Gasthaus Kuglhof: Unterschied zwischen den Versionen

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[[Datei:Für den Ansturm bereit, Gastgarten beim Kuglhof.jpg|thumb|Der Gastgarten beim Kuglhof]]
 
Das '''Gasthaus Kuglhof''' ist ein Gasthaus im [[Salzburger Stadtteil]] [[Maxglan]] in direkter Nachbarschaft zum [[Pressezentrum Salzburg]] an der [[Karolingerstraße]].
 
Das '''Gasthaus Kuglhof''' ist ein Gasthaus im [[Salzburger Stadtteil]] [[Maxglan]] in direkter Nachbarschaft zum [[Pressezentrum Salzburg]] an der [[Karolingerstraße]].
{{Geschichte (Josef Eder)}}
 
== Geschichte ==
 
[[1860]] wurde das alte [[Baumannpetergut]] von Johann Maurachl gekauft. Er heiratete Rosina Holzegger, bürgerliche Guglbräuin. [[1870]] hörte in der Stadt das alte [[Guglbräu]] in der [[Judengasse]] zu bestehen auf und so errichtete Maurachl auf seinem Gut in Maxglan ein Gasthaus, das er "zum Kuglhof" nannte. Die Kugel, phonetisch ähnlich klingend, hat jedoch mit dem Gugl, dem Namen eines früheren Besitzer, nichts zu tun. Der "Kuglhof" war bald ein beliebter Ausflugsort für die Salzburger, viele kleine Gartenfeste wurden dort abgehalten. [[1887]] erbte ihn Klara Buttinger, die den Johann Dobler heiratete, den sie in Mitbesitz setzen ließ. [[1902]] war die Witwe wieder die Besitzerin.
 
  
Im Mai [[1911]] erwarb ihn die [[Stieglbrauerei]] und verpachtete ihn.  
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== Der Kugelhof heute ==
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Alexander Hawranek führte von [[1996]] bis etwa um 2012 den Kuglhof. Dann war er für einige Zeit geschlossen. Am [[20. März]] [[2013]] eröffnete der Kuglhof unter seinem neuen Pächter, Peter Preslmayr, neu. "Das Datum haben wir bewusst gewählt" sagt er. "Da ist nämlich Frühlingsbeginn." Dann schaut er seine Lebensgefährtin ziemlich verliebt an und fügt hinzu: "Und die Conny hat am 21. März Geburtstag." Conny Stöllinger ist in [[Fuschl am See]] aufgewachsen und seit 20 Jahren (2013) lebt sie mit Peter Preslmayr zusammen.
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Preslmayr, der das gastronomische Handwerk in Wels und Bad Schallerbach erlernt hatte, war mit Conny die letzten 13 Jahre im Tiroler Oberland. Kennengelernt haben sich die beiden bereits auf der Hotelfachschule in [[Bad Ischl]]. Dann studierten sie internationale Betriebswirtschaft in Innsbruck. Preslmayr war bis zuletzt in der Geschäftsleitung von Handl Speck beschäftigt. Stöllinger führte zehn Jahre lang den Vorzeigebetrieb Trofana Tyrol in Mils bei Imst. Auf die Frage, ob sie sich mit ihrer Hochschulausbildung nicht überqualifiziert für ein Traditionsgasthaus fühlen, antworten sie mit ihrer Visitenkarte. Darauf steht der Firmenname, unter dem der Kuglhof in Zukunft geführt wird: "Herzblut Gastronomie GesmbH."
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Im Mai [[2024]] gaben die beiden bekannt, dass sie nach zwölf Jahren im Kuglhof aufhören. Die schwierige Suche nach Personal und persönliche Pläne haben die Betreiber zu diesem Schritt bewogen. Es sei Zeit für eine "Schaffenspause". Es sei zermürbend, wenn sich keine oder nur ungeeignete Leute für offene Stellen melden. Aktuell fehlen im Kuglhof zwei Köche in Vollzeit und eine Servicekraft. Es fehlen auch Lehrlinge in der Gastronomie. Vor [[Corona]] gab es im Kuglhofimmer zwei Lehrlinge in der Küche und zwei im Service. Nach Corona sei es nicht mehr gelungen, neue Lehrlinge zu gewinnen. Stöllinger und Preslmayr arbeiten derzeit 80 bis 100 Stunden in der Woche.  
  
Während des [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkriegs]] befand sich beim Kuglhof ein [[Lager Kuglhof|russisches Kriegsgefangenenlager]]. Die Gefangenen mussten bei den Bauern in der Umgebung arbeiten<ref>Foto in ''Salzburg Vorstädte Album 1860−1930'', Verlag für Photographie, Wien 1998</ref>.
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Seit 15 Jahren träumen die beiden von einem Projekt, das sie nun vielleicht umsetzen werden. Conny Stöllinger stammt aus Fuschl am See, wo die Familie am Südufer einen Badeplatz samt Kiosk und Gastgarten betreibt. Möglicherweise starten die beiden bei Stöllingers Elternhaus eine kleine Gastronomie. Sie wollen sich aber auch in Salzburg umschauen. "Wir sind beide 53 Jahre alt, wenn wir etwas Neues angehen wollen, dann jetzt."
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{{Geschichte (Josef Eder)}}
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Bis Ende der [[1860er]]-Jahre erstreckte sich längs der [[Reichsstraße]] von der Ortschaft [[Loig]] bis zu der kleinen Straße, die von der Ortschaft [[Glanhofen]] bis zum [[Kuranstalt Kreuzbrückl|Moorbad Kreuzbrückl]] reichte, das sogenannte Eichet – ein zumeist mit Eichen besetzter Wald – der dem Forstärar gehörte (der Rest ist heute der [[Walser Eichetwald]]). [[1869]] verkaufte dieses den Wald an die "Gesellschaft Ruf und Konsorten", die den Wald vollständig abholzte, wo­ der Exerzierplatz – das [[Maxglaner Exerzierfeld]] – entstand, den [[1884]] das Militärärar aufkaufte. in den [[1920er]]-Jahre wurde dort das Flugflug des späteren [[Flughafen Salzburg|Flughafens Salzburg]] errichtet.
  
[[1935]] am [[3. Jänner]] brannte der Gasthof, der zum Großteil aus Holz erbaut war, bis auf die Seitenwände ab. Der damalige Pächter, Stanislaus Ellwagner, erlitt dabei auch bedeutenden persönlichen Schaden.<ref>[https://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=sch&datum=19350104&query=%22Kuglhof%22&seite=7 ANNO], [[Salzburger Chronik]], 4. Jänner 1935, Seite 7</ref> Unter Kommerzialrat Direktor [[Heinrich Kiener I.|Heinrich Kiener]] wurde von der [[Stieglbrauerei]] nach den Plänen des Baumeisters Schwaiger durch die Firma Karl & Zimmermann auf der Stelle der Brandstätte ein neues Gasthaus erbaut und im Juli 1935 der Benützung übergeben.
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Das Eichet hatte einen mehr als vierhundertjährigen Be­stand. Schon zu Ende des [[17. Jahrhundert]]s befand sich am Ostrand das zum [[St. Peter]]-Urbarium gehörige "Pirchner- oder Baumannpetergut", [[1769]] ist dort der erste mit Namen bekannte Besitzer Andrä Praßl († [[1776]]). Es erbte seine Tochter Helene, verehelichte Lindner, deren Mann Peter Lindner in Mitbesitz trat. [[1801]] erbten den Mutterteil die Kinder. [[1817]] war der Vater Peter Lindner im Alleinbesitz. [[1827]] erbten der Sohn Peter Lindner und die Tochter Walburga, verheiratete Steiger, [[1834]] kauften Therese Frizenwangner und Johann Spannberger, [[1836]] kam durch Vergleich wieder Peter Lindner in Besitz.
  
[[1936]] erhielt das Gasthaus eine für damalige Verhältnisse sensationelle Lehmbahn mit Nadelstreu und zog die [[Salzburger Stockschützen]] an.
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[[1856]] wurde eine hölzerne Aufseherhütte "in der [[Rott]]" ge­kauft und nach Eichet gebracht, ausgemauert und als Wohnhaus benützt. [[1860]] kaufte das alte Baumannpetergut Johann Maurachl Er heiratete Rosina Holzegger, bürgerliche Kuglbräuin. [[1870]], als in der Stadt die alte Kuglbrauerei zu bestehen aufgehört hatte, errichtete Maurachl "auf feinem Gute" in der Gemeinde [[Gemeinde Maxglan|Maxglan]] ein Gasthaus, das "zum Kuglhof" genannt wurde. Der Kuglhof war bald ein beliebter Ausflugsort für die Salz­burger, viele Gartenfeste wurden dort abgehalten. [[1887]] erbte den Kuglhof Klara Buttinger, die Johann Dobler heiratete, den sie in Mitbesitz setzen ließ. [[1902]] war die Witwe in Besitz, [[1911]] kaufte den Kuglhof die [[Stieglbrauerei]] und verpachtete ihn.
  
Ab [[1947]] war Anton Schenk neuer Pächter.
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Hier endet die Quelle Josef Eder
  
Von [[1996]] bis Ende [[2012]] war der Gasthof von der Familie Hawranek gepachtet. [[Gasthaus Kuglhof - Das Ende einer Ära|Deren Abschied]] sorgte in der Gastronomieszene für Aufsehen.  
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Während des [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkriegs]] befand sich beim Kuglhof ein [[Lager Kuglhof|russisches Kriegsgefangenenlager]]. Die Gefangenen mussten bei den Bauern in der Umgebung arbeiten<ref>Quelle ist ein Bild im Buch "Salzburg Vorstädte Album 1860–1930", Verlag für Photographie, Wien 1998</ref>.
  
Noch eine Rarität: Der Kuglhof ist eines der wenigen Gasthäuser, die mit dem traditionellen [[Stiegl-Pferde|Pferdegespann der Stieglbrauerei]] beliefert werden.
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Am [[3. Jänner]] [[1935]] brannte das Gasthaus, das zum Großteil aus Holz erbaut war, bis auf die Seitenwände ab. Der damalige Pächter, Stanislaus Ellwagner, erlitt dabei auch bedeutenden persönlichen Schaden.<ref>[https://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=sch&datum=19350104&query=%22Kuglhof%22&seite=7 ANNO], "[[Salzburger Chronik]]", 4. Jänner 1935, Seite 7</ref> Unter Kommerzialrat Direktor [[Heinrich Kiener I.|Heinrich Kiener]] wurde von der [[Stieglbrauerei]] nach den Plänen des Baumeisters Schwaiger durch die Firma Karl &amp; Zimmermann auf der Stelle der Brandstätte ein neues Gasthaus erbaut und im Juli 1935 der Benützung übergeben.
  
== Der Kugelhof heute ==
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[[1936]] erhielt das Gasthaus eine für damalige Verhältnisse sensationelle Lehmbahn mit Nadelstreu und zog die [[Salzburger Stockschützen]] an.
Am  [[20. März]] [[2013]] eröffnete der Kuglhof unter seinem neuen Pächter, Peter Preslmayr, neu. "''Das Datum haben wir bewusst gewählt''" sagt er. "''Da ist nämlich Frühlingsbeginn.''" Dann schaut er seine Lebensgefährtin ziemlich verliebt an und fügt hinzu: "''Und die Conny hat am 21. März Geburtstag.''" "Die Conny" heißt übrigens noch Stöllinger. Sie ist in [[Fuschl am See]] aufgewachsen und seit 20 Jahren lebt sie mit ihrem Peter in wilder Ehe beisammen.  
 
  
"''Wir sind uns bewusst, dass unser Vorgänger Alexander Hawranek riesige Fußstapfen hinterlassen hat''", sagt Preslmayr. Umso dankbarer seien sie auch, dass Hawranek in der Planungsphase noch beratend zur Seite stand. Hawranek streut Preslmayr und Stöllinger auch vorab Rosen: "''Die beiden sind eine gute Wahl. Sie sind sehr sympathisch und mit dem festen Willen ausgestattet, den Kuglhof so weiterzuführen, dass sich die ehemaligen Stammgäste genauso wohlfühlen wie in den letzten 17 Jahren.''"
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Ab [[1947]] war Anton Schenk neuer Pächter. Von [[1996]] bis Ende [[2012]] war der Gasthof von der Familie Hawranek gepachtet. [[Gasthaus Kuglhof - Das Ende einer Ära|Deren Abschied]] sorgte in der Gastronomieszene für Aufsehen.  
  
"''Wir waren jetzt 13 Jahre im Tiroler Oberland.''", sagt Preslmayr, der das gastronomische Handwerk in Wels und Bad Schallerbach erlernt hat. Kennengelernt haben sich die beiden bereits auf der Hotelfachschule in [[Bad Ischl]]. Dann studierten sie internationale Betriebswirtschaft in Innsbruck. Preslmayr war bis zuletzt in der Geschäftsleitung von Handl Speck beschäftigt. Stöllinger führte zehn Jahre lang den Vorzeigebetrieb Trofana Tyrol in Mils bei Imst. Auf die Frage, ob sie sich mit ihrer Hochschulausbildung nicht überqualifiziert für ein Traditionsgasthaus fühlen, antworten sie mit ihrer Visitenkarte. Darauf steht der Firmenname, unter dem der Kuglhof in Zukunft geführt wird: "Herzblut Gastronomie GesmbH."
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Noch eine Rarität: Der Kuglhof ist eines der wenigen Gasthäuser, die mit dem traditionellen [[Stiegl-Pferde|Pferdegespann der Stieglbrauerei]] beliefert werden.
  
== Weblink ==
 
{{Homepage|http://www.kuglhof.at/}}
 
 
== Quellen ==
 
== Quellen ==
{{Homepage|http://www.kuglhof.at/}}
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{{Homepage|https://www.kuglhof.at}}
* {{Quelle SN|21. und 25. August, 1. September 2012 sowie 8. Februar 2013}}
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* {{Quelle SN|21. und 25. August, 1. September 2012 sowie 8. Februar 2013}}  
* [[Josef Eder (Baumeister)|Josef Eder]]: ''Der Kuglhof'' [https://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=svb&datum=19350727&query=%22Eder%22&seite=9 ANNO], [[Salzburger Volksblatt]], 27. Juli 1935, Seite 9
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: sowie vom [https://www.sn.at/salzburg/wirtschaft/nach-jahren-paechter-salzburger-traditionswirtshauses-kuglhof-158509624 17. Mai 2024]
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* [[Josef Eder (Baumeister)|Josef Eder]]: "Der Kuglhof" [https://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=svb&datum=19350727&query=%22Eder%22&seite=9 ANNO], "[[Salzburger Volksblatt]]", 27. Juli 1935, Seite 9
  
 
== Einzelnachweise ==  
 
== Einzelnachweise ==  

Version vom 17. Mai 2024, 08:36 Uhr

Gasthaus Kuglhof
Der Gastgarten beim Kuglhof

Das Gasthaus Kuglhof ist ein Gasthaus im Salzburger Stadtteil Maxglan in direkter Nachbarschaft zum Pressezentrum Salzburg an der Karolingerstraße.

Der Kugelhof heute

Alexander Hawranek führte von 1996 bis etwa um 2012 den Kuglhof. Dann war er für einige Zeit geschlossen. Am 20. März 2013 eröffnete der Kuglhof unter seinem neuen Pächter, Peter Preslmayr, neu. "Das Datum haben wir bewusst gewählt" sagt er. "Da ist nämlich Frühlingsbeginn." Dann schaut er seine Lebensgefährtin ziemlich verliebt an und fügt hinzu: "Und die Conny hat am 21. März Geburtstag." Conny Stöllinger ist in Fuschl am See aufgewachsen und seit 20 Jahren (2013) lebt sie mit Peter Preslmayr zusammen.

Preslmayr, der das gastronomische Handwerk in Wels und Bad Schallerbach erlernt hatte, war mit Conny die letzten 13 Jahre im Tiroler Oberland. Kennengelernt haben sich die beiden bereits auf der Hotelfachschule in Bad Ischl. Dann studierten sie internationale Betriebswirtschaft in Innsbruck. Preslmayr war bis zuletzt in der Geschäftsleitung von Handl Speck beschäftigt. Stöllinger führte zehn Jahre lang den Vorzeigebetrieb Trofana Tyrol in Mils bei Imst. Auf die Frage, ob sie sich mit ihrer Hochschulausbildung nicht überqualifiziert für ein Traditionsgasthaus fühlen, antworten sie mit ihrer Visitenkarte. Darauf steht der Firmenname, unter dem der Kuglhof in Zukunft geführt wird: "Herzblut Gastronomie GesmbH."

Im Mai 2024 gaben die beiden bekannt, dass sie nach zwölf Jahren im Kuglhof aufhören. Die schwierige Suche nach Personal und persönliche Pläne haben die Betreiber zu diesem Schritt bewogen. Es sei Zeit für eine "Schaffenspause". Es sei zermürbend, wenn sich keine oder nur ungeeignete Leute für offene Stellen melden. Aktuell fehlen im Kuglhof zwei Köche in Vollzeit und eine Servicekraft. Es fehlen auch Lehrlinge in der Gastronomie. Vor Corona gab es im Kuglhofimmer zwei Lehrlinge in der Küche und zwei im Service. Nach Corona sei es nicht mehr gelungen, neue Lehrlinge zu gewinnen. Stöllinger und Preslmayr arbeiten derzeit 80 bis 100 Stunden in der Woche.

Seit 15 Jahren träumen die beiden von einem Projekt, das sie nun vielleicht umsetzen werden. Conny Stöllinger stammt aus Fuschl am See, wo die Familie am Südufer einen Badeplatz samt Kiosk und Gastgarten betreibt. Möglicherweise starten die beiden bei Stöllingers Elternhaus eine kleine Gastronomie. Sie wollen sich aber auch in Salzburg umschauen. "Wir sind beide 53 Jahre alt, wenn wir etwas Neues angehen wollen, dann jetzt."

Salzburgs Geschichte nach Josef Eder
Der nächste Absatz (das nächste Kapitel) entstammt Aufzeichnungen des Salzburger Baumeisters und Heimatforschers Josef Eder (* 1859; † 1935).

Bis Ende der 1860er-Jahre erstreckte sich längs der Reichsstraße von der Ortschaft Loig bis zu der kleinen Straße, die von der Ortschaft Glanhofen bis zum Moorbad Kreuzbrückl reichte, das sogenannte Eichet – ein zumeist mit Eichen besetzter Wald – der dem Forstärar gehörte (der Rest ist heute der Walser Eichetwald). 1869 verkaufte dieses den Wald an die "Gesellschaft Ruf und Konsorten", die den Wald vollständig abholzte, wo­ der Exerzierplatz – das Maxglaner Exerzierfeld – entstand, den 1884 das Militärärar aufkaufte. in den 1920er-Jahre wurde dort das Flugflug des späteren Flughafens Salzburg errichtet.

Das Eichet hatte einen mehr als vierhundertjährigen Be­stand. Schon zu Ende des 17. Jahrhunderts befand sich am Ostrand das zum St. Peter-Urbarium gehörige "Pirchner- oder Baumannpetergut", 1769 ist dort der erste mit Namen bekannte Besitzer Andrä Praßl († 1776). Es erbte seine Tochter Helene, verehelichte Lindner, deren Mann Peter Lindner in Mitbesitz trat. 1801 erbten den Mutterteil die Kinder. 1817 war der Vater Peter Lindner im Alleinbesitz. 1827 erbten der Sohn Peter Lindner und die Tochter Walburga, verheiratete Steiger, 1834 kauften Therese Frizenwangner und Johann Spannberger, 1836 kam durch Vergleich wieder Peter Lindner in Besitz.

1856 wurde eine hölzerne Aufseherhütte "in der Rott" ge­kauft und nach Eichet gebracht, ausgemauert und als Wohnhaus benützt. 1860 kaufte das alte Baumannpetergut Johann Maurachl Er heiratete Rosina Holzegger, bürgerliche Kuglbräuin. 1870, als in der Stadt die alte Kuglbrauerei zu bestehen aufgehört hatte, errichtete Maurachl "auf feinem Gute" in der Gemeinde Maxglan ein Gasthaus, das "zum Kuglhof" genannt wurde. Der Kuglhof war bald ein beliebter Ausflugsort für die Salz­burger, viele Gartenfeste wurden dort abgehalten. 1887 erbte den Kuglhof Klara Buttinger, die Johann Dobler heiratete, den sie in Mitbesitz setzen ließ. 1902 war die Witwe in Besitz, 1911 kaufte den Kuglhof die Stieglbrauerei und verpachtete ihn.

Hier endet die Quelle Josef Eder

Während des Ersten Weltkriegs befand sich beim Kuglhof ein russisches Kriegsgefangenenlager. Die Gefangenen mussten bei den Bauern in der Umgebung arbeiten[1].

Am 3. Jänner 1935 brannte das Gasthaus, das zum Großteil aus Holz erbaut war, bis auf die Seitenwände ab. Der damalige Pächter, Stanislaus Ellwagner, erlitt dabei auch bedeutenden persönlichen Schaden.[2] Unter Kommerzialrat Direktor Heinrich Kiener wurde von der Stieglbrauerei nach den Plänen des Baumeisters Schwaiger durch die Firma Karl & Zimmermann auf der Stelle der Brandstätte ein neues Gasthaus erbaut und im Juli 1935 der Benützung übergeben.

1936 erhielt das Gasthaus eine für damalige Verhältnisse sensationelle Lehmbahn mit Nadelstreu und zog die Salzburger Stockschützen an.

Ab 1947 war Anton Schenk neuer Pächter. Von 1996 bis Ende 2012 war der Gasthof von der Familie Hawranek gepachtet. Deren Abschied sorgte in der Gastronomieszene für Aufsehen.

Noch eine Rarität: Der Kuglhof ist eines der wenigen Gasthäuser, die mit dem traditionellen Pferdegespann der Stieglbrauerei beliefert werden.

Quellen

sowie vom 17. Mai 2024

Einzelnachweise

  1. Quelle ist ein Bild im Buch "Salzburg Vorstädte Album 1860–1930", Verlag für Photographie, Wien 1998
  2. ANNO, "Salzburger Chronik", 4. Jänner 1935, Seite 7