Alte Residenz: Unterschied zwischen den Versionen

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Ihre Baugeschichte beginnt mit Erzbischof [[Konrad I. von Abensberg]] und wird um [[1120]] erstmals der Bau eines Bischofshofes urkundlich erwähnt. Dieser war ein unregelmäßiges Viereck, mit vielen Erkern, Vorsprüngen und kleineren Anbauten, insbesondere der Kapelle zum Heiligen Johannes. Der Gebäudekomplex stand nahe bei der Domkirche (Konradinischer Dom) oder hing mit diesem zusammen. Der Haupt-Zugang zu diesem Bischofshof lag beim sogenannten [[Rinderholz]] am Alten Markt. Im [[15. Jahrhundert]] wurde der Bischofshof erneuert und sowohl auf der Süd- wie auf der Nordseite mit schönen Zimmern versehen. Über den alten Salzmarkt und die Käsgasse im Westen oder über ein kleines Tor des Bischofshofes gelangte man zum weitläufigen [[Domplatz|Frauenhof]]  im Süden. <ref>[https://books.google.at/books?id=m3IAAAAAcAAJ&printsec=frontcover#v=snippet&q=Hochf%C3%BCrstliche%20Residenz&f=false [[Lorenz Hübner]], Beschreibung der hochfürstlich-erzbischöflichen Haupt- und Residenzstadt Salzburg und ihrer Gegenden verbunden mit ihrer ältesten Geschichte, Erster Band (Topographie), Salzburg 1792, Seite 149 ff]</ref> <ref>[http://www.ubs.sbg.ac.at/sosa/graphiken/G228II.jpg www.ubs.sbg.ac.at/Setznagel aus: Braun/Hogenberg: Civitates orbis terrarum/Salzburg_1575  "[[Ansicht von Salzburg]]", [[Markus Secznagel]] zugeschrieben, kolorierter Kupferstich; um [[1575]], unsigniertes Blatt, aus den "''Civitates orbis terrarum''" von [[Georg Braun]] und [[Franz Hogenberg]], Köln, [[Universitätsbibliothek|Universitätsbibliothek Salzburg]], Grafiksammlung, G 228 II]</ref>  
 
Ihre Baugeschichte beginnt mit Erzbischof [[Konrad I. von Abensberg]] und wird um [[1120]] erstmals der Bau eines Bischofshofes urkundlich erwähnt. Dieser war ein unregelmäßiges Viereck, mit vielen Erkern, Vorsprüngen und kleineren Anbauten, insbesondere der Kapelle zum Heiligen Johannes. Der Gebäudekomplex stand nahe bei der Domkirche (Konradinischer Dom) oder hing mit diesem zusammen. Der Haupt-Zugang zu diesem Bischofshof lag beim sogenannten [[Rinderholz]] am Alten Markt. Im [[15. Jahrhundert]] wurde der Bischofshof erneuert und sowohl auf der Süd- wie auf der Nordseite mit schönen Zimmern versehen. Über den alten Salzmarkt und die Käsgasse im Westen oder über ein kleines Tor des Bischofshofes gelangte man zum weitläufigen [[Domplatz|Frauenhof]]  im Süden. <ref>[https://books.google.at/books?id=m3IAAAAAcAAJ&printsec=frontcover#v=snippet&q=Hochf%C3%BCrstliche%20Residenz&f=false [[Lorenz Hübner]], Beschreibung der hochfürstlich-erzbischöflichen Haupt- und Residenzstadt Salzburg und ihrer Gegenden verbunden mit ihrer ältesten Geschichte, Erster Band (Topographie), Salzburg 1792, Seite 149 ff]</ref> <ref>[http://www.ubs.sbg.ac.at/sosa/graphiken/G228II.jpg www.ubs.sbg.ac.at/Setznagel aus: Braun/Hogenberg: Civitates orbis terrarum/Salzburg_1575  "[[Ansicht von Salzburg]]", [[Markus Secznagel]] zugeschrieben, kolorierter Kupferstich; um [[1575]], unsigniertes Blatt, aus den "''Civitates orbis terrarum''" von [[Georg Braun]] und [[Franz Hogenberg]], Köln, [[Universitätsbibliothek|Universitätsbibliothek Salzburg]], Grafiksammlung, G 228 II]</ref>  
  
Unter [[Fürsterzbischof]] [[Wolf Dietrich von Raitenau]] beginnt der Neubau der bischöflichen Residenz. [[1596]] wird die Hofkapelle im Osten abgebrochen. [[1597]] wird das Rinderholz im Norden abgetragen und der alte Bischofshof etwa um die Hälfte verkleinert. [[1598]] vernichtet ein Brand den romanischen Dom. Das Zentrum von Salzburg ist plötzlich eine Großbaustelle und es wird eine grundlegende Neuplanung für die wichtigsten kirchlichen und weltlichen Repräsentationsbauten notwendig. Um [[1600]] verlegt Fürsterzbischof Wolf Dietrich von Raitenau seinen Wohnsitz in die [[Neue Residenz]], die ursprünglich ab [[1588]] für Familienangehörige errichtet worden war. Dadurch entsteht der Begriff ''Alte Residenz''. Während der Dom abgebrochen wird, wird ab [[1600]] in der Alten Residenz der neue Trakt im Süden mit dem Carabinierisaal errichtet.
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Unter [[Fürsterzbischof]] [[Wolf Dietrich von Raitenau]] beginnt der Neubau der bischöflichen Residenz. [[1596]] wird die Hofkapelle im Osten abgebrochen. [[1597]] wird das Rinderholz im Norden abgetragen und der alte Bischofshof etwa um die Hälfte verkleinert. [[1598]] vernichtet ein [[Brände im Salzburger Dom|Brand]] den [[Romanik|romanischen]] [[Salzburger Dom|Dom]]. Das Zentrum von Salzburg ist plötzlich eine Großbaustelle und es wird eine grundlegende Neuplanung für die wichtigsten kirchlichen und weltlichen Repräsentationsbauten notwendig. Um [[1600]] verlegt Fürsterzbischof Wolf Dietrich von Raitenau seinen Wohnsitz in die [[Neue Residenz]], die ursprünglich ab [[1588]] für Familienangehörige des Fürsterzbischofs errichtet worden war. Dadurch entsteht der Begriff ''Alte Residenz''. Während der Dom abgebrochen wird, wird ab [[1600]] in der Alten Residenz der neue Trakt im Süden mit dem [[Carabinierisaal]] errichtet.
Die Residenz erhält auch eine  [[Domplatz| Zufahrt]] von Süden. [[1605]] wird die Residenz nach Westen durch die [[Dietrichsruh]] erweitert. <ref>[[Wie Salzburg zu seinem Gesicht kam]]</ref> [[1606]] folgt das [[Hofbogengebäude]] als neuer Bezugspunkt.
 
  
[[1614]] wurde der Trakt im Norden, zum [[Alter Markt|Alten Markt]] hin, unter Fürsterzbischof [[Markus Sittikus von Hohenems]] neu errichtet. Ebenso wird das Atrium im Innenhof mit dem [[Herkulesbrunnen]] fertiggestellt. [[1664]] wird die Residenz von [[Guidobald Graf von Thun und Hohenstein]] im Osten von Grund auf renoviert bzw. erhöht und das dort befindliche Tor zum Prunktor und Hauptzugang vom Residenzplatz aus ausgebaut. [[1689]] wurde unter [[Johann Ernst Graf von Thun und Hohenstein]] der Trakt über dem Atrium aufgestockt. [[1710]] wurde die Residenz unter Fürsterzbischof [[Franz Anton Harrach|Franz Anton Graf Harrach]] mit einer neue Fassade ausgestattet und das Prunkportal am Residenzplatz erbaut.  
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Die Residenz erhält auch eine Zufahrt von Süden über den [[Domplatz]]. [[1605]] wird die Residenz nach Westen durch die [[Dietrichsruh]] erweitert.<ref>[[Wie Salzburg zu seinem Gesicht kam]]</ref> [[1606]] folgt das [[Hofbogengebäude]] als neuer Bezugspunkt.
  
Diese Baugeschichte ist übrigens an Hand der angebrachten [[Wappen in Salzburg (Liste)|Wappen]] ersichtlich.
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[[1614]] wird der Trakt im Norden, zum [[Alter Markt|Alten Markt]] hin, unter Fürsterzbischof [[Markus Sittikus von Hohenems]] neu errichtet. Ebenso wird das Atrium im Innenhof mit dem [[Herkulesbrunnen]] fertiggestellt. [[1664]] renoviert [[Guidobald Graf von Thun und Hohenstein]] die Residenz im Osten von Grund auf, erhöht und baut das dort befindliche Tor zum Prunktor und Hauptzugang vom Residenzplatz aus. [[1689]] wird unter [[Johann Ernst Graf von Thun und Hohenstein]] der Trakt über dem Atrium aufgestockt. [[1710]] erhält die Residenz unter Fürsterzbischof [[Franz Anton Harrach|Franz Anton Graf Harrach]] eine neue Fassade und das Prunkportal am Residenzplatz wird ausgebaut.  
  
Vom [[29. April]] [[1803]] bis [[18. Oktober]] [[1805]] war die Residenz Wohnsitz von [[Ferdinand III. von Toskana|Kurfürst Ferdinand (Großherzog von Toskana)]] (er wohnte in dem erst viel später so benannten [[Toskanatrakt]]) und zwischen [[1868]] und [[1908]] Wohnsitz der Verwandten der Linie [[Ferdinand IV. von Toskana|Habsburg-Toskana]]. Auch Kaiserin-Witwe [[Karoline Auguste von Bayern]] wohnte in der zweiten Hälfte des [[19. Jahrhundert]]s lange Zeit in der Residenz.
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Diese Baugeschichte ist an Hand der am Gebäude angebrachten [[Wappen in Salzburg (Liste)|Wappen]] noch heute ersichtlich.
  
In den [[2010er]] Jahren mussten die Dachstühle repariert werden. Auf den Dachböden, die als Lager genutzt werden, kam es bei den Decken zu Senkungen, die Risse im Mauerwerk zur Folge hatten. Diese Schäden dürften auf [[Bomben auf Salzburg|Bombardierungen]] des [[Salzburger Dom]]s im [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] zurückzuführen sein. Damals trafen viele Splitter das Residenzgebäude. Bei der nach Kriegsende erfolgten Ersetzung des [[Salzburger Grabendächer|Graben]]- durch ein Satteldach seien die alten Dachbalken nicht systemgerecht wieder eingesetzt worden. Die Kosten für die gesamte Sanierung wird auf 1,5 Mio. Euro geschätzt.
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Vom [[29. April]] [[1803]] bis [[18. Oktober]] [[1805]] wird die Residenz Wohnsitz von [[Ferdinand III. von Toskana|Kurfürst Ferdinand (Großherzog von Toskana)]] (er wohnte in dem erst viel später so benannten [[Toskanatrakt]]) und zwischen [[1868]] und [[1908]] Wohnsitz der Verwandten der Linie [[Ferdinand IV. von Toskana|Habsburg-Toskana]]. Auch Kaiserin-Witwe [[Karoline Auguste von Bayern]] wohnt in der zweiten Hälfte des [[19. Jahrhundert]]s lange Zeit in der Residenz.
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In den [[2010er]] Jahren müssen die Dachstühle repariert werden. Auf den Dachböden, die als Lager genutzt werden, kommt es bei den Decken zu Senkungen, die Risse im Mauerwerk zur Folge hatten. Diese Schäden dürften auf [[Bomben auf Salzburg|Bombardierungen]] des [[Salzburger Dom]]s im [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] zurückzuführen sein. Damals trafen viele Splitter das Residenzgebäude. Bei der nach Kriegsende erfolgten Ersetzung des [[Salzburger Grabendächer|Graben]]- durch ein Satteldach seien die alten Dachbalken nicht systemgerecht wieder eingesetzt worden. Die Kosten für die gesamte Sanierung wird auf 1,5 Mio. Euro geschätzt.
  
 
=== Alte Ansichten ===
 
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== Räume und Ausstattung ==
 
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Die Residenz besteht aus über 180 Räumen und Sälen; darunter 15 Prunkräume. Bekannt sind hier der große [[Carabinierisaal]] mit einem großen Deckengemälde von [[Michael Rottmayr|Johann Michael Rottmayr]]. Daran anschließend befinden sich die Fürstenräume (Rittersaal, Konferenzzimmer, Arbeitszimmer, Schatullenkabinett, Schlafzimmer, Hauskapelle und Gesellschaftszimmer). Diese wurden unter Leitung von [[Lukas von Hildebrandt|Johann Lucas von Hildebrandt]] neu gestaltet und von Rottmayr und [[Martino Altomonte]] mit Gemälden versehen. Das Originalinventar wurde leider im [[19. Jahrhundert]] von verschiedenen Fremdherrschern - [[Salzburg unter Napoleon|Franzosen]], [[Bayern]], dem kurzzeitigen Kurfürsten Ferdinand und den [[Österreich]]ern geplündert.
Bekannt sind hier der große [[Carabinierisaal]] mit einem großen Deckengemälde von [[Michael Rottmayr|Johann Michael Rottmayr]].  
 
Daran anschließend liegen die Fürstenräume (Rittersaal, Konferenzzimmer, Arbeitszimmer, Schatullenkabinett, Schlafzimmer, Hauskapelle und Gesellschaftszimmer). Diese wurden unter Leitung von [[Lukas von Hildebrandt|Johann Lucas von Hildebrandt]] neu gestaltet und von Rottmayr und [[Martino Altomonte]] mit Gemälden versehen. Das Originalinventar wurde leider im [[19. Jahrhundert]] von verschiedenen Fremdherrschern - [[Salzburg unter Napoleon|Franzosen]], [[Bayern]], dem kurzzeitigen Kurfürsten Ferdinand und den [[Österreich]]ern geplündert.
 
  
In den Prunkräumen hat auch [[Wolfgang Amadeus Mozart]] vor dem Fürsterzbischof musiziert. Hier hat er im Jahr [[1775]] sein Violinkonzert in A-Dur ([[Ludwig Ritter von Köchel|KV]] 219) uraufgeführt. Die Salzburger Residenz zählt zu den wertvollsten Profanbauten der Salzburger Altstadt. Die Prunkräume werden alljährlich von rund 50&nbsp;000 Personen besucht.  
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In den Prunkräumen hat auch [[Wolfgang Amadeus Mozart]] vor dem Fürsterzbischof musiziert. Hier hat er im Jahr [[1775]] sein Violinkonzert in A-Dur ([[Ludwig Ritter von Köchel|KV]] 219) uraufgeführt. Die Salzburger Residenz zählt zu den wertvollsten Profanbauten der Salzburger Altstadt. Die Prunkräume werden alljährlich von rund 50&nbsp;000 Personen besucht.  
  
 
Im zweiten Stock befindet sich heute die [[Residenzgalerie]], in der die erhaltenen Gemälde der Gemäldesammlung der Fürsterzbischöfe aufbewahrt und gezeigt werden. Seit Mai 2014 kann man von der Alten Residenz ausgehend das Museum [[DomQuartier]] begehen.
 
Im zweiten Stock befindet sich heute die [[Residenzgalerie]], in der die erhaltenen Gemälde der Gemäldesammlung der Fürsterzbischöfe aufbewahrt und gezeigt werden. Seit Mai 2014 kann man von der Alten Residenz ausgehend das Museum [[DomQuartier]] begehen.
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Version vom 20. Januar 2017, 11:08 Uhr

Alte Residenz in Salzburg mit den Fiakern am Platz, Aufn. Mai 2011
Karte
Alte Residenz, Haupteingang
Prunkportal mit Wappen der Erbauer
Türgitter beim Aufgang in die Residenzgalerie
Deckenfresko in den Prunkräumen
Innenhof und Atrium
mit dem Eingang zur Alten Residenz

Die Alte Residenz ist die historische fürsterzbischöfliche Palastanlage in der Altstadt der Stadt Salzburg.

Lage

Die Alte Residenz erstreckt sich zwischen dem Residenzplatz im Osten, dem Alten Markt im Norden, der Sigmund-Haffner-Gasse im Westen und dem Domplatz im Süden.

Geschichte

Ihre Baugeschichte beginnt mit Erzbischof Konrad I. von Abensberg und wird um 1120 erstmals der Bau eines Bischofshofes urkundlich erwähnt. Dieser war ein unregelmäßiges Viereck, mit vielen Erkern, Vorsprüngen und kleineren Anbauten, insbesondere der Kapelle zum Heiligen Johannes. Der Gebäudekomplex stand nahe bei der Domkirche (Konradinischer Dom) oder hing mit diesem zusammen. Der Haupt-Zugang zu diesem Bischofshof lag beim sogenannten Rinderholz am Alten Markt. Im 15. Jahrhundert wurde der Bischofshof erneuert und sowohl auf der Süd- wie auf der Nordseite mit schönen Zimmern versehen. Über den alten Salzmarkt und die Käsgasse im Westen oder über ein kleines Tor des Bischofshofes gelangte man zum weitläufigen Frauenhof im Süden. [1] [2]

Unter Fürsterzbischof Wolf Dietrich von Raitenau beginnt der Neubau der bischöflichen Residenz. 1596 wird die Hofkapelle im Osten abgebrochen. 1597 wird das Rinderholz im Norden abgetragen und der alte Bischofshof etwa um die Hälfte verkleinert. 1598 vernichtet ein Brand den romanischen Dom. Das Zentrum von Salzburg ist plötzlich eine Großbaustelle und es wird eine grundlegende Neuplanung für die wichtigsten kirchlichen und weltlichen Repräsentationsbauten notwendig. Um 1600 verlegt Fürsterzbischof Wolf Dietrich von Raitenau seinen Wohnsitz in die Neue Residenz, die ursprünglich ab 1588 für Familienangehörige des Fürsterzbischofs errichtet worden war. Dadurch entsteht der Begriff Alte Residenz. Während der Dom abgebrochen wird, wird ab 1600 in der Alten Residenz der neue Trakt im Süden mit dem Carabinierisaal errichtet.

Die Residenz erhält auch eine Zufahrt von Süden über den Domplatz. 1605 wird die Residenz nach Westen durch die Dietrichsruh erweitert.[3] 1606 folgt das Hofbogengebäude als neuer Bezugspunkt.

1614 wird der Trakt im Norden, zum Alten Markt hin, unter Fürsterzbischof Markus Sittikus von Hohenems neu errichtet. Ebenso wird das Atrium im Innenhof mit dem Herkulesbrunnen fertiggestellt. 1664 renoviert Guidobald Graf von Thun und Hohenstein die Residenz im Osten von Grund auf, erhöht und baut das dort befindliche Tor zum Prunktor und Hauptzugang vom Residenzplatz aus. 1689 wird unter Johann Ernst Graf von Thun und Hohenstein der Trakt über dem Atrium aufgestockt. 1710 erhält die Residenz unter Fürsterzbischof Franz Anton Graf Harrach eine neue Fassade und das Prunkportal am Residenzplatz wird ausgebaut.

Diese Baugeschichte ist an Hand der am Gebäude angebrachten Wappen noch heute ersichtlich.

Vom 29. April 1803 bis 18. Oktober 1805 wird die Residenz Wohnsitz von Kurfürst Ferdinand (Großherzog von Toskana) (er wohnte in dem erst viel später so benannten Toskanatrakt) und zwischen 1868 und 1908 Wohnsitz der Verwandten der Linie Habsburg-Toskana. Auch Kaiserin-Witwe Karoline Auguste von Bayern wohnt in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts lange Zeit in der Residenz.

In den 2010er Jahren müssen die Dachstühle repariert werden. Auf den Dachböden, die als Lager genutzt werden, kommt es bei den Decken zu Senkungen, die Risse im Mauerwerk zur Folge hatten. Diese Schäden dürften auf Bombardierungen des Salzburger Doms im Zweiten Weltkrieg zurückzuführen sein. Damals trafen viele Splitter das Residenzgebäude. Bei der nach Kriegsende erfolgten Ersetzung des Graben- durch ein Satteldach seien die alten Dachbalken nicht systemgerecht wieder eingesetzt worden. Die Kosten für die gesamte Sanierung wird auf 1,5 Mio. Euro geschätzt.

Alte Ansichten

Innenhöfe

Die Alte Residenz gruppiert sich um vier Innenhöfe:

Räume und Ausstattung

Hauptartikel: Prunkräume der Residenz

Die Residenz besteht aus über 180 Räumen und Sälen; darunter 15 Prunkräume. Bekannt sind hier der große Carabinierisaal mit einem großen Deckengemälde von Johann Michael Rottmayr. Daran anschließend befinden sich die Fürstenräume (Rittersaal, Konferenzzimmer, Arbeitszimmer, Schatullenkabinett, Schlafzimmer, Hauskapelle und Gesellschaftszimmer). Diese wurden unter Leitung von Johann Lucas von Hildebrandt neu gestaltet und von Rottmayr und Martino Altomonte mit Gemälden versehen. Das Originalinventar wurde leider im 19. Jahrhundert von verschiedenen Fremdherrschern - Franzosen, Bayern, dem kurzzeitigen Kurfürsten Ferdinand und den Österreichern geplündert.

In den Prunkräumen hat auch Wolfgang Amadeus Mozart vor dem Fürsterzbischof musiziert. Hier hat er im Jahr 1775 sein Violinkonzert in A-Dur (KV 219) uraufgeführt. Die Salzburger Residenz zählt zu den wertvollsten Profanbauten der Salzburger Altstadt. Die Prunkräume werden alljährlich von rund 50 000 Personen besucht.

Im zweiten Stock befindet sich heute die Residenzgalerie, in der die erhaltenen Gemälde der Gemäldesammlung der Fürsterzbischöfe aufbewahrt und gezeigt werden. Seit Mai 2014 kann man von der Alten Residenz ausgehend das Museum DomQuartier begehen.

Weitere sehenswerte Teile in der Residenz

Bildergalerien

Allgemeine Bilder der Residenz

Wappen

Gedenktafeln

Weblink

Quellen

Fußnoten

  1. Lorenz Hübner, Beschreibung der hochfürstlich-erzbischöflichen Haupt- und Residenzstadt Salzburg und ihrer Gegenden verbunden mit ihrer ältesten Geschichte, Erster Band (Topographie), Salzburg 1792, Seite 149 ff
  2. www.ubs.sbg.ac.at/Setznagel aus: Braun/Hogenberg: Civitates orbis terrarum/Salzburg_1575 "Ansicht von Salzburg", Markus Secznagel zugeschrieben, kolorierter Kupferstich; um 1575, unsigniertes Blatt, aus den "Civitates orbis terrarum" von Georg Braun und Franz Hogenberg, Köln, Universitätsbibliothek Salzburg, Grafiksammlung, G 228 II
  3. Wie Salzburg zu seinem Gesicht kam