Walter Aichinger
Kommerzialrat Walter Aichinger (* 26. August 1916 in Linz, OÖ; † 12. September 1994) war Generaldirektor der Bausparkasse Wüstenrot in der Stadt Salzburg, Sportfunktionär und Politiker der VdU/FPÖ.
Leben
Nach dem Besuch der Volksschule in Gmunden setzte er seine Ausbildung in Mittelschulen in Gmunden und Linz fort. Nach Ablegung der Reifeprüfung 1935 studierte er Staatswissenschaften und Theaterwissenschaften. Von 1938 bis 1945 war er Soldat, zuletzt Kommandant einer Fliegerabwehrbatterie im Rang eines Hauptmanns. Am 7. August 1945 trat er in die Bausparkasse Gemeinschaft der Freunde (GdF) Wüstenrot gemeinn. reg. Genossenschaft in Salzburg ein und wurde dort 1946 Leiter der Hypothekarabteilung.
1963 erfolge die Berufung in den Vorstand der Bausparkasse Wüstenrot. Zwischen 1968 und 1986 war Aichinger Vorstandsvorsitzender, ab 1972 mit dem Titel Generaldirektor. Von 1986 bis zu seinem Ableben 1994 war er Vorsitzender des Aufsichtsrates der Bausparkasse. Die Umstellung der österreichischen Bausparförderung auf ein Prämiensystem ab 1. Jänner 1973 war maßgeblich seiner Initiative zu verdanken. Dies führte zu einem großen Aufschwung des österreichischen Bausparwesens. Partnerschaften mit den Mitgliedern des Verbands österreichischer Banken und Bankiers sowie mit Post und Postsparkasse verbreiterten die Vertriebsbasis der Bausparkasse Wüstenrot. Als Vizepräsident des Internationalen Bausparkassenverbandes war er auch international für das Bausparwesen tätig.
Wüstenrot verdankt ihm die erfolgreiche Ausweitung der Geschäftstätigkeit über den Bereich des Bausparens hinaus. 1976 war er Gründungsvorsitzender der Wüstenrot Lebensversicherungs AG, später Wüstenrot Versicherungs AG, bis 1986 Vorsitzender des Aufsichtsrates und bis zm Ableben deren Ehrenvorsitzender.
Neben seiner Arbeit für Wüstenrot war Aichinger auch in vielen anderen Bereichen an führender Stelle tätig. Als Aufsichtsratsvorsitzender der Österreichischen Siedlungsgemeinschaft "Bausparerheim", als Kuratoriumsmitglied des Salzburger Wohnbauförderungsfonds, des Salzburger Institutes für Raumforscung und des Salzburger Bildungswerkes gab er Salzburgs Wirtschaft und Kultur wertvolle Impulse. Auch als Präsident des Rotary Clubs Salzburg war Aichinger verdienstvoll tätig.
Sportfunktionär
Walter Aichinger war
- ab 1950 Obmann der Salzburger Turngemeinde,
- von 1953 bis 1964 Obmann des Salzburger Turnvereins, ab 26.08. 1986 Ehrenobmann auf Lebenszeit
- von 1960 bis 1973 Präsident des Allgemeinen Sportverbandes Österreichs (ASVÖ) Landesverband Salzburg, ab 20.10.1973 Ehrenpräsident auf Lebenszeit und
- von 1963 bis 1980 Landessportrat.
1986 wurde nach ihm die neue Sporthalle der Zentralschule Bad Gastein benannt.
Politische Funktion
Vom 27. Jänner 1955 bis 17. Februar 1964 war er Abgeordneter zum Salzburger Landtag für den Verband der Unabhängigen bzw. die FPÖ und als Kultur-und Sportsprecher seiner Fraktion tätig. Entgegen der Parteilinie setzte er sich für den Bau des Grossen Festspielhauses in Salzburg ein. Bereits in den 1960er Jahren forderte er einen Mozartplatz in der Stadt Salzburg frei von parkenden Autos, "weil es nicht Aufgabe von Mozart auf seinem Podest sein könne, als Parkwächter zu fungieren."
Auszeichnungen (Auswahl)
- Ring der Stadt Salzburg (1966)
- Berufstitel Kommerzialrat (1972)
- Ehrenbürger der Universität Salzburg (1976)
- Großes Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich (1977)
- Goldenes Ehrenzeichen des Landes Salzburg (1981)
- Goldenes Ehrenzeichen des Landes Oberösterreich (1981)
- Großes Ehrenzeichen des Landes Steiermark (1981)
- Komturkreuz des Landes Burgenland (1981)
- Goldenes Ehrenzeichen des Salzburger Bildungswerkes (1981)
- Ehrenbürger der Gemeinde Eben im Pongau (1981)
- Großer Tiroler Adler-Orden (1982)
- Großes Verdienstzeichen des Landes Vorarlberg (1982)
- Ehrensenator der Universität Salzburg (1983)
- Ehrenring der Stadt Linz (1985)
- Wappenring der Stadt Salzburg (1986)
- Ring des Landes Salzburg (1986)
Quelle
- Voithofer, Richard: Politische Eliten in Salzburg. Ein biografisches Handbuch. 1918 bis zur Gegenwart. Wien (Verlag Böhlau) 2007. Schriftenreihe des Forschungsinstitutes für politisch-historische Studien der Dr.-Wilfried-Haslauer-Bibliothek, Band 32. ISBN 978-3-205-77680-2. S. 9.