Matthäus Lang von Wellenburg: Unterschied zwischen den Versionen
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| − | + | == Leben == | |
| − | ==Quellen== | + | Matthäus Lang war zunächst Sängerknabe und nahm bei einem alten Priester des Stiftes St.Stephan in Augsburg Privatunterricht. Matthäus Lang studierte an der Universität in Ingolstadt (Immatrikulation am [[24. April]] [[1485]]), wo er [[1486]] das Baccalaureat erlangte, dann an der Universität in Tübingen, auf die er im Jahre [[1489]] wechselte. Am [[11. August]] [[1490]] schloss er sein Studium mit Sponsion zum Magister artium liberalium in Tübingen ab. Matthäus Lang begann damals auch in Tübingen mit juristischen Studien, die er ab [[13. April]] [[1493]] in Wien fortsetzte. Matthäus Lang trat dann in den Dienst des Mainzer Erzbischofes Berthold von Henneberg, dem Erzkanzler des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation. Dort gelang es Matthäus Lang wohl, die wichtigsten Grundsteine zu seiner späteren Karriere zu setzen. [[1494]] trat Matthäus Lang aus dem Mainzer Erzstift aus und wechselte zu König Maximilian I. (später römisch-deutscher Kaiser), dessen Sekretär er wurde. Ab [[1496]] begann auch seine kirchliche Laufbahn. Das genaue Datum der Aufnahme in den Klerikerstand durch die Erteilung der Tonsur ist nicht bekannt, es muss jedoch schon vor [[1494]] stattgefunden haben, da er sich in diesem Jahr um Pfründe bemühte. Die erste, die er bekam, war die Probstei Maria Wörth in [[Kärnten]]. [[1497]] hatte Matthäus Lang bereits eine zweite Pfründe inne: ein Kanonikat am Kollegiat-Stift St.Peter und St.Alexander in Aschaffenburg. Im selben Jahr bekam er vom König Maximilian auch noch die Zusage zur Doppelpfarrei Gars-Eggenburg im Waldviertel, welche Pfründe er [[1500]] erlangte. Matthäus Lang ließ die Pfarre durch Vikare versehen. Er war damals noch gar nicht Priester (Priesterweihe erst [[1519]]). [[1501]] oder [[1502]] vertauschte Matthäus Lang die Probstei Maria Wörth in Kärnten gegen die Zisterzienser-Abtei Viktrin bei Klagenfurt. Ungeachtet dieser Pfründen stand Matthäus Lang jedoch nach wie vor im Dienst des Königs Maximilian. Man sah in ihm jedoch bereits einen der führenden Hofleute, dessen Gunst man zu gewinnen suchte. |
| − | * ''Salzburger Kulturlexikon'', Adolf Haslinger, Peter Mittermayr (Hg.), 2001, [[Residenz Verlag]], ISBN 3-7017-1129-1 | + | |
| + | Angeblich beherrschte Matthäus Lang fließend die Lateinische Sprache und konnte auch Italienisch sprechen. Er wurde mit der Zeit zu einem bedeutenden Geistlichen der katholischen Kirche. Zur Zeit von Kardinal Matthäus Lang waren unter anderem auch [[Paul Hofhaymer]] [[Hoforganist]] und [[Johannes Mulinus]] die [[Poetenschule]], eine Art [[humanistisches Gymnasium]] in Salzburg. In seine Regierungszeit fällt auch die erste Erwähnung einer "deutschen Schule" in [[Laufen]]. | ||
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| + | == Wichtige kirchliche Stationen in seinem Lebenslauf == | ||
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| + | * [[1501]] / [[1502]]: Koadjutor in Gurk. | ||
| + | * [[1505]]: Weihe zum Bischof. | ||
| + | * [[5. Oktober]] [[1505]] bis [[1522]]: Fürstbischof von Gurk. | ||
| + | * Wahrscheinlich [[September]] [[1510]] bis [[1540]]: Bischof von Cartagena (Spanien) (Es gibt unterschiedliche Theorien, seit wann er Bischof von Cartagena ist. Zum Beispiel kämen folgende Angaben in Frage: [[30. September]] [[1510]] oder [[5. September]] [[1512]]). | ||
| + | * [[10. März]] [[1511]]: Weihe zum Kardinal "in pectore" (durch Julius II.). | ||
| + | * [[1512]]: Koadjutor in Salzburg. | ||
| + | * [[8. Juni]] [[1519]] bis [[1540]]: Erzbischof von Salzburg, wobei er jetzt erst zum Priester geweiht wurde. | ||
| + | * [[1529]]: Matthäus Lang wurde auch Primas von Deutschland. | ||
| + | * [[26. Februar]] [[1535]] bis [[1540]]: Kardinalsbischof von Albano. | ||
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| + | == Matthäus Lang und die Gegenreformation == | ||
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| + | Matthäus Lang erkannte die Tragweite der Lehre Luthers und versuchte mit Reformmaßnahmen, die Verbreitung in Salzburg einzudämmen. Zu seinen Maßnahmen zählten [[1522]] das [[Mühldorfer Konvent]], [[1524]] die [[Regensburger Ordnung]] oder [[1537]] die [[Salzburger Provinzialsynode]]. Aber durch Auseinandersetzungen mit dem Landeskirchtum der bayerischen und österreichischen Herrscher fruchteten seine Bemühungen wenig. | ||
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| + | Matthäus Lang konnte sich [[1523]] als Salzburger Erzbischof im so genannten ''"[[Lateinischen Krieg]]",'' der im Grunde genommen unblutig ausging, gegen die auf ihre alte Rechte beharrenden [[Bürger]] der [[Stadt Salzburg]] durchsetzen. In den Jahren [[1525]] und [[1526]] kam es dann jedoch zum [[Salzburger Bauernaufstand]] gegen den Erzbischof. Die Burg [[Hohenwerfen]] und die Stadt [[Hallein]] wurden von den aufständischen Bauern im [[Mai 1525]] erobert. Die Bauern eroberten auch die Stadt Salzburg unter der Führung von [[Michael Gruber]] und belagerten wochenlang die Festung [[Hohensalzburg]], auf die Erzbischof Kardinal Matthäus Lang mit einem Neffen, es war ein [[Lamberger]], geflohen war. Die aufständischen Salzburger Bauern wurden dann jedoch vom zu Hilfe gerufenen Landsknechtführer [[Georg von Frundsberg]] geschlagen. Am [[31. August]] [[1525]] kam es schließlich dann zum Friedensvertrag mit den aufständischen Bauern, der jedoch sofort wieder von Matthäus Lang gebrochen wurde. Die aufständischen Bauern, Gewerken und Knappen aus dem [[Salzburger Land]], die seit dem [[Frühling]] [[1526]] von [[Michael Gaismair]], dem [[Tiroler]] Bauernführer, hatten jedoch im [[Mai]] und [[Juni]] [[1526]] noch Erfolge in Gefechten gegen mehrere heranrückende Heerhaufen des Schwäbischen Bundes. Am [[2. Juli]] [[1526]] wurden sie jedoch in der [[Schlacht bei Radstadt]] vernichtend geschlagen. Durch die Kriegsverwüstungen wurde der Erzbischof Matthäus Lang, der den Prunk und die Pracht sehr liebte, zur Sparsamkeit gezwungen. Er bemühte sich in den nächsten Jahren um die Schaffung eines neuen [[Beamtenstaates]] und eine umfassende [[Landesgesetzgebung]] in Salzburg. Auch versuchte er die gewaltsame Unterdrückung der [[Reformation]], die sich in allen Teilen und Winkeln des Salzburger Landes rasch verbreitete. | ||
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| + | Matthäus Lang, der Erzählung nach ein sehr strenger [[Erzbischof]], flüchtete auf die Festung Hohensalzburg, als die aufständischen Salzburger Bauern die Stadt Salzburg eroberten und die Festung belagerten. Von dieser Festungsbelagerung stammt auch die [[Sage]] vom [[Salzburger Stierwascher]]. | ||
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| + | * ''Salzburger Kulturlexikon'', Adolf Haslinger, Peter Mittermayr (Hg.), [[2001]], [[Residenz Verlag]], [[ISBN 3-7017-1129-1]] | ||
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Version vom 13. November 2007, 16:36 Uhr
Matthäus Lang von Wellenburg (* 1468 in Augsburg, Bayern, † 30. März 1540 in Salzburg) war von 1519 bis 1540 Salzburger Erzbischof.
Vater: Hans Lang.
Mutter: Margarethe Sulzer.
Abstammung
Matthäus Lang war vermutlich das zweite von dreizehn Kindern. Sein Vater Hans Lang wurde 1507 mit der erkauften Wellenburg auf dem Lechfelde bei Augsburg belehnt und stammte aus einer verarmten Patrizierfamilie, die in der Augsburger Gegend ansäßig war.
Leben
Matthäus Lang war zunächst Sängerknabe und nahm bei einem alten Priester des Stiftes St.Stephan in Augsburg Privatunterricht. Matthäus Lang studierte an der Universität in Ingolstadt (Immatrikulation am 24. April 1485), wo er 1486 das Baccalaureat erlangte, dann an der Universität in Tübingen, auf die er im Jahre 1489 wechselte. Am 11. August 1490 schloss er sein Studium mit Sponsion zum Magister artium liberalium in Tübingen ab. Matthäus Lang begann damals auch in Tübingen mit juristischen Studien, die er ab 13. April 1493 in Wien fortsetzte. Matthäus Lang trat dann in den Dienst des Mainzer Erzbischofes Berthold von Henneberg, dem Erzkanzler des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation. Dort gelang es Matthäus Lang wohl, die wichtigsten Grundsteine zu seiner späteren Karriere zu setzen. 1494 trat Matthäus Lang aus dem Mainzer Erzstift aus und wechselte zu König Maximilian I. (später römisch-deutscher Kaiser), dessen Sekretär er wurde. Ab 1496 begann auch seine kirchliche Laufbahn. Das genaue Datum der Aufnahme in den Klerikerstand durch die Erteilung der Tonsur ist nicht bekannt, es muss jedoch schon vor 1494 stattgefunden haben, da er sich in diesem Jahr um Pfründe bemühte. Die erste, die er bekam, war die Probstei Maria Wörth in Kärnten. 1497 hatte Matthäus Lang bereits eine zweite Pfründe inne: ein Kanonikat am Kollegiat-Stift St.Peter und St.Alexander in Aschaffenburg. Im selben Jahr bekam er vom König Maximilian auch noch die Zusage zur Doppelpfarrei Gars-Eggenburg im Waldviertel, welche Pfründe er 1500 erlangte. Matthäus Lang ließ die Pfarre durch Vikare versehen. Er war damals noch gar nicht Priester (Priesterweihe erst 1519). 1501 oder 1502 vertauschte Matthäus Lang die Probstei Maria Wörth in Kärnten gegen die Zisterzienser-Abtei Viktrin bei Klagenfurt. Ungeachtet dieser Pfründen stand Matthäus Lang jedoch nach wie vor im Dienst des Königs Maximilian. Man sah in ihm jedoch bereits einen der führenden Hofleute, dessen Gunst man zu gewinnen suchte.
Angeblich beherrschte Matthäus Lang fließend die Lateinische Sprache und konnte auch Italienisch sprechen. Er wurde mit der Zeit zu einem bedeutenden Geistlichen der katholischen Kirche. Zur Zeit von Kardinal Matthäus Lang waren unter anderem auch Paul Hofhaymer Hoforganist und Johannes Mulinus die Poetenschule, eine Art humanistisches Gymnasium in Salzburg. In seine Regierungszeit fällt auch die erste Erwähnung einer "deutschen Schule" in Laufen.
Wichtige kirchliche Stationen in seinem Lebenslauf
- 1501 / 1502: Koadjutor in Gurk.
- 1505: Weihe zum Bischof.
- 5. Oktober 1505 bis 1522: Fürstbischof von Gurk.
- Wahrscheinlich September 1510 bis 1540: Bischof von Cartagena (Spanien) (Es gibt unterschiedliche Theorien, seit wann er Bischof von Cartagena ist. Zum Beispiel kämen folgende Angaben in Frage: 30. September 1510 oder 5. September 1512).
- 10. März 1511: Weihe zum Kardinal "in pectore" (durch Julius II.).
- 1512: Koadjutor in Salzburg.
- 8. Juni 1519 bis 1540: Erzbischof von Salzburg, wobei er jetzt erst zum Priester geweiht wurde.
- 1529: Matthäus Lang wurde auch Primas von Deutschland.
- 26. Februar 1535 bis 1540: Kardinalsbischof von Albano.
Matthäus Lang und die Gegenreformation
Matthäus Lang erkannte die Tragweite der Lehre Luthers und versuchte mit Reformmaßnahmen, die Verbreitung in Salzburg einzudämmen. Zu seinen Maßnahmen zählten 1522 das Mühldorfer Konvent, 1524 die Regensburger Ordnung oder 1537 die Salzburger Provinzialsynode. Aber durch Auseinandersetzungen mit dem Landeskirchtum der bayerischen und österreichischen Herrscher fruchteten seine Bemühungen wenig.
Matthäus Lang konnte sich 1523 als Salzburger Erzbischof im so genannten "Lateinischen Krieg", der im Grunde genommen unblutig ausging, gegen die auf ihre alte Rechte beharrenden Bürger der Stadt Salzburg durchsetzen. In den Jahren 1525 und 1526 kam es dann jedoch zum Salzburger Bauernaufstand gegen den Erzbischof. Die Burg Hohenwerfen und die Stadt Hallein wurden von den aufständischen Bauern im Mai 1525 erobert. Die Bauern eroberten auch die Stadt Salzburg unter der Führung von Michael Gruber und belagerten wochenlang die Festung Hohensalzburg, auf die Erzbischof Kardinal Matthäus Lang mit einem Neffen, es war ein Lamberger, geflohen war. Die aufständischen Salzburger Bauern wurden dann jedoch vom zu Hilfe gerufenen Landsknechtführer Georg von Frundsberg geschlagen. Am 31. August 1525 kam es schließlich dann zum Friedensvertrag mit den aufständischen Bauern, der jedoch sofort wieder von Matthäus Lang gebrochen wurde. Die aufständischen Bauern, Gewerken und Knappen aus dem Salzburger Land, die seit dem Frühling 1526 von Michael Gaismair, dem Tiroler Bauernführer, hatten jedoch im Mai und Juni 1526 noch Erfolge in Gefechten gegen mehrere heranrückende Heerhaufen des Schwäbischen Bundes. Am 2. Juli 1526 wurden sie jedoch in der Schlacht bei Radstadt vernichtend geschlagen. Durch die Kriegsverwüstungen wurde der Erzbischof Matthäus Lang, der den Prunk und die Pracht sehr liebte, zur Sparsamkeit gezwungen. Er bemühte sich in den nächsten Jahren um die Schaffung eines neuen Beamtenstaates und eine umfassende Landesgesetzgebung in Salzburg. Auch versuchte er die gewaltsame Unterdrückung der Reformation, die sich in allen Teilen und Winkeln des Salzburger Landes rasch verbreitete.
Matthäus Lang, der Erzählung nach ein sehr strenger Erzbischof, flüchtete auf die Festung Hohensalzburg, als die aufständischen Salzburger Bauern die Stadt Salzburg eroberten und die Festung belagerten. Von dieser Festungsbelagerung stammt auch die Sage vom Salzburger Stierwascher.
Adelsstand
1498 wurde Matthäus Lang und seine Familie geadelt. Zum Nachnamen "Lang" wurde das Adelsprädikat "von Wellenburg" hinzugefügt. Diese Burg am Lechfeld erwarb sein Vater im Jahre 1507. Kardinal Matthäus nannte sich (bzw. wurde) jedoch weiters meistens nur "Matthäus Lang" genannt.
Quellen
- Salzburger Kulturlexikon, Adolf Haslinger, Peter Mittermayr (Hg.), 2001, Residenz Verlag, ISBN 3-7017-1129-1
| Vorgänger |
Salzburger Erzbischof 1519 - 1540 |
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