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== Quellen == | == Quellen == | ||
Version vom 23. Mai 2019, 22:08 Uhr
| Bild | |
|---|---|
| Theatergasse | |
| Länge: | ca. 50 m |
| Startpunkt: | Schwarzstraße |
| Endpunkt: | Makartplatz |
| Karte: | Googlemaps |
Die Theatergasse ist eine kurzes Gasse in der Landeshauptstadt Salzburg.
Verlauf
Die Theatergasse verläuft in der rechten Altstadt von der Schwarzstraße zum Makartplatz.
Namensherkunft
Bevor im Jahr 1775 das heute namensgebende Theater errichtet wurde, war das kurze Gassenstück Teil der Lederergasse. Durch den 1861 erfolgten Abbruch des Lederertors wurde die Gegend dort massiv verändert. Die obere Theatergasse wurde 1881 für den Bau des Bazargebäudes abgebrochen und ist in etwas veränderter Lage heute Teil der Schwarzstraße.
Öffentliche Verkehrsmittel
Erreichbarkeit
Geschichte
Früher hieß diese Gasse Kreuzwirtsgässchen .
Bevor Fürsterzbischof Wolf Dietrich von Raitenau 1598 die Stadtbrücke, die von der Klampferergasse zum Steinwinkel führte, nach stromabwärts vom Rathausbogen zum Platzl verlegte, zog sich vom Platzl den Fluss hinunter eine aus dem 14. Jahrhundert stammende Stadtmauer, die sogenannte "Wassermauer" (demoliert 1861), sowie das "Wassertor", das spätere Lederertor.
Das Kreuzwirtsgässchen wurde um 1818 zur Theatergasse, so genannt nach dem alten Fürsterzbischöfliche Hoftheater (erbaut 1775, umgebaut 1788/1789), das damals zum k.u.k. Theater wurde. (= nicht mehr existierendes Gebäude; siehe Landestheater).
Etwa ab 1860 begann in diesem Bereich die Salzachregulierung. Die Salzach wurde mit Steindämmen gesichert und an der hinteren Seite der Häuser eine neue Fahrstraße angelegt. Diese wurde aufgedämmt und lag bedeutend höher als das Kreuzwirtsgäßchen, so dass man auf die Häuser, die hinten kleine Hofräume hatten, hinunterschauen konnte, wo die Aborte angebaut waren, deren Holzschläuche vom Volksmund "die große Orgel" genannt wurden.
1860 wurden der Staatsbahnhof. Im Juni 1862 überließ die Stadt Salzburg zur Salzachregulierung den Bauunternehmern Carl Andeßner und dem Eisenbahn-Bauunternehmer Karl Freiherr von Schwarz vertraglich das Areal zwischen der Stadtbrücke und der Eisenbahnbrücke,[1] wodurch dort die bauliche Entwicklung mit Villen entlang dem neuen 'Elisabeth-Damm' und der neuen 'Rudolf-Straße' am rechten Salzachufer praktisch festgelegt war. Nach dem diese erbaut worden war, wickelte sich der Verkehr nun hauptsächlich durch diese bis zur Brücke ab.
1862 wurde das Lederertor abgebrochen. 1863 kaufte die Stadtgemeinde das Glaserer Dopferhäusl (Topfer) und das Schreiber Widmannstöckl und demolierte diese. 1867 wurde die Straße bis hinunter zum Eisenbahndamm in ihrer ganzen Länge Schwarzstraße benannt. Als 1877 die neue Stadtbrücke (Staatsbrücke) eröffnet wurde, musste an die Erweiterung der Zufahrt gedacht werden.
Hausbesitzer in der Theatergasse
Die damals noch bestehenden Häuser an der linken Seite der Theatergasse gehörten: Gürtler Rockenstein, Goldarbeiter Holter, Gehäusmacher Rost und Seilermeister Rosian; Läden besaßen Gürtler Nockensteiner, Lotterieschreiber Hölzermayer, Instrumentenmacher Josef Stecher, Spengler Stänko, Uhrgehäusmacher Rost, Schneider Hoffmann und Seiler Rosian. 1881 kaufte Kunsthändler Baldi das Rockenstein- und Rasthaus und der Selcher Greimel das Holterhaus. Da eine Straßenverbreiterung unumgänglich notwendig war, kaufte die Stadtgemeinde 1882 das Rosianhaus. Ebenso wurde dann mit Baldi und Greimel ein Kauf- und Tauschvertrag geschlossen, wonach die Häuser in der Theatergasse gegen Vergütung an die Stadtgemeinde übergingen und die Verkäufer nach Regulierung des oberen Teiles der Schwarzstraße einen Bauplatz am Elisabethkai bekamen. Hierauf wurden die Häuser in der Theatergasse demoliert, Baldi und Greimel bauten das Lagergebäude.
Schlossergässchen
Das Wassertor war unter der zweiten Stadtbefestigung von Erzbischof Burkhard II. von Weißpriach (1461 bis 1466) erbaut worden. An der linke Seite der Gasse zum Wasser hin standen einstöckige Häuser, während an der rechte Seite die Hinterseiten einer Gruppe von Häusern stand, zum Platzl, der Andrä- und Lederergasse gehörten. Dazwischen, gegen die Stadtmauer war ein Grundstreifen frei, am unteren Ende etwa 5 Meter breit, der als Fahrstraße diente und "Schlossergäßchen'"' genannt wurde. Ganz unten stand das Lederer- oder Vitalistor, auch früher auch "Wassertor" genannt.
Die ersten Häuser, die alle bis an die Fahrstraße an der Stadtmauer hinunter reichten, waren:
1. das Wirtshaus „zum goldenen Ochsen" am Platzl , das Wirtshaus „zum goldenen Kreuz" in der Andrägasse, das bis zum Kreuzwirtsgäßchen reichte und diese Gasse den Namen gab. 1741 wird das Haus in ein vorderes und hinteres geteilt und der Gastwirtbetrieb hört auf; Gegen die Andrägasse waren die Schanklokale zu ebener Erde und im ersten Stock die Wohnungen. Das Haus war zweistöckig und wurde erst 1824 das dritte Stockwerk aufgesetzt. Gegen das Kreuzwirtsgäßchen hinunter war die Braustatt. Im Hof rechter Hand stand ein großer Schöpfbrunnen. Nebenbei führte die Türe zur Branntweinbrennerei im Fischwässererhaus; daran anschließend
2. das Freyhammerbräu, welches ebenfalls durchreichte und zu dem auch das sog. Fischwässerhaus (Lederergasse Nr. 6) gehörte. An das Bräu-Haus angebaut
3. das Wirtshaus „zum roten Ochsen": erstmals urkundlich erwähnt 1477 mit Franz Thalhammer als Besitzer. 1608 ist Bernhard Ranhart dort Gastgeber, seit 1775 „die Taverne zum roten Ochsen", das 1864 als solches aushörte, gleichzeitig das Eckhaus zur Lederergasse
4. das Stadtkoch Hinterholzerhaus in der Lederergasse Nr. 8, das im Besitze einer Bierschankgerechtsame war.
5. das Branntweinbrennerhaus und das Ledererhaus.
Es waren fünf Häuser mit Schankgerechtsame gebaut, also fünf Wirtshäuser aneinander stoßend, von denen später nur Schlammbräu blieb.
Beim Brückenbau wurde am Platzl ein Stück der Stadtmauer abgebrochen. 1608 verlegte man die Brücke stromabwärts, und zwar vom Löchlbogen herüber zum Lederertor, wo ein weiteres Stück der Stadtmauer demoliert wurde. Im Zuge der dritten Stadtbefestigung baute Fürsterzbischof Paris Lodron das Lederertor 1620 für die Verteidigungszwecke der damaligen Zeit um und die alte Stadtmauer wurde bis auf die Grundmauern abgebrochen.
Das Lederertor erhielt einen Turm mit einem kegelförmigen Dach. Ober dem Tor, dem Wasser zu, war in einer Nische die Statue des hl. Vitals und darüber das Lodronsche Wappen. Außer dem Tore standen auf der einen Seite das Zoll- und auf der anderen das Mauteinnehmerhäuschen.
Die Salzachufer wurden mit Flechtwerk und Piloten gesichert, wodurch ein neues wasserfreies Gelände entstand.
1672 wurden vom Lederertor bis zum Platzl hinauf linksseitig kleine einstöckige Häuser erbaut und die Fahrstraße wurde "Kreuzwirtsgäßchen" nach dem Wirtshaus „zum goldenen Kreuz" genannt.
Hausbesitzer in der Kreuzwirtsgässchen
Im Kreuzwirtsgässchen standen nach dem Häuserverzeichnis von 1808 vom Platzl abwärts: das Glaserer Dopferhaus (Topfer), das Schreiber Widmann(-stöckl), das Drechsler Glarner(-haus), das Lottoeinnehmer Lungerschmied(-stöckl), das Schlosser Fleischmann(-Häusl), das Schopper Göllner(-stöckl), das Büchsenmacher Hofstätter(-stöckl) und das Schopper Zillinger(-Häusl), das an das Lederertor angebaut war.
Quellen
- Josef Eder: "Das Kreuzwirthsgäßchen" ANNO, Salzburger Volksblatt, 13. August 1927, Seite 11
- Josef Eder: "Die alte Theatergasse" ANNO, Salzburger Volksblatt, 11. Oktober 1928, Seite 7
- Josef Eder: "Eine interessante Häusergruppe" ANNO, Salzburger Chronik, 2. September 1924, Seite 3
- Martin, Franz: Salzburger Straßennamen. Verzeichnis der Straßen, Gassen, Plätze, Wege, Brücken, Tore und Parks mit Erklärung ihrer Namen. 5., wesentlich überarbeitete Auflage von Leitner-Martin, Willa und Martin, Andreas. Mitteilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde, 25. Ergänzungsband, Selbstverlag der Gesellschaft, Salzburg 2006