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| − | Nach dem Tod Herzogs Otto III. teilten seine Söhne das Herzogtum Bayern im Jahre 1255 unter sich auf: Ludwig II. bekam den westlichen Teil des Herzogtums, fortan „Oberbayern“ genannt mit der Residenzstadt München und die Rheinpfalz. Heinrich XIII. erhielt den östlichen Teil, nun als „Niederbayern“ bezeichnet, das von Landshut aus regiert wurde. Das niederbayerische Teilherzogtum reichte von Furth im Wald im Norden bis [[Bad Reichenhall|Reichenhall]] im Süden und von der Holledau bis ins Innviertel. Der Norden Salzburgs grenzte damals an Niederbayern. Im Westen lagen die oberbayerischen Gerichte Kitzbühel und Kufstein, die [[1506]] an Tirol fielen. | + | Nach dem Tod Herzogs Otto III. teilten seine Söhne das [[Herzogtum Bayern]] im Jahre 1255 unter sich auf: Ludwig II. bekam den westlichen Teil des Herzogtums, fortan „Oberbayern“ genannt mit der Residenzstadt [[München]] und die Rheinpfalz. Heinrich XIII. erhielt den östlichen Teil, nun als „Niederbayern“ bezeichnet, das von Landshut aus regiert wurde. Das niederbayerische Teilherzogtum reichte von Furth im Wald im Norden bis [[Bad Reichenhall|Reichenhall]] im Süden und von der Holledau bis ins [[Innviertel]]. Der Norden des [[Salzburg (Bundesland)|Landes Salzburgs]] grenzte damals an Niederbayern. Im Westen lagen die oberbayerischen Gerichte [[Kitzbühel]] und [[Kufstein]], die [[1506]] an [[Tirol]] fielen. |
Nach einer vorübergehenden Wiedervereinigung [[1340]] wurde das Herzogtum Bayern 1392 dreigeteilt: In Oberbayern entstanden Bayern-München und Bayern-Ingolstadt, in Niederbayern Bayern-Landshut. Daneben bestand in Niederbayern ein viertes Herzogtum bereits seit [[1349]], genannt Bayern-Straubing. | Nach einer vorübergehenden Wiedervereinigung [[1340]] wurde das Herzogtum Bayern 1392 dreigeteilt: In Oberbayern entstanden Bayern-München und Bayern-Ingolstadt, in Niederbayern Bayern-Landshut. Daneben bestand in Niederbayern ein viertes Herzogtum bereits seit [[1349]], genannt Bayern-Straubing. | ||
| − | Durch das Primogeniturgesetz von [[1506]] waren alle Teilherzogtümer wieder vereint. Zu Verwaltungszwecken wurde Bayern in der Folge in Rentämter eingeteilt. Das an Salzburg grenzende Rentamt war das Rentamt Burghausen. Die Namen ''Ober- und Niederbayern'' bezeichneten keine politischen Territorien mehr, sie wurden von der Bevölkerung aber weiterhin als ungefähre Benennungen der Regionen verwendet. | + | Durch das Primogeniturgesetz von [[1506]] waren alle Teilherzogtümer wieder vereint. Zu Verwaltungszwecken wurde Bayern in der Folge in Rentämter eingeteilt. Das an Salzburg grenzende Rentamt war das Rentamt [[Burghausen]]. Die Namen ''Ober- und Niederbayern'' bezeichneten keine politischen Territorien mehr, sie wurden von der Bevölkerung aber weiterhin als ungefähre Benennungen der Regionen verwendet. |
| − | Mit der Bayerischen Verfassung von [[1808]] erfolgte die systematische Einteilung des nunmehrigen Königreichs Bayern in Kreise, die den heutigen Bezirken entsprachen. Die an Salzburg grenzende Region war der [[Salzachkreis]] mit der Hauptstadt | + | Mit der Bayerischen Verfassung von [[1808]] erfolgte die systematische Einteilung des nunmehrigen [[Königreich Bayern|Königreichs Bayern]] in Kreise, die den heutigen Bezirken entsprachen. Die an Salzburg grenzende Region war der [[Salzachkreis]] mit der Hauptstadt Burghausen. Als das Land Salzburg [[1810]] an Bayern gefallen war, wurde es dem Salzachkreis angeschlossen und die Kreisregierung in die [[Stadt Salzburg]] verlegt. Nachdem Salzburg [[1816]] an [[Habsburgermonarchie|Österreich]] übergegangen war, wurde der bayerische Salzachkreis [[1817]] aufgelöst. Die bisher zum Salzachkreis gehörigen Gebiete wurden dem Isarkreis mit der Kreishauptstadt München angegliedert. |
Im Jahr 1837 ließ König [[Ludwig I. von Bayern|Ludwig I.]] das Benennungssystem der bayerischen Kreise nach Flussnamen durch historisierende Bezeichnungen ersetzen, die die Geschichte der bayerischen Landesteile widerspiegeln sollten. Der Isarkreis wurde in Oberbayern umbenannt. | Im Jahr 1837 ließ König [[Ludwig I. von Bayern|Ludwig I.]] das Benennungssystem der bayerischen Kreise nach Flussnamen durch historisierende Bezeichnungen ersetzen, die die Geschichte der bayerischen Landesteile widerspiegeln sollten. Der Isarkreis wurde in Oberbayern umbenannt. | ||
| − | Durch die bayerische Gebietsreform in den [[1970er]] Jahren wurden die Grenzen des Bezirks Oberbayern letztmalig verändert. | + | Durch die bayerische Gebietsreform in den [[1970er]]-Jahren wurden die Grenzen des Bezirks Oberbayern letztmalig verändert. |
Die [[Bischöfe von Chiemsee]] ([[Chiemgau]]) waren die [[Salzburger Weihbischöfe]]. | Die [[Bischöfe von Chiemsee]] ([[Chiemgau]]) waren die [[Salzburger Weihbischöfe]]. | ||
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| + | * [[Sebastian Fanderl|Sebastian ''Wastl'' ]] (* [[1915]] in Bergen, [[Chiemgau]]; † [[1991]]), ein Volksmusikant, Volksliedsammler und Träger des [[Tobi-Reiser-Preis]]es | ||
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| + | * [[Leopold Ladislaus Pfest]] (* [[1769]] Isen auf Burgrain; † [[1816]] der [[Gemeinde Gnigl]]), ein salzburgischer Beamter und Dichter | ||
| + | * [[Hans Roth]] (* [[1938]] in [[Laufen an der Salzach]]; † [[2016]] in [[Traunstein]]), ein bayerischer Heimatforscher | ||
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Er unterteilt sich in folgende Landkreise: [[Altötting]], Bad Tölz-Wolfratshausen, Berchtesgadener Landmit der Kreisstadt [[Bad Reichenhall]], Dachau, Ebersberg, Eichstätt, Erding, Freising, Fürstenfeldbruck, Garmisch-Partenkirchen, Landsberg am Lech, Miesbach, [[Mühldorf am Inn]], München, Neuburg-Schrobenhausen, Pfaffenhofen a.d. Ilm, Rosenheim, Starnberg, [[Landkreis Traunstein|Traunstein]] und Weilheim-Schongau; | Er unterteilt sich in folgende Landkreise: [[Altötting]], Bad Tölz-Wolfratshausen, Berchtesgadener Landmit der Kreisstadt [[Bad Reichenhall]], Dachau, Ebersberg, Eichstätt, Erding, Freising, Fürstenfeldbruck, Garmisch-Partenkirchen, Landsberg am Lech, Miesbach, [[Mühldorf am Inn]], München, Neuburg-Schrobenhausen, Pfaffenhofen a.d. Ilm, Rosenheim, Starnberg, [[Landkreis Traunstein|Traunstein]] und Weilheim-Schongau; | ||
Version vom 23. Oktober 2019, 13:23 Uhr
Oberbayern ist ein Bezirk des Freistaats Bayern in der Bundesrepublik Deutschland.
Geschichte mit Salzburgbezug
Nach dem Tod Herzogs Otto III. teilten seine Söhne das Herzogtum Bayern im Jahre 1255 unter sich auf: Ludwig II. bekam den westlichen Teil des Herzogtums, fortan „Oberbayern“ genannt mit der Residenzstadt München und die Rheinpfalz. Heinrich XIII. erhielt den östlichen Teil, nun als „Niederbayern“ bezeichnet, das von Landshut aus regiert wurde. Das niederbayerische Teilherzogtum reichte von Furth im Wald im Norden bis Reichenhall im Süden und von der Holledau bis ins Innviertel. Der Norden des Landes Salzburgs grenzte damals an Niederbayern. Im Westen lagen die oberbayerischen Gerichte Kitzbühel und Kufstein, die 1506 an Tirol fielen.
Nach einer vorübergehenden Wiedervereinigung 1340 wurde das Herzogtum Bayern 1392 dreigeteilt: In Oberbayern entstanden Bayern-München und Bayern-Ingolstadt, in Niederbayern Bayern-Landshut. Daneben bestand in Niederbayern ein viertes Herzogtum bereits seit 1349, genannt Bayern-Straubing.
Durch das Primogeniturgesetz von 1506 waren alle Teilherzogtümer wieder vereint. Zu Verwaltungszwecken wurde Bayern in der Folge in Rentämter eingeteilt. Das an Salzburg grenzende Rentamt war das Rentamt Burghausen. Die Namen Ober- und Niederbayern bezeichneten keine politischen Territorien mehr, sie wurden von der Bevölkerung aber weiterhin als ungefähre Benennungen der Regionen verwendet.
Mit der Bayerischen Verfassung von 1808 erfolgte die systematische Einteilung des nunmehrigen Königreichs Bayern in Kreise, die den heutigen Bezirken entsprachen. Die an Salzburg grenzende Region war der Salzachkreis mit der Hauptstadt Burghausen. Als das Land Salzburg 1810 an Bayern gefallen war, wurde es dem Salzachkreis angeschlossen und die Kreisregierung in die Stadt Salzburg verlegt. Nachdem Salzburg 1816 an Österreich übergegangen war, wurde der bayerische Salzachkreis 1817 aufgelöst. Die bisher zum Salzachkreis gehörigen Gebiete wurden dem Isarkreis mit der Kreishauptstadt München angegliedert.
Im Jahr 1837 ließ König Ludwig I. das Benennungssystem der bayerischen Kreise nach Flussnamen durch historisierende Bezeichnungen ersetzen, die die Geschichte der bayerischen Landesteile widerspiegeln sollten. Der Isarkreis wurde in Oberbayern umbenannt.
Durch die bayerische Gebietsreform in den 1970er-Jahren wurden die Grenzen des Bezirks Oberbayern letztmalig verändert.
Die Bischöfe von Chiemsee (Chiemgau) waren die Salzburger Weihbischöfe.
Personen mit Salzburgbezug
Auswahl
- Sebastian Wastl (* 1915 in Bergen, Chiemgau; † 1991), ein Volksmusikant, Volksliedsammler und Träger des Tobi-Reiser-Preises
- Ägydius Jais (* 1750 in Mittenwald; † 1822 in Benediktbeuern) war Benediktiner, Schriftsteller und vorletzter Rektor der Benediktineruniversität Salzburg
- Leopold Ladislaus Pfest (* 1769 Isen auf Burgrain; † 1816 der Gemeinde Gnigl), ein salzburgischer Beamter und Dichter
- Hans Roth (* 1938 in Laufen an der Salzach; † 2016 in Traunstein), ein bayerischer Heimatforscher
- Johann Baptist Stiglmaier (* 1791 in Fürstenfeldbruck; † 1844 in München), Erzgießer, Bildhauer sowie Ehrenbürger der Stadt Salzburg
Antretter ist ein oberbayrischer Familienname, der auch im Land Salzburg vertreten und besonders durch ein Mozart-Werk bekannt ist.
Landkreise
Er unterteilt sich in folgende Landkreise: Altötting, Bad Tölz-Wolfratshausen, Berchtesgadener Landmit der Kreisstadt Bad Reichenhall, Dachau, Ebersberg, Eichstätt, Erding, Freising, Fürstenfeldbruck, Garmisch-Partenkirchen, Landsberg am Lech, Miesbach, Mühldorf am Inn, München, Neuburg-Schrobenhausen, Pfaffenhofen a.d. Ilm, Rosenheim, Starnberg, Traunstein und Weilheim-Schongau;
Wasser
Flüsse:
- Donau: bei Neuburg, Ingolstadt und Vohburg
- Inn
- Isar, 263 km langer Nebenfluss der Donau
- Lech
- Saalach
- Salzach
Seen
Ammersee, Chiemsee, Eggstätter Seenplatte, Klostersee bei Seeon, Kochelsee, Königssee, Pilsensee, Saalachstausee, Schliersee, Simssee, Speichersee bei Ismaning, Staffelsee, Starnberger See, Sylvenstein Stausee, Tegernsee, Thumsee, Waginger See, Walchensee, Windach-Speicher, Wörthsee und Zellsee;
Ausflugsstraßen
Quellen
- Andreas Hirsch, Bad Reichenhall, Abschnitt "Geschichte mit Salzburgbezug"