bronzezeit. Wegen des südlichen Steilabfalles zur Salzach war dieser Platz für eine geschützte Ansiedlung besonders prädestiniert. Auch eine andere Anhöhe namens Golleg, auf der eine Burg aus späterer Zeit vermutet wird, könnte von ihrer Lage her eine vorzeitliche Siedlung getragen haben. Leider gab es bisher keine systematischen Bodenuntersuchungen.
Mittelalter
Der Überlieferung nach bestanden in Eschenau zwei Burgen. Ein vermuteter Burgplatz heißt Gollegg und wäre vom Namen her als Eigentum der Herren von Goldegg zu interpretieren. Im genannten Gelände finden sich weder Mauerwerk noch Wälle, es wäre aber von seiner geschützten Lage her als Burgplatz geeignet. Im westlichen Teil von Eschenau liegt das Bauerngut Neuhaus. Dort findet sich ein Geländeriedel, der - künstlich eingeebnet - ein Plateau mit einer Länge von ca. 28 m Länge aufweist. Die Stelle heißt Burgstall. Das alte Bauernhaus namens Neuhaus wurde nach dem Krieg durch einen Neubau ersetzt. Urkundlich sind zwischen 1030 und 1160 einige Herren von Eschenau bekannt. Josef Lahnsteiner vermutet, dass die Eschenauer die Ahnherren derer von Goldegg gewesen sein könnten. Urkundlich wird Eschenau zum ersten Mal im Jahr 1133 erwähnt. Die gegenwärtige Kirche von Eschenau ist vielleicht ein Nachfolgebau einer Burgkapelle. Urkundlich kommt sie das erste Mal im Jahr 1394 vor. Sie ist der hl. Margaretha geweiht. Darüber hinaus gibt es heute in Eschenau mehrere Kapellen.
Neuzeit
Besonders erwähnenswert ist die Zeit des Protestantismus. Eschenau hatte zwar eine Kirche aber keinen eigenen Seelsorger. Der Vikar von Embach betreute Eschenau mit. Er kam alle zwei Wochen zum "Messlesen". Nach 1714 übernahm diese Aufgabe der Kooperator von Taxenbach. (Erst nach der Vertreibung der Protestanten wurde ein eigener Seelsorger eingesetzt). Ob das der eigentliche Grund für die besonders starke protestantische Neigung der Eschenauer war, bleibt offen. Tatsache ist, dass sich 1731 die meisten Eschenauer als lutherisch bezeichneten. Als die Ausweisung der Protestanten durch Erzbischof Leopold Anton Freiherr von Firmian erfolgte, waren es immerhin noch mindestens 125 von insgesamt 350 Einwohnern und Einwohnerinnen, die Ort und Land verlassen mussten. 15 Häuser blieben verwaist zurück.
Am 27. Juli 1809 fand auf Höhe der Einmündung des Trattenbaches in die Salzach - der Bach bildet weiter oben die Westgrenze des Ortes Eschenau - die regional berühmte Schlacht bei der Halbstundenbrücke statt. Mehrmals versuchten die Bayern mit größter zahlenmäßger Übermacht die Brücke zu erstürmen, wurden aber immer von den unter dem Kommando des Pinzgauer Schützenhauptmannes Anton Wallner stehenden Schützen zurück geworfen. Erst am Abend wichen die Pinzgauer Schützen der Übermacht der Bayern.
Später wurde der Eschenauer Vikar als Geisel genommen und einige Zeit in Innsbruck festgesetzt. Einige Tage lang haben sich französische Soldaten in Eschenau verschanzt. Die Spuren der damaligen Schanzgräben sind noch heute im Gelände sichtbar.
Eingemeindung
Mit der "Verordnung des Landeshauptmanns in Salzburg vom 23. November 1938, betreffend die Zusammenlegung von Gemeinden und die Bildung von Verwaltungsgemeinschaften für Gemeinden"[2] wurde die Gemeinde Eschenau zum 1. Jänner 1939 zur Marktgemeinde Taxenbach eingemeindet.
Bürgermeister der Gemeinde Eschenau
- Hauptartikel Bürgermeister der Gemeinde Eschenau
Gemeinderäte
- 1928: Johann Kendlbacher vulgo Reichenbauer, Josef Eder, Eisenbahner, Josef Kranabetter vulgo Heitzingbauer;
Ehrenbürger der Gemeinde Eschenau
- Hauptartikel Ehrenbürger der ehemaligen Gemeinde Eschenau
Töchter und Söhne des Ortes
- Hauptartikel Töchter und Söhne der ehemaligen Gemeinde Eschenau
Quellen
- Josef Lahnsteiner: Unterpinzgau. Zell am See, Taxenbach, Rauris. Geschichtlich und heimatkundlich beschrieben., Hollersbach, Pinzgau, Selbstverlag 1960
- Franz Martin: Kleine Landesgeschichte von Salzburg, 4. Auflage, erweitert und neu bearbeitet von Heinisch, Reinhard Rudolf, Verlag der Salzburger Druckerei 1971
- Reformation, Emigration, Protestanten in Salzburg, Katalog zur Ausstellung auf Schloss Goldegg 1981, HG Amt der Salzburger Landesregierung - Kulturabteilung
- Salzburger Chronik vom 19. April 1928, S. 5
Einzelnachweis
- ↑ Gemeindelexikon der im Reichsrate vertretenen Königreiche und Länder. III. Salzburg. Herausgegeben von der k.k. Statistischen Zentralkommission. Wien 1907.
- ↑ Verordnungsblatt für den Amtsbereich des Landeshauptmannes für Salzburg vom 24. November 1938