Gut Guggenthal

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Am linken unteren Bildrand die abgebrannte Brauerei Guggenthal, schräg rechts darüber das Gut Guggenthal, das seit Sommer 2021 saniert wird. Rechts der Bau mit dem braunen Dach ist das Kunstdepot des Museums der Moderne in Guggenthal, über dem oberen Spitz dieses Gebäude das leider sehr verfallene Jagdschloss Guggenthal an der Wolfgangseestraße. An der anderen Straßenseite ein Einkaufszentrum.
Villa Weickl von Georg Weickl in Guggenthal (Westansicht) vor ihrer Sanierung 2021/2022.
Braugasthof Guggenthal vor seiner Sanierung 2021/2022., westliche Ansicht von der Brauhausstraße,.
Nordausblick von Guggenthal.

Das Gut Guggenthal ist das alte Zentrum der Ortschaft Guggenthal in der Flachgauer Gemeinde Koppl und gehört zu den denkmalgeschützten Objekten in der Gemeinde.

Geschichte

Das Gut Guggenthal wurde erstmals 1272 urkundlich als ein "Gut unterm Nockstein bei Gukkental" erwähnt. Der Name Gugg kommt von der Bedeutung schau ins Tal, weil Guggenthal durch seine Lage auf einer Anhöhe einen ausgezeichneten Blick über das Salzachtal und das Salzburger Becken freigibt. Die Kirche zum hl. Kreuz und zur hl. Elisabeth bildet zusammen mit dem Brauhaus, der Villa Weickl, dem Braugasthof Guggenthal und diversen Nebengebäuden ein geschichtliches Gesamtkunstwerk.

1860 erwarb Georg Weickl das Gut aus einer Konkursmasse. Seine Witwe Elisabeth Weickl, geborene Fürnkranz, verkaufte es am 4. September 1875 um 150.000 fl an Sigmund Hatschek. Dieser übergab es 1915 seinem Sohn Richard. Nach dem Tod von Maria Hatschek, der Witwe von Richard Hatschek, erbte ihr Neffe Peter Strache 1991 das Gut Guggenthal, der es einige Jahre später an Investoren verkaufte.

Im 21. Jahrhundert

2002 kaufte die Verkehrsbüro Group die schon bereits stark sanierungsbedürftigen Gebäude und wollte ein Fünfsterne-Hotel mit 186 Zimmer um kolportierte 40 Mio Euro errichten. Jedoch scheiterten alle Verhandlungen mit Finanziers und Hotelbetreiberfirmen. Im Oktober 2008 verkaufte sie das Areal wieder an eine Investorengruppe.

Im September 2010 teilte der Eigentümervertreter Hubert Czernin von 'Czernin & Partner' mit, dass bereits im Oktober mit den Renovierungsarbeiten begonnen werden sollte. Zunächst sollte das Schmiedhäusl, das zwischen der Brauerei und der Villa steht, saniert werden. In Folge sollte der Braugasthof auf 280 Sitzplätze und mit einem Gastgarten mit über 400 Plätzen erweitert werden. Westlich des Braugasthofes sollte ein Parkplatz mit 330 Parkplätzen errichtet werden, damit der historische Kern des Ensembles verkehrsfrei bleibt. Im Eiskeller der Ceconi-Villa sollten Themen rund um den Wein präsentiert werden. Für die Brauerei war man mit zwei Salzburger Brauereien in Verhandlung, diese in eine Schaubrauerei umzubauen. Auch an die Einrichtung eines Automobilmuseums war gedacht. Vom gesamten Areal, das insgesamt 90 Hektar groß ist, sind 20 Hektar Bauland. So war auch noch geplant ein Hotel in Form eines Chalet-Dorfs mit 100 Wohneinheiten zu errichten. Für die Verkehrsaufschließung hatten die neuen Eigentümer bereits drei Millionen Euro aufgewendet.

2010 stellten die Betreiber auch ein Projekt Seilbahn auf den Gaisberg vor, das aber ebenso wie alle anderen 2010 vorgestellten Pläne nicht verwirklicht wurde.

Anfang 2013 wurde dann bekannt, dass das Salzburger Trio Michael Mayer, Erich Walketseder und Karl Weichselbaumer das denkmalgeschützte Ensemble erworben hatte. Mayer und Walketseder hatten gemeinsam mit Marco Sillaber das Gusswerk im Salzburger Stadtteil Kasern aufgebaut. Um drei Millionen Euro wurde laut Kaufvertrag, der im Grundbuch abrufbar ist, die Liegenschaft damals verkauft. Diese beinhaltete Bauland von 47 000 Quadratmetern, auf denen die ehemalige Brauerei, die Ceconi-Villa und der Braugasthof stehen. Zudem waren noch 122 000 Quadratmeter Grünland in dem Kaufpreis enthalten. In ihrem Eigentum waren nun auch die Wiesen unterhalb des gründerzeitlichen Baujuwels sowie das "Schlössl" und das Betriebsgebiet an der Wolfgangseestraße, in Summe rund 20 Hektar. Neben Lofts für Wohnen und Arbeiten hatten sie auch die Ansiedlung innovativer Firmen aus den Bereichen Design, Marketing, Mode, Kunst und der kreativen Gastronomie im Visier. Auch an eine Kleinbrauerei dachten sie, um an die Tradition des Guggenthaler Biers anzuknüpfen. Doch auch diesen Visionen wurde nichts.

Die Radstädter Baufirma Steiner & Wanner und Ex-Alpine-Chef Dietmar Aluta-Oltyan errichteten auf dem als Zweitwohngebiet gewidmeten "Professorfeld" die dicht verbaute Siedlung The View2 im gehobenen Preissegment. Der Rest des 90 Hektar großen Areals steht seither noch zum Verkauf.[1] Vorgesehen gewesen wäre bei der Raumordnungswidmung ursprünglich gewesen, die Einnahmen aus der Bebauung des Professorfeldes für die Sanierung des Industrieensembles zu verwenden. Das war aber nirgendwo festgeschrieben. Diese Raumordnungslücke nutzten die Ex-Besitzer: Jetzt stehen auf dem Professorfeld Luxus-Wohnungen wie eine Trabantensiedlung, das historische Ensemble mit Braugasthof und Ceconi-Villa sowie einigen Nebenbauten verfielen weiter.[2]

2018: Großbrand

In den frühen Morgenstunden am 24. Juni 2018 kam es dann zu einem Großbrand in der ehemaligen Brauerei Guggenthal, bei dem das Gebäude bis auf die Grundmauern niederbrannte und fast auf den Tag genau zwei Jahre später, am 23. Juni 2020, wurde ein Feuer, wieder in den frühen Morgenstunden, in der Weickl-Villa entdeckt und konnte noch rechtzeitig gelöscht werden.

2020: Neue Eigentümer

Ende August 2020 wurde bekannt, dass die Eigentümer des Ensembles um die abgebrannte Brauerei wieder mit dem ehemaligen Alpine-Chef Dietmar Aluta-Oltyan verhandelten. Noch am 23. Dezember wurde der Verkauf an Aluta-Oltyan und seinen Partnern bekannt gegeben. Dabei handelt es sich um den denkmalgeschützten Braugasthof, in dem ein gutbürgerliches Gasthaus für die Einheimischen mit Gastgarten, Veranda, Speisesaal und Stüberl sowie Veranstaltungs- bzw. Seminarräumen eingerichtet werden sollen, die Ceconi-Villa, in der ein Hotel der gehobenen Kategorie mit rund 30 Zimmern, Salons und Tagungsmöglichkeiten untergebracht werden soll, sowie das Moarhäusl, in dem unter anderem eine Greißlerei mit regionalen Produkten und Lebensmitteln Platz finden soll. Zur Sanierung der Gebäude sei eine Investition von rund zehn Millionen Euro geplant.

Der Sprecher des Konsortiums, der Salzburger Anwalt Christoph Bamberger, legte die Konstellation hinter der Eigentümergesellschaft, der GUG eins gmbh in Radstadt, offen: "Ein Drittel gehört Johann Kainz, der auch ein Miteigentümer der Panzerhalle ist." Ein weiteres Drittel des 1,4-Hektar-Areals gehört Ex-Alpine-Eigentümer Dietmar Aluta-Oltyan und dem Radstädter Baumeister Günter Wanner (Fa. Steiner & Wanner). Das dritte Drittel gehört über eine Beteiligungsgesellschaft dem Holzindustriellen Franz Stallinger aus Frankenmarkt und Bamberger.[3]

Was aus der ehemaligen Brauerei werden soll, die bereits nach dem Brand 2019 vom Bundesdenkmalamt zum Abriss freigegeben wurde, ist nicht geklärt.

2021: Abriss und Sanierung

Die SN geben Einblick in das Gut Guggenthal, 02:14 min. Video

Am 28. April 2021 verhandelte die Bezirkshauptmannschaft Salzburg-Umgebung über die Pläne zur Revitalisierung. Die neuen Eigentümer wollen ab Herbst 2021 umbauen. Laut den Unterlagen zur Verhandlung wollen die Eigentümer Ausnahmen von den bautechnischen Anforderungen - wie eine Unterschreitung von einigen Mindestraumhöhen bzw. Treppenbreiten. Das sei dem Denkmalschutz geschuldet, sagt Bamberger. "Denn wir dürfen ja keine Zwischendecken abbrechen." Dasr evitalisierte Ensemble könnte im Frühjahr 2023 eröffnet werden. Investieren will das Konsortium zehn Millionen Euro. Der Plan der vorherigen Eigentümer, statt der abgebrannten Brauerei bis zu 100 Wohnungen zu bauen, steht für das neue Konsortium nicht im Vordergrund.[3]

Am 16. August wurde dann mit dem Abriss der Brandruine der Brauerei begonnen. Bereits vor einiger Zeit wurde mit den Sanierungsarbeiten der anderen Bauten angefangen.

Bilder

 Gut Guggenthal – Sammlung von weiteren Bildern, Videos und Audiodateien im Salzburgwiki

weitere Bilder vom gesamten Ensemble

Quellen

= Einzelhinweise

  1. Salzburger Nachrichten, 24. Jänner 2013
  2. Quelle www.sn.at, abgefragt am 25. Juni 2018
  3. 3,0 3,1 Salzburger Nachrichten, 27. April 2021