Guggenthal

Aus SALZBURGWIKI
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Guggenthal-Panoramabild, 7. April 2015
Karte
Guggenthal-Ensemble Mai 2017
Guggenthal von der Heubergstraße
Das sanierungsbedürftige alte Brauhaus in Guggenthal gegen den Nockstein
Schloss Guggenthal, Aufn. 2015
MdM Kunstdepot in Guggenthal, 3.10.2017

Guggenthal ist eine Ortschaft der Gemeinde Koppl und befindet am nordwestlichen Fuße des Gaisbergs.

Geografie

Die Ortschaft befindet sich südlich der Wolfgangseestraße sowie beiderseits des Beginns der Gaisberg Landesstraße. Zur ihr gehören die Ortsteile Kohlhub (ganz im Westen an der Grenze zur Stadt Salzburg) und Gniglerbauern (unmittelbar beiderseits der Wolfgangseestraße). Flurbezeichnungen sind Niedergmain, Obergmain und Ziegelstadel.

Im Süden grenzt Guggenthal am Gaisberg an die Gersbergalm und das Gaisberg-Plateau, im Osten befindet sich der Gipfel des Nocksteins und im Norden fließt der Alterbach von Nordosten nach Südwesten. Ebenfalls von von Nordosten nach Südwesten, parallel zum Alterbach, verläuft die Wolfgangseestraße. Von ihr zweigt in südwestliche Richtung die Gaisberg Landesstraße auf den Gaisberg ab.

Gebäude und Siedlungen

Von der Stadt Salzburg kommend befindet sich am Professorenfeld die Wohnsiedlung The View2‎. Ihr gegenüber am Anton-Schopf-Weg, sowie im Bereich der Abzweigung der Gaisberg Landesstraße, weiter östlich, am Gniglerbauernweg und im Bereich der Flurbezeichnung Ziegelstadel befindet sich weitere kleinere Wohnsiedlungen. Das Gut Guggenthal ist unbewohnt.

Geschichte

Der Ortsname "Gukkenthal" ist seit dem 13. Jahrhundert belegt.

Guggenthal grenzt im Westen an die Stadt Salzburg, an den Stadtteil Gnigl, der bis 1935 als Gnigl eine selbständige Gemeinde war. Bis Juli 1933 gehörte Guggenthal zu Gnigl. Die überwiegend bäuerliche Bevölkerung Guggenthals und des Heubergs befürchtete in der Zwischenkriegszeit, vom hochverschuldeten Gnigl höhere Abgaben aufgebürdet zu bekommen. Die Heuberger Bauern wollten daher zunächst eine eigene Ortsgemeinde gründen, was aber scheiterte. Dann kam es zu einer Abstimmung über den Verbleib bei Gnigl oder den Anschluss an Koppl. Bei 405 Bewohnern ging die Abstimmung im Jahr 1932 mit 125 zu 83 Stimmen zugunsten von Koppl aus. Tatsache ist, dass die Bevölkerung Guggenthals dann an Koppl eine Zeit lang höhere Abgaben entrichten musste, als die alteingesessene Bevölkerung. Gnigl wurde dagegen mit der Eingemeindung in die Stadt Salzburg alle finanziellen Sorgen los, weil die Stadt die Schulden übernahm.

Guggenthal brachte in die neue Gemeinde eine eigene Schule, eine Kirche (seit 1864), einen Löschzug der Feuerwehr (1919 Betriebsfeuerwehr des Gutes, 1925 Löschzug der FF Gnigl, eigener Löschzug auch nach Eingliederung in die Gemeinde Koppl) und ein gut eingeführtes Gasthaus (seit 1642) ein, den einstigen Meierhof des Gutes Guggenthal, dessen Geschichte bis ins Jahr 1272 zurückzuverfolgen ist. Das Gut war damals im Besitz der Erzbischöfe, die Bauernhöfe am Heuberg waren Zehenthöfe.

Für den Bau der Kirche zum hl. Kreuz und zur hl. Elisabeth war das Jahr 1860 von Bedeutung. Damals erwarb das Ehepaar Georg und Elise Weickl (Weingroßhändler und Realitätenbesitzer in Salzburg) aus einer Konkursmasse Guggenthal. Georg Weickl (* 1803; † 1869) war einer jener gründerzeitlichen Unternehmer, der es durch Geschäftstüchtigkeit, Sparsamkeit und Umsicht zum bedeutendsten Realitätenbesitzer in Salzburg seiner Zeit brachte. Die Kirche wurde bis 1909 von der Gutsbesitzerfamilie Weickl erhalten und ab dann als Filialkirche der Pfarre Gnigl geführt, laut Ortschronik „zur Freude der Bewohner von Guggenthal“.

Weickl widmete sich auch seiner nun erworbenen Brauerei. Das gute Wasser aus den Kühberg-Quellen ließ das Guggenthaler Bier weit über die Grenzen Salzburgs hinaus bekannt werden. Aber auch die Erhaltung der anderen Gebäude waren ihm wichtig. Er ließ zwischen 1861 und 1864 von Valentin Ceconi das Brauhaus (Guggenthaler Bier), die Villa, die neogotische Kirche sowie verschiedene Nebengebäude teils renovieren, teils neu bauen. Durch den Bau der neuen Kirche konnten alle Mitglieder der Familie Weickl sowie ein Teil der Dienstboten in Guggenthal Hl. Messe feiern. Die übrigen Dienstboten und Hausleute mussten immer noch in die Kirche nach Gnigl zur Messe gehen.

Auch die Familiengruft der Weickl befindet sich bei der Kirche in Guggenthal. Ein enger Vertrauter der Familie, der bekannte und beliebte Prof. Dr. Joseph Anton Schöpf durfte ebenfalls dort begraben werden. Er hatte bereits 1868 die geistlichen Funktionen in der Kirche Guggenthal übernommen. Ein Erinnerungsstein befindet sich noch heute an der Südwand der Kirche.

Am 18. Juli 1982 kam es zu einem Großbrand, an dessen Löscharbeiten auch die Freiwillige Feuerwehr Gnigl beteiligt war.

Das 21. Jahrhundert

2009 wurde Guggenthal per Beschluss des Erzbischofs in die Pfarrgemeinde Koppl eingegliedert, zum Leidwesen vieler Guggenthaler, die ja ihre Gräber in Gnigl haben.

In den Jahren seither hat sich die Bevölkerungsstruktur in Guggenthal total gewandelt. Übrig geblieben sind noch einige wenige (Nebenerwerbs-)Bauern, der überwiegende Teil der Bevölkerung ist städtisch geprägt, im Gegensatz zur bäuerlichen Bevölkerung Koppls. Mit Stichtag 1. Jänner 2012 hatte die Gemeinde 3 278 Einwohner, wovon ein gutes Drittel auf Heuberg und Guggenthal entfällt.

Guggenthal ist generell in Richtung der näher gelegenen Stadt hin orientiert, die zudem für viele Guggenthaler Arbeitsstätte ist, Einkaufsplatz, Kulturzentrum, Gesundheitsversorgung, Ausbildungsstätte (Gymnasien und Universität). Die Postleitzahl ist jene von Gnigl, die Telefonvorwahl jene der Stadt. Der ÖPNV bindet Guggenthal direkt an die Stadt an.

2002 kaufte die österreichische Verkehrsbüro Group[1] die schon bereits stark sanierungsbedürftigen Gebäude und wollte ein 5-Sterne-Hotel mit 186 Zimmer um kolportierte 40 Mio Euro errichten. Jedoch scheiterten alle Verhandlungen mit Finanziers und Hotelbetreiberfirmen.

Im Oktober 2008 verkaufte die Verkehrsbüro Group nun das Areal wieder an eine Investorengruppe. Im September 2010 teilte der Eigentümervertreter Hubert Czernin von Czernin & Partner mit, dass bereits im Oktober mit den Renovierungsarbeiten begonnen werden sollte. Zunächst sollte das Schmiedhäusl, das zwischen der Brauerei und der Villa steht, saniert werden. In Folge sollte der Braugasthof auf 280 Sitzplätze und mit einem Gastgarten mit über 400 Plätzen erweitert werden. Westlich des Braugasthofes sollte ein Parkplatz mit 330 Parkplätzen errichtet werden, damit der historische Kern des Ensembles verkehrsfrei bleibt. Im Eiskeller der Ceconi-Villa sollten Themen rund um den Wein präsentiert werden. Für die Brauerei war man mit zwei Salzburger Brauereien in Verhandlung, diese in eine Schaubrauerei umzubauen. Auch an die Einrichtung eines Automobilmuseums war gedacht. Vom gesamten Areal, das insgesamt 90 Hektar groß ist, sind 20 Hektar Bauland. So war auch noch geplant ein Hotel in Form eines Chalet-Dorfs mit 100 Wohneinheiten zu errichten. Für die Verkehrsaufschließung hatten die neuen Eigentümer bereits drei Millionen Euro aufgewendet. 2010 stellten die Betreiber ein Projekt Seilbahn auf den Gaisberg vor, das aber nicht verwirklicht wurde.

Anfang 2013 wurde bekannt, dass das Salzburger Trio Michael Mayer, Erich Walketseder und Karl Weichselbaumer das denkmalgeschützte Ensemble am Fuß von Nockstein und Gaisberg erworben hat. Mayer und Walketseder haben gemeinsam mit Marco Sillaber das Gusswerk im Salzburger Stadtteil Kasern aufgebaut. In ihrem Eigentum sind nun auch die Wiesen unterhalb des gründerzeitlichen Baujuwels sowie das "Schlössl" und Betriebsgebiet an der Wolfgangsee-Straße, in Summe rund 20 Hektar. Von der Stoßrichtung her geht das Konzept der Salzburger in eine ganz andere Richtung. Neben Lofts für Wohnen und Arbeiten haben sie auch innovative Firmen im Visier, aus den Bereichen Design, Marketing, Mode, Kunst und der kreativen Gastronomie. Auch an eine Kleinbrauerei denken sie, um an die Tradition des "Guggenthaler Biers" anzuknüpfen. Die Radstädter Baufirma Steiner & Wanner und Ex-Alpine-Chef Dietmar Aluta-Oltyan errichteten auf dem als Zweitwohngebiet gewidmeten "Professorfeld" die dicht verbaute Siedlung view2 im gehobenen Segment. Der Rest des 90 Hektar großen Areals steht noch zum Verkauf.[2]

2016 wurde mit dem Bau des Kunstdepots des Museums der Moderne in Guggenthal begonnen.

Die Gaisbergrennen

Die Fläche zwischen der Kirche und dem alten Brauhaus diente den legendären Gaisbergrennen in der Nachkriegszeit bis 1969 als Fahrerlager. Auch heute reihen sich dort noch anlässlich des modernen, sogenannten Gaisbergrennens alljährlich Oldtimer auf zum Start auf der Gaisberg Landesstraße. Befand sich der Start des legendären Rennens nur wenige Meter nach der Abzweigung von der Wolfgangseestraße, so befindet sich der Start zum modernen Oldtimerrennen unmittelbar oberhalb des alten Brauereigebäudes.

Bilder

 Guggenthal – Sammlung von weiteren Bildern, Videos und Audiodateien im SALZBURGWIKI

Weblink

Quellen

Fußnote

  1. kurze Unternehmensbeschreibung
  2. Salzburger Nachrichten, 24. Jänner 2013