Rote Elektrische: Unterschied zwischen den Versionen

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[[Datei:Rote Elekrtische und Bankhaus Spängler 1920-1927, Bild im Salzburg Museum.jpg|thumb|Rote Elektrische, [[Bankhaus Spängler]] und [[Café Bazar]] in den Jahren um 1920 bis 1927, Bild im [[Salzburg Museum]].]]
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[[Datei:Salzburg Äußerer Stein Nonntal 1950 Ausschnitt.jpg|thumb|Rechts als Straße erkennbar die [[Haltestelle Künstlerhaus-Nonntal]] der Roten Elektrischen, 1950.]]
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[[Datei:Kulstrunk Salzburg Stadtansicht 1916 Detail Hauptbahnhof.jpg|thumb|[[Stadtansicht von Kulstrunk]] 1916 Detail: Hauptbahnhof und davor Bahnhof Rote Elektrische.]]
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Als '''Rote Elektrische''' wurde die erste elektrisch betriebene [[Salzburger Lokalbahn|Stadt- und Lokalbahn]] in der [[Stadt Salzburg]] bezeichnet, die [[1909]] ihren Betrieb aufnahm und in ihrem Vollausbau zwei Strecken bediente.
  
[[Datei:Ehemaliger Bahnhof der Roten Elektrischen in Königsee.JPG|thumb|Ehemaliger Bahnhof der Roten Elektrischen in Königsee]]
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==Geschichte==
Als '''Rote Elektrische''' wurde die elektrisch betriebene [[Straßenbahn]] in der [[Salzburg|Stadt Salzburg]] bezeichnet, die drei verschiedene Strecken bediente.
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Sie ging aus der [[Dampfeisenbahn]] hervor, die am [[10. August]] [[1886]] ihren Dienst innerhalb des heutigen Salzburger Stadtgebiets zunächst als Dampftramway aufgenommen hatte. Am [[1. Juli]] [[1907]] wurde die Verbindung der "Roten Elektrischen" vom  [[Salzburger Lokalbahnhof#Geschichte|Salzburger Lokalbahnhof]] zur Haltestelle [[Drachenloch]] in [[Grödig]]-[[St. Leonhard (Grödig)|St. Leonhard]] eröffnet. Am [[16. Juli]] 1907 erfolgte die Eröffnung des Teilabschnitts der "[[Grüne Elektrische|Grünen Elektrischen]]" von [[Berchtesgaden]] nach [[Marktschellenberg|Schellenberg Markt]], am [[1. Oktober]] 1907 die Vollendung bis [[Hangendenstein]]. Am gleichen Tag verlängerte man auch die aus Richtung [[Salzburg Lokalbahnhof]] kommende Dampfstraßenbahn von St. Leonhard-Drachenloch bis Hangendenstein.  
  
==Streckenverlauf==
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Am [[15. Jänner]] [[1908]] konnte der Streckenabschnitt von der Staatsgrenze zu [[Deutschland]] bei Hangendenstein bis Berchtesgaden in [[Bayern]] elektrifiziert in Betrieb genommen werden.
==== Salzburg - Berchtesgaden ====
 
Vom [[Salzburger Hauptbahnhof|Hauptbahnhof]] durch die Stadt über [[Mirabellplatz]], [[Platzl]], [[Äußerer Stein]], [[Nonntal]] und [[Hellbrunn]] über [[Anif]] bis nach [[Sankt Leonhard (Grödig)|St. Leonhard]] bei [[Grödig]].
 
  
Diese Strecke ging am [[21. November]] [[1886]] in Betrieb und wurde bis [[1. November]] [[1953]] bedient.  
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Bereits im ersten Betriebsjahr verkehrten 15 Zugpaare auf der Strecke nach [[Hellbrunn]], wohin die Fahrzeit vom Salzburger Lokalbahnhof 37 Minuten betrug. Die Bahn transportierte aber auch Güter. Immerhin 19 000 Tonnen waren es [[1888]] ([[Marmor]] des [[Untersbergstock]]s, Zement vom [[Zementwerk Leube GmbH]] in [[Gartenau]] u. a.). Zwischen [[1906]] und 1909 konnte man die Fahrgastzahlen verdoppeln und erreichte [[1911]] rund 800 000 Fahrgäste.
  
Die Verlängerung bis zur Staatsgrenze beim [[Hangendenstein-Pass|Hangendenstein]] an der bayerischen Grenze und weiter nach [[Berchtesgaden]] bis an den [[Königssee]] war von vom [[1. Juli]] [[1909]] bis [[2. Oktober]] [[1938]] in Betrieb.
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Der [[Erste Weltkrieg]] brachte ganz andere Fahrgäste - [[Flüchtlinge]] aus den östlichen Teilen der [[Habsburgermonarchie|Donaumonarchie]] in das [[Lager Niederalm]] und Kriegsgefangene in das [[k.u.k. Kriegsgefangenenlager Grödig]].  
  
==== Salzburg - Lamprechtshausen ====
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In der [[Zwischenkriegszeit]], [[1931]], wurde dann sogar ein Buffetwagen angekoppelt, um die Attraktivität der Bahn zu erhöhen. Aber auf Wunsch [[Adolf Hitler]]s und der damaligen Verkehrsplanern wurde der Streckenabschnitt ''Kilian'' (Berchtesgaden–St. Leonhard) am [[2. Oktober]] [[1938]] eingestellt. Damals wurde die Trasse zur Anlage bzw zur Verbreiterung der neuen Alpenstraße als Teil der "[[Deutsche Alpenstraße|Deutschen Alpenstraße]]" benötigt.  
Die Verbindung in Richtung Norden ebenfalls vom Hauptbahnhof ausgehende über [[Bergheim]], [[Oberndorf]] nach [[Lamprechtshausen]], heute [[Salzburger Lokalbahn]].  
 
  
==== Salzburg - Gaisbergbahn ====
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Um die Belastung der dringend sanierungsbedürftigen [[Karolinenbrücke]] über die [[Salzach]] zu verringern, mussten die Passagiere der "Roten Elektrische" ab [[3. Mai]] [[1937]] zum Überqueren der Brücke aussteigen. Auf diesen kuriosen Eintrag unter zwei historischen Fotos von der Karolinenbrücke stieß im Sommer [[2025]] die Archivarin des [[ÖAMTC Salzburg]], Aloisia Gurtner, beim Stöbern in einem alten Fotoalbum. Die Fotos vom 3. Mai 1937 zeigen die Straßenbahn, die damals noch über die Brücke fuhr. Die Waggons der Roten Elektrischen sind leer, daneben gehen Leute zu Fuß über die Brücke. Unter den Bildern ist vermerkt: "Infolge Gebrechlichkeit der Karolinenbrücke dürfen die Züge keine Personen befördern. Die Passagiere müssen vor der Brücke den Zug verlassen und dürfen nach der Brücke wieder einsteigen."<ref>[https://www.sn.at/salzburg/chronik/auch-karolinenbruecke-salzburg-strassenbahnfahrgaeste-fuss-bruecke-181013530 www.sn.at], 7. Juli 2025, mit den beiden Bildern</ref>
Die Verbindung vom Salzburger Hauptbahnhof über den [[Äußerer Stein|Äußeren Stein]] nach [[Parsch]] zur Talstation der [[Gaisbergbahn]].
 
  
==Geschichte==
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Die "Rote Elektrische" blieb noch bis [[31. Oktober]] [[1953]] als Straßenbahn im Salzburger Stadtbild erhalten, wurde dann aber auf Wunsch der [[Besatzungsmacht]] ebenfalls eingestellt.
Sie ging aus der [[Dampfeisenbahn]] hervor, die am [[10. August]] [[1886]] ihren Dienst auf ihrer ersten Teilstrecke vom [[Salzburger Hauptbahnhof]] bis zum [[Innerer Stein|Inneren Stein]] aufgenommen hatte. Ursprünglich hätte es eine Abzweigung von der [[Salzburg-Halleiner-Bahn]] in [[Elsbethen]] geben sollen, die entlang der [[Königsseeache]] nach Berchtesgaden hätte führen sollen. Dieses Projekt von [[1872]] wurde zwar nicht realisiert, dafür legte man [[1885]] eine neue Trassenführung vor: von Salzburg nach Grödig entlang der [[Moosstraße]]. War auch nicht das Siegerprojekt. Das war nämlich die dann 1886 realisierte Projekt von [[Alexander Werner]]: vom Salzburger Hauptbahnhof über die [[Karolinenbrücke]], [[Nonntal]] (der Bahnhof befand sich in der [[Erzabt-Klotz-Straße]], dort, wo heute der Busterminal Süd sich befindet), durch [[Morzg]] am [[Erentrudishof]] vorbei nach  [[Hellbrunn]] nach St. Leonhard bis zum [[Drachenloch]].
 
  
Am [[10. August]] [[1886]] ging die erste Teilstrecke Salzburg - bis zum ''Inneren Stein'' in Betrieb. Der Streckenabschnitt bis Hellbrunn am [[29. August]] und die Gesamtstrecke wurde am  [[20. November]] frei gegeben.
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Die "Rote Elektrische" bediente innerhalb des Salzburger Stadtgebiets auch eine Linie vom [[Äußeren Stein]] bis [[Parsch]], wobei sie auch als Umsteigeverbindung zur [[Gaisbergbahn]] benutzt wurde. Für die Nordstrecke in den Salzburger [[Flachgau]] kam sie aber niemals zum Einsatz, da dieser Streckenabschnitt der heutigen Salzburger Lokalbahn erst nach dem [[Zweiten Weltkrieg]] elektrifiziert wurde.
  
Die zunächst ja als Dampftramway geführte Bahn verfügte über verkleidete Dampflokomotiven, die keinen Blick auf die arbeitenden Triebwerke freigaben. Damit sollte das Scheuen der Pferde verhindert werden, die erst an die "moderne" Technik gewöhnt werden mussten. Am [[15. Jänner]] [[1908]] konnte der Streckenabschnitt von der Staatsgrenze bei Hangendenstein bis Berchtesgaden elektrifiziert aufgenommen werden. Am [[29. Mai]] [[1909]] war man mit der Verlegung der Schienen bis an den Königssee fertig und konnte am [[1. Juli]] die Strecke freigeben.
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==== Historische Notizen=====
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Auf einer Fahrt Anfang der [[1950er]]-Jahre vom Salzburger Lokalbahnhof nach St. Leonhard in einem der Züge der "Roten Elektrischen" sollen sich, der Erzählung von [[Ernst Kronreif II.]] nach, sein Vater, [[Ernst Kronreif|Ernst]] und [[Ernst Kussin]] kennengelernt haben. Kussin, der einen der damaligen Kompagnons des [[Mattighofen]]er Unternehmens [[KTM]] gekannt hatte - Moser - brachte diesen mit Kronreif zusammen. So begann die Geschichte des Fahrrad-, Moped- und Motorradherstellers KTM.
  
Bereits im ersten Betriebsjahr verkehrten 15 Zugpaare auf der Strecke nach Hellbrunn, wohin die Fahrzeit vom Salzburger Hauptbahnhof 37 Minuten betrug. Die Bahn transportierte aber auch Güter. Immerhin 19.000 Tonnen waren es 1888 ([[Marmor]] vom [[Untersberg]], Zement vom [[Zementwerk Leube GmbH]] in [[Gartenau]] u. a.). Zwischen [[1906]] und 1909 konnte man die Fahrgastzahlen verdoppeln und erreichte [[1911]] rund 800.000 Fahrgäste!
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==Streckenverlauf==
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==== Salzburg–Hangendenstein====
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Vom Salzburger Lokalbahnhof durch die Stadt über [[Max-Ott-Platz]] (Station [[Fünfhaus]]), [[Schwarzstraße]], [[Imbergstraße]], [[Äußerer Stein]], [[Nonntal]], [[Morzg]] und [[Hellbrunn]] über [[Anif]], Grödig nach St. Leonhard Drachenloch. Diese Strecke ging am [[21. November]] [[1886]] noch als Dampftramway-Bahn in Betrieb. Ab [[1. Juli]] [[1903]] fuhr dann die "Rote Elektrische" und bediente diese Strecke bis [[1. November]] [[1953]].  
  
Der [[Erster Weltkrieg|Erste Weltkrieg]] brachte ganz andere Fahrgäste - Flüchtlinge aus den östlichen Teilen der Donaumonarchie und Kriegsgefangene ins [[Neu-Anif#Kriegsgefangenen- und Flüchtlingslager|Kriegsgefangenen- und Flüchtlingslager Neu-Anif]].  
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Die Verlängerung von der Staatsgrenze beim Hangendenstein an der bayerischen Grenze über Berchtesgaden bis an den Königssee war [[1907]]/[[1908]] durch die "[[Grüne Elektrische]]" zunächst bis Berchtesgaden, später bis zum Königssee bis [[2. Oktober]] [[1938]] in Betrieb.
  
In der Zwischenkriegszeit, [[1931]], wurde dann sogar ein Buffetwagen angekoppelt, um die Attraktivität der Bahn zu erhöhen. Aber auf Wunsch des "Führers", [[Adolf Hitler]], wurde der Streckenabschnitt ''Kilian'' (Berchtesgaden - St. Leonhard) am 2. Oktober 1938 eingestellt.
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== Bildweblink ==
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* [https://www.deutschefotothek.de/documents/obj/90070624 www.deutschefotothek.de] zeigt eine historische Landkarte des Berchtesgadener Landes 1915. Auf dieser Karte kann man in der Vergrößerung die Bahnlinie der Roten und [[Grüne Elektrische|Grünen Elektrischen]] von der [[Stadt Salzburg]] bis an den [[Königssee]] sehen.
  
Die ''Rote Elektrische'' blieb noch bis [[31. Oktober]] [[1953]] als Straßenbahn im Salzburger Stadtbild erhalten.
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== Weblinks ==
 
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* [https://www.eisenbahntunnel.at/inhalt/tunnelportale/91401.html#hangender-stein Hangender Stein-Tunnel, 35 Meter lang, an der Grenze zu Bayern]
==Historische Notizen==
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* [http://www.regionale-schienen.at/0_bahnenInSalzburg_suedlinie.asp?bereich=0&mid=2&show=4 www.regionale-schienen.at], die Geschichte der Roten Elektrischen
Auf der Fahrt vom Salzburger Hauptbahnhof nach St. Leonhard in einem der Züge der ''Roten Elektrischen'' sollen sich, der Erzählung von [[Ernst Kronreif II.]] nach, sein Vater, [[Ernst Kronreif|Ernst]] und [[Ernst Kussin]] kennen gelernt haben. Kussin, der einen der damaligen Kompagnons des Mattighofener Unternehmens [[KTM]] gekannt hatte - Moser - brachte diesen mit Kronreif zusammen. So begann die Geschichte des Fahrrad-, Moped- und Motorradherstellers ''KTM''.
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* [https://roteelektrische.at/Vereinsgeschichte---Teil-1  roteelektrische.at], Geschichte
  
 
==Quellen==
 
==Quellen==
* {{wikipedia-de|Straßenbahn_Salzburg#Rote_Elektrische Wikipedia}}
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* [[Gerhard Lindinger]]: in "[[Vom Stadtrecht zur Bürgerbeteiligung]]": ''Der städtische Verkehr im Wandel der Zeit'', Seite 307ff
* Anifer Chronik: [[Anif, Niederalm, Neu-Anif, Kultur, Geschichte und Wirtschaft]]
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{{Quelle Anif Geschichte}}
  
== Weblinks ==
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{{Absatz}}
* [http://www.stadt-salzburg.at/pdf/pferdebahn.pdf Elektrischer Stadtverkehr]
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{{Zeitfolge
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|AMT= [[Salzburger Verkehrschronologie]]
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|ZEIT= 1908–1938
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|VORGÄNGER= [[Gelbe Elektrische]]
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|NACHFOLGER= [[Salzburger Lokalbahn]]
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}}
  
[[Kategorie:Geografie]]
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[[Kategorie:Infrastruktur]]
 
[[Kategorie:Verkehr]]
 
[[Kategorie:Verkehr]]
 
[[Kategorie:Öffentlicher Nahverkehr]]
 
[[Kategorie:Öffentlicher Nahverkehr]]
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[[Kategorie:Verkehr (Geschichte)]]
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[[Kategorie:Bahn]]
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[[Kategorie:Eisenbahn (Geschichte)]]
 
[[Kategorie:Lokalbahn]]
 
[[Kategorie:Lokalbahn]]
 
[[Kategorie:Flachgau]]
 
[[Kategorie:Flachgau]]
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[[Kategorie:Anif]]
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[[Kategorie:Grödig]]
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[[Kategorie:Stadt Salzburg]]
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[[Kategorie:Morzg]]
 
[[Kategorie:Geschichte]]
 
[[Kategorie:Geschichte]]

Aktuelle Version vom 7. Juli 2025, 07:05 Uhr

Bild aus dem Artikel siehe nächstes Bild
Rote Elektrische, Bankhaus Spängler und Café Bazar in den Jahren um 1920 bis 1927, Bild im Salzburg Museum.
Rechts als Straße erkennbar die Haltestelle Künstlerhaus-Nonntal der Roten Elektrischen, 1950.
Stadtansicht von Kulstrunk 1916 Detail: Hauptbahnhof und davor Bahnhof Rote Elektrische.

Als Rote Elektrische wurde die erste elektrisch betriebene Stadt- und Lokalbahn in der Stadt Salzburg bezeichnet, die 1909 ihren Betrieb aufnahm und in ihrem Vollausbau zwei Strecken bediente.

Geschichte

Sie ging aus der Dampfeisenbahn hervor, die am 10. August 1886 ihren Dienst innerhalb des heutigen Salzburger Stadtgebiets zunächst als Dampftramway aufgenommen hatte. Am 1. Juli 1907 wurde die Verbindung der "Roten Elektrischen" vom Salzburger Lokalbahnhof zur Haltestelle Drachenloch in Grödig-St. Leonhard eröffnet. Am 16. Juli 1907 erfolgte die Eröffnung des Teilabschnitts der "Grünen Elektrischen" von Berchtesgaden nach Schellenberg Markt, am 1. Oktober 1907 die Vollendung bis Hangendenstein. Am gleichen Tag verlängerte man auch die aus Richtung Salzburg Lokalbahnhof kommende Dampfstraßenbahn von St. Leonhard-Drachenloch bis Hangendenstein.

Am 15. Jänner 1908 konnte der Streckenabschnitt von der Staatsgrenze zu Deutschland bei Hangendenstein bis Berchtesgaden in Bayern elektrifiziert in Betrieb genommen werden.

Bereits im ersten Betriebsjahr verkehrten 15 Zugpaare auf der Strecke nach Hellbrunn, wohin die Fahrzeit vom Salzburger Lokalbahnhof 37 Minuten betrug. Die Bahn transportierte aber auch Güter. Immerhin 19 000 Tonnen waren es 1888 (Marmor des Untersbergstocks, Zement vom Zementwerk Leube GmbH in Gartenau u. a.). Zwischen 1906 und 1909 konnte man die Fahrgastzahlen verdoppeln und erreichte 1911 rund 800 000 Fahrgäste.

Der Erste Weltkrieg brachte ganz andere Fahrgäste - Flüchtlinge aus den östlichen Teilen der Donaumonarchie in das Lager Niederalm und Kriegsgefangene in das k.u.k. Kriegsgefangenenlager Grödig.

In der Zwischenkriegszeit, 1931, wurde dann sogar ein Buffetwagen angekoppelt, um die Attraktivität der Bahn zu erhöhen. Aber auf Wunsch Adolf Hitlers und der damaligen Verkehrsplanern wurde der Streckenabschnitt Kilian (Berchtesgaden–St. Leonhard) am 2. Oktober 1938 eingestellt. Damals wurde die Trasse zur Anlage bzw zur Verbreiterung der neuen Alpenstraße als Teil der "Deutschen Alpenstraße" benötigt.

Um die Belastung der dringend sanierungsbedürftigen Karolinenbrücke über die Salzach zu verringern, mussten die Passagiere der "Roten Elektrische" ab 3. Mai 1937 zum Überqueren der Brücke aussteigen. Auf diesen kuriosen Eintrag unter zwei historischen Fotos von der Karolinenbrücke stieß im Sommer 2025 die Archivarin des ÖAMTC Salzburg, Aloisia Gurtner, beim Stöbern in einem alten Fotoalbum. Die Fotos vom 3. Mai 1937 zeigen die Straßenbahn, die damals noch über die Brücke fuhr. Die Waggons der Roten Elektrischen sind leer, daneben gehen Leute zu Fuß über die Brücke. Unter den Bildern ist vermerkt: "Infolge Gebrechlichkeit der Karolinenbrücke dürfen die Züge keine Personen befördern. Die Passagiere müssen vor der Brücke den Zug verlassen und dürfen nach der Brücke wieder einsteigen."[1]

Die "Rote Elektrische" blieb noch bis 31. Oktober 1953 als Straßenbahn im Salzburger Stadtbild erhalten, wurde dann aber auf Wunsch der Besatzungsmacht ebenfalls eingestellt.

Die "Rote Elektrische" bediente innerhalb des Salzburger Stadtgebiets auch eine Linie vom Äußeren Stein bis Parsch, wobei sie auch als Umsteigeverbindung zur Gaisbergbahn benutzt wurde. Für die Nordstrecke in den Salzburger Flachgau kam sie aber niemals zum Einsatz, da dieser Streckenabschnitt der heutigen Salzburger Lokalbahn erst nach dem Zweiten Weltkrieg elektrifiziert wurde.

Historische Notizen=

Auf einer Fahrt Anfang der 1950er-Jahre vom Salzburger Lokalbahnhof nach St. Leonhard in einem der Züge der "Roten Elektrischen" sollen sich, der Erzählung von Ernst Kronreif II. nach, sein Vater, Ernst und Ernst Kussin kennengelernt haben. Kussin, der einen der damaligen Kompagnons des Mattighofener Unternehmens KTM gekannt hatte - Moser - brachte diesen mit Kronreif zusammen. So begann die Geschichte des Fahrrad-, Moped- und Motorradherstellers KTM.

Streckenverlauf

Salzburg–Hangendenstein

Vom Salzburger Lokalbahnhof durch die Stadt über Max-Ott-Platz (Station Fünfhaus), Schwarzstraße, Imbergstraße, Äußerer Stein, Nonntal, Morzg und Hellbrunn über Anif, Grödig nach St. Leonhard Drachenloch. Diese Strecke ging am 21. November 1886 noch als Dampftramway-Bahn in Betrieb. Ab 1. Juli 1903 fuhr dann die "Rote Elektrische" und bediente diese Strecke bis 1. November 1953.

Die Verlängerung von der Staatsgrenze beim Hangendenstein an der bayerischen Grenze über Berchtesgaden bis an den Königssee war 1907/1908 durch die "Grüne Elektrische" zunächst bis Berchtesgaden, später bis zum Königssee bis 2. Oktober 1938 in Betrieb.

Bildweblink

Weblinks

Quellen


Zeitfolge
  1. www.sn.at, 7. Juli 2025, mit den beiden Bildern