Gaisbergbahn: Unterschied zwischen den Versionen

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* [http://www.schmalspur-europa.at/schmalsp_11.htm www.schmalspur-europa.at]
 
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* Beitrag von [[Franz Martin]] in ''Salzburg Chronik'', [[Verlag "Das Bergland-Buch"]], 1960
 
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*[http://www.schmalspur-europa.at/schmalsp_11.htm Die Gaisbergbahn 1887-1928 - ein Bericht von Franz Straka]
 
* Artikel zum [[Gaisberg-Sessellift]]
 
  
 
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Version vom 15. Oktober 2009, 19:45 Uhr

Die Gaisbergbahn war eine Zahnradbahn, die von 1887 bis 1928 in der Stadt Salzburg vom Bahnhof Parsch auf den Gaisberg fuhr. Die Bahn fuhr stets innerhalb einer Saison von Anfang Mai bis Ende Oktober. Der Betreiber war die Gaisbergbahn AG.

Entstehung

Berthold Curant und Carl Peusens planten nicht nur eine Zahnradbahn auf den Schafberg, sondern erhielten auch 1873 die Vorkonzession für den Bau der Gaisbergbahn. Schon 1871 war auf den Rigi in der Schweiz eine Zahnradbahn eröffnet worden, die großes Aufsehen erregte. Aber weder Curant noch Peusens waren die Bauherren der Salzburger Zahnradbahn auf den Gaisberg. Sondern nach langen Vorbereitungen gelang es 1885 auf Vermittlung des Schweizers Ingenieurs Riggenbach, des Altmeisters der Rigibahn, die Berliner Firma Svenderop & Cie[1], die bereits zwei Bahnen in Deutschland errichtet hatte (die Niederwaldbahnen am Rhein) zum Bau in Salzburg zu überzeugen.

Mitte Juli 1886 begann man mit den Bauarbeiten unter der Leitung von Ing. Schroeder. Schon am 25. Mai 1887 fand dann die feierliche Eröffnung der Gaisbergbahn statt und man zählte am Ende dieser ersten Saison bereits 40.000 Touristen und 180 Tonnen befördertes Gepäck und Güter.

Die Gaisbergbahn erbaute auch das Hotel Gaisbergspitze. Mit der Eröffnung der Gaisbergbahn verschwanden nun auch die Sesselträger vom Residenzplatz, die bisher Touristen auf die Gaisbergspitze gebracht hatten.

Technische Daten

Es war eine meterspurige Zahnradbahn (System Riggenbach), nach dem Prinizip der Vitznau-Rigi-Bahn (Schweiz). Die Bauzeit betrug nur wenige Monate. Sie fuhr vom Bahnhof Parsch aus mit einer Geschwindigkeit von 10 km/h den Berg hinauf und bewältigte dabei Steigungen bis zu 250 ‰.

Die Gaisbergbahn verfügte über fünf Dampflokomotiven mit Kohlefeuerung, wobei die ersten vier von der deutschen Maschinenfabrik Esslingen geliefert wurden und die fünfte von der Lokomotivfabrik Wien-Floridsdorf. Letztere war die erste in Österreich gebaute Zahnradbahn-Lokomotive. Des weiteren verfügte die Bahn über neun Personenwaggons und einige Güterwaggons.

Stationen

Es gab bei der Gaisbergbahn folgende Stationen:

Die Stationsgebäude waren zu jener Zeit relativ komfortabel ausgestattet. Jedes Stationsgebäude verfügte über ein Büro für den Fahrkartenverkauf und über einen Warteraum für Schlechtwettertage. Vor den Stationsgebäuden befanden sich Tische und Bänke, wo man bei schönem Wetter draußen sitzen und auf den Zug warten konnte. Des weiteren verfügte jedes Haltestellengebäude über Sanitäranlagen. Da zu jener Zeit die Bahn auch Post beförderte, hatte jede Station auch einen Postkasten.

Gaisbergplateau1913.jpg

Das Bild zeigt das Gaisbergplateau im Jahre 1913. Zu sehen links im Bild ist das Stationsgebäude der Gaisbergbahn, in der Mitte die Villa Pflauder, rechts das 1939 abgebrannte Hotel Gaisbergspitze.

Berühmte Persönlichkeiten, die mit dieser Bahn fuhren

  • Im Eröffnungsjahr 1887 der steirische Heimatdichter Peter Rossegger
  • Am 15. Juli 1896 Kaiserin Elisabeth von Österreich
  • Am 22. August 1899 der Schah von Persien, Nasr ed Din
  • Der Thronfolger Erzherzog Franz Ferdinand am 14. Juli 1899 und am 19. August 1912. Am 19. August 1912 kam es dabei zu einem peinlichen Vorfall: Durch Nichtbeachten eines telefonischen Auftrags näherte sich zwischen den Stationen Judenbergalpe und Zistelalpe ein talwärts fahrender Zug dem Hofzug, in dem sich der Thronfolger befand. Beide Züge mussten in Sichtweite anhalten und warten, bis die Lokomotive des zuvor talwärts fahrenden Zuges genügend Dampf hatte, um bis zur Ausweiche Zistelalpe zurückfahren zu können.

Der Erste Weltkrieg und die Folgen für die Bahn

Das Jahr 1914 hatte hoffnungsvoll begonnen, aber mit Kriegsbeginn brach der Verkehr schlagartig ab. Im darauf folgenden Jahr wollte man den Betrieb gar nicht aufnehmen, aber das damalige k.u.k.-Eisenbahnministerium bestand darauf unter dem Hinweis der Betriebspflicht, so dass ab 1. Juli 1915 ein bescheidener Betrieb abgewickelt wurde. Die Jahre 1916 und 1917 waren für die Bahn gar nicht so schlecht. Im Jahr 1918 gab es aber infolge des Ersten Weltkriegs keine Kohle mehr und der Betrieb ruhte bis 1920. Während dieser Zeit wurden lediglich einige Arbeits- und Güterzüge geführt. Der reguläre Betrieb wurde erst im Frühjahr 1921 wieder aufgenommen.

Die Gaisberghöhenstraße - das Ende der Zahnradbahn

Im Mai 1927 feierte man bei der Gaisbergbahn noch das 40-jährige Jubiläum. Man stellte Überlegungen an, die Bahn zu elektrifizieren. Aber gegen Ende des Jahres 1927 kamen dann Pläne für eine neue Höhenstraße auf den Tisch. Die Gaisbergbahn musste daher bereits im März 1928 in Betrieb genommen werden und während der Saison 1928 neben den Personenzügen zahlreiche Güterzüge führen, weil sie den Materialtransport für den Bau der Gaisbergstraße durchführen musste.

Die letzten fahrplanmäßigen Personenzüge der Gaisbergbahn fuhren am 30. Oktober 1928. Die Tageszeitungen erwähnten dies damals nicht, da man seitens der Redaktionen keine Notwendigkeit sah. Am 20. November 1928 wurde dann beschlossen, den Betrieb der Bahn nicht aufrecht zu erhalten, da die Bauarbeiten für die Straße schon sehr weit fortgeschritten waren. Der damalige Landeshauptmann Franz Rehrl fuhr mit seinem Auto Ende 1928 bis auf das Gaisbergplateau hinauf.

Die Gaisbergstraße wurde dann im Jahr 1929 eröffnet und das Busunternehmen Albus eröffnete noch im gleichen Jahr eine Buslinie auf den Gaisberg. Heute ist das die Linie151. Damit war das Ende der Gaisbergbahn endgültig besiegelt. Die Strecke wurde dann 1930 abgebaut. Hierzu musste die Lok Nr. 4 mitsamt einem Güterwagen in Betrieb genommen werden. Alle Lokomotiven wurden mit Ausnahme von Lok Nr. 1 verschrottet und die Waggons teilweise verkauft. Die Lok Nr. 1 kam mitsamt Waggon Nr.6 ins Technische Museum Wien. Derzeit lagern die Exponate in einem Depot und sind daher für die Öffentlichkeit nicht zugänglich!

Erinnerungen an die Gaisbergbahn

Die Stationsgebäude Judenbergalm und Zistelalm gibt es heute noch und werden privat bewohnt, während das Stationsgebäude Gaisbergspitze bereits um 1947 herum abgetragen wurde. Beim erstgenannten Stationsgebäude erinnert heute eine Erinnerungstafel an die Gaisbergbahn.

Auf dem Gaisbergplateau befand sich neben dem damaligen Hotel auch das Atelier des Fotografen Friedrich Pflauder, das zugleich auch k.u.k.-Postablage war. Diesem Umstand dürfte es auch zu verdanken sein, dass es noch sehr viele Fotos und Postkarten von der Gaisbergbahn gibt.

Die Bahntrasse ist insbesondere im Bereich der einstigen Bergstrecke immer noch gut erkennbar und als Wanderweg erhalten geblieben. Man kann sogar entlang dieser Trasse immer noch Kilometersteine finden. Bei einigen Kilometersteinen ist sogar noch die Inschrift "GB" für Gaisbergbahn deutlich lesbar!

Der untere Bereich im Stadtteil Parsch hingegen ist mittlerweile sehr dicht besiedelt. Hier erinnert nahezu nichts mehr an die Zahnradbahn. Hier gibt es heute nur noch das Heizhaus in umgebauter Form und das Beamtenwohnhaus, welches einst für die Bediensteten der Gaisbergbahn errichtet wurde.

Eine Wiedererrichtung einer Gaisbergbahn?

In den letzten vergangenen Jahren (Stand 2007) war der Verkehr auf den Gaisberg an manchen Tagen so stark, dass die Straße zeitweise wegen Überlastung gesperrt werden musste. Deswegen wird in jüngster Zeit immer wieder diskutiert, die Gaisbergbahn wieder zu errichten und anschließend die Straße für den Kfz-Verkehr zu sperren. Aber ob das jemals verwirklicht wird, ist fraglich, weil dies mit nicht unerheblichen Kosten verbunden ist.

Erwähnenswert

Während der gesamten Dienstzeit der Gaisbergbahn gab es keinen einzigen Unfall.

Fußnote

  1. alte Schreibweise für Partner, also das heute gebräuchliche & Co

Weblinks

Quellen