Regionalstadtbahn S-Link

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Eine erste symbolische Darstellung zeigt die geplante Haltestelle unter dem Mirabellplatz März 2021.
Vergleich der Auftauchvarianten des S-Links in der Alpenstraße. Stand April 2024.
Übersichtslageplan Auswahlkorridor Trassenempfehlung Frühjahr 2024. Bildgröße 31,81 MB.

S-Link ist die ,Bezeichnung der in der Planung der RegionalStadtBahn Salzburg–Bayern–Oberösterreich bezeichneten RSB 1.

Über die S-Link-Linie

Die Regionalstadtbahn, über die jahrzehntelang diskutiert und die zwischenzeitlich versenkt wurde, hat in der Zwischenzeit einen neuen Namen bekommen. Das Projekt heißt seit März 2021 S-Link. 2023 hätte mit dem ersten Bauabschnitt für die Verlängerung der Salzburger Lokalbahn Richtung Süden bis nach Hallein begonnen werden. 2026 hätten die ersten Züge dann am Mirabellplatz halten sollen. Aber bis Ende 2023 wurde immer noch über Vor- und Nachteile diskutiert und am 26. November kann die Bevölkerung der Stadt Salzburg. Eine Befragung der Bewohner im gesamten Bundesland ist für 2024 geplant.

Die Projektbetreiber versprechen, "über jeden Schritt des Projektes die Öffentlichkeit und die Anrainer aktiv und frühzeitig zu informieren und einzubinden". Das sei auch bei den bisherigen Schritten wie den geologischen Voruntersuchungen, den archäologischen Erkundungen und der Suche nach Kriegsrelikten aus dem Zweiten Weltkrieg so gehalten worden. Im Frühjahr 2021 erhielten die Anrainer entlang der ersten Bauetappe zwischen Hauptbahnhof und Mirabellplatz ein Informationsschreiben der Projektgesellschaft. Es gehe darum, eine Bestandsaufnahme der Gebäude vorzunehmen, um im Sinne der Anrainer und der Projektgesellschaft deren Zustand zu erfassen und um vorzusorgen, dass es zu keinen Schäden im Rahmen der späteren Bauarbeiten komme.

Die Baugrunduntersuchungen zwischen Hauptbahnhof und Mirabellplatz waren bis Ende April 2021 abgeschlossen. Im März 2021 lag das Hauptaugenmerk der Planungen im Bereich der Unterführung Rainerstraße. Da wurden verschiedene Varianten untersucht, wobei davon auszugehen sei, dass in diesem Bereich lokale Bauhilfsmaßnahmen notwendig seien, um Setzungen am bestehenden Viadukt zu verhindern. Offen ist, wie sich der schwierige Untergrund auf den Bau auswirken wird. Dazu sei eine "Abstimmung mit seetonerfahrenen Technikern geplant". Dazu solle im Vorfeld ein Testfeld errichtet werden, "um die technischen Parameter im Vorfeld zu definieren und eine sichere Baumethode zu gewährleisten".

Über die weitere Trassenführung durch die Altstadt nach Süden und über Anif und Grödig bis nach Hallein hätte spätestens Mitte 2022 endgültige Klarheit herrschen sollen. Sie stand jedoch bis Ende 2023 immer noch nicht fest.

Dieses Verkehrsprojekt hätte nach dem Wissensstand von 2021 mindestens eine halbe Milliarde Euro gekostet, im Frühjahr 2023 wurden Schätzungen bis zu 2,8 Milliarden Euro kolportiert.

Was bringt der S-Link wirklich? Streitfragen und Fallbeispiele, Stand Herbst 2023

Die einen bezeichnen den S-Link als "Milliardengrab", andere sehen ihn als Zukunftsprojekt, das das Verkehrsproblem in Salzburg langfristig lösen soll. Am 26. November kann die Bevölkerung der Stadt Salzburg über die teilweise unterirdisch geführte Verlängerung der Lokalbahn bis Hallein abstimmen. In der Stadtpolitik spricht sich nur die SPÖ gegen den S-Link aus. Experten sind sich uneins, vieles ist noch offen.

Nutzen

Die wichtigste Frage lautet: Was bringt der S-Link in der Stadt und im Umland - etwa einer Bürgerin, einem Bürger aus Hof bei Salzburg? Mindestens vier Minuten Zeitersparnis, wenn er oder sie ins Salzburger Stadtzentrum pendelt. Das sind 40 Minuten pro Arbeitswoche, wie die S-Link-Projektgesellschaft auf Anfrage errechnet hat (siehe Infos unten). Vier Minuten - das klingt nach wenig, kaum spürbar. "Für die Busfahrten wurde eine optimale Verkehrssituation angenommen", erklärt Sprecher Robert Mosser, "wobei Pendelnde wissen, dass es in der Realität oft anders aussieht." Außerdem sollen dann auch die Busverbindungen im Bundesland - bis zur Linie 270 in den Lungau - auf den S-Link-Fahrplan abgestimmt werden. Aus Oberndorf, wo bereits jetzt die Lokalbahn fährt, bis in die Alpenstraße sind es 17 Minuten je Fahrtrichtung und drei Stunden pro Arbeitswoche, die man sich mit dem S-Link sparen würde. Die Zahlen machen deutlich, dass der S-Link ohne Einbindung des Umlandes nicht die volle Wirkung entfalten würde. "Der S-Link durch die Stadt ist die Grundlage für den weiteren Ausbau in die Region", sagt Mosser.

Warum mit der Nord-Süd-Achse nach Hallein begonnen wird, wo es schon eine Bahnverbindung gibt, begründet Verkehrsexperte Gunter Mackinger folgendermaßen: "Die Bestandsstrecke ist durch Fern- und Güterverkehr bereits überlastet. Statt dort mit weiteren Gleisen zu verdichten, werden mit der S-Link-Trasse neue Gebiete entlang touristischer Highlights und der Universitäten - Alpenstraße, Kaiviertel, Nonntal - erschlossen." Erweiterungen etwa nach Thalgau-Mondsee oder nach Obertrum am See seien eine Bereicherung, aber nur mit dem "Filetstück" durch die Stadt sinnvoll.

Der Grazer Verkehrsexperte Georg Kriebernegg sprach zuletzt bei einer Pressekonferenz der SPÖ von einer geringen Entlastungswirkung durch den S-Link, vor allem in Gegenden, die sich nicht im direkten Einzugsgebiet befänden. Zudem würden die Fahrgäste hauptsächlich vom bestehenden Öffi-System kommen. Letzteres bestätigt auch die Projektgesellschaft und betont: "Wenn der S-Link da ist, wird er auch genutzt." Man gehe von etwa 40 000 Einzelfahrten pro Tag mit dem S-Link bis Hallein aus. Tatsächlich wurden die Erwartungen bei der S-Bahn in Salzburg -- was Fahrgastzahlen betrifft - um ein Vielfaches übertroffen.

Ober- oder unterirdisch?

Auf die Frage, ob Salzburg den S-Link braucht, antwortet Hermann Knoflacher, Zivilingenieur und emeritierter Professor der Technischen Universität (TU) Wien: "Wenn man der Stadt Salzburg schaden will, ja." Er spricht sich wie viele Skeptiker aufgrund der Kosten für eine Alternative an der Oberfläche aus. Die unterirdische Etappe vom Hauptbahnhof bis zur Station Akademiestraße hat eine Länge von 3,1 Kilometern und kostet nach Angaben der Projektplaner etwa 807 Millionen Euro. Das sind etwa 260 Millionen Euro pro Kilometer. "Ein Kilometer Straßenbahn kostet etwa 20 Millionen Euro", sagt Knoflacher. "Um 800 Millionen Euro baue ich also 40 Kilometer Straßenbahnlinien. Und das Obusnetz auszubauen kostet nur etwa ein Zehntel davon." Erst ab 1,5 Millionen Einwohnerinnen und Einwohnern könne man über eine U-Bahn nachdenken.

Der S-Link ist jedoch keine U-Bahn, wie die Projektgesellschaft stets betont. Eine U-Bahn sei ein in sich geschlossenes Verkehrssystem. "Der S-Link dagegen ist die Verlängerung der Lokalbahn und eine vernetzte Nebenbahn. Im Vergleich zu einer aufwendigen U-Bahn fahren leichtere Fahrzeuge mit weniger als zwei Drittel der Achslast." Der Energieaufwand etwa sei geringer als bei anderen Bahnsystemen.

Für Bauingenieur Hans Wehr, der am Bau der S-Bahn in Salzburg beteiligt war, dreht sich die Diskussion seit Jahrzehnten im Kreis, wie er sagt: "Bereits vor etwa zehn Jahren wurden oberirdische Varianten geprüft. Man ist zu dem Schluss gekommen, dass eine Straßenbahn keine zukunftssichere Lösung ist, weil die Kapazitäten an der Oberfläche nicht ausreichen." In dieselbe Kerbe schlägt Mackinger: "Eine Straßenbahn kann die Region nicht erschließen. Und auch der Bau ist enorm teuer und aufwendig. Leitungen ganzer Straßenzüge, die sich im Boden befinden, müssten verlegt werden."

Über den Seeton

Der Untergrund in der Stadt Salzburg sei so herausfordernd, die Gefahr von Schäden für denkmalgeschützte Bauten in der Innenstadt groß, heißt es von Skeptikern. Gunter Mackinger entgegnet: "Es gibt keinen Salzburger Seeton, es gibt Seeton und der ist in Salzburg nicht anders als im Rest der Welt." Der unterirdische Lokalbahnhof in Salzburg sei komplett im Seeton errichtet worden, betont Wehr. "Wir befinden uns, was Baumethoden betrifft, aber nicht mehr im Mittelalter." Und auch die Projektgesellschaft beteuert: "Der Seeton ist eine Herausforderung, aber absolut beherrschbar. Gebäude, die sich im Einflussbereich des Bauvorhabens befinden, werden untersucht, gegebenenfalls müssen Fundamente verstärkt werden." Kosten

Je nach Trassenführung kostet der S-Link bis Hallein zwischen 1,99 und 2,838 Milliarden Euro. Im Mittel kostet der Kilometer S-Link bis Hallein mit Stationen etwa 116,8 Millionen Euro. Diese Zahlen basieren auf Kostenschätzungen von Ende 2022. Bei vielen Bauprojekten ist derzeit von massiven Preissteigerungen die Rede. SPÖ-Vizebürgermeister Bernhard Auinger warnt davor, dass die Kosten für den S-Link nach oben schnellen. Die Projektgesellschaft beschwichtigt: Die Schätzungen enthielten bereits eine Reserve von bis zu 30 Prozent für steigende Baukosten. Eine neue Kalkulation solle es bis Ende 2024 geben. Man befinde sich wieder in einer stabileren Phase. Tatsächlich stagniert der Baukostenindex nach Zahlen der Statistik Austria seit Herbst 2022.

Zumindest für die Stadt Salzburg dürfte der finanzielle Aufwand nicht so hoch ausfallen. 50 Prozent der Gesamtkosten übernimmt der Bund, sofern der S-Link bis Hallein geführt wird. Bis zur Stadtgrenze teilen sich Stadt und Land die Kosten, über die Anteile wird noch verhandelt. Hans Wehr: "Auch die S-Bahn in Salzburg kommt auf etwa drei Milliarden Euro. 80 Prozent hat der Bund bezahlt. Da könnten sich auch die Burgenländer aufregen, dass mit Steuergeld Schienen in Salzburg gebaut werden."

Bürgerbefragung

Bürgerbefragung zum S-Link in der Stadt Salzburg

Der Ausgang der Bürgerbefragung in der Stadt Salzburg am 26. November 2023 war eine erste Richtschnur, wie das Megaverkehrsprojekt bei den Bürgern ankommt. Politisch bindend ist das Ergebnis nicht. Das betonten sowohl Bürgermeister Harald Preuner als auch LH-Stv. Stefan Schnöll (beide ÖVP) mehrfach. Beim Land wird gerade eine bundeslandweite Bürgerbefragung für Mitte des Jahres 2024 vorbereitet. Die Befragung der Stadt-Salzburger bezeichnete Schnöll als "unseriös", weil sie zu früh stattfinde ("bevor alle Fakten auf dem Tisch liegen") und die übrigen Gemeinden des Landes ausschließe. Nach dem Regionalverband Flachgau-Nord hat am Montag auch der Regionalverband Salzburg-Stadt und Umgebungsgemeinden in einem offenen Brief die Teilnahme der Gemeinden Anif, Anthering, Bergheim, Elixhausen, Elsbethen, Eugendorf, Grödig, Großgmain, Hallwang und Wals-Siezenheim gefordert: "Der Bau des S-Link ist keine lokale Maßnahme."

Mit und ohne S-Link: Aus dem Flachgau in die Stadt Salzburg

Hof bei Salzburg - Kaiviertel
Ab Hof Ortsmitte mit Buslinie 155 bis Mirabellplatz (25 Min.), Umstieg (4 Min.), Stadtbus 25 bis Mozartsteg (5 Min.) = Gesamtfahrtzeit 34 Min. (Umstiege: 1).
Mit S-Link: Ab Hof Ortsmitte mit Buslinine 155 bis Mirabellplatz (25 Min.) , Umstieg (4 Min.), S-Link zum Mozartsteg (1 Min.) = Gesamtfahrtzeit 30 min (Umstiege: 1),
Vergleich: - 4 Min. / -11,76%
Oberndorf - Polizeidirektion Alpenstraße
Ab Oberndorf S-Bahn S1 bis Hauptbahnhof Salzburg (24 Min.), Umstieg (6 Min.), S-Bahn S3 bis Salzburg-Süd (12 Min.) Umstieg (2 Min.), O-Bus 3 bis Polizeidirektion (6 Min.) = Gesamtfahrtzeit 51 min (Umstiege: 2).
Mit S-Link: Ab Oberndorf S1-S-Link (34 Min.) bis Station Nähe Polizeidirektion = Gesamtfahrtzeit 34 Min. (Umstiege: 0)
Vergleich: - 17 Min. / - 33 Prozent

2023: Salzburger Hoteliers befürchten Umsatzrückgang von 110 Millionen Euro

800 000 Nächtigungen weniger in drei Jahren und ein Personalabbau von mehr als 100 Mitarbeitern in Betrieben in der Stadt Salzburg - das prognostiziert eine Studie 2023, die die Wirtschaftskammer in Auftrag gegeben hat. Betroffener und Branchensprecher Georg Imlauer fordert nun "ordentliche Entschädigungen". Als Betroffene gelten hierbei jene Betriebe, die direkt an der geplanten Trasse liegen: 20 Hotelbetriebe und 45 Gastronomiebetriebe. Die Ergebnisse klingen zunächst ernüchternd: Zwischen 2025 und 2027 sollen den Prognosen zufolge die Hotels Verluste von insgesamt 800nbsp;000 Nächtigungen verzeichnen. Das sind 41,16 Prozent weniger als bei einer prognostizierten Normalerwartung. Das entspricht einem Umsatzverlust von bis zu 110 Millionen Euro (44 Prozent) für alle Betriebe. Georg Imlauer und die Wirtschaftskammer Salzburg legten einen Vorschlag für einen Entschädigungsfonds vor: Bei einem Umsatzausfall von mehr als 30 Prozent soll es eine pauschale Ersatzrate von 30 Prozent des Verlustes geben.

Landeshauptmann-Stellvertreter Stefan Schnöll (ÖVP) hatte bei der Diskussion um den S-Link im SN-Saal nur wenige Tage vor der Bürgerbefragung einen Entschädigungsfonds angekündigt. Aus seinem Büro heißt es dazu: "Es gab bereits erste Gespräche mit dem WK-Präsidenten Peter Buchmüller und WK-Direktor Manfred Pammer. Heute fand außerdem ein weiterer Termin mit der Wirtschaftskammer Salzburg statt, um mögliche Unterstützungsmöglichkeiten auszuloten. Bei diesem Termin war auch ein Vertreter der Wirtschaftskammer Wien dabei, welcher den Entschädigungsfonds aus Wien präsentiert hat." Die von der Prodinger Tourismusberatungs GmbH präsentierte Studie selbst wolle man nicht bewerten. "Es gibt keine solide Datengrundlage dazu. Das Land Salzburg nimmt die Sorgen der Betroffenen ernst und wird deshalb weitere Gespräche mit der Wirtschaftskammer führen, um ein entsprechendes Modell zu prüfen."[1]

Chronologie 40 Jahre Diskussion über ein ungebautes Jahrhundertprojekt

1982

Mit der Idee einer unterirdischen Verlängerung der Lokalbahn durch die Landeshauptstadt setzen sich die "Salzburger Nachrichten" vor fast 40 Jahren auseinander. 1988 wurde dem Projekt vom Stadtsenat sogar "größte Dringlichkeit" attestiert. Während der damalige Vizebürgermeister von einem Baubeginn 1994 fantasierte, kritisierte Bürgerlisten-Gründer Herbert Fux 1992 das Vorhaben einer unterirdischen Durchbindung der Stadt als "dummdreiste Provinzidee" und als "Großmannssucht einer Kleinstadt", die "völlig unfinanzierbar" sei.

1997

In der Berichterstattung galt die Lokalbahnverlängerung bereits vor der Jahrtausendwende als "Dauerbrenner". Während im August 1997 in der Stadtpolitik heftig darüber diskutiert wurde, ob die Züge künftig ober- oder unterirdisch verkehren sollen, entschied sich die Landesregierung dafür, dem Ausbau der Y-Schienenverbindung Freilassing-Straßwalchen-Golling an der Salzach Vorrang einzuräumen. Das Projekt könne daher "in den nächsten Jahren nicht stattfinden", hieß es von Verkehrsreferent LH-Stv. Arno Gasteiger (ÖVP).

2003

Die Olympiabewerbung für Vancouver 2010 holte die Idee vom Abstellgleis. Experten meinten, dass Winterspiele ohne weiteres Massenverkehrsmittel schwer zu bewältigen wären. Die Olympiaträume platzten jedoch. Für den Bau einer "Mini-U-Bahn" bestand keine Dringlichkeit mehr. Sechs Jahre später verlautbarte Wilfried Haslauer junior (ÖVP) in seiner Funktion als Verkehrsreferent, "Nägel mit Köpfen" machen zu wollen. Die hohen Kosten und die ungeklärte Frage, wer sie übernimmt, vereitelten die Realisierung.

2017

Ein Stadtbahnbeauftragter sollte 2017 eine Kostenstudie und damit eine Entscheidungsgrundlage für das Projekt liefern: "Ich glaube nicht, dass wir da viel weiterdiskutieren müssen", befand Bürgermeister Heinz Schaden (SPÖ). Das Projekt war vom Tisch. Bis 2018 Verkehrslandesrat Stefan Schnöll (ÖVP) antrat, um das Vorhaben, das nun unter dem Namen S-Link firmiert, aus der Versenkung zu holen. Dafür wurde eine Projektgesellschaft eingerichtet, die den Auftrag hat, die Bahn bis nach Hallein zu planen.

2022

Am 6. Juli 2022 sollte die Stadtpolitik eine wichtige Weiche für die geplante Verlängerung der Lokalbahn nach Süden stellen. Zunächst für die erste Etappe bis zum Mirabellplatz bzw. die Planungen des weiteren unterirdischen Verlaufs bis zur Akademiestraße. Der Gemeinderat musste eine Richtungsentscheidung fällen: Befürworten die Vertreter der Stadtbevölkerung die Trasse, auf die sich die Experten festgelegt haben? Stimmen sie der Übernahme eines Viertels der geschätzten Baukosten in Höhe von 200 Millionen Euro zu? Und billigt die Stadtgemeinde als Gesellschafterin der S-Link-Projektgesellschaft die Einreichung der Pläne zur Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP)?

Dass die Zustimmung zum gegenständlichen Grundsatz-Amtsbericht alles andere als Formsache war, wurde bei der Sitzung des Planungsausschusses am 2. Juni deutlich. Die SPÖ ging wie zuvor angekündigt "auf Klub". Die Suppe sei zu dünn, zu viele Fragen seien offen, hieß es von der Klubvorsitzenden Andrea Brandner. Sie hat von Vizebürgermeisterin Barbara Unterkofler (ÖVP) Details gefordert und 31 Fragen zu Betriebskosten, Finanzierung, Kosten, zur Gesamtstrategie und Trasse sowie zu Kommunikation und Information gestellt.

Mit 28 Stimmen dafür und zehnt dagegen hatte der Salzburger Gemeinderat am Mittwoch, den 6. Juli 2022 über den Grundsatz-Amtsbericht zur Verlängerung der Salzburger Lokalbahn, dem S-Link, abgestimmt. Damit hat die Stadt die unterirdische Trassenvariante mit den Haltestellen Mirabellplatz, Mozartsteg, Nonntal und Akademiestraße, die Mitfinanzierung der ersten Bauetappe bis zum Mirabellplatz zu 25 Prozent, also 50 Millionen Euro, sowie die Einreichung des Abschnitts zur Umweltverträglichkeitsprüfung bei der Landesregierung befürwortet. Letzteres will die Projektgesellschaft Ende September erledigen. Über allfällige Kostensteigerungen müsste der Gemeinderat gesondert abstimmen.[2]

Wie der Link ankommt

Im Mai 2022 gab es eine Umfrage der "Salzburger Nachrichten" zur Frage "Stimmen Sie dem Vorhaben einer Verlängerung der Salzburger Lokalbahn S-Link unterirdisch bis zum Mirabellplatz und Hallein sehr, eher, wenig oder gar nicht zu?":

  • 23 % stimme sehr zu
  • 26 % stimme eher zu
  • 16 % stimme wenig zu
  • 26 % stimme gar nicht zu
  • 9 % weiß nicht oder keine Angabe

Eine Feldarbeit vom 9. bis 16. März 2023 zur Frage der Zustimmung nach Parteipräferenz: 1 = stimme sehr zu; 2 = stimme eher zu; 3 = stimme wenig zu; 4 = stimme gar nicht zu; Differenz (nicht in der Tabelle) = weiß nicht oder keine Angabe

Angaben in Prozenten
Wähler der 1 2 3 4
NEOS 39 32 8 20
Grüne 30 27 20 19
SPÖ 24 26 23 24
ÖVP 25 20 22 24
FPÖ 20 20 16 30

Quelle: "Salzburger Nachrichten", Ausgabe vom 20. März 2023

2023

Im Frühjahr 2023 wurden Kostenschätzungen bis zu 2,8 Milliarden Euro kolportiert. Für den Salzburger Landesrechnungshofdirektor Ludwig Hillinger ist das Milliardenprojekt durchaus finanzierbar. Er schränkte jedoch ein, dies sei nur über einen Zeitraum von 70 Jahren möglich. Das erläuterte Hillinger gegenüber den SN: "... Bei 2,8 Mrd. Euro würde nach aktuellem Zinsmarkt (20-Jahre-Euro-Swap-Rate) die jährliche Rate bei 20 Jahren Laufzeit rund 185 Millionen Euro betragen, bei 50 Jahren Laufzeit (orientiert an 30-Jahre-Euro-Swap-Rate) rund 99 Millionen Euro. Angenommen das Land finanziert davon ein Viertel (die andere Hälfte der Bund, ein Viertel die Stadt), dann wären das entweder 46 Millionen Euro oder 25 Mill. Euro pro Jahr für das Land bzw. auch die Stadt. Und 25 Millionen Euro gibt das Land pro Jahr schnell einmal aus. Auch ohne Pandemie, Teuerung oder Energiemarkt. Also eine Salzburg AG könnte ..."

Am 26. November 2023 kam es zu einer Bürgerbefragung zum S-Link in der Stadt Salzburg.

Quellen

Einzelnachweise

  1. www.sn.at, 6. Dezember 2023
  2. "Salzburger Nachrichten", 6. Juli 2022, online
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U-Bahn-Projekt Salzburg

Projekte und Nahverkehrskonzepte im öffentlichen Verkehr
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