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| | == Geschichte == | | == Geschichte == |
| − | Es gab im Bereich Böckstein schon vor der Errichtung der Montansiedlung im [[18. Jahrhundert]] ein Bauerngut "Böckstein“, das sich aber noch nicht um den Bergbau drehte, wohl aber südlich davon, in ca. 500 Meter Entfernung, bereits im untersten Bereich des [[Naßfeld]]tals, eine montanistische Aufbereitungsanlage (Pocher, Wasch-"Herde“, in frühester Zeit auch zumindest eine Schmelzhütte). Der älteste Ortsname für diesen Bereich war "die Peck“ (keine Abkürzung von "Böckstein“), heute in der Umgebung des Hotels "Evianquelle“ mit südlich anschließender "Haslau“. | + | Es gab im Bereich Böckstein schon vor der Errichtung der Montansiedlung im [[18. Jahrhundert]] ein Bauerngut "Böckstein", das sich aber noch nicht um den Bergbau drehte, wohl aber südlich davon, in ca. 500 Meter Entfernung, bereits im untersten Bereich des [[Naßfeld]]tals, eine montanistische Aufbereitungsanlage (Pocher, Wasch-"Herde", in frühester Zeit auch zumindest eine Schmelzhütte). Der älteste Ortsname für diesen Bereich war "die Peck" (keine Abkürzung von "Böckstein"), heute in der Umgebung des Hotels "Evianquelle" mit südlich anschließender "Haslau". |
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| − | Die "Peck“ liegt am Fuße der nordseitigen Stollen des [[Radhausberg]]s. Das oben gewonnene Erz ließ sich kostengünstig durch die [[Sackzug|Sackzieher]] direkt in die Peck zu den Aufbereitungsanlagen bringen, durch eine extra dafür gebaute "Sackzug-Riese“ (ein bobbahnähnlicher, relativ breiter, aber stellenweise doch recht steiler Weg) In der Zeit von [[1516]] bis [[1540]] waren laut der zuverlässigen "Gasteinerischen Chronica“ wörtlich "schneelose Winter“, daher auch keine Lawinen. Dies war die Zeit des Ausbaues der Aufbereitungsanlagen in der Peck, doch muss es schon früher dort bauliche Anfänge (Schmelzhütte nächst heutigem Hotel "Evianquelle“, durch Schlackenfunde belegt) gegeben haben. Die Erze vom [[Siglitztal]] und dem [[Bockharttal]] sowie von der Radhausberg-Südseite gingen über das Naßfeld und die lawinengefährdete alte [[Gasteiner Alpenstraße|Naßfeldstraße]] zur Peck heraus, später weiter nach dem heutigen "Alt-Böckstein“. | + | Die "Peck" liegt am Fuße der nordseitigen Stollen des [[Radhausberg]]s. Das oben gewonnene Erz ließ sich kostengünstig durch die [[Sackzug|Sackzieher]] direkt in die Peck zu den Aufbereitungsanlagen bringen, durch eine extra dafür gebaute "Sackzug-Riese" (ein bobbahnähnlicher, relativ breiter, aber stellenweise doch recht steiler Weg) In der Zeit von [[1516]] bis [[1540]] waren laut der zuverlässigen "Gasteinerischen Chronica" wörtlich "schneelose Winter", daher auch keine Lawinen. Dies war die Zeit des Ausbaues der Aufbereitungsanlagen in der Peck, doch muss es schon früher dort bauliche Anfänge (Schmelzhütte nächst heutigem Hotel "Evianquelle", durch Schlackenfunde belegt) gegeben haben. Die Erze vom [[Siglitztal]] und dem [[Bockharttal]] sowie von der Radhausberg-Südseite gingen über das Naßfeld und die lawinengefährdete alte [[Gasteiner Alpenstraße|Naßfeldstraße]] zur Peck heraus, später weiter nach dem heutigen "Alt-Böckstein". |
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| | Früher hieß die nur landwirtschaftlich als Wiese genutzte Gegend einfach "Böckstein" und ist so seit [[1427]] bezeugt.<ref>[[Salzburger Landesarchiv]], Lehenbuch II</ref> Der Name hat höchstwahrscheinlich nichts mit "Böcken" (Mittelhochdeutsch Mz. "bocca") zu tun, sondern ist ein Übersetzungsname des nahegelegenen "die Peck" ([[Karantanien|karantanisch]]-altsüdslawisch für 'Ofen, wärmender Fels, wärmender Stein'), des Peck-Steins. Ein Herleitung des Wortes von (bergmännisch) "pochen" ist unrichtig. | | Früher hieß die nur landwirtschaftlich als Wiese genutzte Gegend einfach "Böckstein" und ist so seit [[1427]] bezeugt.<ref>[[Salzburger Landesarchiv]], Lehenbuch II</ref> Der Name hat höchstwahrscheinlich nichts mit "Böcken" (Mittelhochdeutsch Mz. "bocca") zu tun, sondern ist ein Übersetzungsname des nahegelegenen "die Peck" ([[Karantanien|karantanisch]]-altsüdslawisch für 'Ofen, wärmender Fels, wärmender Stein'), des Peck-Steins. Ein Herleitung des Wortes von (bergmännisch) "pochen" ist unrichtig. |
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| | Altböckstein war ein Zentrum des [[Goldbergbau]]s in den [[Tauern]]. [[1342]] entstand hier die [[Gasteiner Bergordnung]]. Nach der Zerstörung von (Alt)Böckstein [[1741]] begann man planmäßig mit der Anlage der [[Montansiedlung Altböckstein|Montansiedlung]]. | | Altböckstein war ein Zentrum des [[Goldbergbau]]s in den [[Tauern]]. [[1342]] entstand hier die [[Gasteiner Bergordnung]]. Nach der Zerstörung von (Alt)Böckstein [[1741]] begann man planmäßig mit der Anlage der [[Montansiedlung Altböckstein|Montansiedlung]]. |
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| − | Die Bauten dieser umfangreichen Aufbereitungsanlage wurde am [[14. Jänner]] 1741 durch eine unfassbar große Schnee[[lawine]] zerstört und auch nicht wieder aufgebaut. Statt dessen verwirklichte man in den Folgejahren auf einem lawinensicheren Platz auf dem oben erwähnten Gut Böckstein eine vom Reißbrett weg geplante Montansiedlung, mit Verwaltung, Arbeits- und Wohneinheiten, die bis heute im Großen und Ganzen unverändert blieb und am [[31. Jänner]] [[1978]] unter [[Denkmalgeschützte Objekte in Bad Gastein|Denkmalschutz]] gestellt wurde (Bundesdenkmalamt Zl. 504/78). Am heutigen Kirchhügel, das war der "hintere Böckstein“, erbaute [[Fürsterzbischof]] [[Sigismund III. Christoph Graf Schrattenbach|Sigmund Christof Graf Schrattenbach]] die Kirche "[[Pfarr- und Wallfahrtskirche Maria vom guten Rat|Heilige Maria, Mutter vom guten Rat]]“. Sie thront, den [[barock]]en Vorstellungen entsprechend, an erhöhter Stelle über die gesamt Montansiedlung. | + | Die Bauten dieser umfangreichen Aufbereitungsanlage wurde am [[14. Jänner]] 1741 durch eine unfassbar große Schnee[[lawine]] zerstört und auch nicht wieder aufgebaut. Statt dessen verwirklichte man in den Folgejahren auf einem lawinensicheren Platz auf dem oben erwähnten Gut Böckstein eine vom Reißbrett weg geplante Montansiedlung, mit Verwaltung, Arbeits- und Wohneinheiten, die bis heute im Großen und Ganzen unverändert blieb und am [[31. Jänner]] [[1978]] unter [[Denkmalgeschützte Objekte in Bad Gastein|Denkmalschutz]] gestellt wurde (Bundesdenkmalamt Zl. 504/78). Am heutigen Kirchhügel, das war der "hintere Böckstein", erbaute [[Fürsterzbischof]] [[Sigismund III. Christoph Graf Schrattenbach|Sigmund Christof Graf Schrattenbach]] die Kirche "[[Pfarr- und Wallfahrtskirche Maria vom guten Rat|Heilige Maria, Mutter vom guten Rat]]". Sie thront, den [[barock]]en Vorstellungen entsprechend, an erhöhter Stelle über die gesamt Montansiedlung. |
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| − | Parallel zur Entwicklung im Raum Böckstein-Naßfeld entwickelte sich ca. vier Kilometer weiter nördlich das "Wildbad Gastein“, so etwa ab dem [[14. Jahrhundert]] um die [[Preimskirche]], wo sich die ersten genutzten [[Heilquelle]]n befinden. Also mehr oder weniger unabhängig von der Bergbausiedlung. Die Bergleute betrachteten die [[Bad Hofgastein|Hofgasteiner]] [[Pfarrkirche Maria Himmelfahrt Bad Hofgastein|Pfarrkirche]] als "ihre“ Kirche, obwohl [[1489]] in Bad Gastein, nördlich unterhalb der Preimskirche, eine zweite Kirche, die "[[Filialkirche hl. Nikolaus|St. Nikolauskirche]]“ gebaut wurde. Sie wurde im [[17. Jahrhundert]] öfters formal als Knappenkirche angesprochen, was sie aber in der Realität nicht war | + | Parallel zur Entwicklung im Raum Böckstein-Naßfeld entwickelte sich ca. vier Kilometer weiter nördlich das "Wildbad Gastein", so etwa ab dem [[14. Jahrhundert]] um die [[Preimskirche]], wo sich die ersten genutzten [[Heilquelle]]n befinden. Also mehr oder weniger unabhängig von der Bergbausiedlung. Die Bergleute betrachteten die [[Bad Hofgastein|Hofgasteiner]] [[Pfarrkirche Maria Himmelfahrt Bad Hofgastein|Pfarrkirche]] als "ihre" Kirche, obwohl [[1489]] in Bad Gastein, nördlich unterhalb der Preimskirche, eine zweite Kirche, die "[[Filialkirche hl. Nikolaus|St. Nikolauskirche]]" gebaut wurde. Sie wurde im [[17. Jahrhundert]] öfters formal als Knappenkirche angesprochen, was sie aber in der Realität nicht war |
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| | ==== Die Gründung des heutigen Altböcksteins ==== | | ==== Die Gründung des heutigen Altböcksteins ==== |