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Version vom 4. August 2020, 19:29 Uhr
| Bild | |
|---|---|
| Linzer Gasse | |
| Länge: | ca. 500 m |
| Startpunkt: | Platzl |
| Endpunkt: | Schallmooser Hauptstraße |
| Karte: | Googlemaps |
Die Linzer Gasse ist eine Einkaufsstraße in der in der rechtsufrigen Altstadt von Stadt Salzburg und eine ehemaliger Hauptverkehrsverbindung nach Osten.
Verlauf
Sie beginnt am westlichen Ende des Kapuzinerbergs, nahe der Salzach am Platzl. Von dort verläuft sie in gerade Linie nach Nordosten. In diesem Verlauf führt die Linzer Gasse auf der linken Seite am Stefan-Zweig-Platz und am Franziskustor, durch das man auf den Kapuzinerberg gelangt, sowie an der Bergstraße vorbei. Auf Höhe der St. Sebastianskirche ändert die Linzer Gasse ihren Verlauf nochmals etwas in Richtung Osten, kommt zu jenem Punkt, wo bis 1894 das äußere Ostertor und äußere Linzertor standen und mündet in die Schallmooser Hauptstraße.
Geschichte
Im Mittelalter nannte man den Bereich vom Platzl bis zur „Traube" die "Niedere Rewt" (Reut), von dort bis zum inneren Ostertor beim Gablerbräu die "Mittlere Rewt" und von dort bis zum äußeren Ostertor die "Obere Rewt".
Bedeutung
Sie war die wichtigste Ausfallstraße in Richtung Osten nach Wien und somit einst die Verbindung zum Habsburgerreich. Bei vielen der alten Häuser lässt sich deren Chronik bis ins 14. und 15. Jahrhundert nachverfolgen. Die Linzer Gasse wurde zwar 1818 auch nicht vom verheerenden Stadtbrand verschont, jedoch wurden die Gebäude wiederhergestellt.
„Von jeher galt die Linzer Gasse mit ihren Handwerksbetrieben und Kaufläden, mit zahlreichen Wirtshäusern und Herbergen und mit ihrem unvergleichlichen Lokalkolorit als die zutiefst, salzburgische' Schwester der eleganten, internationalen Getreidegasse jenseits des Flusses. Wer einen Drechslermeister, einen Tuchhändler oder Metzger, einen Büchsenmacher oder Kettenschmied, einen Uhrmacher, Fassbinder oder Kunstschlosser, einen Apotheker und Bader, einen Lebzelter und Wachszieher oder gar einen Glockengießer benötigte, für den war die Linzer Gasse über die Jahrhunderte hinweg die richtige Adresse,“ schreibt die Salzburg Stadtinformation. Besser kann man den Charakter dieser Gasse auch nicht schildern.
Gebäude
Vom Platzl an der Staatsbrücke stadtauswärts nach Nordosten:
- Nr. 1: Das Haus Nr. 1 fällt durch ein originelles Sgraffito auf. Hier stand von 1415 bis 1861 die alte St. Andrä-Kirche, später beherbergte das anstelle errichtete Gebäude mehrere Kaffeehäuser (Café Zeller - Café Koller - Café Lohr) und später das Schuhhaus Denkstein.
- Nr. 4: Man kommt am ehemaligen Hotel Traube vorbei, in dem sich heute Geschäfte und Wohnungen befinden. Vor dem letzten Umbau war hier ein Büro von Dr. Degener Reisen.
- Nr. 7: Das Haus Nr. 7 fand bereits im Spitalsurbar von 1453 als „des Pehaim und Chräl Haus von Nürnberg“ Erwähnung. Die „Beheim“ waren ein altes ratsfähiges Geschlecht aus Nürnberg (Bayern). Aus der ebenfalls von dort stammenden Kaufmannsfamilie „Kräll“ stammte der Salzburger Bürgermeister Lorenz Kräll. Seit 1809 befindet sich in dem Haus die Engel-Apotheke, deren prominentester Apothekengehilfe für kurze Zeit der 1887 in Salzburg geborene Dichter Georg Trakl war.
- Nr. 9: Am Hotel Gablerbräu, dem Haus Nr. 9 an der Linzer Gasse, erinnert eine Gedenktafel an den großen Sänger Richard Mayr, der 1877 dort zur Welt kam. Gleich gegenüber steht die Franziskuspforte, durch die man auf den Kapuzinerberg gelangt.
- Nr. 10: Das Gebäude beherbergt im Erdgeschoss das Café Wasserfall, vormals Café Endres.
- Nr. 17: Das alte Bergerbräuhaus, später Central-Kino, das auch einmal dem bekannten Salzburger Motorradrennfahrer Max Reheis gehörte.
- Nr. 20: Hotel Stadtkrug Salzburg mit einer Marmorfassade der Marmorwerke Parsch.
- Nr. 22: Ehemals Gasthof zum Goldenen Tiger
- Nr. 26: Bekannt ist das Cafe Habakuk. Sein Name kommt von Arminio Rothstein (* 1927; † 1994), bekannt im Kinderfernsehen des ORF in den 1960er- bis in die 1990er-Jahre als Clown Habakuk.
- Nr. 27: Das Rotenburger-Haus von Leopold Rotenburger, einem Orgelbauer in Innsbruck und Salzburg.
- Nr. 31: Hier befand sich die Glockengießerei Oberascher vom 19. Jahrhundert bis 1919 (vorher in einer Parallelgasse der Linzer Gasse, der Glockengasse).
- Nr. 32: Das Traditionsunternehmen Nagy. Lebkuchen- & Kerzenmanufaktur befand sich bis 2012 in diesem Gebäude.
Schließlich führt die Cornelius-Reitsamer-Passage links weg zum ehemaligen Bruderhof. Gleich anschließend kommt man zum wohl interessantesten Friedhof von Salzburg (neben dem Friedhof von St. Peter), zum Sebastiansfriedhof und zur St. Sebastianskirche. Der Friedhof wurde um 1600 von Fürsterzbischof Wolf Dietrich von Raitenau in der Art eines italienischen „Campo Santo“ angelegt.
- Nr. 40: Das Fragnerhaus trägt die Hausnummer 40.
- Nr. 43 und 45: Im Haus Nr. 43 und 45 befand sich einst das Sebastiansbad (Salzburger Badehäuser).
- Nr. 66: Egedacherhaus
- Nr. 68: Lehenrößlerhaus
- Nr. 72: Städtisches Leihhaus Neubau
Stolpersteine
Das Personenkomitee Stolpersteine rief das Projekt der Stolpersteine ins Leben. Stolpersteine sollen Passanten nicht zum Stolpern bringen, sondern zum Nachdenken: darüber, dass an diesem Ort Menschen wohnten, die Opfer des Nationalsozialismus wurden. Da die Linzer Gasse von jeher eine wirtschaftlich bedeutende Straße der Stadt Salzburg war, lebten in dieser Straße auch viele Juden und betrieben jüdische Geschäfte.
Verkehr
Die Straße ist grundsätzlich Fußgängerzone. Die Zufahrt wird seit einigen Jahren mittels Poller geregelt.
Veranstaltungen
Seit vielen Jahren findet Anfang Sommer das mehrtägige Linzergassenfest statt.
Bilder
Linzer Gasse – Sammlung von weiteren Bildern, Videos und Audiodateien im SALZBURGWIKI
Linzer Gasse – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien auf Wikimedia Commons
Literatur
- Klehr, Rudolph: "Die Linzer Gasse" Geschichte und Geschichten zu einer Salzburger Gasse, Sonderband, Schriftenreihe des Stadtvereins Salzburg, 2. Auflage, 1993
Quellen
- Salzburgwiki-Einträge
- Salzburg Stadtinfo
- Martin, Franz: Salzburger Straßennamen. Verzeichnis der Straßen, Gassen, Plätze, Wege, Brücken, Tore und Parks mit Erklärung ihrer Namen. 5., wesentlich überarbeitete Auflage von Leitner-Martin, Willa und Martin, Andreas. Mitteilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde, 25. Ergänzungsband, Selbstverlag der Gesellschaft, Salzburg 2006
- www.sn.at, "Neue Poller 2018", abgefragt am 1. August 2018