St. Pantaleon

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St pantaleon luftbild 2015
Ehemalige Brauerei Wildshut, jetzt Gutshof, seit 1917 im Besitz der Stiegl-Brauerei in Salzburg
Ostermiething und Riederbach, Ansicht von Tittmoning aus

St. Pantaleon ist eine Gemeinde im oberösterreichischen Innviertel im Südwesten des Bezirks Braunau am Inn, die im Süden an den Flachgau im Bundesland Salzburg grenzt.

Geografie

St. Pantaleon liegt auf 436 m ü. A.. Die Nord - Süd Ausdehnung der Gemeinde beträgt 5,7 km, die Ost - West Ausdehnung 7,5 km. Der Höllerersee, ein See der Oberinnviertler Seenplatte, befindet sich zur Hälfte im nördlichen Gemeindegebiet. Die Gemeinde hat 3 207 Einwohner (1. Jänner 2022).

Ortschaften der Gemeinde sind Hollersbach, Kirchberg, Laubenbach, Loidersdorf, Mühlach, Pirach, Reith, Riedersbach, Roidham, St. Pantaleon (erste urkundliche Erwähnung 1150 als Weng), Seeleiten, Steinwag, Stockham, Trimmelkam und Wildshut (erste urkundliche Erwähnung 1387 als Wylczhut). In der Ortschaft Wildshut befinden sich das Schloss und Gut Wildshut.

Wirtschaft

In der Ortschaft Trimmelkam wurde zwischen 1947 und 1993 Braunkohle abgebaut. In der Ortschaft Riedersbach steht das Kraftwerk Riedersbach, das aber von der EnergieAG im Sommer 2016 aus Kostengründen stillgelegt wurde.

Bildung

In der Gemeinde gibt es einen Kindergarten in Riedersbach, eine Volksschule in Riedersbach und eine Volksschule in St. Pantaleon, wo sich ebenfalls die Mittelschule befindet. 2014 wurde in St. Pantaleon eine neue Volksschule errichtet, die Volksschule Riedersbach wurde aufgelöst. Die Räumlichkeiten werden jetzt vom Kindergarten genützt. Über die Nutzung der alten Volksschule in St. Pantaleon herrscht noch Unklarheit.

Weitere Bildungseinrichtungen sind das Eltern-Kind-Zentrum der Kinderfreunde Riedersbach,eine Zweigstelle der Volkshochschule Mattighofen und der Landesmusikschule Ostermiething.

Feuerwehren

In der Gemeinde gibt es die Freiwillige Feuerwehr St. Pantaleon, Freiwillige Feuerwehr Trimmelkam, Freiwillige Feuerwehr Wildshut sowie die Betriebsfeuerwehr Energie AG Riedersbach.[1]

Vereine

Eine große Anzahl an Vereinen bereichert das gesellschaftliche Leben der Gemeinde, unter anderem SV St.Pantaleon, ATSV Trimmelkam, Kanu Club Wildshut, Bergknappenkapelle SAKOG Trimmelkam, Bergknappenchor Trimmelkam, Sportfischerverein Höllerersee, Musikkapelle St. Pantaleon, Kameradschaftsbund;

Geschichte

Kaiserdenkmal am nördlichen Ortschaftsbeginn von Wildshut
Kaiserdenkmal in Wildshut, Detail

Wie das gesamte Innviertel gehörte St. Pantaleon bis zum Frieden von Teschen (1779) zu Bayern.

Erinnerungsstätte Lager Weyer

Während der NS-Herrschaft in Österreich befand sich vom 5. Juli 1940 bis etwa 7. Jänner 1941 auf dem damaligen Gebiet der Gemeinde das Arbeitserziehungs- und Zigeuneranhaltelager St. Pantaleon-Weyer. Die Lagerinsassen zog man zu Entwässerungsarbeiten (Ibm, Weidmoos) heran. Die Bewachung der arbeitsfähigen Roma und Sinti und deren Transport vom bzw. zum Lager besorgten Organe der Reservegendarmerie. 2000 wurde die Erinnerungsstätte Lager Weyer errichtet.

Nach dem Ende der nationalsozialistischen Herrschaft wurde das Land Oberösterreich wiedererrichtet. Während der Besatzung Österreichs bis 1955 gehörte die Gemeinde, wie der Großteil Oberösterreichs, zum amerikanischen Besatzungssektor.

Wichtig für die Gemeinde und ihre Entwicklung war die Gründung der Salzach Kohlen Bergbau Gesellschaft am 18. November 1947. Beteiligt waren der Bund, das Land Oberösterreich, das Land Salzburg und die Fa. Stern & Hafferl. In Trimmelkam befanden sich der Firmensitz, das Hauptabbaugebiet sowie die Werksanlage. Von 1951 bis zur Schließung im Dezember 1993 wurde Braunkohle gefördert, die zum größten Teil im benachbarten Dampfkraftwerk Riedersbach I (Bauzeit 1967–1969) verfeuert wurde. Das Werksgelände wurde von der Gemeinde angekauft und bietet heute neuen Firmen Platz.

Kirche

Katholische Kirche

Die Pfarrkirche zum heiligen Pantaleon soll nach der Legende wie folgt entstanden sein: Die Kirche sollte auf der so genannten Heiligenstatt erbaut werden. Das Baumaterial war jedoch mehrmals in der Nacht vom geplanten Bauplatz an den Ort gebracht worden, auf dem heute die Kirche steht. Obwohl tagsüber die Balken und Steine immer wieder auf die Heiligenstatt transportiert wurden, fanden sie sich mehrmals am nächsten Morgen auf dem jetzigen Platz der Kirche. Man erzählte sich, Engel hätten das Baumaterial immer wieder nach Weng geschafft, da es der Wille Gottes gewesen sei, im heutigen St. Pantaleon die Kirche zu errichten.

Das Alter der Kirche ist unbekannt. Die Bauzeit soll jedoch nicht weiter als über das Jahr 1400 zurückreichen. Sie ist im Kern in gotischem Stil erbaut, hatte zuerst eine flache Holzdecke, die man 1641 wölbte, und an den beiden Längsseiten wurden 1640 der nordseitige und 1644/1646 der südseitige Anbau vollendet. Der Turm im Westen der Kirche ist gotischen Ursprungs und wurde 1674 erhöht und barockisiert]].

In den letzten Jahren des Dreißigjährigen Krieges wurde die Sakristei um zehn Schuh erweitert. 1665 schuf Michael Mayr, Schreiner in Mattighofen, für 239 fl den neuen Hochaltar, den Wolf Gunzinger und Tobias Schinagl bemalten. Die beiden Seitenaltäre wurden von Sebastian Dusler geschaffen, der linke stellt die Heiligen Sebastian und Rochus dar, der rechte Johann und Paul.

St. Pantaleon ist seit 1607 Wallfahrtsort. Am 8. Februar 1786 schied St. Pantaleon von Pfarre St. Georgen im Gau Salzburg aus und wurde eigene Pfarre. Eine zweite katholische Kirche wurde in Riedersbach am 2. Oktober 1955 geweiht. In beiden Kirchen ist Konsistorialrat Johann Schausberger, Kapitularkanonikus von Mattsee Pfarrer.

Evangelische Kirche

Durch den Bau des Kohlebergwerks in Trimmelkam kamen viele Bergleute nach St. Pantaleon. Viele von ihnen waren Evangelisch. Auch in der katholischen Umgebung wollten sie ihrem Glauben treu bleiben und bildeten eine eigene Gemeinde, die zuerst von Pfarrer Johann Barth und später durch Pfarrer Herwig Karzel betreut wurde. Die Gottesdienste wurden in Baracken und Gasthäusern abgehalten. Nach dem Bau der katholischen Kirche in Riedersbach konnten dann dank des Entgegenkommens des damaligen Pfarrers Kammerer in dieser Kirche auch die Gottesdienste der evangelischen Predigtstation gehalten werden. Doch bald entstand unter der evangelischen Bevölkerung der Wunsch nach einer eigenen Kirche.

Die Gemeinde St. Pantaleon unter ihrem Bürgermeister Josef Üblacker stiftete den Baugrund und eine Geldspende. Architekt Siegfried Hubich von der SAKOG Trimmelkam und Baureferent der Gemeinde St. Pantaleon entwarf kostenlos das Projekt und übernahm die Bauaufsicht. Am 13. Mai 1962 wurde der Grundstein gelegt. Ein Jahr nach der Grundsteinlegung stand die Kirche zur Einweihung bereit.

Persönlichkeiten

  • Der Schriftsteller Ludwig Laher lebt in St. Pantaleon.
  • Der Sänger Lukas Perman ist als Sohn des Gemeindearztes Ulrich Permanschlager in St. Pantaleon aufgewachsen.
  • Der Künstler Karlheinz Schönswetter war von 1981 bis 1989 Direktor der Hauptschule St. Pantaleon.
  • Der Musiker Sad1914 lebt seit 2006 in St. Pantaleon.
  • Franz Zaunschirm, Musiker, Komponist, Universitätsprofessor, lebt in St. Pantaleon.
  • Otto Veichtlbauer, ehemaliger Volksschuldirektor in Stuhlfelden lebt in St. Pantaleon

Weblinks

Quellen

Einzelnachweise